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DF-Umfrage: Mehrheit der Leser will Termin zur UKW-Abschaltung

Dieses Thema im Forum "DF-Newsfeed" wurde erstellt von DF-Newsteam, 20. Dezember 2016.

  1. Radiowaves

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    Nicht nur das, sondern auch das:

    2 Megawatt effektve Strahlungsleistung sind nicht das 4-fache an zugeführter Leistung, sondern aufgrund des Antennengewinns deutlich weniger, irgendwas zwischen vielleicht 0,3 MWatt und 0,6 MWatt. Hängt von der Effizienz der Antennenfelder ab, von der Richtcharakteristik (angegeben wird i.d.R. die abgegebene effektive Strahlungsleistung in Hauptstrahlungsrichtung, wenn die entsprechende Frequenz nicht in Rundstrahlung läuft, geht wesentlich weniger rein, als scheinbar rauskommt). Großsenderstandorte sind dabei mit umfangreichen Antennenfeldern und entsprechender vertikaler Bündelung klar im Vorteil, holen also wesentlich mehr Gewinn raus als Kleinstandorte mit nur 1 Antennenfeld je Abstrahlrichtung. Damit sind vor allem die Großsender deutlich effizienter.

    Mal ein paar Hausnummern, weil ich die echten eingespeisten HF-Leistungswerte gerade greifbar habe:

    436 W vom Sender rein - 1 kW ERP raus
    200 W vom Sender rein - 320 W ERP raus
    5 kW vom Sender rein - 60 kW ERP raus (Antennengewinn 10,8 dB, 4 Seiten, je 8 Felder, Großsenderstandort)
    150 W vom Sender rein - 200 W ERP raus
    970 W vom Sender rein - 10 kW ERP raus (mittelgroßer Standort)
    500 W vom Sender rein - 1 kW ERP raus
    560 W vom Sender rein - 1 kW ERP raus

    Ohne Kenntnis aller Antennengewinne ist hier gar nix zu rechnen und schon gar nix zu orakeln.

    Die Wirkungsgrade von aktuellen UKW-Sendern liegen irgendwo bei ca. 70 - 75%. Elenos bietet inzwischen sogar Sender an, die mit 48 V DC laufen und für Solarbetrieb gedacht sind: http://www.elenos.com/newsletter/img/2013-03/elenos-lowpower-renewable.pdf

    Noch paar Leistungsangaben zu fetten DVB-T-Sendern:

    8,9 KW vom Sender rein - 100 kW ERP raus
    4,55 kW vom Sender rein - 50 kW ERP raus (DVB-T2)

    DAB-Sender haben aufgrund extrem hoher Anforderungen an die Linearität der Verstärkerkennlinie (Arbeitspunkt) niedrigere Wirkungsgrade, derzeit sind es bei aktuellen Modellen wohl um die 40-50%. Das Thema Antennengewinn bleibt davon freilich unberührt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Dezember 2016
  2. Rod Cor

    Rod Cor Gold Member

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    Ja danke, das hätte @MartinP sowieso nicht gebracht ;)

    Die detaillierten Zahlen fehlen mir, aber es gibt ja einen Jahresbericht vom WDR, wo einiges zu finden ist. So steht im Geschäftsbericht 2015, dass die technischen Aufwendungen für die Rundfunkversorgung 2% des Budgets betragen.

    http://www1.wdr.de/unternehmen/der-...rvices/infomaterial/geschaeftsbericht-106.pdf

    Also für alles und nicht für den Strom der FM-Sender. Den hatte @MartinP schon mit 1,6% veranschlagt ;)

    Was ein Unsinn..
     
  3. Martyn

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    DVB-T: Hoher Bogen, Ochsenkopf, Cerchov und Plzen-Krasov
    Natürlich ist die Senderausgangsleistung (TRP) wesentlich geringer als die effektive abgestrahlte Leistung (ERP).

    Allerdings muss man berücksichtigen das die Sender keine 100% Wirkungsgrad haben, und man auch für die anderen Geräte die man für die Zuführung, das Soundprocessing, die Fernüberwachung, ... benötigt Strom braucht. Da spielt dann die Sendeleistung nichtmal eine Rolle.
     
  4. Radiowaves

    Radiowaves Gold Member

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    Den Wirkungsgrad von UKW-Sendern hatte ich oben genannt: ca. 70-75% bei aktuellen Geräten, wenn sie im oberen Drittel ihres Nennleistungsbereiches betrieben werden. Der Antennengewinn schwankt je nach Aufbau der Antennenfelder erheblich zwischen 1 und vielleicht 12. Da ist das meiste an Effizienz zu holen, vor allem bei Großsendern. Und d alauert auch die größte Unklarheit, wenn man die Details nicht kennt und aus der Summe der Sender-ERP irgendeine Stromrechnung zusammenbasteln will.

    Was den Rest betrifft: na dann nehmen wir uns die Geräte in so einer Signalkette aufm Sender mal her. Im Folgenden ein "Serviervorschlag", es geht natürlich auch mit anderen Geräten. Die im folgenden genannten Geräte sind allerdings real tatsächlich im Einsatz, teils bei der Media Broadcast, teils bei einem der Wettbewerber, die der MB im vergangenen Jahr viele Kunden weggeschnappt haben.

    Signalzuführung via Audio-Decoder Q562 IP Audio Decoder - Qbit GmbH mit 384 kbps Eapt-X via IP
    Leistungsaufnahme des Decoders: <20 Watt, eher sogar < 10 Watt. Also auf dem Level eines DSL-Routers.

    RDS-Encoder DEVA Broadcast SmartGen 5.0 - UECP Compatible RDS/RBDS Encoder with LAN, USB & RS-232 Connectivity
    Leistungsaufnahme des Encoders: < 20 Watt (steht nicht im Datenblatt, kann aber bei 19" 1HE mit passiver Kühlung kaum mehr sein).

    Einen separaten Stereocoder spart man sich, wenn man einen modernen Sender mit eingebautem digitalen Modulator nimmt. Beispielsweise einen Elenos ETG: Digital FM Transmitter ETG Indium - Elenos World Broadcast Experience - deren Wirkungsgrad entspricht dem, was ich oben geschrieben habe. Die Leistungsaufnahme berechnet sich dann grob entsprechend der Senderausgangsleistung zzgl. Wirkungsgradverluste zzgl. vielleicht 20 W für alles "drumherum". Die Kisten sind luftgekühlt, nix da Wasserkühlung, wie es früher bei größeren Sendern üblich war. Schon das zeigt, wieviel sich energetisch geändert hat.

    Das ganze System ist heute so kompakt und bezahlbar, daß man teils selbst für Kleinleistungssender eine 1+1-Redundanz einbaut, also zwei solcher Sender zzgl. einer "Changeover Unit" (nochn paar Watt), die bei Ausfall oder Wartung eines der Sender auf den zweiten umschaltet, der ansonsten standby steht.

    Fernüberwachung macht man mit Monitoring-Empfängern, z.B. Axel Wolf 2ms http://www.axeltechnology.com/product.php?id=103
    Leistungsaufnahme des Gerätes mit 2 überwachten UKW-Frequenzen: < 25 Watt.

    Das Soundprocessing macht man einmal je Programm bzw. einmal je Regionalisierung und in Deutschland normalerweise nicht einmal je Senderstandort. Damit summiert sich das nicht so auf. So ein aktueller fetter Telos Omnia 11 ist eingangsseitig mit max. 0,5 A bei 240 V angegeben, real also vielleicht 100 Watt. Ein Orban Optimod 8600 FM ist mit 50 VA angegeben, der Unterschied mag verständlich erscheinen, wenn man in die Geräte reinschaut und beim Omnia faktisch ein PC-Board mit etwas Spezialhardware vorfindet, beim Orban aber nur spezielle statt universelle Hardware.

    Dann kommt noch die Übertragung zum Senderstandort, das kann via IP erfolgen (da verschmiert jede Energiekalkulation im WWW), das kann via Richtfunk erfolgen, das kann via Sat erfolgen (dann setzen sich die Kosten aus mehreren Anteilen zusammen, angefangen von der Signalzuführung zum Uplink, der Uplink-Technik, der Transpondermiete, der Rückempfänger - DLF und DKultur machen das z.B. so).

    Ist also einiges, was da zusammenkommt. Vor allem Sat-Transpondermieten sind heftig, die "Peanuts" der Klimatisierung (Kühlung) der Betriebsräume haben wir ebenso vergessen wie etliches anderes. Braucht man aber auch für DAB und vor allem für DVB-T2, denn die dort künftig zum Einsatz kommenden Encoder von Harmonic Inc. blasen viel heiße Luft aus ihren Serverchassis, während sie das ankommende Bildmaterial (ca. 3 GBit/s) auf 3 MBit/s mal eben um Faktor 1000 reduzieren. Sind soweit ich mich eirnnere 750-Watt-Netzteile. Was in den Encodern für DVB-T2 abgeht, kann man sich nicht mehr vorstellen. Das ist brutalste Rechenleistung, denn das Bild sieht bei 3 MBit/s fast so gut aus wie das, was über Sat in H.264 mit 10-14 MBit/s angeboten wird, zumindest bei ruhigem Bildinhalt.

    Ums kurz zu machen: die UKW-Betriebskosten sind i.d.R. nicht das Thema, zumindest dann nicht, wenn man vor allem über Großsenderstandorte abstrahlt und die vielleicht auch noch selbst betreibt. Anders sieht es bei DLF und DKultur aus, deren unzählbare UKW-Kleinsender kosten allein tarifbedingt schon ein Schweinegeld und decken Deutschland dabei nichtmal ab, deshalb ist man dort auch heute noch bestrebt, auf UKW-Großstandorte zu kommen, wie es nun Mitte Januar in Hessen geschehen wird, wenn der AFN seine Großfrequenz 98,7 MHz (Großer Feldberg, 50 kW) an den DLF abgibt und der DLF mal eben so ein Dutzend Kleinsender deshalb abtreten kann. Auch ist man wegen der hohen Kosten bei DLF und DKultur sehr hoffnungsvoll in Richtung DAB, es geht dabei aber auch nicht um einen sensationell großen Faktor.

    Aber nehmen wir nochmal die Summe der Technik- und Verbreitungskosten einer anderen Anstalt, die ihre Sendernetze selbst betreibt: BR.
    BR in Zahlen : Infografik: So wird Ihr Rundfunkbeitrag von 17,50 Euro ausgegeben | BR.de

    Von den 17.50 EUR Rundfunkbeitrag gehen beim BR 83 Cent in Technik/IT und Ausstrahlung. Also Studioerhalt und und -erneuerung in Radio und TV (!), Mischpulte, Mikrofone, Kameras, Bildmischer, Server, Büro-PCs, Schaltraum, Leitungsnetze, Sat-Untermiete, Richtfunk, UKW-, DAB- und DVB-T-Sendertechnik, Sendemastunterhaltung, Sendeenergiekosten. In "Marketing und Sonstiges" fließt genausoviel Geld. Anteilige Sportrechte im ARD-Verbund kosten 57 Cent, der "Beitragsservice" kostet mit 42 Cent etwa die Hälfte (hüstel...), das wundervolle Bayern 2 Radio kostet 70 Cent im Monat. Das sind 2,4 Cent pro Tag für ein Radioprogramm, das einem täglich das Niveau einer hochwertigen Tageszeitung und einer exzellenten Wochenezeitung ins Haus bringt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 25. Dezember 2016
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  5. emtewe

    emtewe Lexikon

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    Multiroom Denon 3xHeos1 + 1xHeos7
    Umrüsten ;)
    Hier der passende Thread dazu: klick
     
  6. Radiowaves

    Radiowaves Gold Member

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    Umrüsten kommt super, wenn das halbe Auto IT-technisch im Radio hängt. Dann bleiben wieder nur die Frickel-Lösungen (Aux in, UKW-Transmitter, ...).
     
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  7. opa38

    opa38 Wasserfall

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    Mittellos
    Genau....
    Und selbst im Auto ist hier DAB+ einfach Pflicht !!!!
     
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  8. Vossi

    Vossi Gold Member

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    Viel geschrieben, leider das Wichtigste vergessen: Den Hörer.

    So kann man beim Rundfunk nicht rechnen, die Energiekosten sind erstmal zweitrangig. Wichtig ist:
    Wie viele Hörer werden potentiell je Sendeanlage erreicht, wie hoch ist die tatsächliche Hörer-Reichweite je Stunde.
    Das kann man dann gerne durch den Energiebedarf teilen. Das gibt dann die Effizienz des Ganzen.
    Hier liegt UKW um Längen vor der DAB+ Ausstrahlung und das wird auch in 10 Jahren noch so sein.

    Zusätzlich verbrauchen DAB+ Radios deutlich mehr Energie, als vergleichbare analoge UKW Empfänger.
    Was auf der Senderseite gespart wird, geht bei der Nutzerseite verloren.

    Weiter gibt es etwa 400 Mio. UKW Radios, die verschrottet und entsorgt werden müssen. Neben den Umweltaspekten kostet auch das Energie. Gleiches gilt für die Herstellung neuer DAB+ Radios.

    Dazu kommt:
    2016 wurde in über 80% der Neuwagen KEIN DAB+ Radio verbaut.
    KFZ werden heute gerne über einen Zeitraum >12 Jahre genutzt.

    2016 wurden über 85% der verkauften AV-Receiver, HiFi-Kompaktanlagen, etc. OHNE DAB+ Empfänger verkauft.
    Auch hier kann von einer Nutzungsdauer von 10 Jahren ausgegangen werden.
     
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  9. DVB-T2 HD

    DVB-T2 HD Foren-Gott

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    Die Verlagerung der Betriebskosten zu ungunsten der Nutzer und auch zu ungunsten der Energiebilanz findet man so ja auch in anderen Bereichen, wie z.B. der Verlagerung eines Teils der Telefon-Vermittlungstechnik zum Kunden in Form eines Routers bei den All-IP-Telefonanschlüssen.
     
  10. Rod Cor

    Rod Cor Gold Member

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    Den Vergleich meinst du doch nicht ernst, oder? ;) Ist doch sowieso alles IP. Du kannst dir ja noch ISDN gönnen. Um vor Stromausfall gefeit zu sein, brauch du allerdings auch ein ISDN-Telefon. Ob allerdings in Richtung Vermittlung alles mit UPS abgesichert ist, weiss ich nicht. Vielleicht kann jemand aus der Praxis dazu was schreiben :)