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Zero Dark Thirty

Dieses Thema im Forum "Blu-ray/DVD" wurde erstellt von Hoffi67, 30. Mai 2013.

  1. patissier1

    patissier1 Lexikon

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    AW: Zero Dark Thirty

    Habe ihn mir heute via Select bestellt, und wurde nicht enttäuscht.
     
  2. Alaska

    Alaska Talk-König

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    AW: Zero Dark Thirty

    Habe ihn heute gesehen und die durch die Kritiken hohen Erwartungen wurden erfüllt. Vieles wurde hier schon erwähnt, mir ist noch die genaue Erfassung der politischen Umstände aufgefallen, erst unter Bush und dann unter Obama. Wie gnadenlos unter ersterem gefoltert und gemordert wurde. Und dann die Wurstigkeit unter Obama, lieber nichts machen als einen Fehler.

    Von Kathryn Bigelow war ich schon in The Tree of Life begeistert, hier spielt sie geerdeter eine CIA-Agentin, deren Leben sich nur um ein einziges Ziel dreht. Der Blick ins Leere am Schluß steht wohl nicht nur für das individuelle Loch, in das sie nach Bin Ladens Tod fällt, sondern auch für die Ratlosigkeit einer Politik, die sich damit keineswegs vom inzwischen international vernetzten Terorismus befreit hat.

    Kathryn Bigelow ist für mich zur Zeit die beste und vielschichtigste Actionregisseurin. Gute 8/10 Punkte.
     
  3. Schanarri

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    AW: Zero Dark Thirty

    Hab ihn mir gestern gekauft und angesehen.
    Bin kein guter Verfasser ausführlicher, detaillierter Kritiken. Daher beschränke ich mich darauf, dass ich mich euren Meinungen vorbehaltlos anschließe und vergebe ebenfalls 8/10 :D
    Besonders gut finde ich, dass er ohne patriotisches Geschwurbel auskommt. Echt klasse.
     
  4. Frankenheimer

    Frankenheimer Gold Member

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    AW: Zero Dark Thirty

    Mir hat der Film nicht so gut gefallen. Am Anfang erinnerte dieser Film an "Unthinkable" (sehr empfehlenswert) und geht danach wieder eher in die Auffindung der Terrornetzwerke. Was am Anfang sehr spannend begann tröpfelt danach in dem Film einfach weiter vor sich hin. Positiv ist mir aufgefallen, dass die ansonsten so omnipräsente Patriotismusflagge wohl im Schrank geblieben ist. Dennoch... bis auf das Ende und den Anfang haben wir ein gewaltiges Stück Filmlaufzeit in dem für meine Begriffe einfach zu wenig passiert. Ich weiss nicht mehr genau, aber der Film geht 2:40 oder so. Davon hätte man locker 40Minuten herausschneiden können ohne das Story oder Sinnhaftigkeit des Films verloren geht. Zudem hätte es die Geschichte kompakter, handlungsreicher und somit spannender gemacht.
     
  5. Alaska

    Alaska Talk-König

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    AW: Zero Dark Thirty

    @ Frankenheimer

    Zero Dark Thirty ist in meinen Augen kein Actionfilm, sondern eine vielschichtige Darstellung amerikanischer Politik nach dem 11. September. Das spiegelt sich in den Figuren wieder, am deutlichsten bei Maya. Der Filmdienst, mit dem ich bei der Kritik hier übereinstimme, hat das besser formuliert, als ich das könnte, von daher zitiere ich den.

    Für den, der den Film und die Hintergründe nicht kennt, gibt es jetzt Spoiler.

    Nachdem einige Freunde und Mitarbeiter Mayas bei einem aberwitzig in Szene gesetzten und ebenso aberwitzig naiv geplanten Kontakt mit einem Informanten Opfer eines Selbstmordanschlags wurden, wird die ganze Angelegenheit fast schon zu einem persönlichen Feldzug, wenn Maya äußert, es sei vielleicht Schicksal, dass sie dem Anschlag entging, weil sie „die Sache“ zu Ende bringen solle. Doch solch sentimentale Momente gönnt sich der Film nur selten. Zumeist zeigt Kathryn Bigelow die Arbeit der Geheimdienste unterkühlt als hoch professionell: Man überwacht, sammelt Daten und Informationen, wertet aus, stellt Zusammenhänge her, geht Spuren nach, bringt Ordnung in ein Chaos von Fakten. Und sie zeigt auch: Die CIA foltert, um an Informationen zu gelangen, und tötet als Konsequenz dieser Informationen; in verschiedenen Ländern unterhält man Geheimgefängnisse, in denen man Menschen verschwinden lassen kann. Vieles, was in den Jahren des „War against Terror“ zum Skandal wurde und vielleicht noch werden wird, wenn es denn überhaupt an die Öffentlichkeit kam oder kommt, wird von Kathryn Bigelow nüchtern registriert. Menschenrechte sind in Kriegszeiten etwas Relatives und Verhandelbares. Man kann diese Nüchternheit des Films als Indifferenz kritisieren. Die Filmemacherin sagt von sich, sie habe keine Agenda, nur ihre Recherche. Tritt der Film deshalb mit journalistischem Anspruch auf? In den USA wird „Zero Dark Thirty“ heftig kritisiert; man wirft dem Film vor, er legitimiere Folter, weil die Informationen, die durch Folter geschöpft worden seien, letztlich zur Liquidation Bin Ladens geführt hätten. Tatsächlich führten Informationen, die im Chaos der ersten Tage nach „9/11“ untergingen, zum Versteck von Bin Laden. Also: Warum wird in „Zero Dark Thirty“ so ausgiebig gefoltert? Weil in der Realität ausgiebig gefoltert wurde?

    Noch interessanter als die Beantwortung dieser Frage ist die Figur der manischen Jägerin Maya, gespielt von Jessica Chastain, die in ihrem Habitus fast an eine mythische Westernfigur erinnert (oder an Kapitän Ahab!) und die, als die Jagd beendet ist, fassungslos ins Leere blickt. Man kann diese Schlusspointe individualpsychologisch interpretieren – oder politisch. Ersteres scheint ein wenig vermessen bei einer Figur, die keine Geschichte (und eigentlich auch keine Gegenwart) hat; letzteres scheint eine interessante Gewichtung: Denn die Fixierung auf einen allmächtigen Bösewicht, der als Gegenüber fungiert, entspricht längst nicht mehr der nicht-hierarchischen, rhizomartigen Vernetzung des globalen Terrors. In diesem Sinne wäre der groß angelegte Showdown von Abbottabad im Mai 2011 im dritten Abschnitt des Films eine verquere militaristische Farce, in der ein Spezialkommando mit großer Professionalität eine heikle Mission erfolgreich durchführt – und letztlich doch an der Struktur des internationalen Terrors nichts ändert. „Zero Dark Thirty“ zeigt auch diesen ernüchternden Befund, der keinerlei Pathos oder Genugtuung zulässt, sondern eigentlich ein Scheitern aus politischer Kurzsichtigkeit konstatiert.

    So ist der Film ein temporeicher, hoch spannender, fast dokumentarischer, aber vor allem höchst unbequemer Polit-Thriller voller unangenehmer Wahrheiten und politischer Ambivalenzen, dessen Einschätzung und Gewichtung letztlich dem einzelnen Zuschauer und seiner politischen Haltung überlassen bleibt. Diese fehlende Eindeutigkeit mag man bedauern, aber zugleich ist diese Offenheit ein Indiz dafür, dass die Regisseurin zumindest in einem Punkt irrt, nämlich wenn sie behauptet, ihr Film sei unpolitisch. Das Gegenteil ist der Fall.

     
    Zuletzt bearbeitet: 20. Juni 2013