Wutrede von Sven Regener gegen Verfall des Urheberrechts

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AW: Wutrede von Sven Regener gegen Verfall des Urheberrechts

Ganz einfach...die Plattenfirma (vor-) finanziert alles rund um eine Platte. Marketing, Herstellung, Produktion, Konzertauftritte. Kleine Bands ohne Plattenfirma haben dahingehend ein richtiges Problem, die müssen das aus eigener Tasche bezahlen (z.B. Tonstudio mieten) und wenns ne Pleite wird, kannste dein Projekt auch direkt wieder einstampfen und arbeiten gehen. Plattenverträge sind oft aber auch Knebelverträge, wo sich die Firmen eben wegen der Abhängigkeit z.B. (zu viele) Mitspracherechte bei der Songproduktion einräumen, was regelmäßig Ärger gibt.

 

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Hat MTV damals eigentlich an die Künstler gezahlt oder waren die froh, dass ihre Sachen dort liefen?

 

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Nun, das will auch keiner. Aber beim Konsumenten soll einfach die Botschaft ankommen, warum man z.Zt. in Deutschland viele Musikvideos nicht sehen kann.

Augen auf. Wir kaufen fair gehandelten Kaffee, kaufen Bio-Eier und boykottieren Textil-Marken und -Ketten wegen ihrer Ausbeutung der Arbeitskräfte.

Warum dann nicht auch "fair gehandelte Musik" bei Youtube?

 

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Da muss man differenzieren. Was garnicht geht und bei YT aber Alltag ist, dass es dort massenweise Raubkopien von Tonträgern gibt. Da laden Leute die Songs einzeln hoch, so wie man sie bspw. über Torrent bekommt. O.k., die Quali ist nicht immer dolle, aber der Qualitätsanspruch bei vielen ist mit der Moral mitgesunken, jaulende 128Bitter sind für viele schon CD Qualität und hauptsache für Umme. Dagegen sind z.B. Fanvideos von Konzerten nun beileibe nichts, wo den Musikkonzernen Milliarden flötengehen. Sie wollen allenfalls an den Klicks mitverdienen, nur der Witz ist einerseits ist privates filmen bei Konzerten verboten, andererseits möchten aber die Plattenfirmen nun "Tantiemen" von YT für das, was es eigentlich garnicht geben dürfte.

 

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Selbstverständlich musste und muss MTV Tantiemen für die gespielten Musikvideos zahlen -- so wie jeder andere Fernseh- und Radiosender auch.

 

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RTL kauft sein Material auf dem Markt ein und bezahlt dafür. Was sie sich aufgrund der Refinanzierbarkeit durch Werbung nicht leisten können, kaufen sie nicht.

Des weiteren zahlt RTL auch brav an die GEMA und andere Verwertungsgesellschaften für die Urheber und Leistungsschutzrechte.

Das ist der große Unterschied zu Youtube.

 

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Da bin ich doch bei dir.

Es wird damit Geld "verdient", jede Menge. Der der guckt ist kriminell, der das Geld dafür einstreicht nicht.

Bekloppt, gell?



Muss jetzt zur Wertschöpfung, sorry.

 

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Blödsinn. Niemand kriminalisiert die Nutzer von Youtube & Co. Doch genauso, wie man vom Verbraucher von Verbrauchs- und Konsumgütern eine Verantwortung erwartet, kann man dies auch von Konsumenten von Medien.

 

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Ja, warum kein "Das ist mir 50ct wert!" Button bei Youtube, mit dem man direkt an die Künstler einen freiwilligen Beitrag leisten kann, wenn man endlich das lange verschollene Video aus den 80ern gefunden hat oder von einer Neuentdeckung begeistert ist?

 

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Nun, du hast als "Künstler" zwei Möglichkeiten:

1. Du bindest dich vertraglich an ein Major Label, und vergisst ganz schnell deine tollen "künstlerischen Rechte" und entsprechende Ambitionen, dein Werk gehört dir dann nämlich praktisch nicht mehr. Du verdienst mit etwas Glück einen Haufen Kohle ... für die Musikindustrie. Du hast zu tun, was dein Agent "aushandelt" (= die Marktbeobachtung des Labels verlangt). Steigst du, enttäuscht, vorzeitig aus dem Labelvertrag aus zahlst du noch viele Jahre Vertragsnebenkosten (wie Agentengage und Promokostenbeteiligung) ab. Du darfst deine eigenen Stücke nicht mehr spielen, und auch deinen Namen nicht mehr verwenden, denn die Rechte hast du ja verkauft; den Song übernimmt die nächste Castingband - natürlich in einer coolen "marktgerecht" aufgepeppten Unerträglich-Hiphop-Cover-Version.

2. Du bleibst Independent, in die Heavy Rotation der reichweitenstarken Radioprogramme (die allesamt MI-Agreements haben, um von der MI Stücke vorab oder überhaupt infos zu bekommen)), oder gar auf VIVA oder MTV kommst du damit natürlich nicht - ausser der Programmcomputer im Lokalradio schiebt dich mal morgens um vier als Füller vorm Verkehrsfunk, oder man hört dich mal als "kuriosum" in einem Special Interest Format. Du betest, das einige Freaks trotzdem von dir erfahren oder dich unter einer Milliarde YouTube Videos finden. Du jobbst als Umzugshelfer, um deine Miete bezahlen und deine Instrumente pflegen zu können. Du wirst eingeladen zum Interview im lokalen Werbeblättchen oder einem 250-Hörer-Internetsender. Du hast den Soul, man.