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Wie krank ist eigentlich die amerikanische Regierung?

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Roli, 12. August 2002.

  1. Custer

    Custer Silber Member

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  2. beiti

    beiti Platin Member

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    Das (und vieles andere) meinte ich, wenn ich sagte "in 20 oder 30 Jahren".

    Es wäre wohl vermessen, ausgerechnet unter Bush die Abschaffung der Todesstrafe zu erwarten. Allerdings hat auch Clinton nichts in diese Richtung unternommen, obwohl er als junger Mann gegen die Todesstrafe auf die Straße ging. Wenigstens zu Ende seiner Amtszeit, als er nichts mehr zu verlieren hatte, hätte er aktiv werden können. Auch wenn er in Ehren gescheitert wäre, hätte das doch der Beginn eines Stimmungswechsels werden können. Aber wenn man erst die Macht gekostet hat, sieht man das wahrscheinlich alles aus einer höheren Warte.

    Die totale Demokratie der USA, wo sogar Staatsanwälte und Richter direkt gewählt werden, hat auch ihre Schattenseiten.
    Nach rein demokratischen Regeln wäre wahrscheinlich auch in Deutschland die Todesstrafe nicht so früh abgeschafft worden. Den Artikel "Die Todesstrafe ist abgeschafft." hat Adenauer ja in den Grundgesetz-Entwurf quasi reingemogelt, und die Bürger konnten dann nur noch das "Gesamtpaket" annehmen oder ablehnen.

    Die Regierenden trauen bis heute dem Volk nicht übern Weg. Im rot-grünen Entwurf zu einem Gesetz, das einen bundesweiten Volksentscheid eingeführt hätte (und das an der Union gescheitert ist) wurde ausdrücklich die Wiedereinführung der Todesstrafe vom Volksentscheid ausgeschlossen.

    <small>[ 15. August 2002, 11:52: Beitrag editiert von: beiti ]</small>
     
  3. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    Moin,

    zuerst einmal ein großes Lob an Giovanni, Bertin und all die anderen, die sich auf diese Weise an der Diskussion beteiligt haben.
    Ist mal wieder ein erfrischend angenehmer Wind in dem Forum, das vor wenigen Wochen noch ganz anders aussah.

    - Zu den "Geschichtchen" über Amis:
    Als "Taschentücher" gibt es AFAIK nur diese Kleenex -- der Erfolg liegt auf der Hand winken
    Dass es zu Deutschen ähnliche Geschichten gibt, ist mir klar. Insbesondere der Ordnungssinn (und dann trotzdem vordrängeln) und die Bürokratie sind ja legendär.
    Aber ich halte gerade diese Diskrepanz zwischen der hochgelobten US-Amerikanischen Technologie und der tatsächlich eingesetzten Technik zu lächerlich. Zwei Tonnen schwere Autos mit dem Benzinverbrauch eines Lastwagens und Blattfedern, die zuletzt bei uns bei PKW gerade mal auf der Hinterachse des SEAT Marbella eingesetzt wurden, usw...

    - Zum Thema Patriotismus:
    Ich kann mich wirklich nicht in einen US-Amerikaner hineinversetzen. Ich bin geprägt von den Bildern, die in schockierendster Weise demonstrieren, was Patriotismus ausrichten kann. Denn sobald es in Richtung "Blinder gehorsam" geht, braucht nur jemand brüllen "Amerika braucht Euch!" und schon tun die Lemminge alles.
    Und genau das war "unser" Verhängnis damals. Ich denke einfach, dass die Deutschen so viel aus der Geschichte gelernt haben, dass man eben nicht aus blinder Liebe zu seinem Vaterland alles tut.
    Oder verstehe ich Patriotismus anders? Versteht Ihr? Ich leber gerne in diesem Land. Ich unterstütze sein System auch. Aber ich werde mich hüten alles zu tun, was mir "mein Land" vorschreibt, wenn es gegen meine Überzeugung ist.

    - Zum Thema Plebeszid:
    Volksentscheide sind schon immer ein sehr heikles Thema. Warum? Weil in bestimmten Fragen dem Volk die für die Entscheidung notwendigen Kompetenzen, Hintergrundinformationen und Übersichten fehlen.
    Man stelle sich mal als völlig übertriebenes Beispiel vor, dass heute ein Entscheid stattfindet, der die Abschaltung aller Atomkraftwerke zur Folge hätte. Da wir ja alle gegen Atomkraft sind, wird morgen der Schalter umgelegt und wir stecken in der Energiekrise des Jahrhunderts. Die Stompreise würden explodieren, die Wirtschaft zusammenbrechen, usw.
    Man sieht ja auch bei der Euro-Einführung in Dänemark: Hier wurde per Volksentscheid ein Beitritt in die Euro-Zone mehrheitlich abgeleht. Die Dänen beißen sich heute reihenweise in den Anus, dass sie vor zwei Jahren mit Nein gestimmt haben.
    Außerdem ist ein Volkdentscheid keine freie Willensentscheidung des Volkes. Tatsache ist doch, dass ein großer Teil des Volkes überhaupt keinen eigenen Willen besitzt, weil das Denken voraussetzen würde. Ein großer Teil plappert doch einfach nur das nach, was sie irgendwo gehört oder gelesen haben. Wenn jeder Mensch, der an dem Entscheid teilnehmen würde, zu einer ausführlichen Begründung gezwungen würde, wäre das vielleicht machbar.

    - Zur Todesstrafe:
    Die Todesstrafe ist endgültig. Es gibt keine Möglichkeit, einen Irrtum rückgängig zu machen. Damit scheidet für jeden normal denkenden Mensch die Todesstrafe aus. Denn kein Mensch ist unfehlbar. Auch ein scheinbar perfektes Justizsystem macht Fehler.
    Auch hier wäre ein Volksentscheid Gift: Denn der Mensch neigt zu Überreaktionen, die bis zu Lynchjustiz führen.

    Gag
     
  4. beiti

    beiti Platin Member

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    Scheint mir ein unlösbares Problem zu sein, das mit der Demokratie. Eine Garantie, daß die Volksvertreter das Richtige tun, haben wir ja auch nicht. Manchmal wünscht man sich schon, man hätte als Bürger was mitzureden. Der Euro wäre nach dem Willen des Volkes nicht so rasch eingeführt worden, und es wäre (meiner Meinung nach) wirklich besser gewesen, noch 10 oder 20 Jahre zu warten. Natürlich sind die Dänen jetzt Außenseiter, aber wenn das große Deutschland auch nicht mitgemacht hätte, sähe es jetzt anders aus.

    Wir haben in Bayern mit dem Volksentscheid auf regionaler Ebene durchaus positive Erfahrungen gemacht. (Gerade Regionalpolitiker sind oft nicht so toll; was soll man auch erwarten, wenn es nur einen einzigen Bürgermeisterkandidaten gibt, weil es sonst keiner machen will.)

    Das Zauberwort heißt mal wieder Bildung. Und gerade hier fehlt es in den USA, wo es eine harte Trennlinie zwischen den großen Köpfen und der verdummten Mehrheit gibt. (Mitlesende Amis: Bitte entschuldigt, aber das ist mein Eindruck!) Die haben meines Wissens noch nicht mal eine durchsetzungsfähige Schulpflicht.

    Ich habe (entweder in Focus oder Spiegel) über eine weltweit einmalige Schule in den USA gelesen, wo jeder Schüler sein eigenes Notebook und auch im Unterricht Internetzugang hat. In derselben Schule ist es aber auf Wunsch des konservativen Elternbeirats verboten, die Evolutionslehre (!) zu behandeln. Von Sexualerziehung wollen wir gar nicht reden.

    Wie heißt es denn so schön? Die Kinder sind unsere Zukunft.
     
  5. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    Ja, ich denke, dass es die Widersprüche sind, die einen immer wieder nachdenklich stimmen. Insbesondere wenn man Dein o.g. Beispiel vor dem Hintergrund sieht, dass die USA eine der größten Porno-Industrien besitzt...
    Prüderie auf der einen, Porographie auf der anderen Seite.

    Auf der einen Seite Weltmacht, aber auf der anderen offensichtlich zu dämlich, von alleine darauf zu kommen, dass ein Kaffeebecher heiß sein könnte, so dass es extra draufgeschrieben werden muss. sch&uuml

    Aber bei uns gibt es ja auch solche Dinge. Wenn ich da nur mal an die Zwangs-Verkruzifizierung der bayerischen Schulen ansehe und die muslimische Lehrerin, die kein Kopftuch tragen darf... sch&uuml

    Tja...

    Gag
     
  6. CableDX

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    hi,

    klar hat hier zu dem Thema jeder seine eigene Meinung. Ich finde es aber auf jedenfall gut das der Ton sich hier etwas aufs normale gesenkt hat, den die teilweise derbe Ausdrucksweise der ersten Postings war schon heftig gegenüber einem anderen Land und man sollte andere Länder insofern sie sich an Grundgesetze halten respektieren.
    Zu den Geschichten möchte ich noch eins sagen, wenn ich da die Geschichte aufrolle schneidet Deutschland sicherlich schlechter ab als die USA und das mit grossem Vorsprung wegern einem Mann.
    Aber gerade darum geht es mir, nicht die Geschichte aufzurollen, sondern um das jetzte geht es, nicht was vor Jahren war.
    Und noch was Stolz hat nichts mir der Nationalhymme zu tun und auch nichts mit der fahne seines Landes.
    Stolz hat z.B. was damit zu tun mit Respekt vor seinen Staatsmännern/frauen zu sprechen, in den Medien sie nicht runter zu machen, sich in Shows nicht lustig zu machen, was ja hier in Deutschland gerne getan wird.

    Grüsse,

    CableDX
     
  7. Custer

    Custer Silber Member

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  8. Wilfried56

    Wilfried56 Platin Member

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    Alles andere wäre aber schlimm! Obwohl - in der DDR waren gerade die "verbotenen" Witze über Staatsmänner oft ausgesprochen kreativ! Und die Verbreitung funktionierte prima!
     
  9. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    Also mal Sorry. Unsere Regierungsbeamten sind keine Götter. Sie sind einfach nur Volksvertreter. Warum sollte ich sie also anbeten?
    Und in solch einer Position hat man sich auch Kritik und gottlob auch Spott gefallen zu lassen. Und erst Recht, wenn sie sich in der Öffentlichkeit blamiert haben. Oder wurde schon einmal irgendwann ein Politiker mit Spott und Hohn bestraft, weil er seine Arbeit gut gemacht hat?

    Nur zur Erinnerung: Die Monarchie ist längst vorbei.

    Gag
     
  10. beiti

    beiti Platin Member

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    Hast Du mal Conan O'Brien auf CNBC gesehen? Wenn er z. B. Interviews mit dem auf einem Monitor "zugeschalteten" GW Bush führt? Da kommt Bush regelmäßig als Blödmann rüber.
    Okay, das ist nicht besonders schwer hinzukriegen...

    Apropos CNBC: Jay Leno macht immer wieder Straßenumfragen zu Bildungsthemen, um zu zeigen, wie doof z. B. amerikanische College-Studenten sind.

    <small>[ 15. August 2002, 19:20: Beitrag editiert von: beiti ]</small>