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Weshalb eine Verurteilung, obwohl nicht am Verbrechen beteiligt?

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Worringer, 10. Februar 2011.

  1. cable-guy

    cable-guy Platin Member

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    AW: Weshalb eine Verurteilung, obwohl nicht am Verbrechen beteiligt?

    Und das nicht zu knapp. Es gibt 10 Millionen offizielle Schußwaffen in deutschen Haushalten.
    Also statistisch hat jeder 10. User hier im Forum eine Waffe zu Hause...
    Der illegale Besitz soll nochmal 20 Millionen mehr sein:
    Deutschland unter Waffen? - STIMME.de
    So riesig weit sind wir von USA-Verhältnissen gar nicht entfernt...
    Und Deutschland hat noch nicht mal ein zentrales Waffenregister. (ist erst ab 2013 geplant)
     
  2. Martyn

    Martyn Institution

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    AW: Weshalb eine Verurteilung, obwohl nicht am Verbrechen beteiligt?

    Ich denke die heimische Aufbewahrung ganz zu verbieten wäre die einzige Möglichkeit etwas zu ändern - Waffentresore ansich sind eher sinnlos.

    Ich kenne zwar keine Sportschützen persönlich, aber ich gehe mal davon aus das die meisten Sportschützen zwar ihre Waffen vorschriftsgemäss im Waffentresor aufbewaren, sich aber nicht wirklich die Mühe machen, den Schlüssel oder Code gegenüber ihren Mitbewohnern geheim zu halten.

    Denn ich denke das da die Schusswaffe nicht als Waffe sondern als Sportgerät betrachtet wird, und zum rechnet auch niemand das z.B. Partner oder Kinder damit einen Mord oder Amoklauf planen.

    Deshalb denke ich das auch in Haushalten wo die Waffen vorschriftsgemäss im Waffentresor aufbewahrt werden, in den meisten Fällen die Mitbewohner wie Partner oder Kinder problemlos rankommen würden, wenn sie es drauf anlegen würden.
     
  3. Worringer

    Worringer Guest

    AW: Weshalb eine Verurteilung, obwohl nicht am Verbrechen beteiligt?

    Nicht jeder ist, wie nabelschnur, ein geborener Rechtsexperte. Und es gibt nun mal Urteile bzw. Regeln im Rechtswesen, die sich einem nicht direkt erschließen. Das Problem haben aber Rechtsexperten, wie nabelschnur, sicherlich auch in Bereichen, wo sie sich nicht so gut auskennen.

    Ich habe mir die Erklärungen zur Täterschaft durchgelesen, bis gestern wußte ich nicht, daß es solche Regelungen im StGB gibt. Nun gut, wenn das deutsche Gesetz sowas vorsieht, dann muß ich das so hinnehmen. Mit dem Urteil - im Hinblick auf fahrläßiger Tötung und Körperverletzung - muß ich dennoch noch nicht konform gehen. Das ist aber meine rein persönliche Meinung.
     
  4. Johnny 23

    Johnny 23 Guest

    AW: Weshalb eine Verurteilung, obwohl nicht am Verbrechen beteiligt?

    Ich glaube eher, daß du ein grundsätzliches Problem mit der Bestrafung einer Vorbereitungshandlung hast, die immerhin den Tod von 15 Menschen zur Folge hatte.

    Es mag zwar sicherlich an das Rechtsempfinden eines normalen Menschen rütteln, warum dann eigentlich die Kriegsvorbereitungen, die Kriegsführung der Bundesregierung und die damit verbundene Tötung von Zivilisten nicht gleichermaßen gesühnt wird.

    Nur kann man grundlegende Rechtsnormen nicht durch den Verweis auf andere Taten in Frage stellen.
     
  5. emtewe

    emtewe Lexikon

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    AW: Weshalb eine Verurteilung, obwohl nicht am Verbrechen beteiligt?

    Deswegen gab es ja früher sogar die Fernsehsendung "Wie würden sie entscheiden?" Da konnte man schon sehen dass die Rechtsprechung mitunter von der Meinung der Leute abwich, was auch nicht verwunderlich ist. Obwohl ich denke dass in diesem Fall die Mehrheit der Leute ein härteres Urteil gewünscht hätte, und kein milderes.

    Eine Pistole ist nunmal kein Küchenmesser. Hätte ich eine Atombombe zuhause, dann würdest du sicher auch erwarten dass ich sie ordentlich wegschliesse, und die Aktivierungscodes nicht mit einem Zettel daran hefte, oder?
    Geräte die ausschliesslich zum Töten gemacht sind, unterliegen numal besonderen Regelungen, und die Menschen die sie besitzen tragen die Verantwortung, da gibt es überhaupt nichts zu diskutieren!
     
  6. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Weshalb eine Verurteilung, obwohl nicht am Verbrechen beteiligt?

    Also ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber ich habe keine einzige Vorlesung in Jura besucht. Ich arbeite auch nicht in einem juristischen Bereich.

    Aber für mich ist es der gesunde Menschenverstand und reine Logik, dass jemand, der durch eigenes Fehlverhalten eine andere Tat begünstigt oder fördert, zur Rechenschaft gezogen wird.

    Anhand der Berichterstattung zu dem Thema hättest du auch einfach nur eine Suchmaschine deines Vertrauens bemühen können, um die Gesetzestexte zu den Taten, die ihm zur Last gelegt werden, nachschlagen können.

    Ich bin immer wieder verblüfft, wie naiv manche Menschen durch die Weltgeschichte spazieren. :eek:

    Vielleicht hast du auch einfach nur ein Problem mit der Begrifflichkeit. Natürlich hat Vater K. niemanden getötet und wollte es auch nie. Deshalb ist das Strafmaß der fahrlässigen Tötung auch ein völlig anderes als bei Mord oder Totschlag.

    Vielleicht fühlst du dich besser, wenn man einen umgangssprachlicheren Ausdruck dafür nimmt, denn den gibt es: Unfall.

    Aus Sicht des Vaters war es letztlich ein Unfall -- den er aber zu verantworten hat. Genauso wie wenn du mit dem Auto einen Unfall baust und jemand dabei stirbt. Du hast einen Fehler gemacht, in dessen Folge jemanden zu Tode gekommen ist. Für dich ein Unfall, an dem du die Schuld trägst. Juristisch neben dem StVO-Delikt dann noch eine "fahrlässige Tötung".

    Im Zuge eines 14fachen Mordes von Unfall zu sprechen, wäre hier aber äußerst geschmacklos.
     
  7. emtewe

    emtewe Lexikon

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    AW: Weshalb eine Verurteilung, obwohl nicht am Verbrechen beteiligt?

    Ich finde viel schwieriger wird es doch wenn man sich folgendes vorstellt. Nehmen wir an bei meinem Fahrrad sind beide Bremsen kaputt. Ich weiß das, und fahre entsprechend umsichtig. Jetzt stelle ich das Fahrrad am Supermarkt ab, und sichere es mit einem Schloss.
    Wenn jetzt ein Dieb kommt, das Schloss knackt, das Fahrrad klaut, damit vor ein Auto fährt weil die Bremsen nicht funktionieren, dann trifft mich eine Mitschuld, da ich ein nicht verkehrssicheres Fahrrad unzureichend gesichert abgestellt habe.
    So blöd das klingt, aber ich meine mich an einige Fälle dieser Art zu erinnern, wo es um geklaute Autos oder Fahrräder ging, und der Dieb sich verletzt hat. Da hört dann allerding auch mein Rechtsempfinden irgendwo auf...
     
  8. selassie

    selassie Platin Member

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    AW: Weshalb eine Verurteilung, obwohl nicht am Verbrechen beteiligt?

    Vielleicht nur noch mal zu Klarstellung.

    Wer handelt fahrlässig:

    Mit Verkehr ist hier nicht nur der Straßenverkehr gemeint.

    Grundlage für folgende:

    Und schließlich:

     
  9. rom2409

    rom2409 Lexikon

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    AW: Weshalb eine Verurteilung, obwohl nicht am Verbrechen beteiligt?

    ich versuch das ganze mal als Jurist etwas aufzuklären..

    Grundsätzlich ist der Vergleich mit dem Messer in der Küche gar nicht schlecht.
    Wird einem das Küchenmesser weggenommen und dann damit ein Tötungsdelikt begangen, so wird man natürlich nicht wegen fahrlässiger Tötung bestraft...das deshalb nicht, weil einem dazu die Tat auch zurechenbar sein muss. Zurechenbar ist eine Strafttat vereinfacht gesagt dann, wenn sich nicht bloß das allgemeine Lebensrisiko realisiert und und wenn es nicht außerhalb der Lebenserfahrung liegt, dass sich aus dem eigenen Handeln der Erfolg der Straftat ( also hier der Tod) eintritt.

    bei einem Küchenmesser liegt es völlig außerhalb jeder Lebenserfahrung, dass dieses für einen Mord genutzt wird. Auch deshalb, weil Küchenmesser nicht dazu bestimmt sind erhebliche Verletzungen hervorzurufen.
    Wenn man jetzt aber eine Waffe ungesichert aufbewahrt, dann muss man damit rechnen, dass diese von einem Dritten zu eigenen Zwecken missbraucht werden könnte.
    Deshalb gibt es ja schließlich auch die besonderen Gesetze zur Aufbewahrung dieser Waffen.
    Hier ist also die Tat einem unbekannten Dritten unter Umständen zurechenbar, sodass eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung möglich ist.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11. Februar 2011
  10. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Weshalb eine Verurteilung, obwohl nicht am Verbrechen beteiligt?

    Danke nochmals für die Bestätigung.

    Ich denke, so in etwa haben es sich die meisten Laien hier auch aufgrund des gesunden Menschenverstandes zusammengereimt: Bei dem Allerweltsgegenstand "Küchenmesser" muss man nicht damit rechnen, dass er zu einem Mord missbraucht wird, zumal Messer ja in größeren Mengen auch verfügbar sind. Wenn nicht mit meinem Messer, dann mit einem anderen Messer.
    Bei einem expliziten Tötungswerkzeug -- und das ist nun einmal eine Schusswaffe --, das obendrein auch noch strengen gesetzlichen Auflagen unterliegt, muss man damit rechnen.