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"Wer braucht den Osten?" MDR führt Dreiteiler-Doku fort

Dieses Thema im Forum "DF-Newsfeed" wurde erstellt von DF-Newsteam, 4. Juni 2018.

  1. Kapitaen52

    Kapitaen52 Foren-Gott

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    Gefühlt ? nur Ostdeutsche.

    Deshalb haben sie ja im Osten so viele Hochburgen.

    Da mag ich Dir nicht Widersprechen. War vor der Wiedervereinigung ein klein bischen anders, ...ein bischen.
     
  2. heianmo

    heianmo Silber Member

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    Nein in seinem Oberstübchen ist alles in bester Ordnung: Ließ mal was @Radiowaves hier schreibt: Er schilcdert eine Pauschalisierung aufgrund der Herkunft, die vor allem von Leuten gemacht wird (egal ist hier, wer gegen wen), die sich körperlich oder gedanklich nie wieter als 3km von ihrem Lagerfeuer entfernt haben.
     
  3. Radiowaves

    Radiowaves Gold Member

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    "Lustig" finde ich gar nichts an meinen Posts und am Thema, das ist alles hochgradig traurig. Abgesehen davon sollte es auch Dir auffallen, dass das Mitteilen realer Begebenheiten nichts mit "Riss im Oberstübchen" zu tun hat. Ich hätte hier nichts hingeschrieben, was sich so nicht zugetragen hätte (und tagtäglich zuträgt). Um aus dem Thema eine Fantasy-Story zu machen, ists nämlich viel zu ernst.

    Die genannten Leute, die entsetzt aus meiner Heimatstadt flüchten, habe ich nicht erfunden. Die Leute, die sich beim Besuch in meiner Heimatstadt verstört zeigen aufgrund des "Straßenbildes" (also aufgrund der Menschen, die ihnen mehrheitlich beggenen), ebenso nicht.

    Bei Dir sehe ich "Leipzig" im Profil. Eine Stadt, von der ich sehr viel Gutes und Progressives höre, die mich emotional aber wenig anzieht (was KEINE Gründe wie meine genannten hat, sondern daran liegt, dass es mir zu groß und geographisch zu "flach" ist) - aber mir fällt gerade ein Mann (über 50) aus Leipzig ein, der der Liebe wegen in Richtung meiner Heimatstadt gezogen ist. Er ist nun mit einer Ladeninhaberin verheiratet, die in meiner Heimatstadt im unmittelbarsten Stadtzentrum ihr Geschäft betreibt, direkt gegenüber des größten Einkaufszentrums der Stadt. Die Frau berichtete mir, als ihr Mann das erste mal dort durch ist, kam er entsetzt zurück: "da sind ja nur Verstrahlte drin, sowas kenne ich nicht aus Leipzig".

    Mich hat es 2004 berufsbedingt nach Berlin verschlagen. Das war erstmal ein Schock, bis ich gelernt hatte, trotz dieses Molochs weitgehend "schadfrei" zu überleben. Meine Freizeit verbringe ich halt bevorzugt in der Natur des Umlandes (wenn die Wege dorthin doch nur nicht so weit wären...), beständige soziale Kontakte in meinem Alter fand ich in über 10 Jahren Berlin nicht. Ich passte mit meinen Präferenzen halt nicht zum Feiern in abgeranzten Schuppen, ich war nicht "cool" genug, ich hatte (und habe) keine Drogenerfahrungen, ich fühlte und fühle mich insbesondere dort nicht wohl, wo es "angsagt" ist und ich kann soziale Unverbindlichkeit nicht ausstehen - na dann eben nicht. Dafür lernte ich einige der spannendsten und interessantesten Menschen in weit höherem Alter kennen und staune auch heute noch des öfteren, was für unglaublich geistig und auch körperlich fitte 80- bis über 90-jährige man in Berlin finden kann. Zufallstreffer? Statistisch signifikant? Bei der einen Dame (92) muss ich mich nun wirklich beeilen, noch ein Interview mit ihr zu machen über ihr Lebenswerk, solange das noch möglich ist. Das bissl, was der Interviewer des DLF vor wenigen Jahren für sein Feature verwendete, reicht absolut nicht aus.

    Ich wohne in Berlin vergleichsweise ruhig, grün und in intaktem (aber für Partyvolk ödem) Umfeld und habe nette Nachbarn. Kann mich da absolut nicht beklagen. An meiner Badestelle an einem See vor den Toren der Stadt ist auch ein nettes Völkchen zusammengekommen, teils sehr interessante Leute dabei, viele sehr angenehm - und soweit ich das überblicke ein weitgehender Konsens, den ich aus meiner Heimatstadt so nicht kenne: weltoffen, mit Gerechtigkeits-Sinn ausgestattet, arm aber gebildet, solidarisch, teils "weit unten" gewöhnt und dennoch ohne Hass, sondern in gewisser kritischer Distanz zu manchen Fehlentwicklungen dieser Gesellschaft - und irgendwie trotzdem damit klarkommend. War dieses Jahr leider noch nicht ein einziges mal dort, weile seit Monaten durchgängig in meiner Heimatstadt, Pflege bei den Eltern...

    Andererseits ereilt mich natürlich jedes mal, wenn ich nach Wochen in der Schweiz zurück nach Berlin komme, der Schock, sobald ich aus dem Zug steige. Klar, der Kontrast zum ländlichen Umfeld des Berner Oberlandes ist schon sehr heftig.

    Ganz ehrlich: das verrottete, verkommene an vielen Orten in Berlin stört / ekelt mich und dort (das ist letztlich fast immer dort, wo es gerade "angesagt" ist) leben würde ich nicht wollen, aber z.B. in Neukölln fühle ich mich trotz der abgeranzten Optik und auch vieler "kaputter" Menschen (freundlicherer Ausdruck: tragischen Schicksale) weitaus sicherer und wohler als im Zentrum meiner Heimtstadt. Verglichen mit der ist Neukölln qirlig, bunt und lebensbejaend.

    Beneidenswert! Kenne ich so aus der Schweiz (ländlicher Raum). Kenne ich auch aus dem ostdeutschen Heimatdorf meiner Mutter, an das ich zumindest vom oberflächlichen Eindruck nur gute Erinnerungen habe - betrifft dort aber die "Alten", die jetzt 80 sind und Schulfreunde meiner Mutter waren. Bei den jüngeren ists dann auch wieder anonym.

    Für mich ist "West" und "Ost" egal, auf den einzelnen Menschen bezogen. Unterm Strich komme ich als Ostdeutscher inzwischen aber deutlich besser mit Westdeutschen klar. Ich habe bislang von zumindest meinen westdeutschen (Hobby)freunden noch kein einziges mal rassistische, nationalistische, generell dumpfe Äußerungen gehört. Und die Leute habe ich mir nicht danach ausgesucht, es sind oft aus dem Rundfunk-Hobby entstandene Kontakte, die teils seit vielen Jahren bestehen. Das Entsetzen packt mich aber schon in der direkten Verwandtschaft in meiner Heimatstadt, da ist all das "serienmäßig" drin.

    Ich ahne, was Du meinst. Aber mir geht es ehrlich gesagt bei jedem Weg durch meine Heimatstadt genauso. Die aufgeschnappten Wortfetzen drehen sich immer um das gleiche: angepisste Leute, die sich gegenseitig anmotzen (auch innerhalb der eigenen Familie) oder ihren Hass und Sozialneid in der Gegend versprühen. Berlin wirkt auf mich "kaputter" und in manchen Gegenden dekadenter (bei gleichzeitig völligem Abgewrackt-sein), meine Heimatstadt wirkt dumpfer bei mehr zur Schau getragenem Wohlstand.

    ...deswegen fühle ich mich auf "meinem" Berg in der Schweiz so wohl. Bei Arbeit weit unterhalb meines formal "höchsten Abschlusses", aber da bin ich dort in sehr guter Gesellschaft von Menschen, denen es exakt genauso geht. Wir waren schon mal 3 promovierte Physiker in der Spülküche, das war sehr heiter, als wir das festgestellt haben.

    Sehr spannend! Bekommst eine PN von mir.

    Vor einigen Jahren hatte ich Visionen für meine Heimatstadt. Ich sah das große Potential des Ortes und ich sah es vor meinem geistigen Auge aufblühen. Nun, wo ich mehrere Jahre wieder recht viel Zeit dort verbracht habe (das letzte Jahr fast vollständig), ist das alles zerplatzt. Selbst in den Bereichen, in denen ich mich engagierte, bin ich nicht mehr dabei. Es ist ganz klar Resignation. Das ist sehr traurig, aber ich weiß mich damit nicht alleine. Da sind schon ganz andere - echte Aktivisten - resigniert wieder abgezogen. Schmerzhaft bleibt es aber: es gibt so viel Schönes, aber ohne Schönheit in den Herzen der Menschen zerfällt es alles zu Nichts. Da können sie noch so viel mit viel privatem Engagement und Geld sanieren, was nützt es, wenn einen das gesellschaftliche klima nur gruselt?

    Dann gehören sie nicht zu den Kindern, die ich als in meiner Heimatstadt so auffällig dominierend beschrieb, sondern zu denen, über die ich mich jedes mal freue, wenn ich Gelegenheit habe, mit ihnen (über Kontakte zu den Eltern) Zeit verbringen zu können. Solche lebendigen, psychosozial intakten Kinder sind jedes mal wieder ein Stück Hoffnung auf eine künftig "gesündere" Welt. Ich erlebe solche Kinder, wie Du sie beschreibst, auf "meinem" Berg in der Schweiz, ich erlebte sie auf der Streuobstwiese einer Freundin und manchmal auch an meinem Strand in Berlin.

    Ich habe das dominierende Straßenbild in meiner Heimatstadt beschrieben - und das sieht völlig anders aus. Auch die Kinder meines besten Freundes und vor allem der älteste Sohn meiner liebsten Freundin (konnte mit 5 Jahren bis zu 1 Million rechnen, hatte also das Dezimalsystem kapiert, hat sich das Lesen auch kompliziertester Texte selbst beigebracht, hat später die 2. Klasse übersprungen, ist nun an einem naturwissenschaftlichen Spezialgymnasium) sind "Ost-Kinder" und passen absolut nicht zu dem, was ich beschrieb. Auch die Enkel von 3 Nachbarn meiner Eltern passen nicht zu dem, was ich beschrieb, obwohl es die gleiche Stadt ist - aber der prozentuale Anteil "verlorener" Kinder ist in meiner Heimatstadt so groß (und mit offiziellen Zahlen messbar), dass es eine Tragödie ist (genaugenommen ist jedes "verlorene Kind" bereits eine Tragödie).

    Es geht eben gerade nicht um "Öko-Lifestyle" (wie man ihn z.B. aus dem Prenzlauer Berg kennt). Ich erlebe dieses Bewusstsein und das daraus erwachsende Engagement üblicherweise vor allem bei denen, die am wenigsten Geld in der Tasche haben. Mag sein, dass ich einfach in statistisch nicht relevanten Milieus unterwegs war, aber auffällig war es mir alle mal.

    Aber auch nur "gefühlt"...

    Das alles ist aber völlig egal, denn die wahre Macht geht ja ohnehin nicht von der "Regierung" aus, sondern vom Kapital. Alles andere hat sich dem unterzuordnen und das geschieht ja auch, wie man immer wieder eindrucksvoll sieht. Zukunftsfähigkeit und deutsche Realpolitik schließen sich ja nun schon fast kategorisch aus - ich ahne aber, dass hier die Angst vor einem Volk, dass selbst massiv Angst vor den Herausforderungen der gegenwart und Zukunft hat, massiv reinspielt. Die für mich größte Herausforderung ür dieses Volk (und für alle anderen sogenannten "entwickelten Staaten" ist die simple Anerkennung der Gültigkeit der Naturgesetze. Wir weigern uns, das zu tun. Und fahren den Karren damit immer tiefer in die Einbahnstraße rein, an deren Ende eine Wand wartet und keine Wendemöglichkeit.
     
  4. oasis1

    oasis1 Silber Member

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