Was würde passieren wenn es kein Internet mehr gäbe?

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AW: Was würde passieren wenn es kein Internet mehr gäbe?

Mit "es wird kein Zurück" geben, meinte ich eine gezielt herbeigeführte Reduktion der technischen Möglichkeiten, quasi um bewusst Verzicht zu üben. Das wird so nicht kommen.
Wenn man sich die Weltbevölkerungsentwicklung ansieht, dann ist natürlich auch klar dass es so nicht weiter gehen wird, und das unser heutiger Lebensstandard nicht für alle Menschen der Erde verfügbar sein wird. Wo die aktuelle Entwicklung hinführt kann wohl keiner sagen, aber die aktuelle Entwicklung ist in der Geschichte der Menschheit beispiellos, und lässt sich mit praktisch nichts vergleichen.
Vielleicht ist aber schon der Begriff "gesundes Wachstum" ein Fehler. Brauchen wir denn überhaupt ein ständiges Wachstum? Was ist denn falsch an "Stagnation". Brauchen wir eine Inflationsrate die den Zinsen entspricht? Muss alles immer teurer werden, und unser Gehalt im gleichen Masse steigen?
Ich denke eine wirklich fortschrittliche Kultur wird sich eines Tages von diesem kranken Dauerwachstumsprinzip lösen müssen, sonst wird der ständige Kreislauf von Aufbau und Zerstörung nie durchbrochen.

 

AW: Was würde passieren wenn es kein Internet mehr gäbe?

Naja, zumindest für viele Firmen. Nimm nur die Stichworte Onlinebanking und Online-Versandhandel. Ich weiß nicht wie viele Arbeitsplätze heute daran hängen. Andererseits müssten Banken ihr Filialnetz wieder ausbauen, und im Einzelhandel würden jede Menge neue Arbeitsplätze entstehen... Es wäre letztendlich eine große Umstrukturierung.

 

AW: Was würde passieren wenn es kein Internet mehr gäbe?

Darüber kam letztens auch ein recht interessanter Beitrag, ich glaube bei "Monitor". Und ich finde das eigentlich gar nicht so schlecht. Warum kann man nicht mit dem zufrieden sein, was man hat und nur sinnvolle und "sanfte" Entwicklungen mitnehmen. Warum muß ich als "Studierter" das 3-fache von einem Arbeiter verdienen, dessen Arbeit vielleicht wesentlich wichtiger für die Gesellschaft ist, wo es aber mehr Menschen auf dem Markt gibt, die ihn ersetzen können? Ich könnte auch mit weniger auskommen, wenn ich auf etwas Luxus und viel Streß verzichten würde.

Aber das Streben nach immer mehr liegt uns wohl im Blut.

 

AW: Was würde passieren wenn es kein Internet mehr gäbe?

Das würde Gorcon am meisten tangieren.

 

AW: Was würde passieren wenn es kein Internet mehr gäbe?

Ist schon richtig, aber das Interessante ist ja, wie rasend schnell die Entwicklung von Internet und Handy gegangen ist -und die damit verbundenen fundamentalen Änderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Fernsehen, Radio, Auto etc. haben viel Länger gebraucht, um sich durchzusetzen und starke Veränderungen herbeizuführen. Beim Internet hat es (bis heute) nur 15-20 Jahre gedauert.

Zur Zeit meines Abiturs (1990) haben Handy und Internet faktisch nicht existiert, und meine Erfahrung mit Computern beschränkte sich auf eine Schul-AG "Programmieren in Turbo-Pascal" (in der 10. oder 11. Klasse), für die wir uns im Elektro-Fachhandel eine einzelne 5,25"-Diskette besorgen sollten.

Meine ersten Hausarbeiten im Studium habe ich noch auf einer elektronischen Schreibmaschine mit einzeiligem Korrekturspeicher geschrieben: erst einen Entwurf, um zu sehen, ob ich damit auch auf die erforderliche Seitenzahl komme, und dann noch mal korrigiert abtippen. 1994 habe ich mir dann (vom zusammengesparten Geld aus Nebenjobs) für 2.300 DM den ersten PC gekauft: 486 DX40 mit 200 MB Festplatte und 15-Zoll-Monitor. Das war schon Luxus, damals waren 14 Zoll noch Standard. Kurz darauf habe ich noch ein Double-Speed-CD-Rom-Laufwerk gekauft (auch damit war ich ganz vorne dabei) und es voller Stolz selbst eingebaut.

1996 kamen dann die ersten Gehversuche im Internet an öffentlichen Rechnern in der Uni-Bibliothek. Ich weiß noch, dass ich ganz fasziniert war, dass man sich nun plötzlich ganz unkompliziert Informationen z.B. von der BBC beschaffen konnte. Einen eigenen Internetzugang (natürlich mit 56k-Modem) bekam ich ca. 1998, aber richtig Spaß machte das Ganze erst 2003, als ich den Breitband-Zugang von ish bekam.

Und heute kann ich mir ein Leben ohne Internet, wie wohl die meisten hier, absolut nicht mehr vorstellen - weder beruflich noch privat. Als Übersetzer arbeite ich zu 95% nur noch mit Online-Wörterbüchern, und die meisten Recherchen sind mit Google und Wikipedia innerhalb von Sekunden erledigt. Früher musste ich mir beim ersten Arbeitsdurchgang lange Listen mit ungeklärten Fragen machen, die ich dann in der Bibliothek (manchmal sogar zwei Bibliotheken: Uni- und Stadtbücherei) und mit langwierigen Telefonaten abgearbeitet habe. Manches blieb trotzdem ungeklärt, sodass man sich irgendwie durchmogeln musste. Die Qualität meiner Arbeit hat sich also durch das Internet stark verbessert. Die Kehrseite ist allerdings, dass man jetzt auch viel mehr und viel tiefer recherchieren kann als früher, was dann auch wieder Zeit kostet, wenn man perfekte Arbeit abliefern will. Und die Honorare sind nicht gestiegen, sondern gegen tendenziell zurück, in manchen Bereichen sogar extrem.

 

AW: Was würde passieren wenn es kein Internet mehr gäbe?

Och, ich habe auch andere Interessengebiete. Nur wäre es dann wieder schwerer an Infos ranzukommen und ich würde praktisch nichts mehr zum Anziehen kaufen können (ausser Unterwäsche).

 

AW: Was würde passieren wenn es kein Internet mehr gäbe?

Wie bist Du denn früher ohne Internet augekommen? (Kleidungstechnisch)

 

AW: Was würde passieren wenn es kein Internet mehr gäbe?

Nicht im Zonenrandgebiet. Da würde dann wieder wie damals eine gemeinsames Vormittagsprogramm von ARD und ZDF gen DDR ausgestrahlt.

 

AW: Was würde passieren wenn es kein Internet mehr gäbe?

Und außerdem hätte man dort ja nicht 3, sondern 5 Programme, nämlich noch DDR 1 und DDR 2.

 

AW: Was würde passieren wenn es kein Internet mehr gäbe?

Wenn du 10 Jahre in deine Ausbildung investierst, und danach statt 40 Jahren nur 30 Jahre arbeiten kannst, dann musst du reich rechnerisch nur 33% mehr verdienen, um am Ende zur Pensionierung gleich da zu stehen. Wenn dann der Staat aber mit einer progressiven Steuer von mehr Brutto auch mehr wieder weg nimmt, musst dein Gehalt das auch kompensieren. Wenn du dann in weniger Zeit nach der Ausbildung weniger Kinder in die Welt setzt, musst du mehr für deine Altersvorsorge zur Seite legen... usw...
Und dann natürlich der Punkt der Motivation, warum sollst du dir ein stressiges Studium antun, wenn du danach nicht irgendwelche Vorteile hast?
Wenn man es genau betrachtet, dann wäre ein dem Sozialismus ähnliches Modell wahrscheinlich am sinnvollsten. Grundlohn, Grundrente, alle sind gleich, wer sich mehr einbringt als nötig, sollte aber auch in irgendeiner Form davon profitieren. Tja, und dann wird es natürlich mehr und weniger beliebte Berufe geben, irgendwie musst du dann auch jemanden zwingen den Müll anderer weg zu bringen, obwohl er lieber Bademeister wäre. Ist halt nicht so leicht die Sache mit dem Sozialismus...