Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

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AW: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

@Berliner, naja, Du wirst bei gebürtigen Ostlern bei einer Mehrzahl (nach meiner Beobachtung) immer auf Widerstand stoßen wenn die DDR auf Mauer, Schießbefehl und Unrechtsstaat reduziert wird. Das ist dem Gespräch nicht dienlich, wird der Sache auch nicht gerecht.

Ich bin mittlerweile auch der Meinung das man diese Gespräche meiden sollte. Sie bringen eh nichts. Vor allem gab es für den Einzelnen auch in der DDR erbrachte Leistungen, Errungenschaften. Und die sollte man sich nicht kleinreden lassen nur weil derjenige meint auf der besseren Seite Deutschlans gewohnt zu haben.

Aber: Die effektivere Gesellschaft hat gesiegt. Das ist es - nüchtern reduziert.

 

AW: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Das passte scheinbar nicht zusammen, aber um diesen Kredit ranken sich ja viele Mythen, er recht wo Mielkes "Schal(c)k" sehr stark involviert war. Die Reduktion auf "DDR am Leben erhalten und den Kommunisten was Gutes tun" reicht jedenfalls nicht. Schließlich hat Strauß auch diverse Änderungen wie den Abbau der Selbstschussanlagen an der Grenze und Reiseerleichterungen damit durchgesetzt und die DDR musste spuren, da sie die Kohle brauchten. Ohne die hätte doch Honecker nichts davon eingeleitet. Strauß hat damit wahrscheinlich nur die Annährung an den Westen gefördert.

 

AW: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Einen ähnlichen Effekt siehst du doch auch im Westen. Schau dir nur die Leute an die glauben, wenn wir noch eine DM hätten wäre alles besser. Es gibt genug Beispiele die zeigen was passieren würde, siehe Schweiz die ständig Euros kaufen muss um den Kurs der Franken zu stabilisieren.
Es gibt immer die guten alten Zeiten in denen grundsätzlich immer alles besser war. Selbst meine Großeltern die zwei Weltkriege mitgemacht hatten, erinnerten sich gerne daran dass früher alles besser war. So brauchte eine Frau unter Hitler keine Angst haben im dunklen die Strasse zu überqueren. (die potentiellen Vergewaltiger fielen ja gerade irgendwo an der Front) Alle hatten Arbeit (wenn massiv aufgerüstet wird findet jeder einen Job)

Es kommt also immer auf den Blickwinkel an, und wenn Menschen in den 70er Jahren rückblickend positives an der Hitlerzeit finden konnten, dann können sie heute auch positives an der DDR finden, gar kein Problem. Da ist der menschliche Geist sehr flexibel...

Oh, und bitte: Ich habe NICHT die Hitlerzeit mit der DDR verglichen!
Nur um das gleich klarzustellen, ich habe nur verglichen wie Menschen rückblickend in der Zeit bestimmte Epochen als viel angenehmer empfinden mögen, als sie es tatsächlich waren. Wenn meine Oma über positive Aspekte der Hitlerzeit sinnierte, dann dachte sie sicher nicht an die vielen, mir fremden Gesichter in den Fotoalben der Familie, die diese Zeit nicht überlebt hatten. Das verdrängte sie, glaube ich, einfach.
Sie schaltete das Fernsehen ein, und sah wie Eduard Zimmerman in XY nach bösen Menschen fahndete, und sie dachte sich "das hat es früher nicht gegeben".

 

AW: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Das ist aber an den sog. "Stammtischen" nicht wirklich Thema, das wird gern in politischen Talkrunden mit Sarah Wagenknecht als hilfloses Gegenargument aufgefahren. Bei Grillpartys oder ähnlichem erzählen wir uns Anekdoten aus der Zeit, die bei gelernten Westlern oft auf Erstaunen treffen, was es nicht so alles gab. Aber um Politik und "da war viel besser" gehts nicht wirklich.

 

AW: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Auch das meide ich... Wir bleiben solche Gespräche im Halse stecken.
Mir fällt immer auf, bei Zusammenkünften mit Westkollegen, wenn sie selbst versuchen mit ollen DDR-Kamellen ein Gespräch anzufangen um Interesse vorzugaukeln. Man merkt dann schnell das sie ja von Tuten und Blasen eben keine Ahnung haben weil sie zum größtem Teil noch nicht mal die neuen Bundesländer besucht haben.

Schnell kommt man dann auf allgemeine Alltagsgespräche - wo alles vereint ist.

Das jeder DDRler seine Trabiersatzteile in der Garage hortete für den Fall der Fälle kann doch nun keine Gesprächsrunde mehr erheitern nach 25 Jahren.

Mein Agenturvertreter einer Reiseversicherung (Westberlin) versucht auch immer olle Honeckergeschichten (Westberliner kamen ja oft mit Schönefeld als Abflugsort in Berührung) wenn wir mal essen gehen.... Ich lenke ihn dann auf das "jetzt und heute".
Für ihn war SXF ein Abenteuer, nur weil er mit dem Bus durch die Zone fuhr, für mich war der Flughafen nichts besonderes....

 

AW: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Oder (nicht der Fluss sondern das Wort..)
der Westen oder Teile davon,waren nicht daran interessiert das die DDR instabil wurde, und er eventuell die
Kosten der aus einer instabilen-explodierenden DDR resultierenden Umwälzungen/ Vereinigung tragen müsste.

 

AW: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Richtig. Es wird so dargestellt, aber selbst ein Wessi ist in der Regel durchaus in der Lage zu differenzieren.

Puuuh, sowas (Formulierungswahl) kann dann natürlich bitter aufstossen und Voruteile wieder fördern.

 

AW: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Warum? Der stärkere siegt. Das ist das derzeitige Gesellschaftsmodell - die Planwirtschaft war nicht effektiv.

Wegen der Planwirtschaft gabs letztlich auch die Mauer (ich reduziere bewusst auf das Wesentliche) und die damit verbundenen Ungerechtigkeiten und Menschenrechtsverletzungen inklusive Stasiaktivitäten ins Innere der DDR. Das ist so klar wie Klosbrühe.

Nur wirst Du von mir nie erleben das ich DDR so reduziert für mich sehe.

 

AW: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

Aber zum Themaersteller kann man nur sagen: Zieh weg wenn Dir Ostalgie suspekt vorkommt. Ich sehe Calbe nicht als die Hölle an, würde aber als überzeugter Magdeburger da auch nicht hinziehen.

DDR-Themen hatten wir doch schon genug im Forum.

 

AW: Was soll so schön gewesen sein in der DDR?

OK, die Reduzierung auf den Begriff "effektiv" war mir ein wenig zu glatt und zu reduziert. Wobei ich gar nicht auf den Begriff Unrechtsstaat hinauswill (der für mich durchaus zutrifft, aber nicht die Menschen charakterisiert).
Sondern nur darauf, das die politisch und rechtlich klar "schlechtere" Republik -im Sinne von der damalig existenten Staats- und Gesellschaftsform- Gott sei Dank NICHT gesiegt hat.

Aber ich verstehe jetzt, was du meintest und das können wir auch so stehen lassen.