Warum über DVB-T angeblich nur so wenige Programme möglich???

Anzeige

AW: Warum über DVB-T angeblich nur so wenige Programme möglich???

Da kann ich dir nur zustimmen. DSF, n-tv, cnn Digitalkanäle von ARD & ZDF. Das sind die Sender, die mir wohl fehlen werden, wenn ich jetzt von daheim (Digital Astra) nach Giessen ziehe (DVB-T). Gibt zwar sonst auf Astra auch noch viele Sender, die immer mal nett waren, aber die oben genannten waren schon wichtig - vorallem DSF für 2. Bundesliga am Montag...

 

AW: Warum über DVB-T angeblich nur so wenige Programme möglich???

Gleichwellennetze können keineswegs über unbegrenzt grosse Flächen betrieben werden. Das "Guard Interval" erlaubt nur Signalechos bis zu einer bestimmten Verzögerung zu kompensieren, und das maximal mögliche Maximum wird in Deutschland bereits ausgenutzt: Mit 8k FFT und 1/4 Guard Interval können Sendetürme bis zu einer Distanz von 67,2km auf derselben Frequenz senden (müssen dazu natürlich von derselben Quelle gefüttert und mit SFN-Sync-Frames versorgt werden).

Berlin ist in der glücklichen Situation, dass die Sendetürme Alexanderplatz und Schäferberg so dicht beieinander stehen, dass man sogar 8k FFT mit nur 1/8 Guard Interval verwenden kann. Aber dafür müssen diese Sendetürme dann auch ganz Berlin/Brandenburg versorgen, irgendwelche "Verstärker" in Brandenburg aufstellen ist nicht, die wären zu weit weg.

 

AW: Warum über DVB-T angeblich nur so wenige Programme möglich???

RTL hat auch ein Regionalfenster, bleiben also nur noch 2 Bouquets

 

AW: Warum über DVB-T angeblich nur so wenige Programme möglich???

Ich hätte an der Stelle noch eine Frage:
Wenn ein Bouquet in der Regel bei den momentanen Bitraten und gegebener Bandbreite 4 Sender beinhaltet, wie kommt es, daß ich hier in Krefeld auf Kanal 64 6 Sender empfange? Auf dem Kanal bekomme ich ARD, Arte und Phoenix, außerdem den WDR aus Düsseldorf, aus Essen und aus Dortmund. Die senden zwar in der Regel bis auf die Lokalzeiten dasselbe, aber genau dann eben nicht.
Und zu der Zeit habe ich die Wahl zwischen 6 Sendern auf diesem Kanal. Wird hier die gegebene Bandbreite durch 6 aufgeteilt und dadurch die Qualität pro Sender (Bitrate) kleiner?

 

AW: Warum über DVB-T angeblich nur so wenige Programme möglich???

Ich dachte immer das Spanien DVB-T Gleichwellennetze über grosse Flächen = ganzes Land betreibt.

Siehe z.B. hier:

http://www.promax.es/deu/noticias/extdnew.asp?text=15

Zitat:

RETEVISION wird seine Techniker im Außendienst in ganz Spanien mit PROLINK-4C Geräten ausstatten. Die Geräte sollen zur Überwachung der korrekten Funktion von Übertragungstürmen und Relaisstationen in Spanien dienen. Mit dem PROLINK-4C kann die Übertragungsqualität der Signale sowie einwandfreier Empfang im gesamten Einzugsgebiet sichergestellt werden. Digitale terrestrische TV-Signale werden in Spanien über ein 8k COFDM moduliertes Einzelfrequenz-Netz (SFN) übertragen. Diese Übertragungsart hat den Vorteil, dass das gleiche Signal durch nur einen HF-Kanal in das gesamte Gebiet übertragen werden kann. Andererseits hat die SFN-Übertragung den großen Nachteil, dass das Netz völlig synchronisiert sein muss. Aus diesem Grund wurde vertraglich u. a. festgelegt, dass das Gerät mit Echoeffekten umgehen kann. In diesem Fall wird von der Empfangseinrichtung das zuerst empfangene Signal synchronisiert, das durch die Echos aber in vielen Fällen nicht das Signal mit der besten Qualität ist. Es soll daher ein verzögertes Signal - mit höherer Qualität - synchronisiert werden.

 

AW: Warum über DVB-T angeblich nur so wenige Programme möglich???

Hier steht es noch genauer:

http://www.rohde-schwarz.com/www/presse.nsf/0/44b06a754a5da4adc1256826004237fa?OpenDocument

Zitat:

Erstmals werden mit digitalen TV-Sendern vier nationale SFN´s (Single Frequency Network) im Nachbarkanalbetrieb (Kanal 66 bis 69) aufgebaut. Der Vorteil hierbei liegt in der besonders hohen Frequenzökonomie der vier Netze.

Das ist doch Frequenzökonomie im warsten Sinn des Wortes und es funktioniert.

Also liegt unser zerklüftetes DVB-T System nicht an irgendwelchen Technischen Hürden sondern an den Deutschen Fürstentü....äh...Bundesländer.

Idiotisch, da Verschwendung pur.

Denn die Kanäle 66 bis 69 waren auch hierzulande landesweite frei.

 

AW: Warum über DVB-T angeblich nur so wenige Programme möglich???

Das wurde hier schon oft beantwortet. Wenn du genau hinsiehst, hast du zu keiner Zeit die Auswahl zwischen 6 Programmen, denn während der "Lokalzeit" wird das Programm von Arte und Phoenix unterbrochen. Das Ganze ist eine Notlösung des WDR für die erste DVB-T-Phase bis Anfang April. Dann gibt es für jede "Lokalzeit"-Region einen eigenen Kanal, und Arte/Phoenix senden rund um die Uhr.

 

AW: Warum über DVB-T angeblich nur so wenige Programme möglich???

In Deutschland sind K67 bis K69 _nicht_ frei!
Auszug aus dem Frequenznutzungsplan:

790-814 MHz
In diesem Frequenzbereich sind Funkanwendungen des militärischen Hoheitsträgers im Einsatz.

814-838 MHz
Übertragung von digitalen Bild-, Ton- und Datensignalen nach dem DVB-T-Standard.

838-862 MHz
In diesem Frequenzbereich sind Funkanwendungen des militärischen Hoheitsträgers im Einsatz.

Quelle: http://www.regtp.de/imperia/md/content/reg_tele/frequenznutzung/frequenznutzungsplan.pdf (Achtung: 5 MB!)

Also können im hohen Frequenzbereich sowieso nur K64-K66 genutzt werden - und K66 z.B. im Grenzgebiet zu Belgien und den Niederlanden auch nur noch bis Mai. Schließlich haben die auch ein Recht auf Kanäle...und wir haben auch noch weitere Nachbarländer, was bei solchen Diskussionen immer gerne vergessen wird.



@Rocco: Das wurde hier schön ofter mal angesprochen. Schalte einfach mal um 19:30 Uhr auf arte oder Phoenix und du siehst, dass dort auch WDR Essen bzw WDR Dortmund läuft. Die Kanäle mit den Namen "WDR Essen" und "WDR Dortmund" sind nämlich gar keine, sondern nur Zeiger, die auf "WDR Düsseldorf" bzw zur richtigen Zeit auf Phoenix oder arte zeigen. Also: Nur vier Programme.

 

AW: Warum über DVB-T angeblich nur so wenige Programme möglich???

Auch Spanien hat Nachbarländer, naja ok nicht so viele wie Deutschland.

Es muss doch möglich sein, sagen wir zwei Kanäle Bundesweit und mit den Nachbarländern zu koordnieren.

Der Rest dann wie gehabt aufgeteilt nach koordinierten DVB-T Inseln.

Auch Spanien hat auch lokale nichtlandesweite DVB-T FS-Programme.

Also sagen wir zwei Kanäle landesweite, klar mit

1. ZDF, ZDFDoku/Kika, 3Sat/ZDFInfo, Radio
2. ARD, Arte, Phoenix, Radio

Der Rest dann pro Insel sechs bis acht weitere Belegungen.

Auch auf diesen Sendergruppen je nur drei FS-Programme und auf restlichen Bits ein bischen lokales Radio.

Und schwups, schon hat man 30 FS Programme und Dutzende Radio in guter bis sehr guter Qualität.

 

AW: Warum über DVB-T angeblich nur so wenige Programme möglich???

Damit gibt man dann aber den Schutz vor Signalechos auf, weil man diese eben nicht mehr mit dem Guardintervall bekämpfen kann.

Praktisch dürfte man damit DVB-T auf die Empfangscharakteristik von dem amerikanischen ATSC-Terrestrial reduzieren, welches für seine saumässige Störanfälligkeit berüchtigt ist. Um ATSC-Terrestrial, und eben auch diese DVB-T Variante, empfangen zu können, muss man zumeist eine gerichtete Dachantenne verwenden, die nur von einem Sendeturm empfängt und die Signal aus allen anderen Richtungen möglichst abschirmt. Empfang mit Zimmerantenne dürfte da schon eher im Ausnahmefall möglich sein, und gar den mobilen Empfang mit der Stabantenne kann man so ziemlich vergessen.

Zur Erinnerung: Ziel der DVB-T Einführung in Deutschland ist und war maximale Abdeckung bei minimalen Kosten, und die Hinzugewinnung von mobilen Zuschauern. Im Hinblick auf diese Anforderungen sind die SFN DVB-T Inseln die optimale Wahl. Andere Länder haben andere Anforderungen, zumeist weil dort der Anteil der Antennenzuschauer deutlich höher ist, und entsprechend aufwendige Empfangsanlagen noch vielfach vorhanden sind. Dort machen andere DVB-T Modelle mehr Sinn. Das ist eben das gute an DVB-T, dass es ein sehr flexibles System ist, dass man an jedes gewünschte Ausbauszenario anpassen kann.