Visionäres Lafontaine-Interview

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AW: Visionäres Lafontaine-Interview

Aber auf Kosten der Löhne. Ob das so gut ist, weiß ich nicht. Zumindest wäre eine stärkere Regulierung dieses Marktes angebracht, will man auch in Zukunft weitere Lohnsenkungswettbewerbe verhindern.

Da braucht man nichts abzuwarten. Die Unternehmensführung selbst hat gerade heute wieder angekündigt, in den Lohnwettbewerb einsteigen zu wollen, um die Preise der billigen Konkurrenz zu schlagen.

Quelle: FR

Ich finde diese Privatisierungspolitik höchst fragwürdig...

 

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Mach dir nichts vor!
Bei den vielen Pöstchen die uns Politiker in Aufsichtsräten haben, oder als Berater, sägen die nicht den Ast ab auf dem sie sitzen.
Lafontain hat wohl keinen so das er unabhängig ist?
Selbst wenn die Politik beschließen sollte das sie nicht mehr zwei Herren dienen dürfen garantiert das nicht das sie nicht doch Lobby Politik für spätere Pöstchen machen.
Richtig unabhängig von der Wirtschaft ist doch nur der Politiker den die Wirtschaft nicht will.

 

AW: Visionäres Lafontaine-Interview

du tust ja gerade so, als ob sich Gerechtigkeit von selbst herstellt. was tust du, wenn da mal niemand mehr sein sollte, der dir sagt, wie du etwas zu sehen hast?

 

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Wie soll das gehen? Konzerne wie E.ON, RWE, EnBW etc. sind mittlerweile diejenigen mit der höchsten Marktkapitalisierung an der Börse. Hier müßte der Staat hunderte von Milliarden EURO an die Anteilseigner bezahlen, damit man wieder den Rückschritt zum staatlichen Monopol gehen könnte...naja, wenn solche abstrusen Vorschläge nicht Demagogie sind, was dann?

 

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Du weißt nicht wirklich, was "kommunalisierung" bedeutet, oder?

 

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Kommunalisierung ist aber kein Allheilmittel, sondern muß immer punktuell betrachtet werden.

Bsp Müllentsorgung: Das hat bei uns bislang die RWE Umwelt gemacht, vor zwei Jahren hat der Kreis das aber wieder kommunalisiert, sprich eine eigene Abfallentsorgungsfirma gegründet, weil die Rechnung ergab, daß man dort Geld spart. Da hat das also funktioniert. Aber nur augenscheinlich, weil wir hier trotzdem mit die höchsten Abfallgebühren in der Gegend haben...

Gegenbeispiel Strom: Diejenigen Stromzulieferer, die derzeit die höchsten Strompreiserhöhungen durchsetzen wollen, sind nicht die großen Konzerne RWE etc. sondern zum Großteil kleinere Stadtwerke.

Zudem macht der Preis für die reine Energielieferung nur rund 23% des Strompreises aus, der Rest geht für (staatlich regulierte) Netznutzungsentgelte und Steuern/Abgaben drauf. Ob hier größeres Einsparpotenial durch Kommunalisierung enstehen würde, bezweifele ich. Der Strom muß ja, wenn man keine eigene Kraftwerke vorzuweisen hat, irgendwo eingekauft werden. Da werden dann gleich zwei Unternehmen dran verdienen wollen, zum "Wohle" des Endverbrauchers natürlich.

Interessant ist dann auch die Frage, und das sagt Lafontaine nicht am Stammtisch, wie eine "Re-Kommunalisierung" des Stromnetzes finanziert werden soll. Wo die Städte und Gemeinden derzeit eh knapp bei Kasse sind und der Trend eher dazu hingeht, defizitäre Stadtwerke zu verkaufen. Für eventuelle Defizite darf dann wohl der Steuerzahler aufkommen.

Hier ist wohl weniger eine Kommunalisierung gefagt, sondern echter, freier Wettbewerb, den wir leider derzeit nicht haben.

 

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Und warum kommt damit keiner der führenden Politiker als Gegenentwurf zur Kommunalisierung?

 

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Und was hat der freie Wettbewerb bis jetzt gebracht?

 

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Weil es im Prinzip kein Gegenentwurf ist. Es ist das klägliche Eingeständnis, daß Wettbewerb nur eine kurze Zeit funktioniert. Wenn der Markt bereinigt ist und nur noch 3, 4 oder 5 "Große" agieren, dann wird Wettbewerb durch die stillschweigende Übereinkunft abgelöst, daß Wettbewerb den Unternehmen nur schadet. Gerade im Energiesektor fällt auf, daß die Gewinne genau in dem Maße steigen, wie die Preise erhöht werden.

 

AW: Visionäres Lafontaine-Interview

Wenn das eine jederzeit reproduzierbare Regel ist, dann muss man nur Aktien von E.ON und RWE kaufen und gleicht somit steigende Stromkosten aus, im Verhältnis der letzten Jahre sogar weit mehr als nur aus