Viele Grundschüler können nicht schreiben

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AW: Viele Grundschüler können nicht schreiben

Auch das ist meiner Meinung nach zu kurz gesprungen. Ich muss mich auch erst seit 2 Wochen direkt damit beschäftigen, aber was ich bis jetzt gesammelt hab, lässt mich von vornherein am "Gesamtprojekt" Schulausbildung zweifeln. Nun sind Kinder (Erstklässler) vor allem am Anfang mit vielen Eindrücken beschäftigt, so dass ich einen vollständigen und/oder nicht übertriebenen Bericht gar nicht erwarte. Dementsprechend muss ein Ausgleich seitens der Schule her und das fehlt mir schon mal prinzipiell (Juhu, Dienstag ist Elternversammlung und ich hab dann bestimmt ein paar "Freunde" mehr ).

Es fängt (hier in Berlin) schon damit an, dass der Unterricht bzw. dessen Inhalt den Eltern direkt entzogen wird. Hefte sind nach wie vor leer, es wird nur auf Arbeitsblättern gearbeitet, die in der Schule verbleiben. (In meinem Fall noch bis max. Dienstag :wüt. Heißt, man könnte, selbst wenn man wollte, gar nicht korrekt nachvollziehen, was gefordert ist bzw. behandelt wurde und entsprechend selbständig tätig werden.
Weiters die "Eintragung" der Hausaufgabe. Da sieht man einen Eintrag "AB, [kleine Schere]<--(gezeichnetes Symbol), Schreiben". WTF??!?!
"Was sollst Du denn da machen?" - "Weiß ich auch nicht." Super.
Dann: "Lobkärtchen". Die werden nicht für "besondere Leistungen" verteilt sondern immer dann, wenn die Kiddies sich so verhalten, wie man es erwarten dürfte. Quasi eine extra Belohnung, wenn sie nur nicht negativ auffallen. Die Karten kann man übrigens sammeln und zu einem relativ guten Kurs gegen nicht gemachte Hausaufgaben tauschen. Grandios.
Topthema auch "Jül" (wem's kein Begriff ist: "Jahrgangsübergreifendes Lernen"). Klingt bescheuert, ist es in meinen Augen auch. Das bezieht sich eben nicht nur auf's Lernen, nee, die "Großen" dürfen sich die "Kleinen" auch während der Hofpause ans Bein binden, Betreuung/Aufsicht durch Lehrkräfte? Fehlanzeige.

Das alles hat nix mit Migration und/oder soziale Schicht zu tun, das sind einfach schulorganisatorische/bildungspolitische Missstände. Wenn's nur in der Hälfte der Berliner (Grund-)Schulen so zugeht, dann weiß ich, woher solche Artikel kommen.

 

AW: Viele Grundschüler können nicht schreiben

Bei aller vielleicht berechtigten Kritik: Was sollen die Grundschulen denn anderes machen, als die Kinder da abzuholen, wo sie sind? Wenn du dort massenweise Verhaltensauffällige mit einer Aufmerksamkeitsspanne im Sekundenbereich hast, Migranten mit geringen Deutschkenntnissen, Kinder, die zuhause noch nie ein Buch (aber sehr wohl Blurays!) gesehen haben, Jungs (und Mädchen), die verinnerlicht haben, dass Lautstärke immer hilft...

Glückwunsch, dass deine besser geraten sind; sie hatten aber ganz bestimmt auch die bessere Startposition.

Grüße
th60

 

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Zunächst mal ist es Fakt, dass SchülerInnen in Ländern, die seit längerer Zeit unionsregiert werden/wurden über eine ausgeprägtere Lese- und Schreibkompetenz verfügen.
Da kann man ja ganz einfach mal Pisa und v.a. auch IGLU als Beweis anführen.
Dass ich ein Verfechter des mehrgliedrigen, aber durchlässigen Schulsystems bin, ist klar! Erst gestern habe ich wieder einen interessanten Artikel gelesen...

Deutschland insgesamt hat natürlich noch Defizite, wenngleich man sagen muss, dass sich seit diesem ersten "PISA-Schock" vor einigen Jahren doch einiges getan hat.

Ein neuer "Trend" ist natürlich die sog. "Chat-Sprache", die SchülerInnen durch SMS, Internet, Facebook, etc. sehr früh lernen. Groß- und Kleinschreibung findet dort eigentlich ebenso wenig statt, wie Zeichensetzung. Genauso groß ist das Migrationsproblem und das sog. Türken-Deutsch ("Ey Alder ich piss dich voll und furz dich wieder trocken". "Normal Alder hab isch voll geile Tuss".), welches nicht nur von Migranten gesprochen wird.

Lese- und Schreibkompetenz ist natürlich mitnichten auf das Fach Deutsch beschränkt. Das ist eine Grundkompetenz, die für alle anderen Fächer und auch für den Alltag quasi unerlässlich ist.
Oft ist es aber so, dass SchülerInnen außerhalb des Fachs Deutsch wenig bis gar nicht auf einen korrekten Sprachgebrauch achten. Also nach dem Motto, "was interessiert mich in einer Geschichtsarbeit, ob etwas korrekt geschrieben ist, Hauptsache der Inhalt stimmt". Dem muss man entschieden entgegen treten finde ich!

Und dann fehlt mir noch ein wesentlicher Punkt: Wo zum Teufel sind hier wieder mal die Eltern?? Hey, auch die haben eine gewisse Verantwortung. Natürlich werden hier in erster Linie wieder Politik und Lehrer genannt, aber auch das Elternhaus hat eine Verpflichtung ihren eigenen Kindern gegenüber. Dann setze ich mich halt verdammt noch mal am Nachmittag mit meinem Kleinen hin und lass ihn etwas vorlesen, einen gelesenen Text mit eigenen Worten wiedergeben, etwas schreiben, etc...


Ach nochwas: Ich kenne in SMS und so auch wenig Großschreibung. Auch ich schreibe SMS, bei FB, und co. Halbsätze und nutze ein Vokabular wie "voll cool, boah ey, krass, yeaaah, nice, etc."!
Der Unterschied ist halt, dass ich mich auch gepflegt ausdrücken kann, so denn verlangt.

 

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Wird zeit für die nächste Rechtschreibreform.
Dann gibt es auch weniger Fehler.

Ey, biste schwul oder was?
Voll krass.

 

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wenn man bedenkt wie die Südstaaten in den Schulklassen aussortieren, isset kein Wunder, dass die da unten angeblich besser sind...

 

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Hast du schon mal gehört, wie die in Schwaben jetzt lesen und reden?

Schlimm, und dabei sind die Grünen noch gar nicht so lange an der Regierung!

 

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Gut, ich ziehe den Kritikpunkt "Lobkärtchen" zurück, da kann ich Dir nicht widersprechen. Hatte mich nur gerade schön in Rage geschrieben.
Die anderen Punkte lassen sich damit nicht erklären. Das ist und bleibt für mich keine Problemlösung, sondern eine Problemverwaltung. Oder anders: Wenn man sich, so wie es momentan läuft, am schwächsten Punkt orientiert, heißt "alle gleich" im Endeffekt "alle gleich schlecht".
Beispiel Arbeitshefte in der Schule/HA, ganz böse vereinfacht:
Ich habe in der Klasse 10 "schlechte" Schüler, 5 der jeweiligen Elternpaare ist das völlig schnuppe, die anderen 5 würden sich aktiv zu Hause um eine Verbesserung bemühen. Diese "interessierten" 5 bremst man aber aktiv aus, in dem man die Zugeständnisse an die "schlechten" macht (Arbeitsblätter bleiben vor Ort - können sie nicht vergessen werden, HA trag ich ein, egal wie, liest eh keiner). Gewinnen kann in der Konstellation keiner, ich hab nur 10 Verlierer (die Kinder)...
Sorry, schon wieder viel geschrieben....sowas regt mich einfach auf.

 

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Was ist denn das?

Die mangelnde Rechtschreibung ist nicht nur bei den Migranten verbreitet, sondern auch und gerade bei den Deutschen. Vereinfacht gesagt: ein Bayer ist gebildeter als ein Niedersachse.

 

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Dazu hab ich mich ja ausgelassen. Das wird bewusst/unbewusst (so zumindest mein erster, gaaaanz kurzer Eindruck) unterdrückt.

Es würde reichen, wenn Du einfach nur ein paar Zahlen schreiben könntest, dann würdeste im Tippspiel besser dastehen.

 

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Nur, was wir jetzt hier nicht machen dürfen, dass wir Fehler grundsätzlich verteufeln.

Es gibt Fehler, die uns Lehrern anzeigen, in welcher Entwicklungsphase sich ein(e) SchülerIn befindet! Ein Fehler kann also durchaus ein wichtiger Indikator sein.

Es gibt da mehrere Stufen für den Schriftspracherwerb (logographische Phase, alphabetische Phase, orthographische Phase, etc).

Selbst erlebtes Beispiel: Eine Schülerin schreibt:

"Hallo Papa,
ich habe ein ferband um meine Hant wegen Meinem Daumen. aber sonst geht es mir gut.
Kuss Jenny X."

Das ist jetzt unglaublich hilfreich, an so nem Text anzusetzen. Gut, dass jetzt mal ne Flexionsendung nicht stimmt ("ein" statt "einen" ferband, da Akkusativ-Ergänzung), seis drum...

Ansetzen würde ich mal bei der Groß- und Kleinschreibung (Substantivgroßschreibung, Großschreibung am Satzbeginn, Kleinschreibung von Pronomen ("meinem")).

Und dann sehe ich natürlich sofort, dass sich dieses Kind in einer Phase befinden, in der es extrem lautorientiert schreibt, was völlig normal ist.

Die Schülerin wendet knallhart das phonologische Prinzip an und schreibt "ferband" und "Hant".
Dann kann ich die Schülerin packen und sie auf eine nächste Entwicklungsstufe bringen, indem ich ihr klar mache, dass "ver-" eine häufig anzutreffende Vorsilbe ist. Und das Substantiv "Verband" ist eine implizite Ableitung des Verbes "verbinden" mit der Vorsilbe "ver-".
Das alles verständlich erklärt und ich weiß, dass die Schülerin nie wieder in ihrem Leben "ferband" schreiben wird.

Völlig logisch, dass sie auch "'Hant" statt Hand schreibt. Lautlich hat sie da sogar recht. Aber dann muss ich ihr zeigen, dass es im Deutschen ein sog. "morphologisches Prinzip" gibt. Eigentlich völlig logisch.
Da nämlich in der Deklination bzw. Pluralbildung ein weiches "d" vorliegt, übernehme ich das gemäß der Stammzugehörigkeit auch bei dem einsilbigen Wort.
Also: der Hände, den Händen, die Hände, etc. --> Hand und nicht *Hant.

Also, hinter Lese- und Schreibkompetenz steckt immer wesentlich mehr als richtig oder falsch. Fehler sind nicht per se etwas Schlechtes oder Verurteilenswertes! Das sieht man natürlich von außen nicht immer.

Uii ja.