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UKW bald Geschichte

Dieses Thema im Forum "Digital Radio / DAB+" wurde erstellt von Eike, 11. Oktober 2017.

  1. Radiowaves

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    Solange es sich um Softwarelösungen handelt, kann in gewissen Grenzen geupdatet werden. Die Audiocodecs auf heutigen stinknormalen PCs beschränken sich ja auch nicht mehr auf nur MPEG 1 Layer II und ggf. noch MP3. Bei den Videocodecs das gleiche - nur dass da schnell die Gesamtleistung des Gerätes nicht mehr ausreicht. Da steckt dann aber normalerweise ein deutlich höheres Qualitätslevel der audiovisuellen Daten dahinter - Full HD oder 4K statt Briefmarkenvideos wie anno 1998. Das ist beim Hörfunk anders. Anständiger UKW-Empfang liefert in den meisten Fällen eine bessere Audioqualität als "üblicher" DAB-Kram. Die Ausnahmen kann man an fast 2 Händen abzählen: BR Klassik, der hr, die Privaten (!) in Bremen. Außer, dass es in Modulationspausen "rauschfrei" ist, hat DAB doch in der heutigen Anwendung keine Vorteile.

    DAB-Gleichwellennetze sind, auf die deutsche Rundfunklandschaft angewendet, gerne Datenverschwendung. 4 mal MDR Thüringen oder 5 mal MDR Sachsen im gleichen Mux wegen weniger Minuten unterschiedlichen Programms am Tag. Entsprechend dann in Klingeltonqualität. Ich wollte es nur der Vollständigkeit halber erwähnen, dass Gleichwellennetze und nicht-landesweite Programme nicht zusammenpassen.

    Ich hatte erst vorgestern wieder mal den DAB-Empfänger angeworfen, war auf Bayern 2 (96 kbps HE-AAC, ca. 79 kbps netto-Audio) hängengeblieben in einem Hörspiel, wollte gern etwas verweilen und nahm dann doch lieber den UKW-Empfänger, der das Programm, von Astra 320 kbps Layer II auf UKW umgesetzt, aus dem Kabelnetz fischt. Es klang einfach deutlich sauberer. In den S-Lauten. Das muss man erstmal schaffen, denn gerade die sind auf UKW kritisch.

    In meinem Bekanntenkreis sind mehrere radioaffine Leute, die jung genug sind, um auch technik-affin zu sein. Darunter auch einer, der von seiner Ausbildung her im Umfeld Hard- und Software, Signalbearbeitung, Datenschutz, ... unterwegs ist. Er erträgt die Mehrzahl der Angebote auf DAB nicht ("klingt wie Sprachsynthese") und damit hat er, andererseits auch Konzert- und Theatergänger und somit mit natürlichem Klang vertraut, Recht. Der 45-jährige Operngänger in meinem Umfeld, der auch als freier Medienjournalist arbeitet, ließ sich nichtmal einen DAB-Stick von mir schenken. Danke, kein Bedarf, wie das "gerechnete Blech" klingt, wisse er aus dem Nachbarbüro.

    Aber meist kein HiFi-Futter. ;-)

    Empfang? Wenn es um das letzte Quäntchen Empfang geht, dürfte mit dem Onkyo T-4970 das Ende erreicht worden sein. Der hatte DYNAS, eine dynamische Nachführung einer eigentlich formal zu schmalen ZF-Bandbreite. Damit konnte er Programme "herausschälen", die andere Tuner wegen viel zu dicht liegender Nachbarprogramme nicht mehr empfangen konnten. Allerdings hat das mit hoher Audioqualität dann nichts mehr zu tun. Da geht es nur noch um Hörbarkeit.

    Was seit vielleicht ca. Mitte der 90er UKW-mäßig auf den Markt kam, knüpfte da nicht mehr an und enthielt oft zukauf-Standardware bei den Frontends. Wer nutzte da angesichts des völlig zugefunzelten UKW-Bandes noch eigene aufwendige UKW-Antennen, eventuell sogar mit Rotor?

    Was eventuell noch in die Rubrik "Empfang, koste es was es wolle" gehen könnte: Sony XDR-F1HD. Der macht ab Zwischenfrequenz digitale Signalverarbeitung und da sind nunmal Dinge möglich, die bei analoger Verabreitung entweder schweineteuer oder gleich gar nicht praktikabel möglich waren. Müsste man sich mal hier Sony Tuner XDR-F1HD: ein spezieller Neuling - Rundfunkforum durchfressen.

    Besten UKW-Klang ("HighEnd") bekommt man nur an der eigenen Hochantenne in einer Senderlandschaft, die nur wenige starke Frequenzen am Ort aufweist und große ZF-Bandbreite erlaubt. Zweitbesten UKW-Klang bekommt man am gut gepflegten Kabelnetz, wenn der Netzbetreiber die Hausaufgaben gut gemacht hat. Da geht es aber auch nicht um hohe Selektion auf ZF-Ebene und nicht um hohe Eingangsempfindlichkeit, sondern vor allem um gute Selektion auf HF-Ebene vor dem Mischer und um ein Tuner-Design, das Intermodulationsneigung vermeidet. Da konnte man vor 10 bis 15 Jahren auch mit Einfachst-Frontends Glück haben. Der Onkyo CR-L5 meiner Eltern läuft dort am Kabelnetz großartig, wenn man den Signalpegel korrekt eingestellt hat.

    Die Angaben, die heute zum UKW-Audiofrequenzgang gemacht werden, sind zumindest auf dem Papier oft grauslig. Vergleiche mal den einfachen (nix dran, keine ZF-Bandbreitenumschaltung, keine schaltbare Vordämpfung) Pioneer F-717 von 1983 mit seinen 20 Hz - 15 kHz (-0,4 ... +1 dB) mit dem aktuellen Edel-Yamaha T-S1000 und seinen 20 Hz - 15 kHz (-3 dB). Auch die Stereo-Kanaltrennung: der Pioneer hat bei 1 kHz 60 dB angegeben, der aktuelle Edel-Yamaha 43 dB. Oder die Verzerrungen: 0,08% bei 1 kHz vs. 0,5% bei 1 kHz. Der Rauschabstand nach IHF ist wohl auch 5 dB besser, wobei ich bei solchen Angaben sehr skeptisch wäre. Man müsste beide Geräte nebeneinander stehen haben und vergleichen.

    Aber da ist nicht wirklich was besser geworden in den vergangenen 25 Jahren.

    Was aber deutlich schlechter geworden ist: die Audioqualität, die schon ab Programmanbieter zur Verfügung gestellt wird. Dank Orban Optimod oder Omnia-Soundquetschen ist doch heute alles außer den Kulturprogrammen klanglich nur noch für die Tonne. Normalerweise auch auf DAB+, was die Dreckeffekte der Datenreduktion nochmals verschlimmert.

    Haben die Nachbarn meiner Mutter gerade gekauft. Panasonic, gar nichtmal so billig. Nicht nur, dass es scheiße klingt (wegen seiner Lautsprecher, nicht wegen DAB!), es kommen auch nur 2 Muxe - nämlich die, die 3 km entfernt mit je 10 kW bei freier Sicht rausgeblasen werden. Was haben sie nun davon? Das schrabbelige Privatfunkgedudel aus dem Bundesmux, DLF Nova, MDR Klassik in guter Qualität, MDR Tweens, Sputnik und MDR Schlagerwelt (nutzen sie alle nicht) sowie die anderen MDR-Programme in deutlich schlechterer Audioqualität als auf UKW. Hat sich doch richtig gelohnt.

    Also bei meinen Eltern im Wohnzimmer - da steht kein Bildschirm, der würde dort stören. Und bei mir im Wohnzimmer. Und bei meiner liebsten Freundin (verheiratet, 3 Kinder). Und bei einer weiteren Bekannten (junge Ärztin mit Kind) - wir besitzen alle keinen TV. Und...

    Lesen. Oder Schutz und Dunkelheit hinter geschlossenen Oberlid genießen, wenn ich z.B. ein Feature im Radio höre. ;)
     
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  2. DVB-T2 HD

    DVB-T2 HD Foren-Gott

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    Die Angaben, die aus Angabe von den "High-End" Herstellern gemacht werden, kann man vollkommen vergessen, wenn ich schon einer Stereo-Kanaltrennung von 60dB bei UKW-Empfang lese. Ich hoffe mal, dass da die NF-Kanaltrennung gemeint ist und nicht die bei UKW-Stereoempfang, weil es sonst technischer Unsinn ist. Höchstwertige Stereo-Encoder auf der Senderseite und noch vor der FM-Modulation erreichen vielleicht 60dB Kanaltrennung. Aber nach der Signalübertragungskette vom Sender über den Empfänger und nach dessen Stereo-Decoder kommt man bestenfalls auf ca. 45dB Kanaltrennung. Ob dann der NF-Frequenzgang -0,4...+1dB oder +/-3dB hat hört niemand heraus. Genau so hört niemand den Klirrfaktorunterschied von 0,08% oder 0,5% heraus. Dies schon gar nicht in einem Wohnzimmer zu Hause. Das sind alles "schöne" technische Messwerte und sonst gar nichts!;):):winken:
     
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  3. Gorcon

    Gorcon Kanzler Premium

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    Das ist richtig, nur "klirren" die Artefakte von zu stark komprimierten DAB+ Sendern weit deutlicher. ;) (auch wenn das eine ganz andere Ursache ist ;)).
     
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  4. Heilstrom

    Heilstrom Silber Member

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    Ich lehne es ab, DAB+ mono mit kleinen Geräten zu hören. Ich habe sowohl zu Hause als auch auf dem Campingplatz entweder eine HiFi-Anlage bzw. ein Dolby-Surround-System nachgeschaltet. Mir wäre es auch lieber, wenn die Datenrate höher wäre, aber allein beim Autofahren will ich kein Gerausche mehr hören. Man kann auch nicht überall eine Dachantenne installieren. Zuhause hatte ich bis vor einem Jahr einen UKW-Runddipol. Was auch schon ein fauler Kompromiss war. Mit 14 Jahren hatte ich mir im Elternhaus noch eine richtige UKW-Dachantenne installiert und damit Spaß gehabt.
     
  5. conrad2

    conrad2 Silber Member

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    Da werden sich die Camper aber freuen, wenn der Nachbar sein Dolby Surround System aufdreht... ;)
     
  6. Cha

    Cha Gold Member

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    Definitiv! Und dafür muss man nicht mal in den High-End Bereich gehen. Am erstaunlichsten ist für mich, was man mit einem SDR-Stick, die man für um die 20 Euro (!) bekommt, so alles auf UKW reinbekommt. Da kann fast kein standalone UKW-Empfänger mithalten.
     
  7. Radiowaves

    Radiowaves Gold Member

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    Ist sie.

    Dann wäre nur noch die Frage, wie man das messen könnte, wenn alle Empfänger deutlich schlechter wären.

    Schauen wir uns mal Sender und Modulatoren an. Der Blankom-UKW-Kabelmodulator STR821 / ATR221 ist mit > 40 dB angegeben, und der läuft voll digital (FPGA). Astro gibt für den U125 (40 x FM aus IP) 60 dB an. Elenos, einer der Lieferanten von UKW-Sendern für die Divicon, gibt typ. 60 dB an im Bereich 400 Hz - 10 kHz. Den Frequenzgang spezifizieren sie auf krasse +/- 0,1 dB und S/N auf > 72 dB (CCIR). Worldcast / Ecreso, Hoflieferant von UplInk Networks (u.a. D-Radio, RBB, NDR MeckPomm) gibt > 50 dB Übersprechdämpfung an.

    Und Tuner: Studer gibt für den A726 > 40 dB Übersprechdämpfung an, bei 1 kHz sind es 43 dB. Für den A764 werden 43 dB bei 1 kHz und 40 kHz Hub angegeben. Diesen Werten kann man sicher vertrauen. Grundig gab für den T-9000 gleich gar keine Übersprechdämpfung an. Für die kleineren Tuner wurden > 40 dB bei 1 kHz angegeben. Dneon geht schon auf 50 dB beim guten, aber doch eher einfachen TU-580RD. Kenwood hantiert 1991 mit Werten bis zu 60 dB bei 1 kHz (KT-6040), die einfacheren Tuner sind mit 48 dB angegeben. Hmm...

    Ich habe nur den Noxon-DAB-Stick im DRadio-Branding. Mit dem FMPlayer klingt das schauderhaft verrauscht. Liegt es an diesem Stick, gibt es da bessere?
     
  8. Heilstrom

    Heilstrom Silber Member

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    Du sagst es. Da sieht man einen Film mit tollen Soundeffekten bei Zimmerlautstärke, und der schlägt mir fast die Wand ein! :oops: So geschehen vor einigen Wochen...
     
  9. Moondiver

    Moondiver Senior Member

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    Dem kann ich nur widersprechen. Abgesehen von Highend Geräten ist die Qualität eines UKWs Empfangs wesentlich schlechter. Das erfahre ich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit, wenn der Empfang automatisch von DAB+ auf UKW und wieder zurück umspringt (aufgrund einer Tunnelfahrt bei der ich nur noch UKW empfangen kann). Den Verlust an Höhen und Dynamik kann jeder Laie hören.
     
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  10. Heilstrom

    Heilstrom Silber Member

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    Eben. Man sitzt nicht den ganzen Tag vor einem High-End-Gerät. Und gerade im Auto ist es ja so, dass der UKW-Empfang noch schlechter ist, wenn es von DAB umschaltet. Da kommen zu dem dumpfen Klang auch noch Rauschen und Komplett-Aussetzer dazu. Aber hier wird immer wieder unter den Teppich gekehrt, dass UKW von vornherein nur Frequenzen bis 14 khz wiedergeben kann. Allein das ist schon ein Totschlagargument. Das braucht heute kein Mensch mehr. Soweit ich weiß, sollte das hier ein Digitalforum sein und keins für Nostalgiker.