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Technisat-Gründer: "DAB Plus hat sich eindeutig durchgesetzt"

Dieses Thema im Forum "DF-Newsfeed" wurde erstellt von DF-Newsteam, 26. Juni 2019.

  1. Radiowaves

    Radiowaves Gold Member

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    Wo denn? Es sei denn, "durchgesetzt" heißt "UKW wurde abgeschaltet". Dann hätten wir Norwegen, wo dem Vernehmen nach die Leute aber lieber gleich verzichten und Streams nutzen.

    Quelle?
    Sieht nicht so aus, als ob das morgen geschehen würde:
    https://www.radioworld.com/news-and-business/u-k-radio-review-may-herald-end-of-fm
    BBC set to keep FM radio for longer

    Also, NDR Info kann ich eine hohe Qualität attestieren. Zumal diese Welle mehrere Bereiche abdecken muss: Nachrichten/Aktuelles tagsüber, Kinderfunk, interaktiver Zeitfunk, Jazz, alternative Popmusik. Das Abend- und Nachtprogramm ist musikkulturell oft sehr wertvoll.

    Weil eine Teilhabe daran die privaten Geld kosten würde, das sie nicht ausgeben wollen. Und eine Rundfunkplattform ohne sie selbst wollen sie halt nicht in "ihren" UKW-Sendegebieten. Reine Marktwirtschaft.
    Ich habe in dem Landesteil, aus dem ich stamme, eher den Eindruck, die Leute wollen es so wie vor 80 Jahren...

    Es gibt zunehmend auch DAB+, doch die BBC sendet meines Wissens nach alles via DAB alt. Bemerkenswert ist die grauenvolle Audioqualität, mit der sich die Briten offenbar zufriedengeben. Private laufen oft in mono oder in einer Qualität, die man heute einem Diktiergerät nicht mehr abnehmen würde. Einzig das Kulturprogramm der BBC hat zeitweise (!) mal eine HiFi-gerechte Bitrate. UKW ist fast allen diesen DAB/DAB+-Programmen in UK klanglich Lichtjahre voraus - nur gibt es halt für viele der Programme keine UKW-Frequenzen.

    Und die Öffis, die diese Privatprogramme nachzuahmen versuchen: NDR 2, N-Joy, 88acht, Jump, Sputnik, hr3, YouFM, WDR 2, 1Live, SWR 3, Bayern 3, ...

    Ja, isses. DAB+-Programme des BR in der media analyse - Bayern Digital Radio

    Die 192er und 128er sind aber DAB-alt, also MPEG 1 Layer II. Da sind 192 kbps Einstieg in anständige Qualität und 128 sind schon deutlich beeinträchtigt. Es ist auch nur BBC Radio 3, das da zweitweise 192 kbps hat.

    Da weißt Du was falsches: BR Heimat gab es nie auf UKW. Nur einige der Programminhalte gab es dereinst auf UKW - auf Bayern 1 vor allem. Das ist heute musikalisch eher das, was Bayern 3 in den 80er Jahren war. So hat sich das halt alles weitergeschoben. BR Heimat als eigenständiges 24-Stunden-Programm gibt es erst seit 2015 und nur digital.
     
  2. multiple_p

    multiple_p Silber Member

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    Die DAB user empfinden unter "gutem Klang" die "Rauschfreiheit" als einziges Kriterium. Und bei den Almdudlerprogrammen ist das eben auch genug.
     
  3. duddsig

    duddsig Silber Member

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    Von meinem Empfinden her hatten die alten DAB deutlich besser geklungen als die aktuellen 72erDAB+, oder hatten die damals alle mit 192 gesendet?
     
  4. Radiowaves

    Radiowaves Gold Member

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    Der "Almdudler" (BR Heimat?) bietet mit 128 kbps LC-AAC (netto ca. 100 kbps) nach BR Klassik die höchste Bitrate überhaupt, liegt damit über dem Niveau manch anderer ARD-Kulturwelle und klingt vergleichsweise richtig gut.

    Wo jetzt? Welche Programme? Großbritannien oder Deutschland? In UK sind 72 kbps wohl gar nicht am Start, da sind es dann gleich 40 oder 32 oder 24 kbps HE-AAC brutto (!) - kann man gleich völlig bleibenlassen.

    Im großen Hörtest, den die EBU 2009 gemacht hat, sah es so aus:

    [​IMG]
    (aus EBU Subjective Assessment and Objective measurements of DAB+ - BPN094)

    Und die hatten damals bei den DAB+-Tests keine Slideshows mit 2, 4 oder 8 kbps, die da noch davon abgegangen wären.

    Hellblau ist relevant für Menschen mit gesundem Hörvermögen. Die dunkelblauen Balken wurden nachträglich getestet, weil die EBU nach den "hellblauen" Ergebnissen die Studien nicht wirklich für veröffentlichbar hielt. Mit einem so räudigen Ergebnis für DAB+ hatten sie nicht gerechnet.

    "01_original" war die Referenz (Originalqualität), blind mitgetestet. Der einzige Test, bei dem die Profis besser als die Laien gewertet hatten. Auch das ist interessant und spricht für die Profis und ihr Wahrnehmungsvermögen echter Qualität.

    "15 Layer II 192 kbit/s" war klassisches alt-DAB (linear stereo) mit nur minimaler Datenrate für PAD. Netto-Audio war 190 kbps. Das gab ca. 88% gemittelt über alle Testhörer und Testbeispiele.

    "05_128 kbit/s AAC)" war DAB+ LC-AAC mit 113,3 kbps netto-Audio ohne Slideshow mit 113,3 kbps netto-Audio. Das erreichte ca. 80%. Für diese Nettobitrate braucht man bei heutigen Slideshows eine Subchannel-Größe von mindestens 136 kbps. BR Klassik mit 144 kbps LC-AAC brutto erreicht gerade mal 119-120 kbps netto-Audio.

    "07_96 kbit/s (AAC + SBR) war HE-AAC mit 85,9 kbps netto-Audio. Das erreichte gerade mal noch ca. 68%. Heute braucht man angesichts der Slideshows für diese Qualitätsstufe 104 kbps brutto (DLF).

    "08_64 kbit/s (AAC + SBR) war HE-AAC mit 56,6 kbps netto-Audio. Damit waren nur noch 44% (!) gemittelte Qualität drin bei sehr hohen programmabhängigen Schwankungen. Heute sind mit vergleichbaren Netto-Datenraten u.a. MDR Aktuell (72 kbps brutto), egoFM in Bayern (64 kbps brutto, keine Slideshow) und die Dudler im Bundesmux (72 kbps) unterwegs. Eine vergleichbar schlechte Bewertung erhielt DAB-alt mit 128 kbps Layer II joint stereo im low-bandwidth-mode.

    Interessant ist, dass die Profis "16_anchor 19khz lowpass" sogar etwas besser bewertet hatten. Diese Testfiles hatten keine psychoakustische Datenreduktion, sondern waren nur bei 10-11,5 kHz tiefpassgefiltert. Den Profis war also ein dumpfes, aber nicht zermatschtes Signal noch etwas lieber als ein voll breitbandiges, zermatschtes und entstelltes Signal. Das lässt tief blicken.

    Getestet wurde verblindet mit einer Software, mit der immer ein unbekanntes Testfile gegen die bekannte und so benannte Referenz gehört wurde.

    Was kann man daraus lernen? Ich nehme mit: DAB+ unter 128 kbps LC-AAC ohne Slideshow bzw. 136 kbps mit ca. 8 kbps Slideshow liegt sicher unter 192 kbps Layer II. Und 192 kbps Layer II war der Einstieg in "wohnzimmertaugliche" Qualität. DLF Kultur hat damit lange Zeit seine UKW-Sender zugeführt, Astra Digital Radio war auch 192 kbps und klang in linear stereo gut, in joint stereo aufgrund Encoderfehler mies.
     
    TV_WW und Kai F. Lahmann gefällt das.
  5. Lefist

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    Hier eine Meldung von SatelliFax.de zum Thema in Ausgabe Dienstag, 25. Juni 2019


    Niedersachsen: Landtagsbeschluss zu DAB+ nichts als PR-Getöse

    [​IMG]
    Der Vorstoß des Landtags in Niedersachsen zum Ende des digital-terrestrischen Radios hat keine unmittelbaren Konsequenzen. Der Landtag kann im Alleingang kein Ende des Digitalradios beschließen. Zudem könne auch eine einzelne Landesregierung eine solche Entscheidung nicht treffen, sagte Carsten Zorger, der Leiter der Gemeinschaftsinitiative „Digitalradio Büro Deutschland“, an dem sich auch das Deutschlandradio beteiligt.

    "Aus unserer Sicht ist DAB+ die Sache aller Bundesländer oder von ganz Europa. Es gibt 75 Millionen DAB-Geräte weltweit. Davon zwölf Millionen in Deutschland. Es gibt eine Digitalradio-Pflicht für Autos ab 2021." Was nun in Niedersachsen beschlossen wurde, habe "große PR-Wirkung", aber "faktisch kleine Wirkung", so Zorger im Deutschlandfunk.

    In der Tat scheinen sich die Initiatoren der Kampagne vor allem schlechte PR und Verunsicherung zu DAB+ versprochen zu haben. Das scheint ihnen zumindest fürs erste auch gelungen zu sein. Diverse Gazetten betitelten den niedersächischen Beschluss mit Schlagzeilen wie "DAB+ in Deutschland auf dem Abstellgleis" oder "Aus für DAB+". Damit sollen Verbraucher offenbar verunsichert werden. Es wird ihnen suggeriert, dass sie sich bloß kein DAB+-Radio zulegen sollen (darüber wären viele neue, attraktive Programme hörbar), weil der Standard ohnehin in Kürze wieder eingestellt wird.

    Es dürfte eine Aktion sein, dessen Wirkung von zeitlicher Begrenzung ist. Schon bald werden wieder positive Schlagzeilen zu DAB+ die Runde machen. Erstmals werden belastbare Hörerzahlen zu DAB+ Programmen in der Media Analyse und der Funkanalyse Bayern erwartet, die beide im Juli veröffentlicht werden. Zudem startet in Kürze ein weiterer regionaler DAB+-Multiplex in Oberbayern, mit Spannung wird zudem erwartet, wer regional im Saarland und Schleswig-Holstein auf Sendung gehen kann. Zur IFA dürfte erneut ein starker Reichweitenzuwachs im Digitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten verkündet werden und vielleicht startet dann endlich auch der zweite Bundesmux mit bis zu 16 weiteren Privatradios.

    DAB+ ist nicht mehr aufzuhalten. Daran kann auch das Störfeuer aus Niedersachsen, das von einem Senderchef aus Bayern als "letzte Zuckungen der DAB+-Gegner" gewertet wird, nichts mehr ändern.
     
  6. duddsig

    duddsig Silber Member

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    Ich meinte Deutschland, weil wir das letztlich hatten mit Sunshine Live, denn die waren damals auch schon dabei, klangen aber mMn erheblich besser als jetzt. Oder waren die damals mit 192 unterwegs?
     
  7. Kai F. Lahmann

    Kai F. Lahmann Board Ikone

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    Wow, da hast ja mal was *richtig* interessantes gefunden…
    Der Haken ist freilich, dass früher oft mit 128 kBit MP2 gesendet wurde (14), was nach Meinung der Profis bereits grottenübel (50%), nach der der Laien gerade noch erträglich (80%) klingt. Im Vergleich dazu kommt man dann mit AAC+SBR bei 96 (07) auf eine Verbesserung und mit 64 (08) zumindest auf vergleichbare Ergebnisse. SBR ist übrigens eine Methode, wonach die hohen Töne nicht direkt kodiert, sondern mehr oder weniger "geschätzt" werden.

    Und dann ist da Sample 13… MP2 bei nur geringfügig reduzierten 112 kBit fällig ins völlig unterträgliche ab, das erkennen dann auch die Laien ohne jeden Zweifel. Im Gegensatz dazu ist AAC von Anfang an nie wirklich gut, fällt aber wesentlich langsamer ab. Selbst 40 kBit AAC (mit allem Tüddel) kommt besser weg. Und da findet sich dann auch die verquere Zielsetzung der gesamten DAB+-Auslegung: Es geht gar nicht um Qualität, sondern nur darum, wie weit man das irgendwie runter prügeln kann, damit es für Laien gerade noch erträglich ist.

    Drastisch unterschiedlich die Bewertung des "Parametic Stereo": Die Laien sehen bei 48 kBit keinen Unterschied; die Profis meinen dagegen, dass es sogar eine Reduzierung auf 40 kBit mehr als ausgleicht.

    Was hat es eigentlich mit den Samples 02 bis 04 auf sich? Deren Parameter wiederholen sich später nochmal…

    Interessant wäre noch, wo sich die üblichen 128 kBit MP3-Internetstreams hierbei einreihen würden – aber das wäre wohl gar nicht im Sinne der DAB-Macher (ich schätze ähnlich Sample 07, wenn nicht besser). Tja, und ein 192er MP3 sägt alles oben weg…
     
  8. DVB-T2 HD

    DVB-T2 HD Foren-Gott

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    Tja, leider ist das so. Fortschritt sieht anders aus.
     
  9. Radiowaves

    Radiowaves Gold Member

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    Gerade mal geschaut: es gab Regionen, da waren sie in 192 Layer II dabei: Sachsen

    Auch DLF und DRadio Berlin liefen einst mit 192 Layer II. Das war damit fast gleichwertig zur UKW-Zuführung und damit war DAB einst wirklich besser als UKW bei diesen Programmen!

    Hier: Rockland Sachsen-Anhalt in 192 Layer II Sachsen-Anhalt - heute müllt das mit 72 kbps HE-AAC brutto herum.

    Wegen Radio Top40 haben sich einst Jugendliche teure DAB-Autoradios gekauft: Thüringen - damals ein ultraschräges Programm, in dem auf Aggro-Berlin-Mucke ein Klassiker von Bob Marley folgen konnte, danach Nirvana (Jugendradio 10 Jahre nach Nirvana!) und dann ein hartes Elektro-Brett, dann ein House-Klassiker undsoweiter. Top40 mit seinen 16 UKW-Funzeln hatte auch keine Leitungen liegen zu 14 dieser UKW-Frequenzen, man nahm das DAB-Signal als Zuführung, war ja alles Telekom. Da standen in 19"-Träger eingebaute Terratec DR-Boxen an den UKW-Sendern. Dynamisches RDS gab es nicht, weil die Daten nicht rauszuziehen waren. Radiotext scrollte nur in Weimar und Erfurt, die hatten Leitungsanbindung.

    2008 wurde das Programm von Top40 über Nacht hingerichtet, der einstige Chef hat dann erst ein Jahr lang Energy Sachsen betreut und versucht, wieder Spirit da reinzubringen, danach war er jahrelang in München Chef von egoFM, fungierte gleichzeitig dort als Stationvoice und moderierte auch eine Sendung als "Der Ansager". Stationvoice bei egoFM ist Thommi immer noch.

    Top40 verließ DAB, als die Verbreitung nicht mehr gefördert wurde (es war dafür noch eine Zustimmung der TLM erforderlich, da das Programm als DAB-Programm lizensiert war) und sägte sich damit beinahe die UKW-Zuführung ab. Die wurde dann schnell auf 192 kbps Layer II via Astra umgestellt, anfangs klang es eher wie die Hälfte, es dauerte lange, bis die Qualität ok war. Gleiches Elend hatte die ebenfalls via Media Broadcast verbreitete FFH-Gruppe auf Astra. Vor 3 Jahren wurde Top40 auch auf Astra abgeschaltet, seitdem läuft die UKW-Zuführung via Eapt-X und IP mit 384 kbps und ich habe seitdem ein Zuführungsproblem in unser Kabelnetz...

    Hier: DAB mit klanglichem Mehrwert in Berlin/Brandenburg Berlin / Brandenburg - der RBB fast durchgehend in 192 kbps Layer II. Keine Ahnung, ob man damals das saubere Signal (wie ADR) verwendet hat oder den UKW-Mulm, der damals noch nichtmal so pervers war, wie er heute ist.

    In Bayern sah es hingegen damals wegen schon recht vieler Programme sogar schlechter aus: Bayern - Bayern 2 nur mit 112 kbps Layer II (kann man sich gar nicht vorstellen), Antenne Bayern hingegen mit 192 kbps. Da war BR Klassik dann bereits auf 192 kbps geschrumpft. Die hatten mal 256 kbps soweit ich mich erinnere. Kann aber sein, dass das im Pilotprojekt war.

    Das hat mir vor einiger Zeit einer der Autoren zukommen lassen, nebst der Story, wie das abgelaufen sein soll (zuerst nur "Experten-Test", dann Entsetzen, dann "besser gar nicht veröffentlichen", dann heftiger Einspruch des fabelhaften und viel zu früh verstorbenen "Mr. Layer II" Gerhard Stoll https://schreibenfuergeld.wordpress...meister-des-irt-ist-mit-59-jahren-verstorben/ , dann Test mit Laien.

    Das war ein späteres "früher", siehe meine Links weiter oben in diesem Post. DAB war Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre auf 192 kbps Layer II bei Stereoprogrammen ausgelegt. Macht im mittleren Fehlerschutz PL3 dann 6 Services je Mux. Zählen wir mal durch: DLF, Bayern 2, Bayern 3, Bayern 4 Klassik, B5 aktuell, Antenne Bayern. Oder so. Bayern 1 in der korrekten Regionalisierung dann mit den lokalen Privatsendern vermutlich auf Netzinseln im L-Band. DAB war eine sehr bayerische Entwicklung und der Blick von DAB aus auf die Radiowelt wirkt auch so, als hätte man das für westdeutsche Verhältnisse um 1990 herum gestrickt. Die sind freilich nun lange vorbei...

    Ich würde 96 HE-AAC wohl auch meist den Vorzug gegenüber 128 Layer II geben. Wichtig ist, kein Multibandprocessing vorher zu machen, um die Spektralbandreplikation nicht zu narren. Und genau das wird aber meist gemacht. So ein Bayern 2 ohne Multibandprocessing klingt in Bayern bei 96 kbps brutto (nur ca. 77 kbps netto-Audio aufgrund brutal hoher PAD-Datenrate / Slideshow) für unterwegs durchaus manierlich. Mir fehlte da im Auto nichts, als ich es einmal hören durfte. Mit Kopfhörer bemerke ich daheim (ich kann an meinem Heimatort dank Abgriff auf dem Berg auf 20 m hohem Mast und Einspeisung ins lokale Kabelnetz derzeit 5 DAB-Muxe aus Thüringen, Bayern, Sachsen-Anhalt und den Bundesmux empfangen) allerdings dann doch, dass da was unnatürlich ist.

    [​IMG]

    Die einzelnen Test-Audios (quer durch alle Genres, die im Hörfunk vorkommen können) zeigen bei den niedrigen Bitraten teils extrem unterschiedliche Bewertung bei gleicher Bitrate. Manches funktioniert dann halt noch, anderes scheitert kolossal.

    Nicht ganz "mit allem Tüddel". Ja, Du meinst mit SBR und PS. Ich will darauf hinaus: die hatten im Test keine Slideshow. Die 40 kbps Subchannel-Rate hatten 35,9 kbps netto nach Fehlerschutz, davon ging 1,07 kbps für X-PAD ab und insgesamt 1,33 kbps für PAD. Eine Slideshow ist da nicht zu machen, viel zu langsam, da nimmt man heute zusätzlich noch mindestens 2 kbps weg, eher 4 kbps. Übrig blieben im Test von den 40 kbps nur noch 34,6 kbps für Audio. Heute wären es wohl nur noch 30 kbps dank Slideshow - und das ist bei so niedrigen Raten schon relativ (wortwörtlich!) viel.

    Genau das ist das Elend. Und erfände man jetzt einen Codec, der bei 48 kbps so gut klingt wie Layer II dereinst bei 192 kbps, würden sie ihn freudig nehmen und dann mit 8 kbps Datenrate fahren...

    In Bayern ist man ja auch voll stolz, bei Tests 25 Services in einen Kabelmux gepackt zu haben. Das soll evtl. die Zukunft des Kabelradios werden.
    https://www.blm.de/infothek/pressem...ternative-fuer-nutzer-und-netzbetreiber-11243
    https://www.blm.de/files/pdf2/whitepaper-dab-im-kabel.pdf

    Offenbar ist denen inzwischen alles egal. Da hat man im Kabel nun schon die Möglichkeit, bei wesentlich höherer spektraler Effizienz (Faktor 6,5 und mehr!) verglichen zu DAB+ mit niedrigstem Fehlerschutz via DVB-C ordentlich Radio zu veranstalten und dann forscht man an solchem Dreck.

    02-04 sind mit nem Hardware-Coder entstanden, alle anderen AAC-Beispiele mit einem Software-Coder. Hardware war ein AVT (Fraunhofer-Algorithmus), Software war "Command line software encoder “testenc” version 1.2.0 (build July 16, 2007) from Dolby (formerly Coding Technologies)." Layer II hat man mit Hardware von Factum (Schweden) erzeugt, da drauf läuft offenbar ein Code von Dolby (ex Coding Technologies).

    Das Decoding der AAC-Files erledigte der command line decoder “testdec” von Dolby. Wie Layer II decodiert wurde, steht da nicht direkt. In Vorversuchen hatte man Winamp 5.53 verwendet. Winamp geht bei Layer II auch perfekt ok. Meine Vergleiche gegen Hardware-Decoding aus ner alten Lemon Volksbox und gegen Software-Decoding auf nem LaSAT-Receiver zeigte nur Rauschen im kleinsten Bit oder in den 2 niedrigsten Bits als Differenz, aber keine klanglichen Strukturen.

    Wir sehen jedenfalls, dass auch der Coder Einfluss hat. Interessant wäre mal ein Vergleich der damaligen Codecs gegen z.B. einen VDL D-Audience+ https://www.fynder.eu/ds_daudience_plus_en.pdf - den habe ich mal im Technik-Raum eines Regionalsenders in der Schweiz via DAB-Radio abhören dürfen mit Umschaltung auf das Original-Eingangssignal (was man sonst halt nie bekommt als Außenstehender). Das klang bei 64 kbps brutto für mich überraschend gut, aber ich hatte auch nicht viel Zeit, musste zum Zug. Vielleicht hat sich da ja noch was getan in 10 Jahren und man kann eventuell den Fortschritt der Coder gegen eine mittlere Slideshow aufwiegen?

    Beim 128er bin ich mir nicht so sicher und erwarte eher deutliche Schwankungen je nach Audiomaterial, bei 192 kbps versenkt MP3 bei einem anständigen Codec vermutlich tatsächlich alles, was da getestet wurde. Ich nutze nach wie vor LAME 3.93.1, steinalt, aber bei späteren Versionen hatte ich immer störendes Blubbern. Am schlimmsten wars bei LAME 3.97, der aber mit bestimmten Parametrisierungen auch sehr gut läuft, zumindest kamen mir Files unter, die im Tag 3.97 stehen hatten und anständig klangen.

    Hier mal die volle Packung: WDR 3 in 320 kbps MP3, der wohl beste Stream der ganzen ARD
    http://wdr-wdr3-live.icecast.wdr.de/wdr/wdr3/live/mp3/256/stream.mp3


    Auch satt: SWR 2 in 256 kbps MP3
    http://mp3-live.swr.de/swr2_m.m3u
     
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  10. Radiowaves

    Radiowaves Gold Member

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    Finanziell ist es für die Betreiber schon ein Fortschritt, an dieser Schraube drehen zu können. :(
     
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