Taschenrechner - 90€ Kosten für Schüler

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Hier ist das Land gefordert. Lehrmaterialien sind von der Schule zu stellen! Wenn es freiwillig erfolgen kann, dann ist es egal. Schon heute kann ein Schüler mit einem Laptop in die Schule kommen. Wenn es wenigstens die Bücher in digitaler Ausgabe gäbe, wäre das ein Fortschritt.

 

Hab 2012 mittlere Reife nachgeholt. Brauchte auch neue Taschenrechner. Waren ganz normale um die 15€. Die kiddies von heute wüssten damit gar nicht mehr umzugehen

 

Die ganze Diskussion geht in die völlig falsche Richtung.
Warum glauben die Schulen wohl, die Schüler bräuchten so einen Taschenrechner?
Weil der Lehrer nur mit diesem Modell arbeiten kann, für welches er Aufgaben und Lösungen gestellt bekommt!

Es gibt heute jede Menge Gratis Software unter Linux, Windows und Android, mit der sich solche Aufgaben viel besser und eleganter lösen lassen. Dieser Hang zu einheitlichen Geräten bedeutet vor allem eines, die Lehrer sind unzureichend ausgebildet.

Ich weiß natürlich nicht in wie weit das Einheitsabitur da eine Rolle spielt, also ob die Hilfsmittel für die Lösung der Abituraufgaben auch vorgegeben werden, aber eines weiß ich: Wenn die Schüler später in Firmen arbeiten sollen, dann müssen sie dort an Computern arbeiten, und nicht mit Taschenrechnern. Taschenrechner sind ein Relikt aus alten Zeiten, die werden heute ungefähr so häufig gebraucht wie Rechenschieber.

 

Was kosten solche Geräte in Relation zu einem Taschenrechner?

Welche Geräte gibt es am Markt die in einen sicheren Prüfungsmodus versetzt werden können,
so das sie in Prüfungen und besonders in Abiturprüfungen rechtssicher eingesetzt werden können?
Es sollte klar sein das die Erhöhung des administrativen Personalaufwandes auch von irgendwem bezahlt werden muß,
momentan besteht der Aufwand im Drücken der Resettaste am Taschenrechner um prüfungstauglich zu werden.

Natürlich kann vieles davon auf ein Tablet oder Laptop gebracht werden,
2-3 verschiedene Apps um alle Schulbücher auf das Gerät zu kriegen,
irgendwer muß dann die Lizenzverwaltung übernehmen,
auch da kocht jeder Verlag sein eigenes Süppchen.
Betreffs der Schulbücher und der Lernmittelfreiheit in Nds. fehlt komplett die Rechtsgrundlage
als Schule die digitalen Bücher einzukaufen und im vorhandenen System zu verleihen.

Alle Schul ITLer die ich bis jetzt gefragt habe sind sich einig das die rechtlichen Vorgaben einer
Prüfungssituation nicht mit BYOD Geräten realisierbar sind.
Mein Schulgebäude beherbergt grob 2200 Schüler, da könnte selbst der 1GBit Anschluß schon knapp werden,
zumal dieser natürlich symetrisch sein muß, denn die Politik plant momentan alles
über zentrale Server laufen zu lassen, Schulen mit eigener, hausinterner Serverlösung fangen
praktisch bei Null an.

Die meisten Schulen machen das auf nahezu freiwilliger Basis der Eltern,
"Leasingkosten" von grob 15€ pro Gerät pro Monat, Unwillige Eltern werden durch den Gruppendruck überzeugt,
soziale Härtefälle im Rahmen einer "Ausgleichregelung" kostenlos über den Leasinganbieter versorgt.
(Wenn der ganze Jahrgang, 150 Schüler bei uns einkauft, gibt es 5 Geräte kostenlos dabei)

Nächste ungeklärte Baustelle:
Lehrergeräte
Wenn ein Tablet/ Laptop fester Bestandteil des Unterrichts für Schüler wird,
muß der Arbeitgeber jedem beteiligten Lehrer ein Gerät stellen.
Ja, genau der gleiche Arbeitgeber, der momentan seine Lehrer freiwillig noch nicht mal mit allen
nötigen Büchern für den Unterricht ausstattet und da rede ich nicht von super-spezial-Lehrerversionen,
sondern ganz banal von genau dem Buch das jeder Schüler in seiner Tasche hat und täglich nutzt.

Der kleine Lichtblick ist das die Politik jetzt endlich Geld in die Hand nimmt,
Zuständigkeiten zwischen Schule und Schulträger weiter ausarbeitet
und erkannt hat das 200 Ipads an einer 50MBit Leitung nicht viel rocken können.

 

Das ist, nicht zuletzt, eine Frage der Stückzahlen. Einfache Android Tablets kann man in China oder Hongkong bestellen. Ein einfaches 10" Tablet ist im Einkauf ab 50-60 Euro zu haben. Jetzt muss man hier eine Firma finden welche Garantie und Service übernimmt, für eine einheitliche Softwareoberfläche sorgt, und wahrscheinlich den Spieltrieb der Schüler bremst. Ich denke je nach Stückzahlen sollte so etwas für 100-150 Euro möglich sein.

 

Das schöne an Android ist, im Gegensatz zu iOS, dass der Quellcode letztendlich offen ist. Somit kann man angepasste Android Versionen programmieren lassen. Für eine Schule lohnt sich das sicher nicht, für ein Land oder gar den Bund aber sicher. Aber es gibt dann natürlich keine Geschenke von der Apfelfirma, und keine private Nutzung, auch nicht für die Lehrer. Und diese Dinger wären dann reine Arbeitsgeräte, keine Spielzeuge, und keine Prestigeobjekte. Billige aber zuverlässige Technik. Geringe Auflösung, relativ schwer und groß. (vielleicht 11 mm statt 8 mm dick, und vielleicht 600 g statt 400 g schwer)
Da müsste sich bestimmt eine Firma finden lassen, die so etwas liefert. Hardware aus China, Software und Service aus Deutschland.

 

Das tolle an Programmen ist, dass diese jeder mit Fehlern programmieren kann. Da vertraue ich einem Standardtaschenrechner ein wenig mehr. Es sei denn, es gibt eine App die dann vom Land/Schule präferiert wird. Dann kann man das auf so ein Gerät aufspielen. Das muss dann aber auf allen Geräten dasselbe sein, nicht dass jeder eine andere App nimmt....

 

P.S.

Das das ganze einen Arschvoll Geld kostet ist klar.

Aber sollten wir nicht erst mal dafür sorgen das der Bildungsstand nicht immer weiter sinkt?

So lange man aber den Eltern die Kosten für Taschenrechner aufdrücken kann,
(viele Schulen wälzen auch die Kosten für Tablets auf die Eltern ab)
sehe ich keine großen Motivationen in den Schulbehörden, Kultusministerium und Politik
dort auch nur einen Cent zu investieren, erst recht das sowas Landessache ist
und man davonausgehen kann, das jedes Bundesland da was eigenes kochen möchte.

Also da dieses Gerät von Grund auf neu entworfen werden müsste,
wäre damit aufgrund Entwicklung und ausgiebigen Prüfungen hinsichtlich der
Prüfungstauglichkeit wohl die ersten 5 Jahre keine Geld zu verdienen.

 

Bevor man über Schulbücher oder Taschenrechner nachdenkt, sollte man sich fragen, warum die Schülerbeförderung eigentlich nicht generell kostenlos ist. Das ist für arme Eltern oft ein Hinderungsgrund, ihre Kinder auf eine höhere Schule zu schicken.

 

Stellt man jeden Schüler ein Bauarbeiter Laptop oder Tablet leihweise zur Verfügung.
Das dann auch ohne Folgen sich senken kann.

Oder so eingeschränkte PCs wo dann bestimmte Funktionen freigeschaltet werden, damit die Schüler ja kein Unfug damit treiben können.
Netzwerküberwachung gibt es ja schon lange, wo dann der Bildungsservicebeauftragte sich auf den Rechner schalten,
live alle Aktivitäten überprüfen, und auch "interaktiv" eingreifen kann.

Computerkabinette machen es ja auch, und wenn jener keinen Rechner zu Hause hat,
er dann Freistunden bekommt, um im Computerkabinett entsprechende Schul-Aufgaben
erledigen zu können.

Kann man nicht noch an die Zeit erinnern, wo ein Rechner 3900 M gekostet.
Die abgesetzten Tastaturen hatten eine Folie versetzt bekommen,
damit denen ja nichts passierte, und man so auch einen Tastenabrieb verhindern wollte.

Das war dann wie eine Zellbration inklusive "Hochsicherheitszugang" und Belehrung damit der wertvollen DDR Hardware ja nichts passierte.