1. Cookies optimieren die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklärst Du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen
    Information ausblenden
  2. Willkommen im Forum von DIGITAL FERNSEHEN - dem führenden Portal für digitales Fernsehen, Medien und Entertainment. Wenn du hier neu bist, schau dich ruhig etwas um und melde dich an, um am Forengeschehen teilnehmen zu können.
    Information ausblenden

Sterbehilfe?

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von MAx87, 20. März 2005.

  1. majo

    majo Silber Member

    Registriert seit:
    28. Juni 2002
    Beiträge:
    584
    Zustimmungen:
    1
    Punkte für Erfolge:
    28
    Technisches Equipment:
    HD-DVD Toshiba HD-E1
    Beamer 720p Sanyo Z4
    Onkyo TX-DS 575
    DBox2 Philips
    Hyundai HSS 830 HCi
    Anzeige
    AW: Sterbehilfe?

    das christliche Mitgefühl ist da noch am nächsten. Ich bin durch eine "christliche Patientenverfügung" eines meiner Kunden auf diese Möglichkeit überhaupt aufmerksam geworden. Mal abgesehen von der zweifelhaften Gestzessituation: Den "Lary" machen meistens Angehörige, die nicht zum Haushalt des Betroffenen gehören.
     
  2. tarak

    tarak Neuling

    Registriert seit:
    1. August 2004
    Beiträge:
    16
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    1
    AW: Sterbehilfe?

    Interessantes Thema.

    Aber all die so einfach scheinenden Antworten sind es schlußendlich nicht.

    Spannend finde ich bei diesem aktuellen Fall, daß ja der Verdacht geäußert wurde, daß der Zustand der Frau auf einen Mordversuch durch den Mann zurückzuführen ist. (wenn ich das jetzt nicht verwechsle)
    In diesem Fall wäre es schon eigenartig, wenn die Ärzte durch Abschalten den Plan des Mannes zu Ende führen würden.

    Das wäre unabhängig von diesem Thema nicht so schlecht (wobei ich mich nicht auf 4 Wochen beschränken würde) :rolleyes:


    MENSCHENUNDWÜRDIGES DASEIN:

    Die Menschheit leidet an einem Jugend- und Gesundheitswahn.
    Alte und Kranke werden in Versorgungsanstalten abgeschoben - weil sie nicht in die durchorganisiertes Weltsicht passen, in der alles machbar scheint. (Außerdem erinnern sie an die eigene Verwundbarkeit, pfui ...)

    Wie oft geht es bei der Frage nach der Würde des Lebens insgeheim - und durchaus auch unbewußt - mehr um die Belastung für die Angehörigen.

    SELBSTBESTIMMUNG:

    Es ist das Eine, als gesunder, agiler Mensch eine Patientenverfügung zu unterschreiben, weil man sich ein anderes Leben einfach nicht vorstellen WILL.
    Ob dieser Wunsch im Falle des Falles immernoch aufrecht ist, ist IMHO aber eine andere Frage.

    Wenn wir jemandem das Recht einräumen, den Zeitpunkt seines Todes selbst zu bestimmen, so liefern wir ihm auch dem Druck aus, der durch die Vorstellung entsteht, daß er diese Entscheidung jemanden schuldig ist.
    ACHTUNG IRONIE
    "Los Alter, stirb schon. Fall gefälligst niemanden zur Last und lieg auch niemandem auf der Tasche.
    Du bildest Dir doch nicht ein, daß das ein Leben ist, wenn die einzgie Freude darin besteht ein Brötchen in eine Tasse warme Milch zu stippen, oder vier Lupen sowie drei Tage Zeit für ein Kreuzworträtsel zu benötigen."
    Ja - und wenn wir erstmal die Altersschwachen und unheilbar Kranken auf diese Weise abgeschafft haben, dann gehen wir in die nächste Phase: "generelle Beschränkung der Lebensdauer".
    Weg mit den Alten
    - ab 55 in den Ruhestand, damit die Jungen Arbeit haben
    - Nach maximal 10 Jahren Rente kann man ja gefälligst den Anstand haben, den Löffel abgeben, damit die Rentenbeiträge für die arbeitende Generation nicht zu hoch werden.

    IRONIE ENDE
    Ich fürchte, daß wir mit den hier gewünschten Freigaben die Büchse der Pandora öffnen würden.
    Irgendwann kommt dann das große Heulen und Zähneknirschen.

    "Die ich rief, die Geister, ..." (aus Goethes "Zauberlehrling")
     
  3. n0NAMe

    n0NAMe Platin Member

    Registriert seit:
    9. Dezember 2001
    Beiträge:
    2.244
    Zustimmungen:
    169
    Punkte für Erfolge:
    73
    Technisches Equipment:
    Siemens A50 :-D
    AW: Sterbehilfe?

    @tarak: Deinen "IRONIE" Teil halte ich mit Verlaub gesagt für Schwachsinn.

    Und was ist mit all den Menschen, die es so meinen, aber die nicht so aus dem Leben scheiden können, wie sie es wünschen und wollen, sondern 20 Jahre unfähig der Bewegung im Wachkoma liegen müssen. Um da noch einen draufzusetzen ... wer weiß denn, ob nicht das Gehirn vollkommen normal funktioniert und sie "verrückt" werden, weil sie bewegungsunfähig sind und sich einfach nicht mitteilen können ?

    Ich bleibe dabei. Jeder voll zurechnungsfähige Mensch sollte sein Leben bestimmen können und auch seinen Tod.

    Gruß

    n0NAMe
     
  4. littlelupo

    littlelupo Guest

    AW: Sterbehilfe?

    Das heißt doch, tarak, daß Du den "gesunden, agilen Menschen" diese Entscheidung nicht zutraust und deshalb der Meinung bist, sie müßten quasi bevormundet werden (vom Gesetzgeber)?
     
  5. majo

    majo Silber Member

    Registriert seit:
    28. Juni 2002
    Beiträge:
    584
    Zustimmungen:
    1
    Punkte für Erfolge:
    28
    Technisches Equipment:
    HD-DVD Toshiba HD-E1
    Beamer 720p Sanyo Z4
    Onkyo TX-DS 575
    DBox2 Philips
    Hyundai HSS 830 HCi
    AW: Sterbehilfe?

    Um es noch mal deutlich zu sagen: Ich denke nicht, dass mit der gesetzlichen Verankerung einer Rechtsverbindlichkeit für Patientenverfügungen eine Büchse der Pandora geöffnet wird. Das würde ja im Umkehrschluss bedeuten, dass sämtliche Menschlichkeit zugrundelegenden Verlautbarungen zu diesem Thema pure Heuchelei wären.

    Wenn feststeht, dass ein Patient auf eine für seine Umgebung sicher wahrnehmbare Art feedback-fähig ist, sollte man ihn nur sterben lassen können, wenn er dies eindeutig verlangt. Dieser Wunsch ensteht in aller Regel dann, wenn der jenige "seinen Frieden gemacht hat" - wenn er also für sich die Unausweichlichkeit des Todes akzeptieren konnte.

    Ein "unter Druck setzen" ist in einem extremen Pflegestadium bestimmt gar nicht nötig. Denn wie nONAMe bereits schrieb, steht auch für mich fest, dass sich bei einem intakten Geist wegen der ständigen Konfrontation mit der eigenen Unfähigkeit zu irgendwas irreparable Zerüttungszustände einstellen: Wer als gesunder Geist in einem leblosen und damit nutzlosen Körper "gefangen" ist, dreht früher oder später bestimmt durch. Mein Schlüsselerlebnis hier: Wie es meiner sterbenden Frau immer schwerer fiel, sich mal an der Nase zu reiben, weil es ihr da juckte. Hab ich dann übernommen, wenn ich erkannt habe, daß sie das machen will. Später konnte sie mir es nicht mehr zeigen, da sie sich nicht mehr bewußt Bewegungen andeuten konnte. Hat doch bestimmt jeder schon mal erlebt: Man hat beide Hände voll und kann sich an einer juckenden Stelle einfach nicht kratzen ... wer war da nicht "kurz vorm durchdrehen"..

    Wer also etliche Jahre in völliger Hilflosigkeit, ob nun zu Beginn mit gesundem Geist oder nicht, "herum"gelegen hat, befindet sich ganz sicher in einem Zustand, in dem der Tod eine Gnade ist.

    @tarak:
    Dein Geschriebenes macht deutlich, in welcher Sackgasse sich praktisch jedes einzelne Teilsystem unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit befindet.
    Und wer noch täglich ein "Brötchen in eine Tasse warme Milch stippen" kann, ist meines Erachtens noch ganz weit weg von diesem Thema.
     
  6. Arwed

    Arwed Senior Member

    Registriert seit:
    13. März 2004
    Beiträge:
    209
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    16
    Technisches Equipment:
    Fernseher, Satschüssel, Dreambox 7000S, noch einen Receiver
    AW: Sterbehilfe?

    Also alles gut, das Berufungsgericht in Atlanta hat mit 2 zu 1 für Sterbenlassen entschieden.
    Der oberste Gerichtshof der USA hat eine Annahme der endgültigen Entscheidung abgelehnt, damit ist alles geregelt.
    Erstaunlich eine solche Entscheidung aus Atlanta, haben einen Extrapunkt bei mir.:winken:
     
  7. majo

    majo Silber Member

    Registriert seit:
    28. Juni 2002
    Beiträge:
    584
    Zustimmungen:
    1
    Punkte für Erfolge:
    28
    Technisches Equipment:
    HD-DVD Toshiba HD-E1
    Beamer 720p Sanyo Z4
    Onkyo TX-DS 575
    DBox2 Philips
    Hyundai HSS 830 HCi
    AW: Sterbehilfe?

    Leider muss diese Frau verhungern. Eine Gnadenspritze, wie bei kranken Tieren, bleibt ihr wohl verwehrt :mad:
     
  8. tarak

    tarak Neuling

    Registriert seit:
    1. August 2004
    Beiträge:
    16
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    1
    AW: Sterbehilfe?

    Das heißt, daß ich davon überzeugt bin, daß ein gesunder, agiler Mensch in der Lage ist, das zu beurteilen.
    Für manchen gesunden, agilen Menschen ist es unvorstellbar, daß er in dieser Situation Freude am Leben haben könnte.
    Was irgendwie eine Bewertung einer solchen Lebenssituation und streng genommen auch eine Abwertung behinderter Menschen ist - aber das würde hier wohl zu weit führen.
    Mit dieser Einstellung ist eine Patientenerklärung schnell unterschrieben.
    Das Problem ist nur, daß man, wenn es dazu kommt, vielleicht nicht mehr in der Lage ist, seine revidierte Meinung zu äußern.

    ***

    Aber ich möchte noch darauf hinweisen, daß hier - auch von mir - eine Vermischung der unabhängigen Themen
    Sterbehilfe
    und
    Sterben lassen
    stattfindet.
     
  9. tarak

    tarak Neuling

    Registriert seit:
    1. August 2004
    Beiträge:
    16
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    1
    AW: Sterbehilfe?

    Hoffentlich nicht.
    Zum Beispiel?
    Hoffentlich geht niemand davon aus, daß nur jenen Verlautbarungen Menschlichkeit zugrunde liegt, die ein Recht auf Sterben postulieren?
    Das alles trifft genau meine These: Die Menschheit befindet sich in einem Jugend- und Gesundheitswahn.
    Wer nicht mehr "funktioniert" kommt schnell zu der Überzeugung, daß er zu nichts mehr nütze ist und keine Freude mehr am Leben haben kann.
    Eine Vorstufe dazu ist der Pensionsschock.
    Dann bildet man sich noch ein, daß man eine Belastung für seine ganze Umwelt darstellt - und schnell ist der Gedanke gereift, daß es besser wäre, wenn man ein Ende setzen könnte.*
    DAS ist der Druck, den ich meine - und der kommt nicht von außen.
    *Wir könnten auch Leuten nach einem mißlungenen Selbstmordversuch die Totesspritze setzen - schließlich haben sie auch ihren Willen bekundet.
    Meinses Erachtens scheint es weniger wichtig zu sein, was der Kranke VIELLEICHT will - sondern, was die Gesunden sich einreden können, das er will.
    Und wenn diese Illusion von einer Patientenverfügung gestützt werden kann, die er zu Zeiten verfaßte, in denen er selbst gesund war - umso besser.
    Noch? Das kann ja zweierlei bedeuten.
    Ist das "Sterben lassen" nicht der erste Schritt darauf zu?


    *********************

    ACHTUNG IRONIE:
    Vielleicht sollte man die Patientenverfügung auch zu einem fixen Bestandteil von Eheverträgen machen (ähnlich wie Gütertrennung).
    Das kann man als Ehepartner doch verlangen - schließlich heißt es "Bis daß der Tod Euch scheidet", und wenn der Tod anklopft hat man dem Partner gegenüber eigentlich die Verantwortung, nicht ein Klotz an seinem Bein zu sein, indem man sich krampfhaft ans Leben zu klammert.
    ENDE IRONIE
     
  10. IGLDE

    IGLDE Talk-König

    Registriert seit:
    31. August 2003
    Beiträge:
    6.109
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    46
    AW: Sterbehilfe?

    Nach meinem Wissen musst du diese Verfügung jedes Jahr erneuern.

    bye Opa :winken: