Spiegel Geschichte

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AW: Spiegel Geschichte

Nun ja... Beim ZDF wird seit mindestens 15 Jahren alles durch die Guido-Knopp-Mühle gedreht, daher sehen alle ZDF-Geschichtsdokus gleich aus und bestehen aus dem immergleichen Wechsel zwischen Originalaufnahmenschipseln und Zeitzeugen-/Expertenhalbsätzen vor schwarzem Hintergrund. Und was dabei rauskommt, ist nicht immer "höherwertig".

Tendenziell finde ich die Geschichtsdokus der ARD-Sender besser. Auch da gibt es Ausnahmen, und auch an der ARD ist die Guidoknoppisierung nicht ganz spurlos vorbeigegangen. Aber insbesondere Dokus zu DDR-Themen, an denen der RBB mitgearbeitet hat (teilweise in Koproduktion, z.B. mit dem WDR), sind sehr zu empfehlen. Die MDR-Produktionen sind dagegen teilweise sehr ostalgielastig und wenig aufschlussreich.

Allerdings verkauft die ARD, soviel ich weiß, ihre Dokus nicht an Pay-TV-Sender. Kein Wunder - sie haben ja auch selbst genug Abspielstationen dafür.

Was ich an Spiegel-TV-Dokus prinzipiell gut finde, ist der hohe Anteil an Originalaufnahmen. Allerdings ist auch zum Thema "III. Reich" das Archivmaterial begrenzt, oder man ist zu faul, nach weiterem Material zu suchen - jedenfalls sieht man in diversen Spiegel-Dokus immer wieder die gleichen Bilder (Eva Brauns lustige Urlaubsvideos vom Berghof etc). Außerdem neigt die Redaktion inzwischen dazu, das Originalmaterial irre schnell zu schneiden. Wenn ich aber schon mal Aufnahmen z.B. aus dem Berlin der 30er Jahre zu sehen kriege, dann will ich auch längere Sequenzen sehen, um einen echten Eindruck zu bekommen. Stattdessen zeigen die oft nur Videoclips, bei denen keine Einstellung länger als 2 Sekunden stehen bleibt.

 

AW: Spiegel Geschichte

Also ich habe im ÖR noch keine DDR Doku gesehen die empfehlenswert ist.
Alles meist nur aus der West Brille gesehen.

 

AW: Spiegel Geschichte

Wie bitte? Vielleicht reden wir von unterschiedlichen Dingen... Ich meine z.B:

Autobahn Ost (RBB)
Aktuelle Kamera - Nachrichten aus einem versunkenen Land (RBB)
Ein Palast und seine Republik (RBB)
Ost-Berlin - Hauptstadt mit Mauer (RBB)
Tod dem Verräter - Der Fall Lutz Eigendorf (WDR)
Der Anfang vom Ende (Kommunalwahl '89) (RBB/MDR)

Das soll alles "West-Brille" sein?

Von den ganzen ostalgisch-kuscheligen MDR-Produktionen ("Unser Urlaub", "Ketwurst, Broiler und Soljanka" etc.) fange ich gar nicht erst an, da ist ja nun sowieso nix mit West-Brille.

 

AW: Spiegel Geschichte

Die Doku "Ein Palast und seine Republik" besteht fast nur aus Original-Ausschnitten.

 

AW: Spiegel Geschichte

Da es gerade zum DDR-Doku-Thema passt: ein Programmtipp für heute Nacht im ZDF-Dokukanal...
http://forum.digitalfernsehen.de/forum/3481224-post2.html

 

AW: Spiegel Geschichte

...gibts mittlerweile eine Homepage zu dem Sender?

 

AW: Spiegel Geschichte

Es gibt ja bis heute auch noch keine Website für "Spiegel TV Digital". Und dieser Sender läuft schon seit Jahren.

 

AW: Spiegel Geschichte

Wenn man jemanden nicht leiden kann dann werden eigenartige Schlagworte geschaffen.

Guido Knopp ist für mich der Maßstab der Geschichtsaufbereitung im Fernsehen. Das macht er mit effizienten Stilmitteln.
Sicherlich hat er das dritte Reich häufig thematisiert aber leider ist das nunmal der unrühmliche Teil unserer Geschichte mit noch vielen nicht beleuchteten Aspekten.

Dokureihen wie "Die Deutschen" sind einfach der Standard der TV-Geschichtsaufbereitung schlechthin.

Die Drittsender wie History oder auch Spiegel Geschichte/DiscoveryGeschichte währen ohne Zuspielung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens eine Lachnummer.

 

AW: Spiegel Geschichte

Es geht mir gar nicht um die Thematik. Mich interessieren vor allem die letzten 120-150 Jahre der deutschen Geschichte, und davon ist das dutzendjährige Reich leider ein enorm wichtiger Teil, den man von allen Seiten beleuchten kann (und auch sollte). Deshalb habe ich im Prinzip auch Verständnis für all die entsprechenden Doku-Reihen (Hitlers Helfer, Hitlers Frauen, Hitlers Familie), auch wenn die Aneinanderreihung der Titel inzwischen unfreiwillig komisch wirkt.

Was mir aber absolut nicht gefällt, sind Knopps Stilmittel, die du als "effizient" bezeichnest. Dieses ständige Einerlei aus 10 Sekunden Archivaufnahmen und 10 Sekunden Zeitzeugen vor schwarzem Hintergrund. Und die Zeitzeugen kommen dann gerade noch mit Halbsätzen zu Wort, die aus dem Zusammenhang gerissen sind und dann (nach dem nächsten Schnitt) vom Kommentator vervollständigt werden. Und man fragt sich: Moment, hat der/die das überhaupt so gemeint? Das ist für mich schon hart an der Grenze zur Geschichtsfälschung. Alles wird so kleingehackt, dass man als Zuschauer kaum mehr zu einer eigenen Beurteilung kommen kann, sondern man ist völlig von der Interpretation der Autoren abhängig.

Und, wie gesagt: Inzwischen werden Geschichtsdokus im ZDF offenbar nur noch nach diesem Schema zusammengebastelt. Wobei inzwischen noch das weitere Stilmittel der "szenischen Rekonstruktion" hinzugekommen ist. Man kann natürlich drüber streiten, ob so was in historische Dokus hineingehört oder nicht. Für mich gehört es nicht hinein.

Wie gesagt: Auch an der ARD sind Knopps Stilmittel nicht ganz spurlos vorübergegangen, aber durch die Eigenständigkeit der einzelnen Redaktionen und Autoren gibt es bei der ARD doch eine erheblich größere Vielfalt, und man bekommt nicht immer den gleichen Einheitsbrei vorgesetzt.

 

AW: Spiegel Geschichte Homepage

Eine Homepage gibt es wohl immer noch nicht oder doch?