Sollte das ZDF privatisiert werden?

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AW: Sollte das ZDF privatisiert werden?

Es geht ja nicht nur um die Unterschiede bei den Nachrichtensendungen, sondern auch z.B. um die verschiedenen Magazine. Bei ARD Plusminus, Panorama, Weltspiegel,..., bei ZDF Frontal 21, ZDF.Reporter, Abenteuer Wissen. Fällt einer der Sender weg, wäre das schon ein Verlust.

Deutschland ist nunmal ein föderaler Staat, das Erste ist das Gemeinschaftsprogramm der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und das ZDF ist ein davon unabhängiges, bundesweites Programm.

Frankreich hat ja auch France Télévisions mit den Sendern France 2, France 3, France 4, France 5 und France Ô, alles landesweit, nicht zu vergessen arte.

Italien hat die landesweiten Sender Rai Uno, Rai Due sowie Rai Tre unter dem Dach der staatlich kontrollierten Organisation RAI-TV. Dazu kommen als Nachrichtensender Rai News 24 und Rai Sport Sat als Sportsender sowie mehrere lokale und über Satelitt ausgestrahlte.

 

AW: Sollte das ZDF privatisiert werden?

Es ist ja nicht nur mit den 45 minuten Regionalnachrichten getan. Auch das sonstige Rahmenprogramm ist, bis auf die teilweise Wiederholungen von Musiksendungen des Ersten, meist auf die jeweilige Region bezogen. In Bayern gibt eher ein Bericht über Neuschwanstein, im MDR über die Sächsische Schweiz und im SWR einen über den Bodensee oder die Eifel. Im SWR3 wird über die in der Region Erdbeben auslösenden Erdwärmeborungen bei Basel eine lange Sendung produziert, im Nordosten ein grösserer Bericht über die Vorarbeiten zu Heiligendamm und im MDR gibt es eine Sendung über den tagabbaubedingten Abriss eines Dorfes. Alles Themen die nur in der jeweiligen Region von besonderem Interesse sind. Auch sind die Talkshows in den jeweiligen Lokal-Sendern sehr stark auf die Region ausgelegt. Eine Diskussionssendung mit Kelterern, Gastronomen und alten und jungen Einwohnern der Region über den Rückgang des Apfelweinkonsums interessiert hauptsächlich in Frankfurt und Hessen, nicht jedoch in Hamburg, Leipzig oder Stuttgart. Die erneuerte Preissteigerung bei der Oktberfestmass ist für München und Bayern eine Diskussion mit Zeltbesitzern, Bierbrauer und Bayern interessant - bundesweit reicht ein Hinweis in der Tagesschau, dass die Mass dieses Jahr 20Cent teurer wird. Und Probleme der Nord-Ostseefischer mit niedrigeren Fängen und steienden Dieselpreisen interessieren in Mainz oder Koblenz kaum - der Rollmops wird wie immer im Glas gekauft.
Sendungen die dann besonders gut angekommen sind, können dann durchaus auch mal in einem anderen Landessender ausgestrahlt werden oder sogar im Ersten. Und die Wiederholungen auf verschiedenen Landessendern an unterschiedlichen Wochentagen von Nano, ct´magazin etc. kommen einerseits denen zugute die nicht Aufzeichnen können bzw. etwas verpasst haben und finden an jeweils anderen Tagen ihr Schwerpunktinteresse. Aber auch regionale Musiksendungen die immer in einer anderen Stadt/Dorf des jeweiligen Sendegebietes produziert werden, erfreuen sich besonderer Beliebtheit. Als Baden Würtemberger sehe ich mir lieber Fröhlicher Weinberg aus Todnauberg in der Nähe meiner Geburtsstadt an, als eine Sendung aus Radburg bei Dresden. Und das, obwohl ich jetzt in Hessen wohne. Natürlich sind Sendungen aus der Umgebung von Frankfurt, Mainz oder Wiesbaden von mir ebenfalls bevorzugt, zb. die Livesendung über den Hessentag. Der Rheinlandpfalztag wird nur angesehen, wenn er in einem Ort nahe von Mainz stattfindet.

Was dabei herauskommt, hat man im negativsten Sinne bei der Gründung des SWR, speziell SWR3 erleben können.
Vor der Zusammenlegung war SWF3 ein angenehm zu hörender Popmusik-Sender mit originellen Comical-Einlagen, Musikalische Randgruppen wie Jazz und andere Sparten hatten an verschiedenen Tagen zu nächtlicher Stunde ihre Programm-Fenster. Und es gab eine allseits beliebten und provokannten Elmar Hörig.
SDR3 war ein extrem hardrocklastiger Sender. Zur Hintergrundberieselung während der Schulaufgaben, beim Autofahren oder einfach so nebenbeihören absolut ungeeignet, es fehlte einfach das Softe. Mag sein, dass die Hörer im SDR-Einzuggebiet auf diese Musik standen.
Schon bevor die beiden Sender umbenamt wurden, wurde das Programm zusammengelegt. Der Einfluss des SDR war nicht überhörbar. Mindestens ein 4 der Musik-Beiträge wurde deutlich härter. Wahrscheinlich war den SDR-Empfängern die teilweise ausgestrahlte softere Musik ebenfalls ein Dorn im Auge. Mir gefiel das Programm nicht mehr. Ich wanderte dann ab, einerseits auf Basilisk aus Basel und dann auf FFH und RPR (alles nur müde Kopien des SWF3) aber immer noch besser wie Bayern3 oder HR3. Der alte SFW3 fehlt mir jedoch immer noch. Heute gibt es allerdings wieder einen SWR-Sender der im Haushalt oft eingeschaltet wird, SWF4. Meine Tochter steht auf diesen Sender.
Man muss auch dazusagen, dass in sich überlappenden Empfangsgebieten das Publikum immer sehr stark für EINEN Sender entschieden hatte. Das "andere" Dritte wurde allenfalls zum Aufnehmen bei der Top-Ten eingeschaltet. Auch hat jede Region in den Sparten Schlager und Volksmusik ebenfalls ihre Vorlieben. Mit Alpenkängen kann man einem Norddeutschen nicht so viel Freude bereiten, genausowenig wie mit Seemannsliedern einem Bayern. Das jeweis andere wird allenfalls mal in einer Themenbezogenen überregionalen Sendung angehört.