So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit! :(

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AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Für mich hat die ganze Zeitarbeitsbranche den Geruch von Sklavenhandel. Da gibt es einen, der läuft mit einem Katalog unterm Arm von Firma zu Firma und die dortigen Verantwortlichen können sich dann welche aussuchen.
Da ich selbst bei solchen Auswahlbesprechungen mehrfach anwesend war und meine Meinung zu den vorgeschlagenen Menschen kundtun mußte, weiß ich, wie widerlich das alles ablaufen kann. Es ist auch interessant, was man da für Menschen angepriesen bekommt.

Mal ein Beispiel aus dem realen Leben:
Gesucht wurde eine Konstruktionsingenieur für Apparatebau, abgeschlossenes Maschinenbaustudium, mind. 2 Jahre Berufserfahrung, Deutsch und Englisch schriftlich und mündlich fließend, Pro/E- (heute Creo) und MS-Office-2010-Kenntnisse.
Angeboten wurde uns ein Elektroingenieur, welcher ein Jahr zuvor aus der Ukraine kam. Spätestens beim Wort "Elektroingenieur" muß ich das "Exposé" nicht mehr weiterlesen, da ist die Entscheidung glasklar. Und das war nicht bei einer Hinterhof-Ein-Mann-Verleiher-Klitsche, sondern einer der großen Verleiher.
Zu so etwas muß man nichts mehr sagen.

Ich habe diese Besprechungen gehaßt wie die Pest und bei jeder sich bietenden Möglichkeit auf die Widerwärtigkeit jener Branche verwiesen. Zum Glück ist das Thema Zeitarbeit in der Firma vorbei und man setzt wieder auf eigenes Fachpersonal.

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Wie ich bereits schrieb, meine Erfahrungen waren (als Zeitarbeiter) und sind (als Abteilungsleiter) andere. Es gibt durchaus positive Vorzüge von Zeitarbeit.
Sowohl auf Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeberseite. Widerwärtiges kann ich daran nicht erkennen.

Ich spreche dabei ausdrücklich nicht von Konzepten, in denen es darum geht, feste Mitarbeiter durch Leiharbeiter zu ersetzen oder gar in Werkverträge "umzubauen". Schwarze Schaafe gibt es überall, Zeitarbeit deswegen generell zu verurteilen, halte ich für kurzsichtig und falsch.

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Zeitarbeit ist auf die Masse gesehen tatsächlich Sklavenarbeit und Ausbeutung.
Ausnahmen bestätigen die Regel.

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Prinzipiell hat Zeitarbeit durchaus seine Berechtigung, nämlich um bei kurzfristigen Auslastungsspitzen oder bei Sonderaufträgen kurzfristig zusätzliches Personal zu bekommen.

Nur müssten die Mitarbeiter eben auch fair bezahlt werden und faire Arbeitsbedingungen haben.

Ich denke so 25-40% der Zeitarbeitsfirmen sind durchaus fair, vorallem jene die sich auf die Vermittlung von Fachkräften bis hin zu Akademikern spezialisiert haben.

Aber ein Grossteil der Zeitarbeitsfirmen gehört derzeit in der Tat leider noch zu den Ausbeutern.

Zeitarbeit generell sollte man deshalb aber nicht verteufeln, sondern jedesmal die Bedingungen prüfen.

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Wenn ich da an meinen Studentenjob denke, 6,30 € die Stunde, Regale einräumen .
Das war definitiv "Sklavenarbeit"...

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Hab da auch so meine Erfahrungen.
Eine war wie deine. 6,59€/Stunde fürs Regale einräumen.

In den 2 Jahren bin ich aber innerhalb des einen Marktes vorangekommen.

Angefangen bei den Paletten, die absolut niemand machen wollte: Konservendosen und -gläser.
Das hab ich ein Vierteljahr gemacht.
Danach konnte ich mir die Paletten aussuchen, die ich verräumen wollte.
Hab mich dann für Tabakwaren entschieden, weil die einfach vom Gewicht her sehr leicht zu händeln sind.

Nach weiteren 4 Wochen hat mir der Marktleiter die Verantwortung über die Tabakwaren-Bestellungen gegeben.
Die Begründung war, dass ich immer so gut gelaunt war und auch schwierigen Kunden immer gern geholfen habe. Die sehen ja nicht, dass du grad beim Kippen-Einsortieren bist. Die sehen, dass du den Kittel und ein Namensschild trägst und somit über alles mögliche was im Markt passiert Bescheid weißt.

Also man sieht: Wenn man selbst die relativ "niedrigen" Arbeiten gut bis sehr gut verrichtet, kann man etwas erreichen.

In meinem Fall war das zwar nicht mehr Geld, aber mehr Zufriedenheit mit dem was ich getan habe.

Das Geld hab übrigens nicht während der Studentenzeit sondern am Wochenende während Klasse 10 und 11 verdient

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Die leichten und guten Sachen, haben sich immer die richtigen Mitarbeiter abgestaubt ;-) .

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Hab nicht gedacht, dass ich mal so ne tolle Erinnerung an Toilettenpapier, Küchentücher und ähnliches haben würde

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Eigentlich finde ich sollte es solche Sklavenlöhne generell nicht geben, auch nicht für Schüler und Studenten.

Aber immerhin ist als Schüler oder Student so ein Job eher erträglicher, weil man weis das man ihn nicht ewig machen muss.

Trotzdem gehören sich solche Ausbeuterjobs verboten. Erstens weil sie fair bezahlte Jobs verdrängen und andererseits den Ausbeutern auch noch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Man bekommt - gerade im akademischen Bereich - kein Fachpersonal vom Verleiher. Wie soll denn bspw. ein Ingenieur, der vorher bspw. bim Autozulieferer war, nun auf einmal Druckbehälter konstruieren? Er kennt doch überhaupt nicht die Regelwerke, gesetzlichen Vorschriften, Kundenvorschriften usw. Und NEIN, man kann diese Vorschriften und Regelwerke nicht an einem Wochenende erlernen. Die europäische Vorschrift für unbefeuerte Druckbehälter ist mit allen Teilen mehr als 1.000 Seiten stark (EN 13445). Kommen dann bspw. noch die gesetzlichen Vorschriften für das Aufstelland und/oder die Druckgeräterichtlinie (und damit das CE-Zeichen) und/oder Kundenvorschriften hinzu, wird die Luft doch immer dünner. Oder den ASME-Code, in diesem Fall ASME VIII Division 1... das lernt keiner zwischendurch und am Wochenende oder mal ebenso während des Abarbeitens. Um derartige Normen richtig anzuwenden, muß man Erfahrung haben, man muß sie interpretieren und die Konsequenzen abwägen können. Bevor man bei uns selbstständig derartige Konstruktionen erstellen darf, muß man erst einmal zwei bis drei Jahre mit einem erfahrenen Ingenieur mitlaufen. Alles andere ist - in meinen Augen - fahrläßig.
Wer diese Regelwerke beherrscht, der ist nicht beim Verleiher, sondern hat eine entsprechende Festanstellung.

Was bleibt dann also für den Ingenieur übrig? Richtig: Modellierungsarbeiten (nach Vorgabe), Zeichenarbeiten (nach Vorgabe), Stücklisten erstellen, Dokumentation erstellen. Und dafür hat er bestimmt nicht vier bis fünf Jahre studiert.

Es kann sein, daß das Verleihprinzip bei Routinearbeiten (z.B. Dreher, Fräser, Regaleinräumer) funktioniert, aber nicht bei Berufen, wo man derartige Regelwerke beherrschen muß.