Sender verzichten immer häufiger auf deutsche Filme

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Gerade aber bei Folge 1 Waldweg von Derrick kann man wohl kaum von Spießer tv sprechen!
Wenn Tappert keine Naziverstrickung vorgeworfen worden wäre liefen heute noch Wiederholungen.

 

Derrick wurde nicht in Deutschland, sondern in Bayern produziert.

Vielleicht stellt man dort nicht die Realität dar, sondern die Wunschvorstellung einer Realität die man gerne hätte? Oft träumt man ja von dem was man nicht hat. Der Autor von 1970 hatte vielleicht ein "unemanzipiertes Dummchen" zuhause, und der Autor von 2016 hat(te) eine "selbständig, emanzipierte und im Leben stehende" Frau zuhause. Beide träumen von etwas anderem...

 

Komödien sind immer Geschmackssache. Der eine hält "Hangover" oder "American Pie" für geniale Komödien, der andere für den puren, dumpfen Schwachsinn.

Interessant dass keiner die erfolgreichsten Filme in Deutschland der letzten Jahre nennt, nämlich 2x "Fack ju Göthe" und "Willkommen bei den Hartmanns". Die haben offensichtlich ihr Publikum gefunden und können deshalb nach Meinung der Zuschauer wohl nicht schlecht gewesen sein. Bora Dagtekin, der Fack ju Göthe verantwortet hat, ist auch mit Abstand der beste deutsche Komödienschreiber. Er hat auch Türkisch für Anfänger geschrieben (Serie + Kinofilm) sowie Doctor's Diary. Doctor's Diary ist zB als Remake 1:1 in Russland nachgedreht worden.

Der beste deutsche Film der letzten Jahre ist für mich eine Tragikkomödie. Zu Recht auch in der Endausscheidung des Oscar gewesen. Und dass, obwohl der deutsche Humor in der Tat nur wenig exportfähig ist.

 

Honig im Kopf?

 

Da meine Mutter kein "unemanzipiertes Dummchen" war und das auch bei meinen Freunden so nicht der Fall war, glaube ich das nicht. Leider bedienen Drehbuchautoren heute viel mehr Klischees, möglicherweise welche, die sie gerne hätten. Es wird auch viel mehr gedreht als früher. Leider bekommen damit auch mehr schlechte Drehbuchautoren eine Chance.

 

Ah, habe vergessen den Titel zu nennen. Nein, natürlich "Toni Erdmann".

 

So unterschiedlich sind die Geschmäcker. "Toni Erdmann" ist für mich ein Film den ich mir auch nicht ansehen würde, wenn man mich dafür bezahlen würde. Der Trailer reicht mir vollkommen.

 

Der Trailer ist in der Tat schlecht und hat mit dem Film wenig zu tun. Das ist auch kein typisches (insbesonderes amerikanisches) Popcorn-Kino sondern ein Film, bei dem die Komik zum Teil subtiler ist. Er sehr erwachsen, weil sich bestimmte Handlungsstränge erst auf den zweiten Blick ergeben und man nicht wie üblich so mit der Nase drauf gestoßen wird, bis es auch der letzte Depp kapiert hat.

Er ist zum einen ein toller Film, der einem selbst vor Augen führt, dass man nicht glauben soll, man mache alles besser oder ist ein besserer Mensch als die eigenen Eltern. Zum Anderen ist eine wunderbare Beschreibung der Unternehmensberaterszene. Und die spontane Nacktparty sowie "Whitney Schnuck" sind für mich grandiose Momente der deutschen Filmgeschichte.

 

"Französisch für Anfänger" fällt mir da gerade noch ein.

 

Ist es eigentlich "schlimm", wenn man von beiden Teilen keine Minute gesehen hat, sondern die Trailer für völlig ausreichend fand? Also ausreichend fürs "Nicht-Schauen".