Russland im Abseits

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Was erwartest du denn anderes, @Alizee? Mir fällt es auch schwer, deine Beiträge als nicht pro-russisch zu deuten, wenn es dir nicht gelingt auf eine Nachfrage wie meine in diesem Beitrag inhaltlich (schlüssig) oder überhaupt zu antworten. So manifestiert sich bei mir wie auch bei anderen Nutzern der Eindruck, dass du Putins Invasion in die Ukraine rechtfertigst oder sogar gut heißt.

 

Glaubst du das, was du da schreibst, eigentlich wirklich? Lass' dir mal von Eike oder anderen ehemaligen DDR-Bürgern erklären, wie Systemjubel in der DDR so ablief. Da ist niemand bezahlt worden. Das wurde angeordnet und befolgt. Wer ab der ersten Klasse gelernt hat, regelmäßig brav zum Appell anzutreten und für wen es ein Selbstverständnis war, am 1. Mai in Formation zu marschieren, der war auch für solche Paraden zu begeistern.

Bei aktuell 83 % Zustimmung für Putin (da sind die Forenteilnehmer hier noch nicht mitgezählt) finden sich mehr als genug Dumme, die ihrem Führer gerne die Ehre erweisen.

 

Bei uns im Betrieb gabs Verpflegungsgeld zum 1. Mai.
5 Mark fürn Bier und ne Bratwurst.

Die Zustimmung für Putin seit dem Krieg ist in der Tat ein Phänomen.
Auch ein russischer Freund in Moskau von mir ist da jetzt völlig verhärtet.
So kannte ich ihn bislang auch nicht.

 

Das hängt natürlich auch von der Propaganda ab, wenn die ständig erzählen, die Nato will Russland angreifen und zerstören, dann ist für die Russen der Putin natürlich der Held, der sie beschützt und der Nato droht. Sind quasi alle Gehirn gewaschen, seit dem es keine "anderen" Informationen mehr gibt...

 

Ich glaube es ist schlicht einfacher, an einem falschen Weltbild starrsinnig festzuhalten, als sich selbst gegenüber einzugestehen, dass man falsch lag, und das eigene Weltbild zurecht rücken muss.

 

Natürlich ist es schlimm, wenn Menschen sterben, egal ob es Ukrainer oder Russen sind. Aber man sollte beachten, die einen sind Angreifer und die anderen Verteidiger. Und die Sympathie liegt natürlich auf Seiten der Verteidiger.

 

Ok. War etwas missverständlich ausgedrückt. Er ist vielleicht selber kein Teil dieser Szene, wird von dieser aber immer sehr gerne zitiert und tut wenig bis gar nichts dafür hier eventuelle Verstrickungen klar zu stellen.
Wenn er wirklich aktiv an dem verlinkten Beitrag mitgewirkt hat, muss er sich den Vorwurf gefallen lassen.

 

Eigentlich wollte ich nichts mehr zu diesem Thema heute schreiben aber darauf muss man doch etwas entgegnen. Wie kann man nur ein Unrecht sehen und ein anderes nicht? Was ist 2014 in Kiew passiert? Legal gewählter Präsident Janukowitsch wurde vom Hof durch Straßenproteste gejagt. Nichts anderes ist da eigentlich passiert als das was Trump-Anhänger mit dem Sturm auf das US-Kapitol versucht haben. Für mich sieht demokratischer Machtwechsel und Rechtsstaat nicht gerade so aus.

Außerdem: wo ist der Unterschied zwischen dem USA Angriff auf den Irak und den Russland Angriff auf die Ukraine? USA wollten den Saddam weghaben, weil er eine Gefahr für die Sicherheit der USA gestellt hatte. Und nicht, weil er ein brutaler Diktator war, denn das war er von Anfang an seiner Herrschaft im Irak. Genauso sieht sich Russland durch das Handeln der Regierung in Kiew in seiner Sicherheit gefährdet. Ob das berechtigt ist oder nicht sei dahingestellt. Aber einen gravierenden Unterschied in diesen beiden Fällen gibt es dann doch. Russland bzw. Putin sieht sich von einem unmittelbaren Nachbarland gefährdet. USA bzw. Bush sah diese unmittelbare Gefahr von einem Land aus, das auf einem anderen Erdteil und ca. 11.000 km Luftlinie entfernt liegt.

Noch was, jemand schrieb hier, dass Putin ganz Ukraine annektieren will. Ich habe vielleicht was verpasst aber bis jetzt habe ich das noch nicht so vernommen. Viel mehr will er genau das erreichen was die USA im Irak gemacht haben. Unbeliebten Präsidenten und Regierung zum Sturz bringen und eine andere eigenen Vorstellungen und Zielen geeignete neue Regierung installieren.

So sehe ich das ganze. Das sind Fragen, die sich mir in diesem Zusammenhang drängen und mich seit Jahren beschäftigen.

Kleine Ergänzung noch: ich gebe zu, mir persönlich ist es grundsätzlich egal, ob Ukraine unter westlichem/USA oder russischen Einfluss steht oder NATO-Bündnis oder einem Bündnis mit Russland angehört. Mich treibt vorrangig das um, was mit uns in Deutschland passiert bzw. passieren wird. Mir macht Sorgen, dass sich innerhalb der letzten zwei Jahren z. B. Preise für manche Lebensmittel verdoppelt haben und Energiepreise immer weiter steigen. Du kannst sparen wie du willst, jedes Jahr gibt es bei der Stromrechnung eine Nachzahlungsforderung. Aber haben sich Löhne und Gehälter bei normalsterblichen Menschen in den letzten Jahren verdoppelt? Wohl kaum. Das ist das was mir wirklich wichtig ist.

 

Fragen, die sich mir stellen: Wie man derart hinkende Vergleiche aufstellen kann, ohne sich zu übergeben …

 

Endgültig aufgeflogen ist er nun.

Janukowitsch war Putins Marionette und wollte die Ukraine zum Vasallenstaat machen wie Belarus, aber das weiß er ja. Und Demokratie herrschte da nicht mehr.