Quotenflop "Deutschland 83" – Traut man RTL keine Qualität zu?

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Kann. Genauso gut kann sie aber eben den herkömmlichen RTL Zuschauer überfordert haben.

RTL2 ist irgendwann dies Jahr auch mal so baden gegangen. Da haben sie erstmals wirklich eine gute investigative und seriöse Doku ins Programm genommen und kaum einer wollte es sehen. Nichts gescriptet, keine dicken arbeitslosen Frauen und es wurde nicht gebrüllt. Wassen das fürn Scheiss? Selbes Problem. Wenn man sich über die Jahre sein Publikum rangezüchtet hat, kann man eben nicht mehr mit guten Inhalten punkten, weil die das Stammpublikum nicht sehen will.

 

Wenn "Deutschland 83" bei ARD oder ZDF gelaufen wäre, behaupte ich mal, dass sie auch dort einen Teil des Stammpublikums überfordert oder enttäuscht hätte. Weil die Serie ein Zwitterwesen ist. Halb Action-Agentenmärchen, halb Geschichtsserie. Dieser Spagat ist halt extrem schwierig - und für das deutsche Publikum ungewohnt.

 

Nur teilweise, denn erstens waren bereits die 3 Mio sehr enttäuschend, und zweitens haben eben die älteren Zuschauer von Anfang an fast komplett gefehlt. RTL selbst stellte das sogar gleich fest. Heißt, man hat diejenigen, die sich sowas potentiell auch länger anschauen, von Anfang an nicht erreicht. Ein Großteil des RTL Stammpublikums, das halt sowieso am Donnerstag schaut was da kommt, konnte halt mit der Serie nichts anfangen.
Diejenigen, die wirklich ganz gezielt die Serie eingeschaltet haben, sind daher wirklich nur sehr wenige - leider.
Und das liegt an der Erwartungshaltung eines Großteils des (zumeist) älteren Publikums. Die haben RTL außer für Jauchs Quiz, wo man weiß was man kriegt, nicht mehr auf dem Radar.
Genau wie die ÖR die Jüngeren vertrieben haben, genauso haben die Privaten das mit den Älteren getan.... nur haben die Privaten die Älteren richtig offensiv vertrieben, indem man nahezu alle Sendungen eingestellt hat, die einen größeren Anteil älterer Zuschauer hatten.
Das ist jetzt die Quittung.

 

Das könnte es sein. Mich persönlich interessiert das Thema DDR schon seit Jahrzehnten sehr - obwohl ich in den alten Bundesländern aufgewachsen bin. Aber mein Reiz, mir so eine ausgedachte Serie zu der Thematik reinzuziehen, tendiert gegen Null.

 

Moment, du gehst davon aus, dass sie das was sie sich erhofften auch bekommen haben, aber das wissen wir nicht. Sie "hofften" auf eine schnellere und direktere Zusammenarbeit, und wenn sie ihr nächstes Projekt wieder mit RTL planen haben sie die vielleicht auch bekommen. Sollten sie ihr nächstes Projekt nicht bei RTL platzieren, war es vielleicht bei der Hoffnung geblieben, wer weiß das schon?

 

Es gibt nicht die eine Kritik im Konsens, sondern es gibt so viel Kritik wie es Köpfe und Beteiligte und Unbeteiligte gibt. Und jede Kritik findet etwas Wahres. Der eine kritisiert die Sendung/Serie/Film, der andere das Gebaren des/der Sender, wieder andere das ganze System, und jene die mediale Gesetzgebung und -Gestaltung. Und alles ist richtig.

Man muss die Sender einfach machen lassen. Er muss wirtschaftlich geführt sein, das ist bei den meisten mehr oder weniger der Fall. Aber der Zuschauer darf dabei nicht aus dem Fokus geraten. Doch genau das ist über die Jahre passiert. Die Quote dient nur noch dafür zu messen wie gut die Werbeeinnahmen bei den Zuschauern sind, nicht aber ob und wie zufrieden die Zuschauer mit dem Ganzen sind. Das kann man alles separiert betrachten, aber letztendlich muss man alles in der Summe der Kritiken zusammennehmen. Und das Ergebnis ist einfach ruinös. Die Rechnung kommt immer am Schluss. Gewinn über alles. Jetzt kommen die Sender langsam dem Endrechnungsbetrag näher. Schaun mer mal wie lange das noch gut gehen kann/wird?!?

Kritik ist gut, nur wenn sie ungehört verhallt, dann muss man auch die daraus folgenden Konsequenzen tragen als Vorstand/CEO und Aktionär. Man hat einfach verlernt langfristig zu denken und zu planen in diesen hohen Kreisen. Das kann man auch mahnen wie man will, die müssen erst gegen die Wand fahren um es zu begreifen und die sind gut in Fahrt darauf zu. Egal, so lange die Gewinne noch sprudeln. Also einfach machen lassen, sind ja studierte Leute die wissen was sie tun...

 

Ei, ei, ei. Hier wird ja eine Weltuntergangsstimmung verbreitet, dabei ist nur eine ambitionierte Serie gefloppt. Das kommt häufiger vor.

Fragt mal die ARD, bei der passiert das bei jeder Serie, die im Vorabendprogramm startet. Da gab es zB mal eine Perle unter diesen Serien"Unter Gaunern" von Radio Bremen, die auch von der Kritik (und nicht zuletzt von mir) heiß geliebt wurde. Ist aber gefloppt, da sie sehr jung erzählt war. Was heißt das für die ARD?

Die Serie ist absolute Nische und hätte vielleicht auf dem besten Serienplatz Deutschlands, dem Dienstagabend in der ARD 4 Millionen Zuschauer geschafft. Bei den unter 50 Jährigen hätte aber nur die Hälfte der Zuschauer geschaut, die jetzt bei RTL zusehen.

 

Tja, mal sehen ob die "Weltuntergangsstimmung" (bei Fragensteller geht immer überall gleich die Welt unter ) in der RTL Programmleitung herrscht, und ob man sich zukünftig wieder aus sowas herantraut. Oder ob man doch wieder nur Bohlen und Bauern sendet.

 

Bei RTL ist es so, wie es einst bei einer großen Elektronikkette hieß: "Ich bin doch nicht blöd" oder bei der anderen: "Geiz ist geil". Oder noch besser war es bei der Baumarktkette Praktiker. Da hieß es immer: "20% auf alles". Die drei kommen alle aus dem gleichen Stall und haben sich während dieser Zeit fast in den Sand gesetzt. Praktiker hat es am Ende nicht einmal überlebt.Aber die anderen beiden Ketten haben zumindest umgedacht.

RTL muss jetzt aufwachen und umdenken. Den Denkzettel haben sie ja nun bekommen. Ansonsten sollen sie bei ihrer "jungen" Zielgruppe bleiben und weiter den Trash senden. (Aber auch diese Zielgruppe ist nicht mehr so groß). Geld verdienen sie damit ja genug. Dann dürfen sie in Köln auch nicht rumheulen, wenn das übrige Publikum keine Lust mehr auf solch einen Sender hat.

Wie schon weiter oben geschrieben, mit Bohlen und Bauern kann man heute keinen Krieg mehr gewinnen.
Es ist schon unverschämt, wie RTL im Fernsehen mit den Menschen dort insgesamt umgeht. Niederträchtiger geht es schon nicht mehr.

 

Die Frage ist vielmehr, ob sich überhaupt an sowas jemand herantraut. ARD und ZDF produzieren ja eigentlich fast nur Krimiserien, Weißensee ist doch dei Ausnahme und nicht die Regel. Nächstes ambitionierte ARD-Projekt ist dann erst wieder die Serie über die Geschichte der Charité.

Was es immer wieder gibt sind Einzelstücke, oder Miniserien/Events, aber sowohl bei den Privaten als auch bei ARD/ZDF. Das letzte Highlight bei Sat.1 war die Mordkomission Berlin 1, bei RTL der Starfighter-Film (auch noch nicht so lange her).

Die größten Events, auch die von ARD und ZDF werden übrigens fast alle von Ufa Fiction, also einer RTL-Tochter produziert (Unsere Mütter, unsere Väter; Nackt unter Wölfen; Deutschland 83). Ein paar gehen an Wiedemann & Berg (zB. Tannbach) sowie Claussen/Putz (jetzt zuletzt die Mordkommission Berlin 1).

Der "Starfighter" kam von Zeitsprung, die sonst auch Schnulzen für ARD und ZDF produzieren. Da ist nächstes Jahr die "Costa Concordia" für RTL in Vorbereitung.