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Politische Stimmungsmache in den Medien

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von Gast149901, 28. Januar 2018.

  1. Terranus

    Terranus ErdFuSt Premium

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    Die Bild ist sicher ein Meinungsblatt, und was da teilweise so geschrieben wird ist absolut nicht mein Ding, ich habe mir ungelogen noch nie eine Printausgabe gekauft, schaue nur gelegentlich - vielleicht einmal pro Woche - auf deren Online Seite. Insbesondere der Umgang mit Prominenten zB Kachelmann ist äußerst kritikwürdig.

    Was mich nur halt wieder an der Sache stört ist, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Einerseits greift man die Bild jetzt als AfD Helferin an - was meiner Meinung nach zu weit geht - andererseits wird jede Kritik an zuviel Einseitigkeit bei ARD/ZDF oder anderen Medien sofort als "Medienschelte" oder gar "Lügenpressenrufer" abgetan.
    Da kann man schon den Eindruck gewinnen, dass es auf die politische Richtung ankommt. Da drückt man wenn jemand schön grün schreibt eher mal eine Auge zu, als wenn da ein Autor auch mal pro Maaßen schreibt. Damit muss man ja nicht einer Meinung sein, aber es hat schon auch seine Berechtigung.
    Spreng muss die Richtung der Bild nicht mögen - aber sie derart zu verurteilen, da steckt schon mehr dahinter.

    Außerdem überschätzt Spreng den Einfluss der Bildzeitung massiv:
    Das glaub ich nie und nimmer. Ich denke eher, dass zB die Art und Weise wie jetzt diese Moschee in Köln eröffnet wurde der AfD wieder Wähler bringen wird. Egal wie man darüber berichtet.
     
  2. Fakeaccount

    Fakeaccount Guest

    aha, und du findest es also nicht schizophren, wenn eine Regierung, die sich sonst gerne öffentlich über die Rechten und die Trumps dieser Welt echauffiert, hier auf einmal den Bückling macht?
     
  3. Spoonman

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    Mit dem "Bückling" kann es ja nicht so weit hergewesen sein, wenn Erdogan beim Staatsbankett wutentbrannt vom Manuskript abweicht.
     
  4. Fakeaccount

    Fakeaccount Guest

    Erdogan ist immer wegen irgendwas beleidigt! Aber warum dieses Staatsbankett? Warum diese protokollarischen Ehren, der Rote Teppich? Warum überhaupt dieser Staatsbesuch?
     
  5. Spoonman

    Spoonman Lexikon

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    Wie sich das Blatt seit dem Abgang von Diekmann entwickelt hat, ist schon extrem. Das ist auch schon von vielen Leuten in der Medienbranche dokumentiert und kommentiert worden. Insofern ist das, was Spreng schreibt, eigentlich nichts Neues. Bemerkenswert finde ich nur, dass es jetzt auch von einem Ex-Springer-Mann so offen ausgesprochen wird.

    Nur um das noch mal aufzudröseln: Julian Reichelt war zunächst nur für Bild Online zuständig, während Tanit Koch als Nachfolgerin von Kai Diekmann ab 2016 die Printausgabe geleitet hat. Als Diekmann Anfang 2017 auch seinen Herausgeberposten aufgab, wurde Reichelt Vorsitzender der Chefredaktion und damit Vorgesetzer von Frau Koch. Die hat dann im Februar 2018 das Handtuch geworfen und das ganz offen mit ihrem schlechten Verhältnis zu Reichelt begründet: "Wenn zwei Menschen professionell nicht harmonieren, lässt sich das eine Zeitlang durch Kompromisse ausgleichen. 2017 war davon geprägt, bis meine Kompromissbereitschaft an ihre Grenzen gelangte."

    Seitdem hat der Reichelt nun bei Bild und bild.de allein das Sagen. Und das merkt man.

    Machtkampf bei Bild entschieden: Chefredakteurin Tanit Koch verlässt Axel Springer, Julian Reichelt alleiniger Boss › Meedia

    Ich halte seine Einschätzung für absolut realistisch. Die Positionen und Parolen der AfD wurden und werden durch die Bildzeitung in den Mainstream getragen und wirken damit für manche Leute glaubwürdiger. Umgekehrt kann die AfD dann wiederum Bild-Schlagzeilen via Social Media verbreiten und damit ihre Propaganda befeuern.
     
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  6. Terranus

    Terranus ErdFuSt Premium

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    @Spoonman: weiß ich schon, ich kenne auch die Texte von Stefan Niggemeier dazu, der ja seit Jahren die Bildzeitung regelrecht bekämpft. Dass sich die Bildzeitung in die konservative Richtung entwickelt hat, daran besteht kein Zweifel. Nur die AfD Nähe ist mir zuviel des Guten. Genau wie ich zwar Maaßen auch abgelöst haben wollte - ihn gleich als "AfD U Boot" hinzustellen, das ging eben wieder zu weit. Das Problem ist einfach, dass es in Deutschland auf der grün-progressiven Seite ein extremes Übergewicht gibt, während auch die moderat-konservative Linie nur von einer kleinen Minderheit an Zeitungen vertreten wird (zB FAZ, Welt). Die Bildverantwortlichen meinen offenbar, das als Marktlücke nützen zu können. Dass die Bild die AfD groß machen will, das glaube ich nicht. Das widerspricht schon der Grundphilosophie von Springer, absolut Israel treu zu sein - da passt eine AfD nicht dazu.

    Die Bild ist halt eine schreierische Boulevard Zeitung. Ganz im Stil der Yellow Press in Großbritannien. Und im Vergleich zu Zeitungen wie The Sun oder Daily Mail, die riesige Auflagen haben, ist die Bild wirklich noch harmlos.

    Irgendwie ist das doch alles ziemlich unsouverän und hysterisch, sofort jeden, der einem politisch nicht passt, gleich AfD Nähe anzudichten. Und damit die Demokratie gleich gefährdet zu sehen. Wenn sie das wirklich wäre, hätten wir eine ziemlich fragil schwache Demokratie.
     
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  7. Spoonman

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    Um ein extremes Übergewicht zu diagnostizieren, muss man aber von Taz bis Handelsblatt schon alles in einen Topf werfen. ;)

    Ob Reichelt die AfD bewusst hochschreibt, oder ob das von ihm (und Döpfner) aus wirtschaftlichen Gründen billigend in Kauf genommen wird, weiß ich nicht. Letzteres würde ich fast noch widerlicher finden.

    Übrigens lässt auch Spreng diese Frage völlig offen:
     
  8. Terranus

    Terranus ErdFuSt Premium

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    @Spoonman: wie gesagt, dass der Reichelt nicht gerade ein Sympath ist, da stimme ich sofort zu. Auch der ganze Stil der Zeitung ist weit von dem weg was ich mir kaufen würde oder ich gut finde.

    Mein Problem mit der Aussage Sprengs ist dasselbe, wie ich es mit den Politikern gehabt habe, die nach der Wahl 2017 sofort die Medien und auch ARD/ZDF angegriffen haben, nach dem Motto " Ihr habt die AfD zu oft eingeladen", "ihr habt denen eine Plattform geboten" usw.
    Auch hier schwang mit: ihr habt die groß gemacht. Wie jetzt bei Spreng - ihr macht die AfD groß.

    Für mich macht vor allem die Wirklichkeit die AfD groß und wie die Politik die letzten 3 Jahre agiert hat. Damit sind halt viele Leute nicht einverstanden, und einige davon wählen deswegen die AfD. Die AfD stand 2015 bei 4% im Sommer. Die Bild war absolut pro "Willkommenskultur". Dennoch stieg die AfD stark in den Umfragen. Lange bevor Reichelt allein ans Ruder kam.

    Was nicht passieren darf ist, dass bei den Medien gesagt wird : wir berichten das lieber nicht, weil das könnte die AfD groß machen. Oder wir laden den besser nicht ein, denn das könnte die AfD groß machen. Wenn man so anfängt zu arbeiten, ist man nah an der Selbstzensur.

    Ein Blatt wie die Bild kann doch einen Chaoshaufen wie die AfD nur dann groß schreiben, wenn die entsprechende Umgebung und Stimmung dazu vorhanden ist. Die ist das Problem für mich, weniger die Bild.
    Man kann eine AfD nicht klein schweigen. Das geht heutzutage nicht mehr.

    Die AfD zu bekämpfen ist Sache der Politik, allen voran der Regierung. Es ist nicht Aufgabe der Medien die AfD zu verhindern oder zu bekämpfen.
     
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  9. grummelzack

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  10. kjz1

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    Der Axel Springer Verlag war schon immer konservativ. Axel Springer hat sein Verlagshaus ganz bewusst damals an die Mauer gebaut und in seinen Zeitungen wurde auch nur von 'DDR' geschrieben. Und es war auch kein Zufall, dass die 68er damals das Springer-Hochhaus stürmen wollten. Oder dass G. Wallraf gerade bei BILD investigativ gearbeitet hat. Und Hugo Müller-Vogg hat lange für Springer-Zeitungen geschrieben, jetzt schreibt er auch für Tichy. Fazit: Man muss sich eher wundern, wenn jemand behauptet, die Springer-Presse wäre nicht sehr konservativ. Das war sie in den letzten Jahrzehnten (fast) immer.

    Allerdings hatte man dort schon immer ein feines Gespür für die Stimmungslage in der Bevölkerung. Nicht ohne Grund hat auch ein Bundeskanzler Schröder zugegeben, die BILD zu lesen. Um halt die Stimmungslage zu beobachten. Und nicht ohne Grund hat die BILD die Auflagenhöhe, die sie hat. Wenn die BILD also jetzt 'anders' schreibt, ist dies ein recht untrügliches Zeichen dafür, dass die Stimmungslage in der Bevölkerung 'kippt'. Es ist eher umgekehrt: nicht die BILD hat die AFD hochgeschrieben, die BILD folgt nur als Indikator einer geänderten Stimmungslage.
     
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