Pfaff beklagt Geschmacklosigkeiten im deutschen Fernsehen

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AW: Pfaff beklagt Geschmacklosigkeiten im deutschen Fernsehen

Unterschicht bist du auch im Supermarkt, an der Tanke, im Kino, an der Bahnsteigkante , in der Arztpraxis und und und.

 

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Ich warte immer noch auf eine Erklärung oder wolltest Du das Wort Unterschicht nur mal so in den Raum werfen?

 

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Daß im TV viel Mist läuft, ist unbestritten. Aber nicht nur bei den Privaten. ÖR ist da manchmal auch nicht besser, auch wenn sie vorgeben, es zu sein.
Und die Sache mit dem Unterschichten-Gerede können wir doch ausnahmsweise mal bleiben lassen?! Ich nenne solche Sendungen, wie Pfaff sie meint, immer Flachhirn-TV... das trifft es wohl am Besten.

 

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Schon ein bissl heftig... , EUROSPORT würde da auch mit dazu zählen, den Sender schauen aber gerade sehr viele Zuschauer mit höherer Bildung und etwas dickerer Brieftasche.

 

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Also gehört ein Lehrer auch zur Unterschicht? Denn mein alter Latein-Lehrer, daran erinnere ich mich noch, guckt gerne RTL.

 

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Unterschicht hat doch schon dirty Harry beschrieben. Ansonsten sind wir alle Unterschicht bis auf durchgeknallte Politiker und durchgeknallte Staatsdiener.

 

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Was bringt es Deiner Meinung nach, wenn man die Gegebenheiten nicht beim Namen nennt?

Es gibt in Deutschland sehr wohl eine soziale Spaltung in der Bevölkerung und eine Unterschicht (Zeit-Redakteure und Politiker bezeichnen das Problem damit gerne als Prekariat).

Die Menschen mit geringem bis keinem Einkommen bei oft gleichzeitg geringem Bildungsstand nennt man Unterschicht. Allerdings kann auch ein Mensch der sein Leben lang gearbeitet hat und im Alter gerade mal eine Mindestsicherung zum Leben hat (wenn überhaupt) in die Unterschicht abrutschen und selbst Kinder durch ihre Geburt zu einem Leben in der Unterschicht verdammt sein (Stichworte: Kinderarmut, Bildungsmisere).

Das es einen Niedriglohnsektor für "weniger Qualifizierte" gibt und ein Kampf um Kombi- oder Mindestlohn entbrannt ist, ist ja nur ein Problem. Der demografische Faktor (immer weniger Junge mit eigenem Einkommen) sind ein anderes Problem. Auch PISA ist (leider) ein gutes Beispiel wie es im Land aussieht.

Das sich Menschen dieser Schichten nicht gerne zur Unterschicht zurechnen lassen wollen, ist nur menschlich - wer wird gerne abgestempelt? Aber leider ist es nunmal so.

Das die Sender ihre Inhalte an diese Entwicklung (schneller als die Politik) anpassen ist klar. Und Ziel sind ja meist die Menschen, die wenig haben und dazu auch meist eine schlechte Bildung haben. Jemand der aus nachvollziehbaren Gründen zwangsweise zuhause sitzen muss, dem bleibt oft nur die Berieselung - und entsprechend ist das Programm eingestellt.

Ob nun "Hausfrauen"-affine Inhalte zur Mittagszeit oder Trash-Unterhaltung am Nachmittag (mit der sich einige identifizieren) - es gibt leider Rezipienten.

Und 9live, Money Express und Astroshows wären nicht so erfolgreich (nicht nur weil sie kriminell sind) - wenn nur Bildungsbürger mit Hochschulabschluss die Zuschauer wären..

Ob nun Unterschicht oder Prekariat - es ist halt so wie es ist. Und Qualitätsfernsehen war einmal - heute nennt man sowas Geschäftsmodell.

Demoskopisch wird übrigens der "Männliche, gering qualifizierte, allein lebende Arbeitslose in ländlichen Gebieten Ostdeutschlands" als der typische Vertreter des Prekariats (=Person mit einer prekären sozialen Rolle) bezeichnet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Unterschicht
http://www.stern.de/politik/deutschland/?id=533666
http://www.zeit.de/2005/11/Unterschicht

 

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Quatsch. Es geht um spezielle Zielgruppen-affine Inhalte. Und Studien belegen nun mal, dass bestimmte Zielgruppen (die einen größer werdenden Teil der Bevölkerung ausmachen), die gering qualifiziert sind, bestimmte Inhalte bevorzugen.

Das auch das übrige Programm mehr und mehr renditeoptimiert wird und billigst produziert wird, ist ein anderes Problem. Nazguls Traumhochzeit (oder wie der Backfisch von Viva heißt) hatte auch seine Zuschauer - und sicher nicht nur wegen mangelnder Bildung. Es gibt auch Menschen, die sich mit den Personen oder mit dem Format als solches indentifizieren oder einfach nur in der Pubertät stecken.

Der Prototyp eines Formats für diese Gruppen (Spanner/Voyeure, Pubertierende und das Prekariat) ist beispielsweise Big Brother. Das nicht automatisch ein niedriges Einkommen vorhanden sein muss beweißt Premiere mit seinem Spanner-Angebot während Big Brother lief.

Daneben gibt es Hausfrauen-affines Programm und selbst Schmurgel-Formate mit Tim Mälzer und Home Improvement-Formate mit Tine "Godzilla ist alive" Wittler bringen hohe Quoten. Sicher kein Akademiker-Programm, aber auch nicht nur an die Unterschicht gerichtet...

 

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Fakt ist, das diese Sendungen gesehen werden. Von wem auch immer. Wenn die Zuschauerquote nicht mehr stimmt, werden sie abgesetzt. Das sehr vieles davon müll ist sagt jeder. Das ist wie bei Burger King u.ä. keiner ist es aber alle Läden sind voll. Keiner muß das essen, keiner muß das sehen.

 

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Absolute Zustimmung, manche können leider nur polarisieren.