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Pandoras Box ist offen (erste Begehrlichkeiten)

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von SVB2001, 16. September 2004.

  1. Monte

    Monte Talk-König

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    AW: Pandoras Box ist offen (erste Begehrlichkeiten)

    Da wird übrigens alle paar Jahre eine andere Sau durchs "globale Dorf" gejagt. Es ist noch gar nicht so lange her, da meinten manche, Deutschland solle sich ein Beispiel an Japan nehmen. Abbau von Arbeitnehmerrechten und mehr Flexiblität - auf diese Weise könne man ebenso erfolgreich wie Japan werden.
    Allerdings will sich heute niemand mehr daran erinnern, jemals solche Ratschläge gegeben zu haben.
     
  2. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Pandoras Box ist offen (erste Begehrlichkeiten)

    Für potentielle Investoren kann das nach einer Drohung klingen - zumindest wenn eine Partei, die darauf verstärkt hinweist, die Politik maßgeblich mitgestalten kann. Kein Investor lässt sich gerne bei der Verwendung seiner Mittel hereinreden, es sei denn, es wird entsprechend vergütet.

    s.o. Offene Drohungen spricht natürlich auch die PDS nicht aus. Wie alle Oppositionsparteien verspricht sie nur teure Maßnahmen, CDU und FDP mehr auf dem Gebiet der Steuerpolitik, die PDS mehr auf dem Gebiet der Sozialpolitik. Zur Finanzierung schweigen sich alle Seiten weitgehend aus.

    Wenn Du Investor wärst: Wo würde Deiner Vermutung nach die PDS die nötigen Mittel einnehmen wollen?

    Ich entnehme Deiner Aussage, dass Universal und Premiere nach West-Berlin gezogen sind bzw. zu ziehen überlegen. Sonst läge hier ja ein Widerspruch vor. Oder interpretiere ich eine Deiner Aussagen falsch?

    Wir sind uns wohl einig, dass im Osten seit der Wende viel zu wenig investiert wurde. Die Frage ist nur, wie man mehr Investitionen in den Osten locken kann. Die PDS schlägt wohl Investitionszulagen und ähnliche Maßnahmen vor. Aber waren es nicht gerade solche Maßnahmen, die bisher nicht zum Erfolg geführt haben? Kannst Du mir erklären, was die PDS da tatsächlich anders machen will als die bisherigen Regierungen?

    Was spricht eigentlich dagegen, Investoren tatsächlich mit höheren Gewinnerwartungen zu locken?

    Es wird schon heute hier investiert (wenn auch zu wenig). Also können die Investitionsbedingungen hier nicht so extrem ungünstig sein. Um richtig konkurrenzfähig zu werden (für eine ausreichende Anzahl an Investoren), fehlt also nicht allzu viel. Die IHK NRW (der viele potentielle Investoren glauben dürften) schreibt z.B. (http://www.ihk-nordwestfalen.de/steuern/Hochsteuer.cfm):
    Diesen Zahlen nach müssten Unternehmen in D nur etwa 5% ihrer Kosten einsparen, um international in der Spitzengruppe zu liegen. Oder natürlich 10%, wenn man davon ausgeht, dass 50% der zusätzlichen Gewinne an den Fiskus gehen. Ein Großteil davon könnte sicher schon durch Bürokratieabbau erreicht werden. Für den Rest sollten ein paar Jahre Lohnzurückhaltung reichen. Was spricht dagegen?

    Übrigens: Wenn wir die Investoren lieber vertreiben, haben wir wirklich bald einen Lebensstandard wie in Bangladesch auch hier. Denn wenn der Staat keine Steuereinnahmen mehr hat, kann er auch nichts verteilen.

    PS:
    Das IHK-Zitat zeigt auch, warum die Situation in Japan noch schlechter als bei uns ist: Die japanische Umsatzrendite ist noch niedriger als unsere. Merke: Entscheidend ist, was am Ende heraus kommt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 27. September 2004
  3. amsp2

    amsp2 Wasserfall

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    AW: Pandoras Box ist offen (erste Begehrlichkeiten)

    Was ist daran eine Drohung? Gar nichts - Eigentum verpflichtet. Was ist daran verwerflich? Nichts und ein echter Unternehmer weiss das sehr wohl.

    Man müsste auch niemand reinreden, wenn sie von sich aus vernüftig handeln - nur hallo, das tun sie nicht. Also muss man Auflagen machen, ob Dir das nun passt oder nicht - es ist erforderlich, um halbwegs sozialen Frieden , Umweltschutz etc. zu erreichen. Warum nicht vorbildliches Verhalten belohnen?

    Im Berliner Senat sitzt die PDS mit drin, da ist es egal ob West oder Ost.

    Bürokratieabbau klingt immer gut. Man sollte wirklich mal schaun, wo wird Geld verschwendet. So viel muss man wohl nicht verändern.

    Vorallem sollte man Unternehmen die ernsthaft und sinnvoll investieren wollen keine Steine in den Weg legen, da wollte Ryanair in Brandenburg doch tatsächlich .... und was sagt die Landesregierung - näh wir wollen euch nicht.
     
  4. Monte

    Monte Talk-König

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    AW: Pandoras Box ist offen (erste Begehrlichkeiten)

    Soll das heißen, eine Partei, die auf das Grundgesetz verweist, ist potentiel investitionshemmend?? Warum aber investieren dann Leute in China?
    Parteiprogramm lesen und den Funktionären zuhören.

    Du machst übrigens einen entscheidenden Fehler: Investor ist nicht gleich Investor. Und auch nicht jede Firma hat überhaupt die Möglichkeit, die Produktion auszulagern. Da ist schon mehr Differenzierug nötig!
    Ich nahm einfach an, daß klar ist, daß die Situation in Berlin sich in mancher Hinsicht von der in den neuen Bundesländern unterscheidet, auch wenn es Ähnlichkeiten gibt.

    Keine Ahnung. Ich vermute, auch die PDS hat kein Patentrezept.
    So pauschal habe ich dagegen nichts gesagt. Nur muss man hier genau überlegen, was man verspricht - schließlich geht es in der Regel um Steuergelder.

    Weil es diese lohnzurückhaltung bereits gab. Und weil es parallel dazu leider keine Zurückhaltung bei Managergehaltern gab
    .
    Ich glaube nicht, daß jemand vertrieben wird.
     
  5. Monte

    Monte Talk-König

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    AW: Pandoras Box ist offen (erste Begehrlichkeiten)

    Dann ist die Frage, wie kommt dieses Bild (=Vorurteil?) zustande, wie kann man es belegen.
    Ich habe diese Frage deshalb gestellt, weil oft in den Köpfen Klischees festsitzen. Das wäre nicht das Problem, jeder hat so seine Vorurteile. Die Frage ist aber, wie gehe ich damit um; bin ich also auch bereit, die eigenen Vorurteile zu hinterfragen. Oder kann ich sie wenigstens begründen.
    Stimmt, die Erfolge sind größer, als gemeinhin angenommen - zumindest, was Sachsen betrifft. Deutlich schlechter fällt eine Bestandsaufnahme für Thüringen aus. Aber eines steht fest: Es wird zuwenig investiert.
    Die Infrastruktur ist aber gar nicht mehr das Problem. Und für die Eindrücke die man so hat, ist man ja selbst verantwortlich. Man sieht nur, was man weiß - oder zu wissen glaubt.
    Gut. Aber wenn es nicht stimmt, dann ist es ein Vorurteil. Gegen Vorurteile ist man mitunter machtlos.
    Es ist nicht der Kündigungsschutz, der die Arbeitslosigkeit verursacht. Arbeitslosigkeit entsteht durch Entlassungen.
    Dann solltest Du Dich bemühen, Dich differenziert auszudrücken.

    Jetzt gleitest Du völlig in Vorurteile und Pauschalurteile ab. Das ist dann für mich uninteressant.
    Ach ja? Ziemlich billig.
     
  6. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Pandoras Box ist offen (erste Begehrlichkeiten)

    Wichtig ist, verbindliche und auch für die Unternehmen halbwegs verlässliche Spielregeln aufzustellen, über die die Unternehmen in die richtige Richtung gelenkt werden. Problematisch wird es nur, wenn der Staat die Spielregeln radikal ändert oder direkt in den Markt eingreift. Dann sind nämlich i.d.R. auch Altinvestitionen betroffen, die durch die Änderungen stark in ihrer Rentabilität beeinträchtigt werden können. Die PDS erweckt zumindest den Eindruck, solche radikalen Änderungen zu wollen. Und das dürfte wirklich einige Investoren abschrecken.

    Zugegeben, die anderen Parteien machen in der Hinsicht auch keine vorbildliche Politik; Ordnungspolitik ist leider ziemlich aus der Mode. Aber die PDS scheint doch noch etwas mehr zu wollen...

    Monte schrieb aber, im Osten wurde/wird nicht investiert, und Du hast das bestätigt. Demnach müssten diese Investitionen in West-Berlin sein.
     
  7. h2d

    h2d Guest

    AW: Pandoras Box ist offen (erste Begehrlichkeiten)

    Ich glaube die Diskussion beschäftigt sich zunehmend mit Detailfragen. Es ist völlig belanglos welche zur Zeit vorhandene politische Ideologie das Sagen hat. Es ist vielmehr wichtiger das globale wirtschaftliche System (ich vermeide hier bewußt den Begriff "Kapitalismus"), seine Methoden und Ziele nicht aus den Augen zu verlieren und zu verändern. Denn hier liegt nach meiner Meinung der Schlüssel für die heutige gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Problematik. Keine der hier in der Diskussion genannten Pateien scheint sich mit dieser Thematik zu beschäftigen und wenn, dann nur Ansatzweise.

    Es ist dabei völlig egal was ein Herr Rogowski oder seine Kontrahenten sagen. Diese Rollen werden von ihnen erwartet und überraschen nicht. Sie dienen eher dazu von der Kernproblematik abzulenken.

    Es fiel das Stichwort "Globalisierung", dazu erst einmal drei Artikel von Paul Treanor (Globalisierung – Ein Mythos ?), "Globalisierung - Gefahr, Sündenbock, Chance ?" ein Beitrag einer Online-Konferenz von Hartmut Schauerte MdB (CDU) und von Ursula Lötzer (PDS) die das Für-Und-Wieder der Globalisierung beleuchten sollen.

    Da in den westlichen Industrienationen eine ungebremste Produktion von Wirtschaftsgütern erfolgt, tritt in den nationalen Märkten der Industrienationen eine Sättigung des Konsums ein. Da die Produzenten dieser Wirtschaftsgüter dem Irrglauben des unendlichen Wachstums folgen, müssen sie sich zwangsläufig nach neuen Märkten umsehen, um ihre ungebremste Produktion fortführen zu können und zu erweitern. Deshalb wird von ihnen unter dem Begriff "Globalisierung" ein Abbau von Handelsschranken gefordert. Die dadurch entstehenden sozialen Verwerfungen zwischen den Nationen sind dabei für dieses Vorhaben untergeordnet und werden bewußt herbeigeführt, um eine optimale kostengünstige, der Kaufkraft des Zielmarktes angepaßte, Produktion zu ermöglichen, unter Ausnutzung der vorhandenen optimalen Infrastruktur der Industrieländer, die die technischen und geistigen Ressourcen besitzen. Deshalb wird eine vollständige Verlagerung der Produktionsprozesse in die Zielmärkte aus Rentabilitätsgründen nicht so ohne weiteres stattfinden, sondern eher als repressives Argument gebraucht. Die Politik-Technokraten folgen zunehmend erblindend diesem Streben, da sie teilweise selbst Mitglieder dieses Vorhabens geworden sind, bzw. immer mehr die Unabhängigkeit ihres politischen Handelns verlieren und auch schon verloren haben.

    Eine gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Veränderung wäre nur möglich, wenn (eine durchaus unvollständige Liste)
    • wir den geistigen, materiellen und territorialen Machtanspruch aufgeben,
    • wir sozialen Wohlstand und persönliche Freiheit neu definieren,
    • wir uns mit der Sinnfälligkeit der produzierten Wirtschaftsgüter und deren Konsum auseinandersetzen, um unsere geistigen und materiellen Ressourcen sinnvoll einzusetzen,
    • wir dem Irrglauben des unendlichen Wachstums eine Abkehr erteilen würden. Der Begriff "Stagnation" wird dabei bewußt als negatives Argument benutzt, um uns davon abzuhalten.
    Die Alternative wäre eine totale Zerstörung der materiellen Güter, aber ohne diese gesellschaftliche Bewußtseinsänderung würden die bisherigen Prozesse nur von Vorne beginnen. Diese Alternative schließt sich aber aus irrationalen Gründen von selbst aus.

    Die Büchse der Pandora ist also nicht durch die Denkspiele des Herrn Rogowski geöffnet worden, sie war schon lange vor ihm geöffnet, auch werden die bekannten Begehrlichkeiten nur neu ausgesprochen.

    Gruß Dieter
     
  8. littlelupo

    littlelupo Guest

    AW: Pandoras Box ist offen (erste Begehrlichkeiten)

    Hallo h2d!
    Vielen Dank für diesen Beitrag, der trägt ganz gut dazu bei, die Sache etwas genauer/mal aus einer anderen Perspektive zu beleuchten.
     
  9. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Pandoras Box ist offen (erste Begehrlichkeiten)

    Interessanter Beitrag, der aber in einigen Punkten meinen Überzeugungen widerspricht:
    • Bei einzelnen Produkten haben wir sicherlich eine Sättigung erreicht. Dass es generell keine Sättigung des Konsumbedarfs gibt (weder bei uns noch in anderen Ländern), sieht man schon daran, dass praktisch jeder gerne mehr Geld hätte, um sich mehr leisten zu können, und dass viele Waren auf Pump gekauft werden. Und bei Dienstleistungen ist eine Sättigung erst recht unerreichbar.
    • Viele Produzenten in den reichen Industrieländern fordern gerade die Beibehaltung oder die Neueinführung von Handelsschranken, Zöllen etc., um vor der "Dumpingkonkurrenz aus Billiglohnländern" geschützt zu werden. Wenn wir den Entwicklungsländern deshalb ihre Produkte nicht abkaufen, leiden die viel mehr darunter, als wenn wir freien Welthandel hätten.
    • Die "sozialen Verwerfungen zwischen den Nationen" sind bestimmt nicht im Sinne der Unternehmen, die ihre Produkte wegen einer Sättigung in den Industriestaaten in Entwicklungsländern absetzen wollen. Auch Limonadengetränke oder Pseudo-Frikadellenbrötchen kann man nur an Kunden verkaufen, die eine gewisse Mindestkaufkraft besitzen. Deshalb expandieren die betreffenden Unternehmen ja auch eher in aufstrebende Länder wie China als nach Afrika.
    • Eine "vollständige Verlagerung der Produktionsprozesse in die Zielmärkte" dürfte bei lohnintensiven Produkten die beste Möglichkeit sein, Entwicklungshilfe zu leisten. Im Entwicklungsland entstehen zusätzliche Einkommen, und dank niedriger Löhne sind die Produkte auch für die dortige Bevölkerung einigermaßen erschwinglich. Und wenn die betreffenden Produkte auch noch leicht transportabel sind, zieht die Produktion für die Industrieländer gleich mit um.
    • Bei Produkten, für deren Herstellung viel Kapital, gut ausgebildete Arbeitskräfte etc nötig sind oder die schwer transportiert werden können, wird die Produktion noch länger in den Industrieländern bleiben. Und da spielt dann die ein paar Beiträge früher erwähnte Umsatzrendite in den einzelnen Staaten für die Wahl des Produktionsstandorts eine (mit)entscheidende Rolle.
    Ich fürchte, mit diesem Thema könnte man mehrere Bücher füllen...
     
  10. h2d

    h2d Guest

    AW: Pandoras Box ist offen (erste Begehrlichkeiten)

    @Idiot: Zunächst möchte ich darauf hinweisen, daß es sich bei dieser Antwort nicht um Kritik an Deinen Überzeugungen handelt. Vielmehr versuche ich die einzelnen Argumente nur zu analysieren und ihnen eine andere Betrachtungsweise gegenüberzustellen.
    Es gibt mehr Produkte die eine Sättigung auf unserem nationalen Markt erreicht haben als angenommen wird. Erkennbar an einer immer mehr an Suggestion und Aggressivität zunehmenden Werbung um diese Produkte verkaufen zu können, erkennbar auch an den unzähligen Variationen gleicher Produkte. Der Manipulation durch die Werbung erliegen immer mehr Menschen in der subjektiven Hoffnung, ihre persönliche Freiheit, gekoppelt mit Wohlstand, zu erlangen bzw. zu erweitern. Das Gegenteil ist der Fall, Du schreibst es selbst, die Verschuldung der Privathaushalte hat dramatisch zugenommen (Tendenz steigend) und dieser Trend führt eher zu einem Verlust von Freiheit und Wohlstand. Eine weitere Perversion der Werbeindustrie und ihren Initiatoren ist, daß sie den Anspruch auf künstlerische Kultur erheben und für sich selbst einen Wettbewerb zur Findung des besten Webespots ins Leben gerufen haben.
    Bei Dienstleistungen ist eine Sättigung sehr schnell erkennbar, wenn man zu einer Thematik das Berliner Branchentelefonbuch aufschlägt. Der von der Politik kreierte Begriff der Dienstleistungsgesellschaft zeugt von Ratlosigkeit, denn eine Gesellschaft die ohne Produktion von Gütern nur von Dienstleistung existieren kann, hat es bisher noch nicht gegeben. Ich persönlich habe Zweifel, das eine solche Gesellschaft überlebensfähig wäre.
    Daran erkennt man, das der Täter zum Opfer wird. Die Industrienationen haben ihren Irrglauben des unendlichen Wachstums in die Entwicklungsländer exportiert und wenden nun repressive Maßnahmen an, um sich selbst zu schützen, in dem sie die aus dieser Region stammenden Waren nicht zu einem fairen Preis abkaufen. Warum sollte man auch, die Entwicklungsländer würden ja dann von den Industrienationen unabhängig werden, was einem Machtverlust gleich käme. (s. hierzu auch "Verlagerung der Produktionsprozesse").
    Die sozialen Verwerfungen der Globalisierung zeigen sich aber zunehmend in den Industrienationen. Immer mehr technische Rationalisierung, mit der Folge von Arbeitslosigkeit, die Forderung Löhne zu senken um Wettbewerbsfähigkeit im globalen Markt zu erlangen. Die dadurch in Gang gesetzte Abwärtsspirale zeigt bereits ihre Auswirkung auf dem nationalen Binnenmarkt, den sozialen Wohlstand und dem damit einhergehenden Verlust von persönlicher Freiheit. Wir diskutieren heute, wie wir die verbleibende Arbeitszeit gerecht unter den Menschen aufteilen, wir sollten auch darüber diskutieren, wie wir die durch Rationalisierung und Automation erzeugten Produkte anders und gerechter unter den Menschen verteilen. Bei einer fortschreitenden Automatisierung geht die für die Produktion erforderliche Arbeitszeit für den Menschen gegen Null, die so entstehenden Produkte müßten dann nach einer anderen Methode als bisher verteilt werden.
    Die Kernproblematik ist hier am Begriff "Verlagerung" erkennbar, es wird von den Initiatoren dabei nicht das Ziel der Entwicklungshilfe verfolgt, sondern das Ziel der Gewinnmaximierung, eine logische Handlungsweise der angewendeten Wachstums-Philosophie, da ein Import der dort preiswerter erzeugten Produkte auf den ursprünglichen Markt beabsichtigt wird. Wenn es um eine reine Entwicklungshilfe ginge, würde man die Produktionsprozesse duplizieren und einen Reimport reglementieren. Dies steht dann aber im Widerspruch zur Forderung nach einem freien Welthandel.
    E
    ine für das existierende Wirtschaftssystem rationelle und logische Handlungsweise.

    Es stimmt, mit diesem Thema könnte man mehrere Bücher füllen, wenn es ein neues Thema wäre, aber es gibt bereits reichlich Literatur darüber.

    Gruß Dieter