Oliver Kalkofe: "Peinlich wenig gutes Programm in Deutschland"

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Europa hat damit insgesamt ein Problem. Auch Großbritannien lässt Chancen verstreichen. Insbesondere die BBC erscheint mir eher unterfinanziert zu sein. Kurze Staffeln sind da ein deutliches Zeichen. Die wirklichen Top-Leute verlassen UK und gehen nach Hollywood. Was insgesamt ein Problem der europäischen Medienlandschaft ist.

 

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Das ist Quatsch. Kurze Staffeln waren hier schon immer ueblich... long-runs sind sehr, sehr unueblich. Die uebliche Laenge hier war schon immer so etwa 6-10 Folgen pro Staffeln. Hat nicht im geringsten mit Unterfinanzierung zu tun. Im Gegenteil: gerade im Dramabereich wird ziemlich investiert und das hat sich auch nicht gross geaendert. Die wenigsten Stoffe geben mehr her. Eine Ausweitung auf 21-24 Folgen hat oft nur ziemliche Haenger im plot zur Folge, was bei vielen US-Serien sehr schoen zu sehen ist.

Naja, hat alles seine Vor- und Nachteile. Experimente sind in Hollywood ueberhaupt nicht moeglich. Zeit zur Entwicklung eines Formates gibt's auch kaum. Wenn's nicht funktioniert ist's nach dem Piloten oder ein paar Folgen auch schon wieder im Muelleimer der Fernsehgeschichte... Und so viele Top-Leute gehen nun wirklich nicht rueber...aus eben diesen Gruenden.

 

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Das ist doch aber nachvollziehbar und logisch. Wer soll denn hier für Innovation sorgen?
Wer bringt denn bei Euch die Innovationen? Ist es nicht doch die gebührenfinanzierte BBC? Zumindest gewinnt man den Eindruck, wenn man das betrachtet, was hier von Euch zu uns rüberschwappt. Wobei ich immer noch bestreiten würde, dass unser TV so schlecht ist wie du es im englischen Forum dazustellen versucht hast. Gerade weil ihr auf der Insel in der Breite doch auch nicht besser aufgestellt seid als wir. Warst du es nicht, der mal erzählte, es gäbe stundenlang "Kunst&Krempel"- bzw. "Lieb&teuer"-Sendungen in GB? Wenn ich dann noch lesen muss, was die Leute bei digitalspy von einer modernen Tagesschau erwarten, wird mir himmelangst...

Die fehlende Innovation gestehe ich gern zu, das macht das TV-Programm jedoch noch lange nicht schlechter. Auch TV-Programm mit Tradition kann interessant sein. Hinzu kommt: Die ÖR bei uns sind viel zu schwerfällig (ich will nicht sagen dämlich, dann bekomme ich vom guten Thunderball eins drauf) um moderneres Programm zu machen. Die fahren seit Jahrzehnten die gleichen Programmschienen mit demselben Inhalt, ganz einfach weil sie es nicht anders können. Dazu müssten sich Herres und Bellut einfach mal gegen die Gremien durchsetzen, nur die Macht, das Rückgrat und den Willen haben beide nicht. Was war denn das innovativste Format der letzten 20 Jahre im deutschen TV? Meiner Ansicht nach "Schlag den Raab" bei Privatsender Pro7.

Damit kommen wir zum nächsten Problem. Die restlichen großen Marktteilnehmer sind private Medienkonzerne, denen es um Gewinnmaximierung geht. Eine Anke Schäferkordt ist verpflichtet, das Programm soweit wie möglich einzudampfen, damit man von Gütersloh aus noch mehr Millionen aus dem RTL-Konzern herausziehen kann. Wie soll die denn bei der Situation Programminnovation betreiben? Und ganz offensichtlich funktioniert es doch: das Programm war bei RTL in den letzten über 25 Jahren noch nie so schlecht wie jetzt, und die Marktanteile noch nie so hoch. Insofern machen die doch aus ihrer Position heraus alles richtig.

 

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BBC, Channel 4 und ITV...das sind die Treiber wenn's um neue Sachen geht. Es ist also nicht nur die BBC

Ja, das Tagesprogramm unter der Woche. Dass, da nicht gerade die grossen Innovationen laufen, ist schon klar. Und ich hab weiter oben auch schon geschrieben, dass das tagesprogramm eigentlich ueberall ziemlich grottig ist.

Na, was die Tagesschau angeht...das ist ziemlich angestaubt und ich finde auch nicht mehr zeitgemaess. Da lob ich mir die Channel 4 News von ITN. Das ist so ziemlich das Beste was ich in Europa bislang gesehen habe

Oder um es mit den Worten von Udo Reiter zu sagen: Es ist eigentlich ein Wunder, dass die ARD ueberhaupt sendet. Ein ziemlich wahres Wort

Richtig...und das ist eigentlich auch schon fast alles. Eigentlich ein bisschen tragisch.

Was sind die Saeulen anderswo? Tatort: ein 40 Jahre altes Format. Wetten, dass... ein 30 Jahre altes Format. Soko...auch so um die 30 Jahre auf dem Buckel und so weiter und so fort. Da muss doch mehr drin sein...
Sich jeden Abend eine politische Talkshow ans bein zu binden und damit das Programm noch statischer und oeder werden zu lassen zeugt auch nicht gerade von grosser Kreativitaet und Programmvision

Dem kann man leider nicht widersprechen... trotzdem ziemlich traurig, dass in so einem Markt nicht mehr drin sein soll.

 

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Emma Watson wird nie mehr für einen europäischen Film zur Verfügung stehen. Nur ein Beispiel.

 

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Hmmm...nach Hollywood ist sie jedenfalls nicht gegangen. Die Filme wurden ja nun alle hier gedreht... Ein anderer kommt demnaechst zurueck (Hugh Laurie) und es geht eigentlich auch weniger um Schauspieler, sonder um die Kreativkoepfe, die fuer die Sender neue Formate entwickeln.

 

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Sie lebt aktuell in den USA und WB ist sicher keine europäische Firma. Für britische Produktionen wird sie für lange Zeit jedenfalls nicht zur Verfügung stehen. Hugh Laurie's Karriere dürfte am Ende sein und so kommt er zurück.

Der Nachwuchs zieht in der Heimat jedenfalls keine Zukunft. Das gilt auch für Australier und Kanadier.

 

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Der Punkt ist, in den USA gibt es keinen Platz fuer wirkliche Experimente im network tv. Das sieht man immer wieder. Ein Format MUSS funktionieren und zwar zackig... wenn nicht, dann isses wieder weg und der Star entsprechend mit....egal wie gross oder talentiert. Das interessiert niemanden in so einem Fall.

Natuerlich ist Warner Bros keine europaeische Firma. Gedreht wurde aber nun mal trotzdem hierzulande.

Ich halte die Annahme, dass alles was halbwegs talentiert ist nach Hollywood rennt, schlicht fuer nicht der Realitaet entsprechend. Das sind Ausnahmen. Gibt's immer wieder, klar, aber eben kein Normalzustand.

Nachtrag: Emma Watson lebt nicht nur in den USA. Soweit ich weiss, lebt sie sowohl dort als auch hier in London

 

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Das ist das, was ich meinte. Der Herres hat doch im Grunde keine andere Wahl. Wenn die Rundfunräte beschließen, es gibt noch eine weitere politische Talkrunde, dann gibt es die, ob es dem Herres passt oder nicht. Spricht er sich dagegen aus, wird man sich einen neuen Programmchef suchen.

 

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Hört, hört ... ein Feingeist und Fan der Lindenstraße hat gesprochen ...



Schön, daß O. K. wieder da ist!