Nummer 6, Arte

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AW: Nummer 6, Arte

Bei meinen Eltern war es genauso. Sie schüttelten nur den Kopf über "den verrückten Kerl, der immer nur herumrennt und schreit: Ich bin ein freier Mensch!". Während ich fasziniert und begeistert war und bin über eine Fernsehserie, die den Zuschauer zum Nachdenken anregt und die Machtstrukturen und Verhaltensweisen der Gesellschaft kritisch reflektiert.

 

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Ja, ja, das nenne ich andere Wahrnehmung. 'Der Kerl' rennt ja eigentlich nur im Vorspann rum und schreit 'ich bin ein freier Mensch'.
Die Serie hab ich mir übrigens vor Jahren als DVD zugelegt. Aber nicht die deutsche Fassung sondern das Original. Die Serie verliert halt viel durch die Synchronisation.
Mahlzeit
Reinhold

 

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So betrachte ich das eigentlich gar nicht. Das funktioniert für mich eher als Thriller-Serie. Ich fand "Freie Wahl" überhaupt nicht gut, die Folge mit dem Falsch-Richtigen-Doppelgänger hingegen brilliant. Aus dieser Perspektive wurde das Thema noch nie beleuchtet und vermutlich auch seit dem nicht wieder.

 

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Der Vorspann ist nun mal auch sehr einprägsam, besonders der Protestschrei des namenlosen Helden. Wer die Serie für Quatsch hält, der findet schon hier den Aufhänger, um seine Ablehnung zu begründen.

Das Original hat natürlich auch seine Reize, vor allem wenn man es ohne allzu große Verständnisschwierigkeiten in englisch anschauen kann. Eine Synchronisation ist immer auch eine Interpretation und Inkulturation in eine fremde Sprache und den philosophisch-kulturellen Hintergrund der jeweiligen Bevölkerung. Bei allen Einschränkungen, die mit der Eindeutschung eines britischen Kultklassikers verbunden sind, muss man aber dem Dialogautor und Regisseur Joachim Brinkmann Respekt und großes Lob zollen. Er präsentiert uns Nummer 6 in einer angemessenen Spachfassung. Die ist in mancher Hinsicht noch mehr prisoneresk, d. h. dem Geist und Anliegen der Prisoner-Serie entsprechend, als das Original. Zum Beispiel der Eröffnungsdialog: Auf die Frage des Gefangenen "Where am I?" - "Wo bin ich?" lautet die Antwort von Nummer 2 "In the Village." Das klingt sehr real und logisch. Brinkmann hat daraus gemacht: "Sie sind da." Das ist herrlich mehrdeutig (wie alles in der Prisoner-Village-Welt) und öffnet völlig neue Perspektiven, die es in der Serie vielfach gibt.

Nach Patrick McGoohans Worten kann man seine Serie unter verschiedenen Aspekten betrachten und beim mehrmaligen Sehen auch neue Assosiationen haben. Ich möchte einmal kühn behaupten, dass es keine andere TV Serie gibt, die auf so vielen und sehr unterschiedlichen Ebenen angesiedelt ist. Natürlich funktioniert Nummer 6 aufs erste gesehen erst einmal als Agenten-, Krimi- oder Thriller-Serie. Dass sie sich darin nicht erschöpft, wird nicht nur an manchen bizarren Folgen, sondern vor allem im Doppelfinale deutlich. Wenn du (nur) ein James Bond Ende erwartest, ist die Enttäuschung schon jetzt vorprogrammiert.

Jeder, der Nummer 6 noch nicht bis zum Schluß kennt, sei vorgewarnt. Mit dem Finale wollte Patrick McGoohan die Frage beantworten: Was ist die schlimmste Bedrohnung für den Menschen? Was ist das abgrundtief Böse in der Welt? Ist es Eifersucht, Hass, Rache, oder die Bombe? Oder anders gesagt: Wer ist der größte Feind des Menschen? Wer ist die grausame Nummer 1 im Hintergrund, die alle Strippen zieht? Dieser Erzfeind Nummer 1 wird von Nummer 6 in der letzten Folge demaskiert.

 

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Gibts eigentlich eine französische Version der Serie? Wenn ja, hätte Arte bestimmt bei einigen Folgen einen französischen Vorspann präsentiert wie bei "Mit Schirm, Charme und Melone".

 

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Natürlich läuft die Serie auf der französichen Version von Arte mit französischer und englischer Tonspur.

Wer es am kommenden Samstag gar nicht mehr aushalten kann: Die beiden letzten Folgen laufen auf der französischen Version bereits ab 21:30, also knapp eine halbe Stunde vor Deutschland.

 

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Ich hatte vor Jahren schonmal ein paar Folgen gesehen. Welche von vorn und die letzte, weil ich wissen wollte wie es ausgeht. Ich werde also nicht überrascht sein

 

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Erfreulicherweise hat sich ARTE dafür entschieden die digital erneuerten Master von Network für die TV Ausstrahlung zu verwenden und noch dazu in bester HD Qualität. Über den französischen Vorspann in der deutschen Nummer 6 Version hätte ich mich schon geärgert.

Ich bin mir nicht sicher, ob ARTE auch mit englischer Tonspur ausstrahlt. Ich habe es nicht ausprobiert. Aber in einem anderem Forum wurde bemängelt, dass Nummer 6 nur auf deutsch oder französisch geschaut werden kann und nicht auch im englischen Original.

Die Warnung vor dem Überraschungseffekt bezieht sich nur auf diejenigen, die Demaskierung noch nicht gesehen haben.
Warst du denn überrascht, verärgert, begeistert, aufgebracht, nachdenklich, verstört, zufrieden als du das Finale gesehen hast?

 

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In zahlreichen Fernsehserien gibt es irgendwann eine Epsiode, in der ein Dopplegänger des Hauptdarstellers auftaucht und für Verwirrung sorgt. Ich stimme dir zu, das Der Doppelgänger (The Schiziod Man) eine geniale Variante dieses Themas ist. Die Idee, Nr.6 eine andere Identität als Nr. 12 zu geben und ihm dann die Aufgabe zu stellen, Nr. 6 - als dessen Doppelgänger er eingesetzt wird - zu brechen und ihm sein Geheimnis zu entlocken, ist wirklich brilliant.

Übrigens gibt es in Star Trek - The Next Generation in Würdigung der Prisoner-Epsiode eine Folge mit dem gleichen Titel The Schizoid Man (Ep 32). In deutsch Raumschiff Enterprise - Die nächste Generation: Das fremde Gedächntnis. Interessant ist, dass es Überlegungen gab, Patrick McGoohan für die Mitwirkung in dieser Folge zu gewinnen.
Das fremde Gedächtnis – Memory Alpha, das Star Trek Wiki

 

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Das betrifft aber nur das Anschauen auf der Internetseite von arte. Auf dem Fernsehkanal läuft die Serie im Zweikanalton; da kommt am Anfang auch extra eine Einblendung.