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Neun Live - wtf???

Dieses Thema im Forum "ARD, ZDF, RTL, Sat.1 und Co. - alles über Free TV" wurde erstellt von deboggs, 7. Oktober 2003.

  1. aseidel

    aseidel DF-Abonnent der 1. Stunde

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    Wozu braucht man hier eine Redaktion. Man setze einfach ein paar Schüler, 5. Klasse, in einen Raum und lasse sie Aufgaben ausdenken.
     
  2. TV-Nutzer

    TV-Nutzer Senior Member

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    Jetzt hat's auch die FAZ erkannt. - Der Anfang vom Ende?

    http://www.faz.net/s/RubF7538E273FAA4006925CC36BB8AFE338/Doc~E2573D34C0B2F45BDAC9783B18478F947~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    11 + 1 = 14
    Von Stefan Niggemeier

    13. Oktober 2003 Fangen wir mit einer leichten Neun-Live-Aufgabe an. "Addieren Sie alle möglichen Zahlen: 1, 1, 2, 3, 4." Nehmen Sie sich Zeit. Machen Sie sich, wenn sie "elf" herausbekommen haben, einen Kaffee, schauen Sie sich die Aufgabe noch einmal an, nehmen Sie sich einen Block, oder besser vielleicht: einen Computer und den Nachmittag frei, und rufen Sie einen Bekannten an, der Informatiker ist und Ihnen ein kleines Rechenprogramm schreibt.
    Die Antwort ist 1802153,2592. Kein Witz. Neun Live braucht für die Auflösung sieben eng beschriebene Tafeln. Der Trick ist, alle möglichen Zahlen zu addieren, die aus den Ziffern gebildet werden können, also auch 11, 12, 13, 14 und 11234 und sogar 42113. Und die Kommas sind nicht nur Zierde. 1,1 und 2,3411 müssen auch in die Addition und viele, viele weitere Zahlen.

    Wie fühlen Sie sich? Verwirrt? Genervt? Verärgert? Wie würden Sie sich fühlen, wenn Ihnen die ganze Zeit ein Moderator gesagt hätte, Sie kriegten das locker raus, die Aufgabe stundenlang eingeblendet gewesen wäre und Sie ein paar Dutzend Mal für je 49 Cent bei Neun Live angerufen hätten?

    "Transparent und fair"

    Solche Rätsel sind die neueste Masche des Senders. Es gibt auch noch die alten Babyfragen a la: "Rote Lippen soll man... a) küssen, b) schminken." Und es gibt auch noch die schwierigen Fragen, wenn ein großer Liniensalat eingeblendet ist und man die Zahl der Dreiecke zählen soll und jeder ahnen kann, wie leicht man ein paar blöde Dreiecke übersieht. Aber am späteren Abend und in der Nacht füllt Neun Live sein Programm inzwischen zum großen Teil mit solchen Zahlenrätseln, Pyramiden oder Buchstabengittern. Es sind Aufgaben, die Neun Live "knifflig" nennt. Andere nennen sie Betrug.

    Geschäftsführerin Christiane zu Salm hat es geschafft, gleich zwei Neun-Live-Sender aufzubauen. Ein virtuelles Neun Live für Landesmedienanstalten und Wirtschaftsjournalisten, die über ihre außerordentlichen Geschäftszahlen jubeln (47 Millionen Euro Umsatz, 12 Millionen Euro Gewinn im ersten Halbjahr). Und ein Neun Live, das täglich im Fernsehen läuft. Beide entfernen sich mit rasanter Geschwindigkeit voneinander.

    Transparenz, Fairneß, Chancengleichheit

    Das virtuelle Neun Live ist ein kleiner Fernsehsender mit innovativem Erlösmodell. Hier laufen richtige Fernsehsendungen, nachts zum Beispiel eine Sendung namens "Popstars - das Quiz", in der Nachtschwärmer neben den Rätseln die Neuigkeiten des Tages erfahren. Hier gibt es Qualitätsoffensiven wie die im Frühjahr, als eine kluge Show namens "Neun Live Pisa" eingeführt wurde. Hier ist das Programm gestaltet "nach den von uns selbst formulierten Grundprinzipien Transparenz, Fairneß und Chancengleichheit", wie Programmchef Marcus Wolter sagt.

    Das andere Neun Live wirkt wie eine ausgeklügelte Falle für Spielsüchtige. Hier gibt es kaum verschiedene Sendungen, nur wechselnde Namen; selbst in der 45-Minuten-Sendung "Popstars - das Quiz" geht es selten mehr als zwei Minuten lang um "Popstars". Hier ist aus "Neun Live Pisa" ein 15-Minuten-Alibi geworden, das um 9.30 Uhr versendet wird. Hier gerät der Zuschauer in die Irre: Was seine Gewinnchancen angeht, was die Anrufsituation angeht - und inzwischen auch, was die Lösung und die Regeln der Rätsel angeht.

    Erklärungen für Lösungen fehlen

    An keiner Stelle wird dies so deutlich wie bei den neuen Rätsel-Aufgaben am Abend. Oft ist stundenlang die gleiche Frage eingeblendet, und obwohl zeitweise alle fünfzehn bis zwanzig Sekunden ein Anrufer durchgestellt wird, kommt niemand auf die richtige Lösung. Die Moderatoren reagieren darauf fassungslos und animieren immer wieder zum Anrufen - das Rätsel sei wirklich nicht schwer, man müsse nur schnell durchzählen.

    Interessant ist, daß Neun Live wenig Wert darauf legt, die Aufgaben aufzulösen. Häufig wird das Ergebnis erst nachts um eins verraten, und selbst dann fehlt oft die Erklärung, wie es zustande kommt. Man kann den Eindruck bekommen, daß der Sender möglichst viele Zuschauer darüber im dunkeln lassen will, welche Regeln wirklich gelten. Programmchef Wolter widerspricht: "Die überwältigende Mehrheit unserer Zuschauer will mitmachen und nicht minutenlang belehrt werden. Unsere Moderatoren geben aber immer wieder Hinweise auf den Lösungsweg." Soso. Als beim abgebildeten Gitterspiel ein Anrufer "drei" und einer "46" tippte, gab Moderatorin Alida den vermeintlichen Tip: "Es gibt doch noch Zahlen zwischen drei und 46!" Die richtige Antwort hätte 52 gelautet. Wolter sagt: "Unsere Moderatoren wissen in aller Regel nicht die Lösung der von ihnen präsentierten Quizaufgaben. Das macht die Sache spannender und fair."

    Logik oder Glückssache?

    Lange habe sich Neun Live vorwerfen lassen müssen, die Fragen seien zu leicht, sagt er. "Ich kann wirklich nicht nachvollziehen, daß uns nun wieder der Schwierigkeitsgrad unserer Rätsel vorgeworfen werden soll. Und diesmal, weil wir zu schwer sein sollen?!" Doch der Vorwurf ist nicht, daß die Rätsel zu schwer sind, sondern daß die Lösungen willkürlich sind. Im Internet gibt es eine wachsende Zahl von Foren, in denen Zuschauer versuchen, allgemeingültige Lösungen zu entwickeln. Einer hat sogar ein Programm entwickelt, das bei vielen Neun-Live-Rätseln hilft. Nur: Keiner gibt eine Garantie für die Richtigkeit, weil niemand weiß, welche Antworten der Sender gelten läßt. Gilt in Zahlenrätseln "zwo" als "zwei"? Steckt in "gemein, sagt er" die Zahl "eins"? Oder nicht, wegen des Kommas in der Mitte ("-ein, s-")? Das Perfide an diesen Aufgaben ist, daß sie aussehen wie Logikrätsel, in Wahrheit aber Glücksspiele sind. Die eigentliche, aber nie gestellte Frage lautet: Welche Regel gilt?

    Das bringt uns zu einer anderen Frage: Dürfen die das? Der Berliner Rechtsanwalt Cornelis Lehment, ein Experte für Wettbewerbs- und Medienrecht, bezweifelt das. Für ihn klingt diese Neun-Live-Masche danach, daß der Sender "gewerbsmäßig Spiele mit irreführenden Bedingungen anbietet". Damit könnte der Straftatbestand des Betrugs erfüllt sein. Ein Anrufer, der durch die Art und Weise, wie ein solches Spiel vom Sender präsentiert wird, dazu gebracht wird, einem Irrtum über die geltenden Regeln aufzusitzen, könne von Neun Live sein Geld zurückverlangen und gegen den Sender klagen, sagt Lehment. Und obwohl er annimmt, daß sich Neun Live über die rechtlichen Konsequenzen seiner Spiele gründlich informiert hat, hält er eine solche Klage nicht für aussichtslos.

    Fehler und Pannen

    Auch Wolfgang Flieger, Sprecher der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), der Lizenzgeberin von Neun Live, klingt nicht glücklich über Pyramide & Co. Er kündigt an, daß sich die BLM die neuen Rätsel sehr genau anschauen werde. Schwerwiegend sei insbesondere der Vorwurf, daß die Moderatoren die Anrufer über die wahre Natur dieser Spiele in die Irre führten. Nach der Prüfung werde man den Sender zu einer Stellungnahme auffordern.

    Eigentlich hätten sich die Landesmedienanstalten in diesem Jahr auch mit der Grundkonstruktion von Neun Live auseinandersetzen wollen: Die Frage, ob die 49 Cent, die jeder Anruf kostet, eine erlaubte Zugangsberechtigung zu einem Spiel darstellten oder einen unerlaubten Geldeinsatz, ist durchaus umstritten. Die Diskussion wurde aber zurückgestellt, da die Bundesländer einen neuen Staatsvertrag über das Lotteriewesen erlassen wollen. Es sieht so aus, daß sich die Ministerpräsidenten im November auf einen Kompromiß einigen werden, der diese Einnahmequelle für die Sender legitimiert.

    Kontrolle fehlt

    Es wäre halt schön, wenn es wenigstens so etwas wie eine Kontrolle gäbe. Eine siebenköpfige "Rätselwerkstatt" entwickle die Aufgaben, sagt Programmchef Wolter, ihnen stünden Experten wie Mathematiker zur Seite, die sie unabhängig gegenchecken. Im Internet finden sich jedoch, detailliert dokumentiert, Dutzende von Berichten über Fehler bei Neun Live, offensichtliche Pannen ebenso wie scheinbar systematische Unregelmäßigkeiten. Selbst wenn man es geschafft hat, durchzukommen und genau die Lösung zu tippen, die Neun Live später als die richtige nennen wird, kann es einem passieren, daß die Moderatorin sagt: "Schade, leider falsch. Versuch's noch einmal."

    Immer häufiger blinken eindrucksvolle Gewinnsummen groß im Bild, und die Moderatoren erwecken den Eindruck, wer das Rätsel richtig löse, bekomme 25000 oder 30000 Euro. Tatsächlich sind diese Beträge meist nur im "Jackpot", um den der Kandidat noch spielen muß, indem er sieben Mal nacheinander an einer Wand auf das richtige von zwei Feldern tippt. Gewinnchance: 1:128.

    Mitmachen lohnt nicht

    Rätsel, die fast nie gelöst werden, Jackpots, die fast nie gewonnen werden - einem normalen Zuschauer wird nach kurzer Zeit klar, daß es sich nicht lohnt, bei Neun Live mitzumachen. Kenner des Geschäfts glauben deshalb, daß sich Christiane zu Salm von dem Gedanken verabschiedet hat, normale Zuschauer zu gewinnen, die Lust haben, mal ein Spiel zu spielen. Statt dessen zeige das Programm, daß das Geschäftsmodell inzwischen konsequent auf eine andere Zielgruppe ausgerichtet sei: Spielsüchtige. Die könnten sich dem Sog von Neun Live kaum entziehen.

    Sie wollten nicht eine realistische, kalkulierbare Chance nutzen. Sie träumten nur, fernab der Realität, vom Millionengewinn. Neun Live, das sich so gerne als "erster Quizsender" verkauft, wäre dann in Wahrheit nichts anderes als ein Daddelautomat.

    Und was sagt Marcus Wolter? "Die Aufgabenstellung aller Rätsel ist deutlich. Die Moderatoren präsentieren die Rätsel- und Quizaufgaben unterhaltsam und spannend. Sie machen auch auf Feinheiten in den Rätseln aufmerksam." Er muß ein anderes Neun Live meinen.
     
  3. FilmFan

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    Die Politiker haben wirklich einen an der Waffel. boah!

    Dann dürfen wir uns also auf noch mehr 0190-Einblendungen in Sendungen freuen. Vielleicht ändert die ARD ihr Logo dann ja in 0190 ab?

    Vielen Dank ihr lieben Herrscher, da müßt ihr euch nicht wundern, wenn die Politikverdrossenheit immer mehr zunimmt und die Wahlbeteiligung immer geringer wird. Bis das der nächste Heilsverkünder kommt. wüt
     
  4. Michael 1708

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    Und hier gibt`s noch einen wirklich passenden Artikel.

    twenzone zu Neun Live

    Interessant ist dabei insbesondere die Bemerkung am Ende, wer denn dort mal ein Quiz auflöst und so Geld gewinnt.
    Sollte das stimmen, daß nicht nur die Rätsel fast unmöglich zu lösen sind, sondern sogar die sehr seltenen "Gewinner" gefakt sind, das wär echt der Oberhammer.
    Vorstellen könnte ich mir dies, aber dann schon Betrug zum Betrug. wüt


    Also ich kann nur sagen, inhaltlich sehr gut und treffend beschrieben.

    Genau so läuft die Masche dieses Senders. [​IMG]
     
  5. lagpot

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    Dazu passt diese Meldung:

    > 9Live und Sonnenklar mit Umsatzprognose: (newsroom) Die privaten
    TV-Sender "9Live" und "Sonnenklar TV" wollen 2003 gemeinsam 100
    Millionen Euro Umsatz erreichen. Dies gab die Vorstandsvorsitzende der
    Euvia Media AG & Co. KG, Christiane zu Salm, die beide Sender betreibt,
    bekannt. Euvia Media habe im ersten Halbjahr 47 Millionen Euro Umsatz
    gemacht und ein Ergebnis von 12 Millionen Euro vor Steuern, Zinsen und
    Abschreibungen erzielt. Im vergangenen Jahr hatte "9Live" insgesamt 61
    Millionen Euro umgesetzt. Deutliches Wachstum erwartet die Euvia-Media-
    Chefin bei dem Quiz- Sender "9Live". "Die letzte Insel des Wachstums im
    Fernsehen ist Mitmach- Fernsehen", sagte sie. "9Live" habe sich in
    Deutschland als "erster Quiz-Sender etabliert." Der Sender, der sich
    durch Zuschaueranrufe finanziere, ueberweise jaehrlich mehr als zehn
    Millionen Euro an die Zuschauer. Rund 20 Millionen Menschen riefen im
    Monat an. Im laufenden Jahr will "9 Live" rund 80 Millionen Euro
    umsetzen. Der Reisesender "Sonnenklar TV" will nach Angaben der Euvia-
    Chefin in diesem Jahr Reisen im Wert von 150 bis 175 Millionen Euro
    vermitteln. Damit liege der Sender inzwischen an elfter Stelle in der
    Rangfolge aller deutschen Reiseanbieter. Bis Ende naechsten Jahres will
    zu Salm mit "Sonnenklar" die Gewinnschwelle erreichen.

    Ich dachte nicht das es soviel Menschen ohne Gehirn gibt boah!

    mfg
    lagpot
     
  6. zulu

    zulu Neuling

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    Ich kann das nicht Glauben,"20 Millionen Menschen" ich nehme an 1 Millionen Menschen die 20 mal angerufen haben.Den soviel Idioten die ihre vermeintlichen Gewinne selbs Finanzieren kann es nicht geben.
    Armes Deutschland

    zulu
     
  7. FilmFan

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    Ich würde sogar eher auf 100.000 mal 200 Anrufe oder so tippen.