Nach nur einer Folge: Sat.1 setzt "Mama International" ab

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Dafür gibt's ja das Zauberwort "repräsentativ": Die befragten Leute werden so ausgewählt, dass sie ein Abbild der Gesamtbevölkerung darstellen. Im Ergebnis trifft man mit 1000 Befragten zu 95% die Realität mit +/-2%, was auch mit wesentlich mehr Befragten nur wenig besser wird.

Die TV-Quoten sind in dieser Hinsicht allerdings deutlich problematischer: Die Stichprobe schwankt sehr stark (eine Nicht-Meldung kann man aus diversen Gründen nicht als "guckt nicht" werten!) und kann so aus der Repräsentativität fallen. Andersrum verlangen die Sender aber eine Genauigkeit, die nicht ansatzweise gegeben ist – irgendwelche Nachkommastellen des Marktanteils kann man nur als unseriös bezeichnen. Bei Werten unter 1 Mio. Zuschauern wird dann irgendwann der Fehlerbalken größer als der Messwert.

 

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Ich vertraue der Zuschaueranzahlerhebung erst dann, wenn wirklich alle Zuschauer erfasst werden!

 

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Falsch. Es IST repräsentativ!
Es werden ja nicht wahllos 5000 Leute genommen, sondern nach exakten soziodemokratischen Faktoren ausgesucht.

 

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Aber es ist trotzdem KEINE reale Zahl! Nur hochgerechnet! Nur pure Statistik!

Blabla...nur wenn wirklich alle Zuschauer ermittelt werden, dann erfährt man die reale Zuschaueranzahl!

 

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Seufz.

Per Definition ist die Stichprobentheorie natürlich eine Theorie. Genauso wie bei Führerscheiprüfung Theorie geprüft wird. Das heißt aber nicht, dass die Ergebnesse theoretisch sind (im Sinne von die Wirklichkeit nicht berücksichtigend, also der Theorie-Bedeutung, die du offensichtlich im Kopf hast.. sonst hättest du meinem Post ja nicht widersprochen). Es ist ein Modell, das die Wirklichkeit ausreichend gut wiedergibt und auch wissentschaftlich bewiesen ist. (Voraussetzung ist natürlich, dass das Modell richtig angewendet wird. Wer nur in seinem Freundeskreis fragt und dann hochrechnet, bekommt natürlich keine guten Ergebnisse.)

Aber es sei hier nochmals auf den Realitätscheck der AGF verwiesen oder die Prognosen, die am Wahlabend um 18:00 Uhr veröffentlicht werden und das Endergebnis im Normalfall sehr gut vorhersagen und die Mathematik dahinter letztlich bestätigen. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass es ausschließlich um die 18:00 Uhr-Prognose am Wahlabend geht und nicht um die Umfragen vorher. Das ist ein Unterschied.

Wie außerdem bereits erwähnt, wird in erster Linie durch die Medien der Eindruck erweckt, die Einschaltquoten seien zu 100% genau. In Wirklichkeit ist es natürlich so, dass es sehr, sehr wahrscheinlich ist, dass DSDS gestern eben nicht den ausgewiesenen Marktanteil von 13,8 % hatte (Zuschauer ab 3 Jahren). Die Mathematik behauptet das auch nicht. Das behaupten DWDL, kress und RTL. Sicher auch, damit die Texte allgemein verständlich sind, die nicht über das Theoriewissen verfügen.

Aber auch wenn es sehr, sehr unwahrscheinlich ist, dass DSDS gestern von 13,8% der Fernsehschauenden (das gehört nochmals betont: der Fernsehschauennden.. nicht aller Deutschen. Das würde den Wert deutlich schrumpfen), lassen sich Werte für die Wirklichkeit ableiten. Ich kann, weil ich gelernt habe, dass die Mathematik mein Freund ist, sagen, dass die tatsächliche Einschaltquote zu 95% im Bereich von 12,8 % und 14,8% liegt. (Edit: Der Bereich liegt anders.. hab mit den vollen 10.000 gerechnet, was falsch ist - siehe Diskussionsverlauf. Mea Culpa.) Du kannst natürlich darauf rumkacken, dass es eben nicht 13,8% sind und dann wünsch ich dir viel Spaß dabei, aber das hat so viel Sinn wie sich darüber zu beschweren, dass Kugeln als Globen verkauft werden. Du müsstest in dem Fall aber die Medien kritisieren, Jeder, der ernsthaft mit diesem Modell arbeitet, weiß nämlich, dass es keine exakten Werte sind, und behauptet es auch nicht. Sie sagen, dass es eine Näherung ist, die mit einer gewissen Fehlertoleranz behaftet ist, aber die Wirklichkeit eben doch ganz gut widerspiegelt.

Willst du genauere Werte haben, musst du mehr Leute befragen und damit mehr Geld zahlen. Aber wozu, wenn der 3σ-Bereich bei einer Einschaltquote von 14% nur eine 2%-Spanne umfasst. Man muss schon deutlich mehr Leute fragen, um da ein deutlicheres Ergebnis zu bekommen. Man müsste vier Mal so viele Leute fragen, um den statistischen Fehler zu halbieren. Nebenbei erwähnt investiert die AGF schon mehr Geld als nötig. Solche Hochrechnungen werden in der Regel schon bei einer Stichprobe von 1000 Befragten als ausreichend genau bezeichnet. Die AGF lässt über die 10.000 Personen befragen.

Und wie gesagt: Im Falle der Einschaltquoten wird immer wieder von einer dritten Stelle überprüft, ob die Stichprobe gut gewählt wird. Das selbe Modell liefert in anderen Bereichen, z.B. Wahlprognose immer wieder gute Werte. Und die Mathematik dahinter ist so anerkannt wie die Tatsache, dass 1 + 1 = 2 ist.

Das gesagt: Du kannst beide Tatsachen für ausgemachten Hokuspokus halten. Es ist ja nicht so, dass das tatsächlich jemanden interessiert (außer mich jetzt gerade und ein paar anderen... aber uns wird das morgen auch nicht mehr interessieren, wie du die Welt siehst)

 

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Aber auch nur, wenn währenddessen auch wirklich alle aufmerksam gucken und niemand dabei auf dem Klo hockt, mit dem Hund raus ist, pennt oder Sex hat. Denn dann wäre es ja wieder verfälscht.

 

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Dann wird eben irgendwann per Kamera ebenfalls ermittelt, wie viele und ob überhaupt welche währenddessen vorm TV sitzen. Wird so kommen. Ist nur eine Frage der Zeit.

 

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Einen Teil des "Repräsentativ" kann man dabei durchaus beobachten: Der eigene Freundeskreis ist meist demographisch ziemlich homogen. Und so sind es gerne auch mal die TV-Gewohnheiten.

Wie oben schon gesagt: Die 10.000 sind ein theoretischer Wert, der einer starken Schwankung unterliegt (z.B. glotzen selten mehr als die Hälfte zugleich), so dass man das schwerlich mit einer Umfrage mit 10000 Leuten vergleichen kann.

 

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Auch wenn ich mich nicht direkt angesprochen fühle ...meistens kommentiere ich im Hinblick auf die Privaten bei SAT1 Threads, weil es einfach unfassbar ist, wie SAT1 mit seinem Programm umgeht. Sie stehen da in Sachen Chaos noch vor Pro7 und RTL und keiner der SAT1 Verantwortlichen muss sich wundern, wenn der Sender immer mehr Zuschauer verliert. "Kontinuität" ist bei den Privaten eh ein Fremdwort, bei SAT1 treibt man das aber auf die Spitze und das ist mir häufiger einen Comment wert.

 

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In den 90ern mochte ich Sat1 sogar durchaus noch.