Mission gestartet: Auch Indien will zum Mars

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Was erwartest Du? Soll einer auf den Knopf drücken und es herrscht augenblicklich Friede, Freude, Eierkuchen? Das ist doch überhaupt nicht möglich. Solche Prozeße dauern Jahre und wenn die Bevölkerung merkt, daß sich etwas verändert und sie von diesen Veränderungen profitieren, dann wird das auch mitgetragen.
Wie Veränderungen mit der Brechstange aussehen sieht man doch an China. Ein Land, welches in sehr kurzer Zeit sehr stark gewachsen ist. Aber die gesellschaftlichen Verwerfungen sind immens. Und ich muß dequer Recht geben, daß in China viele Entwicklungen auf westlichen Importen und bloßem Kopieren beruhen. Nun ist China aber auch in der Position, sich sowas zu erlauben. Man denke da nur an die Joint-Venture-Regelung mit mind. 51% chinesischen Anteil an derartigen JV. Letztendlich ist China auch in der Lage diese Forderungen zu stellen, weil der Westen sein Wissen auf dem Silbertablett dorthin getragen hat - nur um vermeintlich Geld zu sparen.

 

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... oder kopiert. Machen wir uns nichts vor, das sind keine Räubergeschichten, das passiert wirklich. Nunja, und wenn man etwas kopiert, heisst das nicht dass man es wirklich versteht. Trauriger Höhepunkt waren doch die eingestürzten Grundschulen bei dem letzten großen Erdbeben. Man hatte die Pläne eines deutschen Architekten für ein 2-stöckiges Grundschulgebäude genommen, und das obere Stockwerk einfach noch 1-2 mal kopiert um auf bis zu 4 Stockwerke zu kommen. Wenn man andere kopiert ohne wirklich zu wissen was man tut, dann entwickelt man sich nicht weiter.

Aber abgesehen davon sieht man einen großen Untschied bei den Menschen in China und Indien, und zwar in der Motivation. Irgendwie spürt man in China noch den Kommunismus.

Die Inder sind ungleich motivierter, viel cleverer, und wahnsinnig wissbegierig. Unseren indischen Kunden muss ich technische Details immer nur einmal erklären, Handgriffe nur einmal vorführen. Sie haben ein Problem, ich beschreibe zwei unterschiedliche Lösungen A oder B, sie basteln sich eine Lösung C welche die Vorteile von A und B in sich vereint.

In China ist das schwieriger, die Kunden dort brauchen umfangreichere Betreuung. Das mag zum Teil an der Sprache liegen, das englische ist den Indern natürlich vertrauter als den Chinesen, aber es scheint auch an der Einstellung bzw. Motivation zu liegen.

Läuft in Indien eine Maschine nicht, geht es nicht voran, man kommt nicht weiter, man will das Problem schnell lösen. Läuft in China eine Maschine nicht, dann hat man halt weniger Arbeit. Einmal im Jahr schaut dann jemand hohes von der Partei vorbei und will laufende Maschinen sehen, und da wird man plötzlich hektisch, und dann erst muss alles ganz schnell gehen.

Was die Inder heute noch massiv ausbremst, das ist ihr Zoll, das sind ihre Behörden. Mal eben unbürokratisch ein Ersatzteil im Austausch zu schicken ist fast nicht möglich. Da scheint noch viel Bestechung im Spiel zu sein, Dinge die ich hier gar nicht wissen will. Wenn eine Firma dort erst jemanden einstellen muss, der einen Cousin beim Zoll hat, damit der sich in Zukunft um reibungslose Abläufe kümmern kann, dann spricht das Bände...
Was das angeht hat Indien noch sehr viel aufzuholen.

 

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Natürlich ist das nicht möglich. Man hätte aber durchaus schon früher damit beginnen können gegenzusteuern, denn das Problem an sich ist ja nicht neu und existiert schon länger.

 

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Auch wenn das letztendlich Diskutierte wenig mit DF zu tun hat:

Für hiesige Verhältnisse (DF Forum) ein äusserst sachlicher und informativer Thread.
Das kommt ja in den letzten Jahren (leider!) immer seltener vor, deshalb mein Dank an die beteiligten Foristen!

 

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Also ich will es mal so sagen: Jeder Staat, der mehr als eine Milliarde Menschen satt bekommt und in Wohlstand leben lässt, hat das Recht Indien oder China Vorwürfe zu machen bezüglich der Verletzung von Menschenrechten oder falscher Behandlung von Teilen der Bevölkerung.

PS: Für dich als "Eisenbahnfan" hält Indien natürlich noch ganz andere Abenteuer bereit. Ich habe Eisenbahnen dort immer nur von aussen gesehen, und ich glaube das war auch gut so!

Zugegeben: Sowas habe ich dort selber noch nicht gesehen:



...aber aussen hängende oder auf dem Dach sitzende Leute sind dort an der Tagesordnung. Das dürfte auch die Bedeutung des Ausbaus der Infrastruktur deutlich machen, oder?

 

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Wobei man hier schon einhaken und fragen könnte, warum nicht schon längst in Sachen "Bevölkerungswachstum" von staatlicher Seite auf die Bremse getreten wurde.

Das würde ich mir auch nicht antun wollen.

Klar muss da was passieren. Aber wieder: Warum hat man das nicht schon früher in Angriff genommen? Die alllerwenigsten Probleme werden kleiner wenn man sie ignoriert oder auf die lange Bank schiebt.

 

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Mittlerweile wurde die Ein-Kind-Politik eingeführt, wenn auch nicht so drastisch wie in China.

Eisenbahn in Indien ist schon interessant. Ich habe mir in Mumbai mal mehrere Stunden das Treiben in der Queen Elizabeth Station angesehen. Faszinierend!

@emtewe: Exakt wie Du es beschrieben hast, ist es und deckt sich mit meinen Erfahrungen.

 

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Entscheidend ist ja, daß überhaupt angefangen wurde. Das mag für uns spät sein, aber so ist es nun mal. Es dauert manchmal länger, bis sich Erkenntnisse durchsetzen.