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Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von skykunde, 30. April 2011.

  1. Schnellfuß

    Schnellfuß Guest

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Diese Ausgaben verschwinden dann für Zahlung von kompletten ALG-Sätzen der neuen Arbeitslosen.
    Von der rechten Hosentasche in die linke, mehr ist das nicht.

    Das kann man, sogar ziemlich leicht. Ich kann ohne weiteres davon ausgehen, dass höhere Löhne über die Preise weitergegeben werden (müssen).
    Da sich aber für die Masse der Lohnempfänger durch den Mindestlohn ihr Einkommen nicht erhöht, kann wohl kaum eine entsprechend nötige Umsatzsteigerung erzielt werden. Dafür fehlt logischerweise einfach das Geld.
    Dazu braucht's keine Glaskugel, da reicht nüchterne Betrachtung.

    Es entsteht doch kein Markt dadurch, dass man an den kleinen Subventionen (z.B. Aufstockung) dreht, die großen aber (u.a. Exportförderung) mit voller Kraft weiterlaufen lässt.
    Das ist bestenfalls volksberuhigende Symptompolitik, wie immer zuerst auf Kosten der Schwächsten. In dem Fall Lohnempfänger und Kleinbetriebe.
     
  2. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Keiner von uns kann voraussagen, wie viele Menschen durch die Einführung des Mindestlohn tatsächlich arbeitslos werden. Von daher kann auch niemand sagen, ob dann am Ende ein Plus oder ein Minus unter der Rechnung steht.

    Dass das eintritt, darüber sind wir uns völlig einig. Aber nicht in welchem Maße.
    Es geht genau um die Kleinbetriebe, die nur deshalb überhaupt überleben können, weil sie sich Billigstlöhner halten, die vom Amt zu einem nicht unerheblichen Maße bezahlt werden.

    Derartige Betriebe haben in meinen Augen keinerlei Existenzberechtigung.

    Wir hatten doch schon mal das Beispiel mit den Friseurläden. Du hast in einem Ort z.B. drei Friseurläden. Durch den Mindestlohn müssen die alle ihre Preise erhöhen. Dadurch bricht ihnen ein Teil der Kundschaft weg. Der Laden, der am finanziell wackeligsten aufgestellt ist, wird als erstes dicht machen. Die wenigen Kunden, die er hatte, werden dann zu einem der beiden anderen Läden gehen und dort wieder für mehr Umsatz sorgen. Reicht das nicht aus, um wirtschaftlich zu arbeiten, geht der zweite Laden pleite. Dann wandern die Kunden zum letzten, verbliebenen Laden, der dann idealerweise gut da steht.
     
    Zuletzt bearbeitet: 8. Januar 2014
  3. Schnellfuß

    Schnellfuß Guest

    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Richtig.

    Aber was bedeutet das konkret?

    Beschäftigte der 2 Frisörläden werden arbeitslos und müssen somit alimentiert werden (ob das nun eine versteckte Subvention des 3. ist, lasse ich mal offen).

    Die Kundschaft des Ortes hat nicht mehr Geld zur Verfügung, als vorher.
    D.h. sie können nicht mehr ausgeben, die Fristen zwischen den Frisörbesuchen erhöht sich.
    Also muss ich davon ausgehen, dass der ehemalige Frisörgesamtumsatz des Ortes gleich bleibt und sich jetzt nur auf ein Geschäft konzentriert.
    Durch die gestiegenen Lohnkosten wird dieser Laden niemals alle entlassenen Frisöre einstellen (können).

    Die Gewinner, also die Frsiöre des verbleibenden Geschäftes und vielleicht ein paar Neueinstellungen aus den anderen beiden Läden haben nun mehr Konkurrenz.
    Die Zahl der Neueinstellungen wird zwangsläufig weit unter der der neuen Arbeitslosen liegen.

    Wer hat da wirklich was davon?
     
  4. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Die vier Mandys, die da ihren Job verlieren, gehen zum Arbeitsamt. Das zuckt mit den Schultern und sagt ihnen, dass es momentan praktisch unmöglich sei, in der Branche einen Job zu finden. Sie schlagen ihnen daher eine Umschulung auf Erzieherin oder Altenpflegerin vor, wo sie dann auch sofort eine Arbeitsstelle finden.

    Gleichzeitig sagt auch der Berufsberater in den Hauptschulen den jungen Mandys, dass sie es mit 'ner Friseurlehre mal eben komplett knicken können, weil man dort kaum noch was bekommt.
    Was wäre denn die Alternative?
     
    Zuletzt bearbeitet: 8. Januar 2014
  5. Schnellfuß

    Schnellfuß Guest

    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Du meinst, da stünde durch einen Mindestlohn plötzlich mehr Geld zur Lohnzahlung zur Verfügung?
    Klick

    Nebenbei müssen die ehemaligen Frisöre und zukünftigen Altenpfleger mit
    der neuen Konkurrenz aus Rumänien und Bulgarien mithalten können.
    Wo man früher meinte, dass gewisse Gewerbe nicht in's Ausland verlagert werden können, hat unsere Poltik halt entsprechend reagiert.

    Die Alternative ist eine Summe vom Maßnahmen.
    Eine davon wäre die Aufgabe der Wahnvorstellung, Deutschland müsse mit aller Kraft ein Exportweltmeisterstandort bleiben.
    Jemandem, der mehr liefert/liefern will, als er dafür erhält, den verweist man doch im Normalfall an das hier schon gezeigte blaue Federvieh.:D
     
  6. Martyn

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Freiwillig würde natürlich niemand mehr bezahlen. Aber dadurch würde sich das Angebot an Arbeitskräften verringern und somit wären die Arbeitgeber gezwungen höhere Löhne zu zahlen. Marktwirtschaftliches Prinzip. ;)
     
  7. Gag Halfrunt

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Okay, also mal angenommen, man würde gesetzlich eine Höchstgrenze für Wochenarbeitszeit festlegen (was man übrigens nicht kann) und die Unternehmen wären gezwungen, die Arbeitszeit der Mitarbeiter um 20% zu reduzieren.

    In Bereichen, in denen ohnehin schon ein Mangel an Arbeitskräften herrscht, wird dieser noch verschärft und in der Tat würden die Löhne steigen. In Bereichen, in den kein Mangel herrscht, bleiben die Löhne auf demselben Niveau -- also 20% unter dem alten Lohn, da ja auch 20% weniger gearbeitet wird.

    Das bedeutet, dass die Unter- und Mittelschicht noch weniger Geld in der Tasche hat, da die Löhne ja gesunken sind. Gleichzeit verteuern sich verschiedene Waren und Dienstleistungen durch den verschärften Markt in den "spezialisierten" Berufen und die Verteuerung der Arbeitsplätze. Das heizt die Inflation an, wodurch die Unter- und Mittelschicht am Ende noch weniger Geld in der Tasche hat.

    Also was genau möchtest du nun damit erreichen?
     
  8. Martyn

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Es gibt schon eine gesetzliche Höchstgrenze der Wochenarbeitszeit im Arbeitnehmerschutzgesetz, aber daran möchte ich nichts ändern. Sondern ich würde eine milde Regelung über die Sozialversicherungsbeträge vornehmen.

    Zum Beispielt bei der Rentenversicherung statt bislang 18,9% künftig nur noch 16% auf Arbeitszeiten bis 35 Wochenstunden und 27% auf Arbeitszeiten über 35 Wochenstunden. Gleiches natürlich auch für die anderen Sozialversicherungen.

    Dann würden Arbeitszeiten über 35 Wochenstunden so unattraktiv, das die Arbeitgeber stattdessen lieber mehr Arbeitskräfte mit kürzeren Wochenarbeitszeiten geschäftigen würden.

    Und bei einer Absenkung der Wochenarbeitszeit um etwa 20% würde man auch in der Gastronmie, Landwirtschaft, Lebensmittelhandwerk, Einzelhandel, ... eine Verknappung erreichen.
     
  9. Gag Halfrunt

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Es gibt in Deutschland kein Arbeitnehmerschutzgesetz, was du meinst ist das Arbeitszeitgesetz. Das legt jedoch keine maximale Wochenarbeitszeit fest, sondern steckt nur den gesetzlichen Rahmen für die Arbeitszeit pro Tag. Dieser Rahmen darf jedoch durch Tarifverträge überschritten werden.

    Aber das ist nicht das Thema. Du hättest meinen Beitrag einfach mal weiter lesen müssen. Deine Rechnung geht einfach nicht auf. Erst Recht nicht mit einer "milden Regelung". Denn es gibt ja bereits eine "milde Regelung", die es unattraktiv macht, hohe Gehälter zu zahlen. Trotzdem gibt es viele hoch bezahlte Arbeitsstellen.

    Nö. Da gibt's genug Personal, als dass da von irgend einer "Verknappung" gesprochen werden könnte.

    Zu meiner Ausführung, warum dein Plan mit den steigenden Löhnen durch Reduktion der Arbeitszeit nicht aufgeht, hast du sonst nichts zu sagen?
     
  10. Martyn

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    Die gesetzliche Beschränkung liegt bei 10h pro Tag und 48h pro Woche, nur unter strengen Ausnahmebedingungen sind kurzzeitig bis 60h möglich.

    Ein Tarifvertrag der das überschreitet wäre mir nicht bekannt. die liegen nämlich alle bei so 35h bis 42,5h. Im Schnitt bei so 39h.