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Maue Quartalszahlen: Netflix-Aktie stürzt ab

Dieses Thema im Forum "DF-Newsfeed" wurde erstellt von DF-Newsteam, 17. Juli 2018.

  1. horud

    horud Digi-Liga-Legende Premium

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    Gut, machen wir mal die Milchmädchenrechung für Gorcon.

    Gorcon geht ganz normal zu Bank und will einen Kredit über 20 Milliarden, um sich ein schönes Häuschen zu bauen ;)

    Klar, sagt die Bank, machen wir. Übliche Laufzeit sind 30 Jahre, weil Gorcon so ein guter Kunde ist, machen sie 50 Jahre draus = 2% Tilgung pro Jahr. Das bedeutet bei 20 Milliarden, dass Du 400 Millionen pro Jahr nur an Tilgung ausgeben musst, die Zinsen kommen noch oben drauf. Derzeit bei Sollzinsbindung über 10 Jahre und 100% Belastung ca. 1,7% p. a, also anfänglich nochmal 340 Millionen obendrauf, macht zusammen 740 Millionen, die Du im Jahr erst mal verdienen muss, um deine Schulden zu bezahlen. Und den Gewinn drücken nur die Zinsen. Die Tilgung geht von dem, was übrig bleibt = Gewinn ab.

    Diese rein hypothetische Milchmädchenrechnung auf Netflix übertragen, bedeutet, dass Netflix mindestens 400 Millionen Gewinn pro Jahr machen muss, um den Kredit tilgen zu können. Natürlich laufen bei Netflix die Kredite nicht über 50 Jahre, sondern viel kürzer, Anleihen sind meist endfällig etc. pp., es ist nur eine theoretische Rechnung für Gorcon. ;)

    Und das funktioniert so auch nur, wenn Du keine weiteren Schulden aufnimmst. Netflix hat aber vor ein paar Monaten angekündigt, in den nächsten Jahren weiter 8 Milliarden Schulden aufzunehmen. Da muss man sich also wirklich nicht wundern, wenn die Börse den Daumen senkt und selbst Hastings von mauen Zahlen spricht.

    Denn, ich wiederhole mich, Netflix ist mit diesem Geschäftsmodell auf hohes Kundenwachstum und hohe Gewinne angewiesen. Deswegen auch die recht kurzfristige Expansion auf der ganzen Welt. Denn nur mit Abonnenten aus den USA udn Europa lässt sich das nicht finanzieren. Netflix spielt mit sehr hohem Einsatz, sein persönliches "House of Cards" sozusagen ;)
     
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  2. drgonzo3

    drgonzo3 Institution

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    Gerade die Sparkassen sind fast die schlimmsten. Da ist seit langem (ungefähr zu der Zeit, wo sich ebenfalls die Sparkassen mächtig verzockt haben) gar nix mehr mit "wir sind doch so sozial und "lieb" zu unseren Kunden".

    Die packen dich genauso mächtig am Ar... wenn es nicht läuft wie jeder andere auch.

    Problem ist doch eher: Jeder der liest, die haben x Mio Gewinn gemacht denkt, dass dieser nur aufgeteilt wird unter den Aktionären. Das dadurch aber noch andere Dinge beglichen werden müssen (s. horuds Milchmädchenrechnung) wird bei den meisten doch vergessen oder überhaupt nicht zur Kenntnis genommen.

    Bei vielen gilt die Regel: Gewinn = stecke ich mir alles selbst in die Tasche. Das funktioniert aber weder bei Netflix noch beim Bäcker um die Ecke.
     
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  3. horud

    horud Digi-Liga-Legende Premium

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    Richtig. Beim Bäcker um die Ecke gehen vom Gewinn bspw. direkt mal KV/PV/RV-Versicherungen ab (und zwar voll, ohne halben AG-Zuschuss wie bei ArbN) sowie die private Einkommensteuer (was alles bei Arbeitnehmern schon vom Bruttolohn abgezogen wurde). Dann noch die Tilgung von Betriebsdarlehen - das sind dann 100.000 € Gewinn schon schnell aufgebraucht, wenn da noch ein privates Hausdarlenen mit Zins- und Tilgung - alternativ: Mietzahlung - und die normalen Lebensunterhaltskosten anfallen.

    Gewinn heißt eben nicht, dass man das Geld dann auch tatsächlich zur Verfügung hat.
     
  4. Worringer

    Worringer Guest

    Entschuldung für das Full Quote! Aber es gibt sie noch, die Beiträge mit wahrlich Informationsgehalt. Danke, daß Du Dir die Zeit genommen hast, daß ausführlich zu erläutern und das in einer Form, die auch nachvollziehbar ist.
    Wenn ich könnte würde ich für diesen Beitrag mehrere Likes vergeben.
     
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  5. Wambologe

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    Wenn Lizenzverkäufe Lizenzen für Merchandise bedeutet, äußere ich keine Kritik an dem Satz. Wenn Lizenzverkäufe allerdings Verkauf von Sendelizenzen an Dritte bedeutet, stimmt die Aussage zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

    Nicht jedes Netflix Original ist eine Netflix Eigenproduktionen. Teilweise hat Netflix selbst lediglich die Streamingrechte mit einem exklusiven Erstverwertungsfenster erworben. Das hat den Vorteil, dass man Produktionen nicht komplett bezahlen muss. Hat allerdings den Nachteil, dass man an weiteren Lizenzverkäufen nichts mitverdient.

    Das ist z.B. bei House of Cards der Fall. Von dem Geld, das Sky für die Serie zahlt, sieht Netflix nichts. Das landet bei Sony, die damals die weltweiten Rechte erworben haben sowie die "Home Video"-Rechte in den USA. Von Orange is the new Black sieht Netflix auch nichts vom ZDF-Geld. Das behält Lionsgate.

    Sonst aber volle Zustimmung.
     
  6. Fakeaccount

    Fakeaccount Guest

    Muss ich also als Netflix-Kunde beunruhigt sein? Zumindest vorerst wohl nicht. Wir werden sehen, inwieweit deren Konzept langfristig tragfähig ist, und ich bin mir auch völlig im Klaren, dass deren Preise steigen werden bzw. sogar müssen. Aber derzeit sind sie für mich die klare Nr.1 im Streaming-Markt und ich würde auf Netflix langfristig nur höchst ungern verzichten. Insofern ist meine Preisgrenze auch noch lange nicht erreicht. Eher können mir Sky und der ganze Rest gestohlen bleiben...
     
  7. bolero700813

    bolero700813 Wasserfall

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    Das zeigt gerade, wie pervers das System ist. Es geht nichts über ein solides Wachstum, wenn es der Gewinn dann hergibt. Wenn es den dann gibt, kann dann den größten Teil des Gewinns wieder investieren. Dann kommt idealerweise wieder mehr raus. Langsam wachsen, aber stabil und stetig. Das wäre ideal.

    Ein Wachstum aber mit aller Gewalt mit riesigen Schulden zu finanzieren, ist meiner Meinung nach nicht der richtige Weg.

    Jede Wertsteigerung muss hart erarbeitet werden, sozusagen durch Kraft und Schweiß!
     
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