Koflers Feldzug gegen die Öffentlich-Rechtlichen

Ole · 19. Mai 2003

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Atletico:

Warum zählst du WM, EM und Olympia eher in den "Aufgabenbereich" der ÖRA als den Pokal?

Atletico · 19. Mai 2003

Zitat von Ole: Atletico: Warum zählst du WM:

Kann ich Dir genau sagen: Weil Olympia und Co. eben im weitesten Sinne auch "Völker verbinden" bzw. nicht nur das sportliche Ereignis selber seinen Wert hat. Olympia ist mehr als nur ein Sportevent, dort trifft sich bekanntlich die Jugend dieser Welt, es wird stets für "Frieden" und andere Werte geworben. In Sachen Völkervständigung auf keinen Fall zu unterschätzen, so manches Fussballspiel bei der WM (Iran - USA) hat mehr bewegt, als so mancher Politiker. Gerade die WM in Deutschland gehört zwingend KOMPLETT ins Free-TV, sonst sähe ich ihren Sinn gefährdet.
Ligapokal ist nichts weiter als ein Vorbereitungsturnier, das kann auch im Sportfernsehen (oder falls vorhanden - ÖR-Sportkanal) gesendet werden.
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noeler · 20. Mai 2003

Premiere zahlt laut FTD 150 Mio pro Jahr, um die Spiele live zu zeigen. Genau das will SAT1 nicht mehr. Gleichzeitig will SAT aber auch weniger als 80 Mio pro Jahr zahlen. ARD koennte 60 Mio pro Jahr zahlen. Hier den ganze Text:

Seit Donnerstag muss die Fußball-Bundesliga ernsthaft darum bangen, ob und wie ihre wichtigste Finanzquelle, das Fernsehgeld, in der nächsten Saison noch sprudelt. Der Rechtepartner der Bundesliga, die Schweizer Firma Infront um Altstar Günter Netzer, ließ eine entscheidende Frist verstreichen.

Bis Donnerstag hätte Infront nämlich früheren Angaben zufolge die Zahlung für die kommende Saison gegenüber der Bundesliga-Holding DFL über eine Bürgschaft absichern müssen. Die Garantie blieb bislang aus. "Ich glaube, die Liga als fairer Partner wird mitspielen, wenn wir ein wenig mehr Zeit als geplant brauchen", ließ Netzer den Sport-Informations-Dienst wissen. DFL-Geschäftsführer Michael Pfad sagte, er könne nicht sagen, wann die Bürgschaft gestellt werden müsse, er glaube nicht, dass das schon am Donnerstag der Fall gewesen sei. Die Saison dauere schließlich an. Die letzte Rate jedenfalls sei von Infront "pünktlich ausgekehrt worden". Infront hat von der DFL die TV-Rechte gekauft und verkauft diese an die Sender weiter.

Hintergrund ist der Poker um die Zukunft der Bundesliga-Show "Ran" auf Sat 1. Der Sender hatte Anfang des Jahres seinen Rechtevertrag nicht mehr verlängert - nur noch für deutlich weniger als die bisher gezahlten 80 Mio. Euro will Sat 1 die Rechte haben.

Alle Beteiligten unter Druck

Seitdem stehen sämtliche Beteiligte unter Druck, nicht nur Pro Sieben Sat 1 und Infront. Zwar kann die DFL sich de jure auf ihren Vertrag mit Infront berufen, welcher ihr 290 Mio. Euro auch für die nächste Saison verspricht. Allerdings bliebe in diesem Fall der Infront nur der Ausweg, ihre eigens gegründete Tochterfirma Buli in die Insolvenz zu schicken - der schöne Vertrag mit der DFL wäre dann hinfällig. "Außerdem haben wir natürlich ein hohes Interesse daran, dass die Rechte werthaltig veräußert werden", gibt Pfad zu.

Falls Sat 1 einen Rabatt bei Infront durchsetzt - oder die ARD das Paket für unter 80 Mio. Euro nimmt - wird Infront alles daransetzen, auch der DFL weniger zu zahlen. Dazu kommt, dass die DFL selbst umstritten bei den Klubs ist. Einzelne, etwa der FC Bayern, denken gar darüber nach, dass die Vereine jedes einzelne Spiel selbst vermarkten sollten. Das wäre das Ende der wirtschaftlichen Konstruktion nicht nur der DFL, sondern auch der Bundesliga.

Eingetrübte Stimmung bei Premiere

Schwieriger wird das Ganze dadurch, dass auch der Abosender Premiere unter Druck steht, der eigentlich bis 2004 einen festen Vertrag hat und eine weitergehende Option. Denn Sat 1 will nicht nur weniger zahlen, sondern auch bis zu acht Livespiele zeigen - die aber gehören Premiere. Ohnehin ist man bei Pro Sieben Sat 1 und teils auch in der Bundesliga der Ansicht, dass Premiere mit 150 Mio. Euro pro Saison viel zu wenig für die Liverechte zahlt.

"Das gefällt uns gar nicht", sagt Premiere-Chef Georg Kofler zu dem Wunsch nach Livespielen, zeigt sich aber im Grundsatz gesprächsbereit. Dann müsse aber "Kompensation" her. So verlangt Premiere mehr Crosspromotion bei Pro Sieben Sat 1 und Zusagen von Infront für die WM 2006. "Es hängt derzeit an der Infront und daran, mit welchen Angeboten sie auf uns zukommt", sagt Kofler. Die aber hat zuletzt Wichtigeres zu tun gehabt, etwa Gespräche mit der ARD.

Klärungsbedarf im Beziehungsgeflecht

Laut Beteiligten gibt es in den nächsten Tagen nun einen Termin von Infront und Premiere. Es sei für Premiere im Hinblick auf die Zukunft auch "wichtig zu wissen, wie stabil Infront ist", sagt Kofler und deutet damit das Interesse von Premiere an: Wenn Infront in der jetzigen Form zusammenbräche oder auch nur die Tochter Buli, stände auch Premiere mit leeren Händen da.

"Es gibt einen erhöhten Klärungsbedarf im gesamten Beziehungsgeflecht", sagt DFL-Mann Pfad. Mit Blick auf Pro Sieben Sat 1 und Infront verlangt er: "Die Gespräche müssen sich jetzt intensivieren." Tatsächlich gab es zwischen der Rechtefirma und dem TV-Konzern nur spärliche Runden, wo über Lösungen kaum gesprochen wurde. Bei einem neuen Termin soll es ein bisschen ernsthafter um die Sache gegangen sein. Dennoch warten bisher viele Beteiligte darauf, dass die anderen Teilnehmer im Beziehungsgeflecht auf etwas verzichten. Und auf die Vorschläge von Infront.

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ARD als Alternative

Infront um den Ex-Fußballprofi Günter Netzer sucht derzeit die ARD für die Ligarechte zu begeistern. Die will - mit dem ZDF - schließlich auch die WM 2006 von Infront. Bei ersten WM-Verhandlungen wurde auch über die Bundesliga gesprochen.

Die ARD könnte 60 Mio. Euro bieten, fürchtet aber die Gebührendiskussion. Verknüpft Infront WM und Bundesliga, brächte das zudem Kartellprobleme mit der EU.
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