Kein Computer, kein WLAN und trotzdem Abmahnkosten

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AW: Kein Computer, kein WLAN und trotzdem Abmahnkosten

Natürlich, ich sehe das auch nüchtern - solange ich nicht davon betroffen bin. Was mich stört ist recht einfach, wenn mir morgen so ein Schrieb in den Briefkasten wandert, weil mein Provider ein paar IP Adressen verwechselt hat, dann sehe ich das nicht mehr nüchtern. Ich kann ja nichts machen. Soll ich eine Erklärung abgeben, dass ich niemals Filesharing betrieben und mein WLAN immer auf dem technisch aktuellen Stand gesichert habe? Es bringt doch alles nichts... Ich werde Aufgrund eines Fehlers irrtümlich belastet, und alles was ich tun kann ist zahlen? Das kannst du doch nicht in Ordnung finden, oder?

 

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Absolut.

Man sollte eben das Übel bei der Wurzel packen und in dem konkreten Fall eine Rechtslage schaffen, die solchen potenziellen Missbrauch minimiert, bzw. unmöglich macht.

 

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Der Vergleich ist aber unsinnig, oder willst du abmahnende Anwälte mit einer Bande prügelnder Jugendlicher vergleichen?

Wer dir Prügel androht, wenn du dein Handy nicht rausrückst, der handelt nicht im Einklang mit geltendem Recht, der abmahnende Anwalt hingegen schon.

 

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Ack, Vergleiche hinken immer, meine manchmal mehr als üblich.

Der Vergleichspunkt war nur die Abwägung zwischen der Chance, sein Recht durchzusetzen (in beiden Fällen gering) und dem Risiko erheblicher Folgen im Fall der Nichtdurchsetzung (in beiden Fällen hoch). Da entscheidet man vernünftigerweise vernünftig.

Man kann dann gegen Straßenräuber Anzeige erstatten (mittelmäßige Erfolgsquote, aber immerhin), und man kann sich politisch gegen Abmahnterror einsetzen, und sei es nur mit einem Brief an den eigenen Abgeordneten (noch viel geringere Erfolgsquote, aber das ist man der Demokratie schuldig).

Gruß
th60

 

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Natürlich nicht. Abmahnanwälte sind moralisch noch eine ganze Ecke unter den prügelnden Jugenlichen anzusiedeln. Die Jugendlichen haben nämlich "meistens" keine anderen Lösungen zur Konfliktbewältigung gelernt und deren unmittelbares Umfeld (Eltern / Familie / Schule) komplett versagt.

Abmahnanwälte hingegen sind in der regel überdurchschnittlich gebildet, haben ein abgeschlossenes Studium und sind schlicht zu Faul ihr angeeignetes Wissen, so einzusetzen, wie es eigentlich gedacht war.

Lieber nutzt man die Abmahnmaschinerie und verdient sich mit Nichtstun (automatisierte Prozesse) eine goldene Nase auf Kosten anderer!

 

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Moralisch ist das natürlich komplett anders zu bewerten als juristisch, da kann sich ja jeder sein eigenes Urteil zur Abmahnindustrie bilden. Da sind dann natürlich auch Vergleiche mit Verbrechern und Abschaum jeglicher Art möglich...

 

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Ich denke nicht, dass das mit Faulheit zu tun hat, sondern eher mit einer verkümmerten Moralvorstellung, so dass sie sich auf dieses Niveau begeben. Menschen abzuzocken ist halt leicht verdientes Geld.

 

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Tja, und da sehe ich wieder ein Problem.

Angenommen, man unterschreibt die Unterlassungserklärung, weil es der einfachste Weg ist und man schnell wieder Ruhe hat. Was, wenn es anschließend doch vor Gericht geht, vielleicht auch wegen eines anderen Falls? Dann wird doch garantiert vom Gegner oder Richter der Einwand kommen, dass man mit der Unterschrift quasi seine Schuld eingestanden hat.

 

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Statt des Problems hättest du meinen letzten Satz sehen sollen.

 

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Naja, es ist so wie ein Auffahrunfall. Dann spricht der Anscheinsbeweis immer für die Schuld des Auffahrenden und er muss dann beweisen, dass der Andere bspw. ohne zu schauen in seine Spur gewechselt hat. Dies gelingt ihm nur durch Zeugen oder, wenn er den andere evtl. noch beim Spurwechsel leicht seitlich erwischt erwischt, durch ein Sachverständigengutachten.

Bei Raubkopien spricht der Anscheinsbeweis immer dafür, dass der, der ermittelt wird der Täter und er muss das Gegenteil beweisen. Dies gelingt ihm nur, wenn er nachweislich nicht zu Hause (am besten im Urlaub) war und alle Möglichen anderen Menschen aussagen können, dass sein WLan-Netz gesichert war und niemand die Zugangsdaten hatte. Außerdem hängt es, ähnlich wie bei der Zeugenaussage beim Autounfall, davon ab, wie glaubwürdig die Aussagen für den Richter sind. Oft wohl nicht sehr glaubwürdig, da viele Richter sich nicht mit Technik auskennen und sich daher nicht vorstellen können, dass falsche IP-Adressen/Anschlussinhaber ermittelt werden.