1. Cookies optimieren die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklärst Du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen
    Information ausblenden
  2. Willkommen im Forum von DIGITAL FERNSEHEN - dem führenden Portal für digitales Fernsehen, Medien und Entertainment. Wenn du hier neu bist, schau dich ruhig etwas um und melde dich an, um am Forengeschehen teilnehmen zu können.
    Information ausblenden

Ist Leiharbeit sittenwidrig?

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von moonwalker5, 27. Oktober 2008.

  1. ukroll96

    ukroll96 Guest

    Anzeige
    AW: Ist Leiharbeit sittenwidrig?

    @Gag: Zwingen bestimmt nicht, nur wenn sich jemand dann outet, dann bezieht er lieber Sozialleistungen, dann wird hier in diesem Forum von unseren "Gutmenschen" gleich loskrakeelt. Also was denn nun? Für weitaus weniger arbeiten, oder zu Hause bleiben? Welche Alternative schlägst Du vor?
     
  2. Worringer

    Worringer Guest

    AW: Ist Leiharbeit sittenwidrig?

    Genau deshalb gibt es in einigen anderen europäischen Ländern ein Sub-Sub-Verbot. Das bedeutet, daß ein Auftragnehmer nur einen Unterlieferanten für eine Aufgabe verwenden darf. Dieser Unterlieferant seinerseits darf nicht ebenfalls noch einen Unterlieferanten verwenden, sondern muß diesen über seinen Auftraggeber beantragen.
    Das bringt uns beispielsweise, um mal ein konkretes Beispiel zu bennenen, dazu, daß wir einen Gerüstbauer nicht beauftragen dürfen, weil wir bereits Unterlieferant für den Hauptauftragnehmer sind. Also wenden wir uns an unseren Kunden und dieser muß dann den Gerüstbauer beauftragen.
    So aufwendig dies für uns ist, halte ich das für eine vernünftige Regelung, wird dadurch doch dem ganzen Sub-Sub-Zeugs gehörig Einhalt geboten.
     
  3. heianmo

    heianmo Silber Member

    Registriert seit:
    1. August 2007
    Beiträge:
    820
    Zustimmungen:
    282
    Punkte für Erfolge:
    73
    AW: Ist Leiharbeit sittenwidrig?

    @Gag Halfrunt: ja. drohendes harz IV... Es sei den Du wanderst aus oder ab oder machst, wenn du - auch finanziell kannst- eine Weiterbildung.
    Das nicht jeder jederzeit alle Brücken ninter sich abreißt - privates Umfeld und so - kommt dazu.
     
    Zuletzt bearbeitet: 28. Oktober 2008
  4. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

    Registriert seit:
    26. November 2001
    Beiträge:
    22.635
    Zustimmungen:
    9
    Punkte für Erfolge:
    48
    AW: Ist Leiharbeit sittenwidrig?

    In einer Marktwirtschaft bedeutet das ganz einfach, dass ich mir einen besser bezahlten Job suche. Wenn ich keinen finde, dann muss ich mich einfach damit abfinden, dass mein Marktpreis so niedrig ist -- oder eben etwas dafür tun, dass dieser Preis steigt.
    Halte ich durchaus für eine gute Lösung, da es in einer sozialen Marktwirtschaft eben nicht sein kann, dass der Faktor Arbeit zu Lasten desjenigen, der sie letztlich leistet, unnötig verteuert wird.

    Ich kenne das auch aus eigener Erfahrung: Bei meinem letzten Arbeitgeber haben wir Projektarbeit beim Kunden durchgeführt -- teilweise eben auch als Subunternehmer. Durch Zufall haben wir mal die Zahlen erhalten, was unser direkter Auftraggeber dem Kunden für unsere Arbeit in Rechnung gestellt hat. Wir haben nicht schlecht gestaunt, dass der völlig schmerzfrei 30% aufgeschlagen hat. :eek:
    Aber was soll man machen? Ohne diesen Aufrag hätten wir gar nix gehabt.

    Gag
     
  5. Eike

    Eike von Repgow Premium

    Registriert seit:
    7. Februar 2003
    Beiträge:
    64.860
    Zustimmungen:
    39.383
    Punkte für Erfolge:
    273
    AW: Ist Leiharbeit sittenwidrig?

    Es ist Sklavenhaltertum, nichts mehr.
    Und wenn man es als Arbeitssuchender nicht annimmt
    ist man ein Schmarotzer...:(
     
  6. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

    Registriert seit:
    26. November 2001
    Beiträge:
    22.635
    Zustimmungen:
    9
    Punkte für Erfolge:
    48
    AW: Ist Leiharbeit sittenwidrig?

    Jede Arbeit, bei der man selbst Geld verdient, ist besser als das Beziehen von Sozialleistungen.

    Ich kann diese Einstellung "Dafür gehe ich nicht arbeiten" einfach nicht nachvollziehen -- und auch nicht tolerieren.
     
  7. Idiot

    Idiot Senior Member

    Registriert seit:
    10. August 2004
    Beiträge:
    435
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    26
    AW: Ist Leiharbeit sittenwidrig?

    Sicher, man arbeitet, um zu leben. Insofern will man auch von seiner Arbeit leben können. Aber Löhne können das nicht sicherstellen. Wenn Arbeit teurer ist als das, was sie einem Arbeitgeber (bzw. dessen Kunden) wert ist, wird sie nicht mehr angeboten. So funktionieren Märkte.

    Wenn die Märkte keine hinreichend gerechte Einkommensverteilung hinbekommen, muss das Steuer- und Sozialsystem für einen Ausgleich sorgen. Das versagt hier im unteren Einkommensbereich total.

    Das gilt übrigens nicht nur für Leiharbeit. Dort tritt das Problem nur verschärft auf, da da noch andere mitverdienen.

    Wenn wir in einem deutlich ärmeren Land leben würden, würde dieses "unwürdige Leben" vielleicht als "Luxusleben" bezeichnet. Solange Armut relativ zum jeweiligen Land definiert wird, ist es in jedem Land genauso schwer, Armut zu vermeiden. Und wenn unsere reichsten Mitbürger wegziehen würden, würde auch bei uns die relative Armutsschwelle sinken, so dass das Leben des betreffenden Leiharbeiters dann plötzlich doch würdig wäre... :eek:

    Auch das betrifft nicht nur Leiharbeiter. Unabhängig davon: Das mit dem "beim Amt aufstocken" ist sehr unschön. Wie gesagt, hier versagt unser Steuer- und Sozialsystem. Der Arbeitsmarkt kann keine gerechte Einkommensverteilung bewirken.

    Oder nicht genügend Leute, die sich leisten können, Arbeitsplätze zu den Konditionen der deutschen Tarifpartner anzubieten. Es gibt Unmengen an Arbeit. Aber das Meiste davon ist nicht bezahlbar...

    Beispiel Pflegeheim: Die Pflegebedürftigen müssen Riesenbeträge für ihre Unterbringung zahlen, die Angestellten bekommen dennoch niedrige Löhne - obwohl die Zeit gar nicht reicht, die Pflegebedürftigen menschenwürdig zu versorgen. Sicher kassiert die Leitung des Pflegeheims auch noch etwas ab, aber wenn nicht, würde das Pflegeheim erst gar nicht betrieben.

    Wenn nun die Arbeitszeit der Pflegekräfte gesenkt wird, wie soll das ausgeglichen werden? Sollen auch die Gehälter sinken (bei gleichem Stundenlohn), damit z.B. bei 10% kürzerer Arbeitszeit 11% mehr Pflegekräfte für das gleiche Geld eingesetzt werden können? Soll es vollen Lohnausgleich geben, was dann zu einer noch menschenunwürdigeren Versorgung führt? Oder sollen die Pflegebedürftigen noch mehr zahlen?

    Tja, wenn die "eigenen" Arbeitskräfte noch attraktiv wären, gäbe es nicht in diesem Umfang Leiharbeit. Aber die Konkurrenz zwingt die Unternehmen oft zum Kostensenken. Also werden die teuren Stammarbeitskräfte substituiert - wenn nicht durch Leiharbeiter, dann durch Maschinen, oder durch neues Stammpersonal im Ausland...

    Wenn man die Leiharbeit bekämpfen will, wäre das am Einfachsten zu erreichen, indem man die regulären Arbeitsverhältnisse für Arbeitgeber wieder attraktiver macht. Aber das ist gegen bestimmte Interessengruppen kaum durchsetzbar...

    Der Unterschied ist definitiv zu groß. Ich habe die Doku nicht gesehen, gehe aber davon aus, dass (was in vielen Branchen definitiv zutrifft) die 17,50 der Festangestellten nicht wirklich konkurrenzfähig sind. Deshalb weichen die Arbeitgeber aus - aufs Ausland, auf Maschinen, oder auch auf Leiharbeiter. Viele würden FÜR DAS GLEICHE GELD lieber auf Festangestellte zurückgreifen, die dann zwar keine 17,50, aber doch erheblich mehr bekämen als die Leiharbeiter (da keine Leihfirmen mitverdienen). Aber für diese müssten sie halt erheblich mehr bezahlen...

    Ich glaube nicht, dass Du sagen wolltest, dass es sittenwidrig ist, wenn die Festangestellten mehr verdienen, als der Markt hergibt...

    Danke, dass Du einen Beitrag mit konstruktiven Vorschlägen geschrieben hast. So etwas ist hier leider extrem selten. Prinzipiell sind die Vorschläge auch sehr gut, sie wären m.E. tendentiell dazu geeignet, die Leiharbeit im Wesentlichen auf die Arbeitsverhältnisse reduzieren, bei denen Leiharbeit tatsächlich sinnvoll ist.

    Das einzige Problem, das ich sehe, ist, dass viele der Leiharbeitsverhältnisse dann nicht durch reguläre Arbeitsverhältnisse ersetzt, sondern abgebaut würden. Die Leiharbeit boomt ja nur deshalb so, weil die regulären Arbeitsverhältnisse für viele Arbeitgeber zu teuer und unflexibel sind und nur mit Leiharbeitern zu für diese Arbeitgeber vertretbaren Bedingungen in D produziert werden konnte. Sicher gibt es bei anderen Arbeitgebern auch Mitnahmeeffekte; diese würden zumindest stark reduziert werden, wovon die betroffenen Arbeitnehmer profitieren würden. Aber es ist schwer abzuschätzen, welche dieser beiden Leiharbeiter-Gruppen größer ist.
     
  8. pedi

    pedi Talk-König

    Registriert seit:
    25. Juni 2003
    Beiträge:
    6.904
    Zustimmungen:
    5.327
    Punkte für Erfolge:
    273
    AW: Ist Leiharbeit sittenwidrig?

    ich schon
     
  9. Eike

    Eike von Repgow Premium

    Registriert seit:
    7. Februar 2003
    Beiträge:
    64.860
    Zustimmungen:
    39.383
    Punkte für Erfolge:
    273
    AW: Ist Leiharbeit sittenwidrig?

    Und so wird man zu bezahlten Armut gezwungen... Mehr habe ich nicht gesagt.
     
  10. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

    Registriert seit:
    26. November 2001
    Beiträge:
    22.635
    Zustimmungen:
    9
    Punkte für Erfolge:
    48
    AW: Ist Leiharbeit sittenwidrig?

    Du arbeitest also gerne für andere?