1. Cookies optimieren die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklärst Du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen
    Information ausblenden
  2. Willkommen im Forum von DIGITAL FERNSEHEN - dem führenden Portal für digitales Fernsehen, Medien und Entertainment. Wenn du hier neu bist, schau dich ruhig etwas um und melde dich an, um am Forengeschehen teilnehmen zu können.
    Information ausblenden

Israel bereitet nach Entführung von Soldat Offensive vor

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von LHB, 27. Juni 2006.

Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
  1. A.W.

    A.W. Junior Member

    Registriert seit:
    4. November 2004
    Beiträge:
    119
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    26
    Anzeige
    AW: Israel bereitet nach Entführung von Soldat Offensive vor

    Europas Unfähigkeit der amerikanisch-israelischen Kriegspolitik entgegenzutreten


    Als die Bush-Regierung vor mehr als drei Jahren den Irakkrieg begann, warnten einige europäische Regierungen vor der Gefahr, dass ein solcher Waffengang zu einem militärischen und politischen Desaster führen werde. Vor allem in Berlin und Paris waren die mahnenden Stimmen vor einem unkontrollierbaren Flächenbrand der den ganzen Nahen Osten erfassen werden, unüberhörbar.

    Heute - nachdem sich diese Befürchtungen in schrecklichster Form bestätigt haben, schwenken die europäischen Kritiker um und stellen sich hinter die amerikanisch-israelische Kriegspolitik. Das ist die Bedeutung der gemeinsamen Erklärung, die auf dem G8-Gipfel in St.Petersburg verabschiedet wurde. Vor allem die Merkel-Regierung spielte dabei eine wichtige Rolle. Während Frankreichs Präsident Jacques Chirac die Forderung nach einem Waffenstillstand aufbrachte und die Verhältnismäßigkeit der israelischen Bombenangriffe in Frage stellte, unterstützte die deutsche Kanzlerin die amerikanische Line ohne Wenn und Aber.

    [​IMG]
     
  2. NedFlanders

    NedFlanders Board Ikone

    Registriert seit:
    15. September 2002
    Beiträge:
    4.923
    Zustimmungen:
    3.509
    Punkte für Erfolge:
    213
    AW: Israel bereitet nach Entführung von Soldat Offensive vor

    Warum Israel richtig reagiert

    Auf den aktuellen militärischen Konflikt Israels mit der Hisbollah reagiert die Öffentlichkeit in Deutschland mit den Emotionen und Feindbildern von gestern. Doch Israel streitet für eine gerechte Sache. Pazifismus hilft im Moment nicht weiter, meint der Publizist Matthias Küntzel.

    Hamburg - Zwar geht die öffentliche Meinung vorsichtig auf Äquidistanz und kritisiert die "Provokation der Hisbollah" und die "Überreaktion der Israelis" in ein und demselben Atemzug. Doch läuft die vermeintliche Ausgewogenheit, die den Angreifer und den Angegriffenen an derselben Elle misst, auf Parteilichkeit hinaus.

    So reflexhaft, wie in 2003 59 Prozent der Europäer in einer Umfrage erklärten, dass Israel das Land sei, das den Weltfrieden bedroht, so gewohnheitsmäßig zeigten sich schon am dritten Tage des gegenwärtigen Krieges drei Viertel der Bundesbürger überzeugt, dass Israels Verteidigung gänzlich "unangemessen" sei. Seither haben die Bilder der Fernsehnachrichten das Ihrige getan: Die Waffen, so der allgemeine Tenor, sollten besser heute als morgen schweigen. Ich halte mit vier Thesen dagegen.

    Gerechter Krieg

    Israel führt einen gerechten Krieg: Deutschland und die EU sollten sich unzweideutig auf Israels Seite positionieren.

    Der Islamismus hat Israel vom Süden und vom im Norden angegriffen. Darauf musste Israel reagieren. Doch dies ist nur der eine Aspekt. Israels Militäreinsatz ist von Bedeutung für die gesamte westliche Welt. Bis 2005 hat der Islamismus den Westen erfolgreich getäuscht und suggeriert, dass die "Besetzung" in Gaza und im südlichen Libanon die Ursache seines Terrors sei. Heute ist man eines Besseren belehrt: Der Islamismus will nicht Israels Politik verändern, sondern dessen Existenz zerstören. Doch erneut geht die Ambition des Islamismus über das erklärte Ziel weit hinaus: Für Teheran ist auch der Nahostkonflikt nicht die Ursache, sondern lediglich ein Ansatzpunkt, um mit dem Westen und dessen säkularer Orientierung insgesamt aufzuräumen.

    Ahmadinedschad macht aus diesem erweiterten Programm keinen Hehl. Als der iranische Präsident im Oktober 2005 die Eliminierung Israels erstmals lautstark propagierte, fügte er hinzu: "Wir stehen inmitten eines historischen Krieges, der seit Hunderten von Jahren andauert." Ahmadinedschads Krieg hat demnach mit dem Nahostkonflikt, der jüngeren Datums ist, ursächlich nichts zu tun. "Der gegenwärtig in Palästina stattfindende Krieg", so Ahmadinedschad, sei nichts weiter als "die vorderste Front der islamischen Welt gegen die Welt der Arroganz". Und er fährt fort: "Wir müssen uns die Niedrigkeit unseres Feindes bewusst machen, damit sich unser heiliger Hass wie eine Welle immer weiter ausbreitet." Dieser "heilige Hass" ist bedingungslos. Er lässt sich durch keine Variante jüdischen oder nicht-jüdischen Verhaltens - sofern es sich nicht um die totale Unterordnung unter Scharia und Koran handelt - abmildern. Diesem "Hass" ist mit Israels Vernichtung kein Genüge getan. Auch die Welt des Unglaubens - die Welt der "Arroganz" gegenüber Gott - soll daran glauben. Der genozidale Hass soll sich unaufhaltsam wie eine Welle und "immer weiter", letztlich global, verbreiten. Als Hilfsmittel kündigt die iranische Führung die Entsendung Tausender schiitischer Selbstmordattentäter in alle Himmelsrichtungen an. Wenn sich heute die Frauen und Männer der israelischen Streitkräfte unter Einsatz ihres Lebens diesem apokalyptischen Programm an "vorderster Front" entgegenstellen, schulden wir ihnen dann nicht zumindest unsere Solidarität?

    Israels Regierung will Frieden.

    Bislang ist es der Regierung Olmert gelungen, ihren Militäreinsatz in eine politisch transparente Strategie einzubinden. Jeder Schritt ist nachvollziehbar: Zum einen erkennt Israel den Libanon als souveränen Staat an, der deshalb für den Überfall der Hizbollah vom 12. Juli 2006 die Verantwortung trägt.

    Zum anderen ist Israels Kriegsziel klar definiert: "Wir praktizieren ... originäre Selbstverteidigung", erklärte Regierungschef Ehud Olmert am 17. Juli vor der Knesset. "Wir kämpfen um das Recht auf ein normales Leben." Deshalb werden mit den Kampfmaßnahmen folgende Einzelziele verfolgt: a. Umsetzung der Uno-Resolution 1559 (Entwaffnung der Hisbollah), b. Umsetzung der Uno-Resolution 5241 (alleinige Kontrolle des südlichen Libanon durch die offizielle libanesische Armee), c. bedingungslose Rückgabe der entführten israelischen Soldaten.

    "Wir lieben den Tod"

    Diesen Zielen ist die israelische Kriegsführung untergeordnet: Die Infrastruktur des Libanon wird zerstört, sofern sie für die Aufrüstung und Kriegsführung der Hisbollah relevant ist. Mit Flugblättern und Radiosendungen wird die libanesische Zivilbevölkerung vor Einsätzen in Wohngebieten gewarnt.

    Die Hisbollah geht demgegenüber von anderen Prämissen aus. Ihr Leitspruch lautet: "Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod." Es gebe keine Kunst, schwärmt auch der Patron der Hisbollah, Mahmud Ahmadinedschad, "die schöner, göttlicher und ewiger wäre als die Kunst des Märtyrertods". Nach diesem Motto nimmt die Hisbollah mit ihrer Kriegsführung den Tod nicht nur der Juden sondern auch unzähliger schiitischer Moslems in Kauf. So hat sie ihre Raketen gezielt inmitten schiitischer Wohnviertel platziert.

    Während die Hisbollah durch den Einsatz von Streubomben auf israelische Bevölkerungszentren so viele Zivilisten wie möglich töten will, sucht Israel, die Zahl der zivilen libanesischen Opfer so gering wie möglich zu halten, auch wenn dies die Militäreinsätze erschwert.

    Israels Militäreinsatz ist derzeit ohne Alternative.

    Wird die Hisbollah ihre Waffen jemals freiwillig abgeben? Auf keinen Fall!

    Der Dschihad gegen Israel ist die Grundlage ihrer Existenz. Für sie ist Israels Zerstörung nicht verhandelbar, sondern eine religiöse Pflicht. Hisbollah beugt sich nur der Gewalt. Israels Streitkräfte aber sind heute die einzige Macht, die hierzu in der Lage ist. Könnte eine Uno-Streitmacht Israel Kapazitäten ersetzen? Keinesfalls! 1983 reichten zwei Selbstmordattentate der Hisbollah aus, um die USA und Frankreich in die Flucht zu schlagen. Gegen die Hisbollah hätte keine noch so robuste Uno-Macht eine Chance. Nur dann, wen es Israel gelingen sollte, die Terrorgruppe militärisch nachhaltig zu schwächen, wäre die Stationierung von Uno-Truppen überhaupt eine Option.

    Nie hatte Israel bessere Voraussetzungen, diese Aufgabe zu erledigen. Je länger es sich hierauf konzentrieren kann, desto größer ist die Aussicht auf einen befriedeten Libanon und einen länger anhaltenden Frieden.

    Positive Entwicklungen

    Demgegenüber ist die Forderung nach Waffenstillstand gleichbedeutend mit der Fürbitte, die Hisbollah zu verschonen und zu retten. Deren Führer Nasrallah könnte aus seinem Versteck auftauchen und seinen Leuten sagen, dass sie zwar Verluste erlitten, doch ihre Würde verteidigt hätten. Er könnte auf die Finanzzusagen Irans für den Wiederaufbau der zerstörten Schiiten-Gebiete verweisen und erklären, das nunmehr die Hisbollah der wichtigste Repräsentant arabischer Interessen sei. Bei sofortiger Waffenruhe wäre eine Fortsetzung und Intensivierung des Krieges garantiert.

    Israels Waffeneinsatz hat schon jetzt unerwartet positive Entwicklungen ausgelöst.

    Schon heute sind die segenreichen Auswirkungen der israelischen Gegenwehr erkennbar, einer Gegenwehr, deren Massivität die Hisbollah und deren Hintermänner offenkundig überraschte und überrumpelte. Während der besonders von Deutschland gepflegte "Kritische Dialog" die Mullah-Diktatur und die antisemitischen Terror-Gruppen immer nur stärker gemacht hatte, setzte das entschlossene israelische Vorgehen binnen weniger Tage einen grundlegenden Paradigmenwechsels im Nahen Osten in Gang.

    Da ist zum einen die historische Zäsur des 15. Juli 2006: Erstmals in der Geschichte des Nahostkonflikts distanzierte sich die überwiegende Mehrheit der Arabischen Liga von dem "gefährlichen Abenteurertum" der schiitischen Angreifer. Niemals zuvor wurden die Hisbollah und Iran (sowie indirekt die Hamas) derart desavouiert.

    Auch die bisherigen Reaktionen der "Arabischen Straße" deuten darauf hin, dass Israel den richtigen Moment und das richtige Mittel nutzte. Während auf dem Höhepunkt der II. Intifada im Frühjahr 2002 etwa zwei Millionen Menschen zwischen Rabat und Bahrein auf die Straßen gingen, um Solidarität mit der Hamas zu fordern, blieb es bislang trotz der massivsten israelischen Militäraktion seit 24 Jahren, vergleichsweise ruhig. "Ich habe selten solch einen Aufstand, in der Tat eine Intifada gegen die Neandertaler unter den muslimischen Imamen, jenen turbanbedeckten bärtigen Männern erlebt, wie letzte Woche", begeistert sich Youssef Ibrahim in der "New York Sun". "Der Führer der Hisbollah, Scheich Hassan Nasrallah wollte 350 Millionen Araber in den Krieg gegen Israel hineinziehen. Doch er erntete ein schallendes 'Nein'."

    Darüber hinaus hat sich mittlerweile auch der libanesische Ministerpräsident Fuad Siniora von der Hisbollah und ihrem Terrorismus distanziert - eine Folge der Schwächung jener Organisation, die ihn bislang erfolgreich unter Druck zu setzen verstand.
     
  3. NedFlanders

    NedFlanders Board Ikone

    Registriert seit:
    15. September 2002
    Beiträge:
    4.923
    Zustimmungen:
    3.509
    Punkte für Erfolge:
    213
    AW: Israel bereitet nach Entführung von Soldat Offensive vor

    Iran reagiert kläglich

    Last but not least hat auch der iranische Patron der Hisbollah auffällig kläglich reagiert. Während Ahmadinedschad noch am Vorabend des 12. Juli großspurig Israels bevorstehende Vernichtung ankündigte, verschlug ihm der israelische Konterangriff des nächsten Tages ganze 48 Stunden lang die Sprache. Am 14. Juli erklärte er kleinlaut, dass ein israelischer Angriff auf Syrien die "schärfste Antwort" Irans zur Folge haben werde - den gleichzeitig stattfindenden Angriff auf seinen engsten Verbündeten im Libanon erwähnte er nicht. Schlagartig hatten sich die markigen Sprüche aus Teheran und Damaskus als substanzlos entpuppt: Keines dieser Länder setzte sich aktiv für die Verteidigung seiner Freunde ein. Auf diese Weise hat Israels Waffengang den geradezu unangreifbar erscheinenden Nimbus des Mahmud Ahmadinedschad lädiert.

    Natürlich schließen die politischen Erfolge, die heute bereits zu verzeichnen sind, diverse unangenehme Überraschungen für die Zukunft nicht aus. Verzweifelt bemüht sich die Muslimbruderschaft, den "Verrat" der Arabischen Liga anzuprangern und die Kräfte des Umsturzes in Jordanien, Ägypten und Saudi-Arabien zu organisieren. Werden sie erfolgreich sein? Verzweifelt hat auch die iranische Führung auf Durchhalteparolen umgestellt. "Gut gemacht, Nasrallah", rief am 18. Juni Gholam-Ali Haddad Adel, der Sprecher des iranischen Parlaments, auf einer Solidaritätskundgebung aus. "Heute erleben wir die Befreiung Palästinas. Der Krieg hat soeben erst begonnen." Wird die iranische Führung die absehbare militärische Niederlage ihres Verbündeten schlucken oder - mit der Gefährlichkeit eines angeschossenen Tigers - sich in eine Art Endkampf hineinphantasieren und ihre wohlpräparierten Selbstmordbomber in den Libanon und die europäischen Hauptstädte schicken?

    Wie immer die Sache ausgehen mag - Israel konnte nicht besser handeln, als es bislang gehandelt hat. Auch deshalb erklärte das amerikanische Repräsentantenhaus in dieser Woche mit 410 zu 8 Stimmen seine uneingeschränkte Solidarität.

    Es ist schrecklich, zu sehen, wie das südliche Beirut in Trümmern geschossen wird, und zu wissen, dass Zivilisten beider Seiten und israelische Soldaten verwundet werden oder sterben. Noch schrecklicher aber ist die Vorstellung, Iran könnte aus diesem Krieg als Sieger hervorgehen und seine Angriffe in Zukunft potenzieren.

    Der pazifistische Impuls, den der jüngste israelische Abwehrkrieg in Deutschland und Europa mobilisierte, ist unüberlegt oder verlogen, in jedem Fall aber kontraproduktiv, provoziert er doch in seiner Konsequenz lediglich die noch schlimmere Schlacht. Die Schlussfolgerung aus Hitlers Vernichtungskrieg - "Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!" - wurde einst gezogen, damit ein antisemitischer Krieg nie wieder möglich wird. Was heute davon übrig geblieben ist - "Nie wieder Krieg gegen Faschismus!" - stellt die historische Erfahrung auf den Kopf.

    Israel darf im Krieg gegen die Hisbollah nicht zum Einlenken gezwungen werden, sondern muss ihn gewinnen. So wie die Hisbollah ihren Krieg stellvertretend für Iran führt, so bekämpft Israel den genozidalen Islamismus stellvertretend für die westliche Welt. Dass diese westliche Welt diesem Land nicht in den Rücken fallen darf, ist wohl das Mindeste, was erwartet werden darf.


    http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,428093,00.html
     
  4. LHB

    LHB Institution

    Registriert seit:
    5. Januar 2005
    Beiträge:
    19.755
    Zustimmungen:
    6
    Punkte für Erfolge:
    48
    AW: Israel bereitet nach Entführung von Soldat Offensive vor

    weil sie die hosen gestrichen voll hat...oder aber weil sie verblendet ist von israel und vor allem dem zentralrat der juden in deutschland aufgrund der vergangenheit. wobei das ein anderer staat war und NICHT die BRD !
     
  5. NedFlanders

    NedFlanders Board Ikone

    Registriert seit:
    15. September 2002
    Beiträge:
    4.923
    Zustimmungen:
    3.509
    Punkte für Erfolge:
    213
    AW: Israel bereitet nach Entführung von Soldat Offensive vor

    Zum kollektiven Selbstmord entschlossen

    Von Henryk M. Broder

    Während sich die Welt wieder einmal über die israelischen Reaktionen empört zeigt, wird übersehen, dass nicht einmal die Araber ihren palästinensischen Brüdern helfen wollen.

    Nachdem eine libanesische Hisbollah-Einheit eine israelische Armee-Patrouille auf israelischem Gebiet überfallen und zwei Soldaten entführt hatte, titelte die "Süddeutsche Zeitung": "Israel greift an zwei Fronten an". Die erste Front war Gaza, woher seit dem israelischen Rückzug vor fast einem Jahr einige Hundert Raketen nach Israel abgefeuert worden waren, zuletzt bis in das Zentrum der Stadt Ashkelon. Nach allen Regeln der Logik, die sowohl bei privaten Raufereien wie bei militärischen Auseinandersetzungen gelten, hätte die "SZ" titeln müssen: "Israel schlägt an zwei Fronten zurück", aber das wäre zu sachlich gewesen. "Israel greift an zwei Fronten an" klang besser, weil der Aggressor beim Namen genannt wurde.

    Vor einigen Wochen, nachdem Shimon Peres erklärt hatte, Israel werde nicht warten, bis Iran seine Drohung wahr macht und seine Vision einer "Welt ohne Zionismus" in die Tat umsetzt, titelte "FOCUS online": "Israel droht Iran mit Selbstverteidigung". Auch diese Schlagzeile war kein Versehen. Denn die Rollen in dem Nahost-Drama sind so festgelegt wie in einem Krimi: Der Täter hört immer auf denselben Namen: Israel.

    So wird auch die laufende Diskussion von einem Gedanken dominiert: Israels Reaktion auf die Entführung seiner Soldaten, auf den Beschuss mit Hamas-Kassam-Raketen aus dem Gaza-Streifen und mit Hisbollah-Katjuschas aus dem Südlibanon, sei "überzogen", "unverhältnismäßig", treibe die "Eskalation der Gewalt" voran und verletzte die Regeln des Völkerrechts.

    Nur die Wahl zwischen falsch und verkehrt

    Mag sein, dass eine solche Sicht der Dinge objektiv richtig ist, dann aber muss man die Frage stellen und beantworten: Was wäre die richtige, die angemessene Antwort gewesen, eine Antwort, welche die Situation entschärfen würde, statt sie weiter anzuheizen? Eine Beschwerde beim Sicherheitsrat der Uno? Eine Einladung an die Hamas und die Hisbollah zu einem Runden Tisch irgendwo auf halber Strecke zwischen Gaza und Metulla? Ein Appell an die kollektive Vernunft der freien Welt verbunden mit der Bitte, mäßigend auf die Hamas und die Hisbollah einzuwirken?

    Schon möglich, dass Israel alles falsch macht, aber so ist das eben im Leben, wenn man nur die Wahl zwischen falsch und verkehrt hat. Würde Israel überhaupt nicht reagieren oder sich nur auf verbale Proteste und die Drohung mit "Sanktionen" beschränken, wie es der Westen gegenüber Iran tut, käme das einer Kapitulation gleich.

    Im politischen Wörterbuch der arabischen Fundamentalisten kommen die Begriffe "Kompromiss" oder "Niederlage" nicht vor. Es gibt nur den "Sieg" und den "Tod als Märtyrer". Deswegen wurde der Abzug Israels aus dem Libanon vor sechs Jahren und die Räumung von Gaza vor einem Jahr als "Sieg" gefeiert, ohne dass sich an der Situation etwas änderte: Israel war und blieb der Aggressor.

    Hamas und Hisbollah sind nicht am Frieden interessiert

    Jede Konzession, die Israel anbietet, jeder Schritt zu einer Veränderung des Status quo, den Israel ankündigt, beweist nicht, dass eine Verhandlungslösung im Konflikt möglich wäre, sondern nur, dass der Aggressor müde und weich wird und deswegen umso heftiger weiter in die Enge getrieben werden muss. Diesen Mechanismus zu begreifen, fällt zumal Europäern schwer, die fest davon überzeugt sind, dass man sich nur zusammen setzen und einen Dialog anfangen müsse, um alle Differenzen gütlich beizulegen. Dieser Gedanke ist nicht ganz abwegig, er setzt nur voraus, dass alle Seiten an einer Beilegung des Konflikts interessiert sind und den Status quo ändern wollen, wie es zwischen Ägypten und Israel und Jordanien und Israel der Fall war.

    Mögen die Beziehungen nicht gerade herzlich sein, die Friedensverträge haben sich als erstaunlich stabil erwiesen, weil alle Vertragspartner an einer dauerhaften Lösung interessiert waren.

    Genau das kann man der Hamas und der Hisbollah nicht unterstellen.

    Beide Organisationen, dazu der Dschihad und Teile der Fatah, wollen alles, nur keinen palästinensischen Staat. Was sie wollen, ist eine Fortsetzung des bewaffneten Kampfes und dafür sind die bereit, viel Blut zu vergießen, wobei sich die militanten Wortführer in sicherer Distanz vom Kampfplatz aufhalten und lieber Minderjährige in den Märtyrertod schicken.

    Doppelzüngiger Arafat

    Arafat war ein Heuchler und Betrüger, dazu ein Meister des double talk. Während er auf der großen Weltbühne wie ein Staatsmann ohne Staat auftrat ("We are not asking for the moon...") und am Ende sogar die Oslo-Verträge unterzeichnete, redete er daheim auf Arabisch ganz anders. Da ließ er keinen Zweifel daran, dass ein palästinensischer Staat in den von Israel 1967 eroberten Gebieten nur eine Zwischenlösung war, der erste Schritt zu einer Befreiung von ganz Palästina.

    Viele Arafat-Freunde und Exegeten, allen voran Uri Avnery, erklärten diese Doppelzüngigkeit, die auch sie nicht überhören konnten, als ein Manöver, mit dem der "Rais" die Palästinenser langsam auf den richtigen Weg bringen wollte. Hätten sie erst einmal einen eigenen Staat in der Westbank und Gaza, wären sie so mit dem Aufbau des Gemeinwesens beschäftigt, dass sie keine weiteren Forderungen mehr stellen würden.

    Die Wirklichkeit belegt eher das Gegenteil. Der frei gewählte palästinensische Ministerpräsident Ismail Hanija ist dagegen ein grundehrlicher Mann. Er sagt, was er denkt und er tut, was er sagt. Zuletzt hat er in einem Beitrag für die "Washington Post" vom 11.7. ("Aggression Under False Pretenses") klar gesagt, dass es nicht um eine Rückkehr zu den Grenzen von 1967 geht, "the core dispute", der Kern der Sache, sei das "historische Palästina". An einer anderen Stelle sagt Hanija, wenn Israel bereit wäre "the core 1948 issues" zu lösen, statt der "secondary ones from 1967", dann wäre ein "fairer und dauerhafter Frieden möglich".

    Hanijas Klarstellungen

    Im Klartext: Der historische Sündenfall, der rückgängig gemacht werden muss, ist nicht die Besetzung der 1967 eroberten Gebiete, sondern die Gründung Israels im Jahre 1948. Nur die Aufhebung dieses Unrechts ermöglicht einen fairen und dauerhaften Frieden. In einem früherer Text, der auf einer pro-arabischen Website erschien, hatte Hanija sogar eine totalitäre Vision: Der Frieden in Palästina würde zu einem Frieden in der ganzen Welt führen.

    Man muss Ismail Hanija für solche Klarstellungen dankbar sein. Es geht ihm nicht darum, den Konflikt, der schon lange kein israelisch-arabischer, sondern nur noch ein israelisch-palästinensischer ist, zu beenden, sondern ihn ad infinitum zu führen. Man muss sich auch von der Illusion verabschieden, es sei die Aussichtslosigkeit auf ein normales Leben, die zur Verzweiflung führe und Gewalt erzeuge.

    Das Gegenteil ist der Fall. Wann immer sich in der jüngsten Vergangenheit eine Chance auftat, den Kreislauf der Gewalt zu unterbrechen, schickten die Hamas, die Hisbollah, der Dschihad oder die al-Aksa-Brigaden ihre Selbstmordkommandos nach Israel. Man konnte die Uhr danach stellen: Stand der Abschluss eines Teilabkommens zwischen Israel und der PLO oder der Besuch eines internationalen Vermittlers auf der Agenda, mussten gleich zerfetzte Leichen aus ausgebrannten Bussen geborgen werden. Sogar Joschka Fischer war tief erschüttert, als bei einem seiner Besuche in Israel und Palästina gegenüber seinem Hotel in Tel Aviv eine Bombe hoch ging, die zwei Dutzend Israelis das Leben kostete.

    Die jetzige, demokratisch gewählte Regierung der Palästinenser nennt solche Terrorakte "legitime Selbstverteidigung". Was immer Israel dagegen unternimmt, wird automatisch von der Welt verurteilt. Gezielte Tötungen mutmaßlicher Drahtzieher des Terrors sind ungesetzlich, weil sie sozusagen "auf Verdacht", ohne fairen Prozess erfolgen; die Abriegelung palästinensischer Gebiete gilt als völkerrechtswidrig, weil sie eine "Kollektivbestrafung" bedeutet.

    In dieser asymmetrischen Situation, in der die Terroristen alles dürfen, Israel dagegen gemahnt wird, sich an das Völkerrecht zu halten und nicht "zu überreagieren", kann es eine angemessene, maßvolle und richtige Reaktion nicht geben. Auch dann, wenn Israel auf einen Terroranschlag nicht reagiert, geht der Terror weiter.

    Die Kassamraketen werden nicht von Abschussrampen, sondern aus den Hinterhöfen inmitten bewohnter Gebiete abgefeuert. Kommen bei einem israelischen Angriff Zivilisten ums Leben, heißt es: Die Israelis greifen zivile Ziele an.
     
  6. NedFlanders

    NedFlanders Board Ikone

    Registriert seit:
    15. September 2002
    Beiträge:
    4.923
    Zustimmungen:
    3.509
    Punkte für Erfolge:
    213
    AW: Israel bereitet nach Entführung von Soldat Offensive vor

    Solidarität als rhetorische Übung

    Warum die Palästinenser eine politische Führung gewählt haben, die zum kollektiven Selbstmord entschlossen ist, darüber kann man nur spekulieren. Klar dagegen ist, dass die Araber ihre palästinensischen Brüder inzwischen vor allem als Störenfriede betrachten. War die Solidarität mit ihnen schon immer vor allem eine rhetorische Übung, ist sie heute kaum mehr als eine Geste, zu der sich die Arabische Liga im Krisenfalle herablässt. Auch in dieser Beziehung haben sich die Palästinenser gewaltig verkalkuliert.

    "Liebe palästinensisch-arabische Brüder, der Krieg mit Israel ist vorbei, ihr habt verloren, ergebt euch und fangt an, über eine sichere Zukunft für eure Kinder zu verhandeln." Mit diesen Worten fängt ein Offener Brief an, den Youssef Ibrahim, ein in Ägypten geborener und in den USA lebender Journalist, am 7. Juli in der "New York Sun" veröffentlicht hat. Es ist eine bitterböse Abrechnung mit einer Politik, die zwischen Fakten und Fiktionen nicht unterscheiden kann oder will.

    Zum Schluss seines Briefes an seine palästinensischen Brüder schreibt Youssef Ibrahim: "Was für ein Kampf ist das? Ist er es wert, dass er geführt wird? Was für eine elende Zukunft bringt er euren Kindern, der vierten und fünften Generation der Habenichtse unter den Arabern? Wir, eure Brüder, sind schon weiter. Diejenigen von uns, die mit Öl Geld gemacht haben..., bauen Universitäten und Schulen. Diejenigen, die Grenzen mit Israel haben..., werden für euch nicht in den Krieg ziehen. Und denjenigen, die weit weg leben, ist es egal, was mit euch passiert."


    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,426851,00.html
     
  7. A.W.

    A.W. Junior Member

    Registriert seit:
    4. November 2004
    Beiträge:
    119
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    26
    AW: Israel bereitet nach Entführung von Soldat Offensive vor

    "Israel begeht Kriegsverbrechen"


    Der französische Publizist und Politikwissenschaftler Alfred Grosser hat das Vorgehen Israels im Libanon in außergewöhnlicher Schärfe verurteilt. "Israel begeht im Libanon nichts anderes als Kriegsverbrechen", sagte Grosser im Gespräch mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).

    "Hunderte Männer, Frauen und Kinder eines nicht im Krieg stehenden Landes sind getötet worden, Elektrizitätswerke zerstört, Flughäfen lahm gelegt und die Küste blockiert", sagte Grosser.

    Hunderttausende im Libanon befänden sich auf der Flucht vor Bomben und Krieg, es drohten Krankheiten, Epidemien und Hungersnöte. Der weit verbreiteten Ansicht, wonach Israel noch nie so in Gefahr gewesen sei wie heute, widerspricht er entschieden.

    (WAZ)
     
  8. A.W.

    A.W. Junior Member

    Registriert seit:
    4. November 2004
    Beiträge:
    119
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    26
    AW: Israel bereitet nach Entführung von Soldat Offensive vor

    Zitat:
    Man braucht sich nichts vorzumachen: Jetzt wird die Propagandamaschinerie anlaufen. Sinn der Übung ist, alle Verbündeten der USA wieder auf Linie zu bringen, die Nahostfrage militärisch zu lösen und den Iran zu isolieren. Dazu wird man vor nichts zurückschrecken. Wichtig ist aber auch, Europa, namentlich die EU, vollständig in den neuen Nahostkrieg hineinzuziehen. Das wird spätestens dann geschehen, wenn sich die Europäer dazu verleiten lassen, sich an einer EU-„Friedenstruppe“ mit „robustem Mandat“ zu beteiligen. Genauso sieht es aus.

    http://www.rbi-aktuell.de/cms/front_content.php?client=1&lang=1&idcat=17&idart=8771
     
  9. Roli

    Roli Platin Member

    Registriert seit:
    22. Oktober 2001
    Beiträge:
    2.181
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    46
    Technisches Equipment:
    Echostar DSB-707FTA; Fortec Star Lifetime Ultra; DVB-S Karte SS2 mit ProgDVB und Blindscan-Tool by ALTX
    GI-50-120 Rotor von Golden Interstar Moteck Blechgröße 120 cm Laminas OFC-1200
    MTI LNB
    Empfangsbereich 62°Ost bis 45°West
    AW: Israel bereitet nach Entführung von Soldat Offensive vor

    Na das stimmt so aber nicht. Israel hat heute den Einsatz von Streubomben theortischerweise zugegeben indem sie den Einsatz von Streumunition als legal erachtet. Meiner Meinung nach ziemlich pervers, da es über 10 % an Blindgänger gibt. Ich hätte ehrlich gesagt keine Lust auf solch ein Teil zu tappen. Zudem wird Israel verdächtigt Phosphorbomben zu verwenden, auch nicht gerade die feine Art.

    Und ich denke mir, wenn Israel Atomwaffen einsetzten würde, dann würde dies von einem Teil hier im Forum auch noch begrüßt. Ich denke es ist bald an der Zeit, daß die Menschheit sich selbst ausrottet, denn es gibt nichts Schlimmeres für Mutter "Erde".
     
    Zuletzt bearbeitet: 25. Juli 2006
  10. A.W.

    A.W. Junior Member

    Registriert seit:
    4. November 2004
    Beiträge:
    119
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    26
    AW: Israel bereitet nach Entführung von Soldat Offensive vor

    Das was wir wieder aus den Medien erfahren ist, dass die Israelis wieder mal die "besseren" Toten produzieren.
    Genau so war es in den Golfkriegen.
    Die Amis machten auch die "besseren" Toten.
     
Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.