Interessanter Artikel: Dem Privatfernsehen laufen die jungen Zuschauer weg

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Das lineare Fernsehen verliert allgemein an Bedeutung. Nur bekommen es halt die Privaten stärker zu spüren, weil deren Publikum früher jünger war.

 

Weil die Anbieter mehr darauf gesetzt haben, Zuschauer zu vertreiben, als welche zu gewinnen.

 

Quatsch. Der Punkt ist einfach, das ich mir bei einem Streaminganbieter das ansehen kann, was ich gerade sehen will und zu welcher Uhrzeit ich das sehen will. Das wird nie ein lineares Programm leisten können.

 

Ich sehe seit Jahrzehnten Sendungen dann, wenn ich sie sehen will, und nicht, wenn sie ausgestrahlt werden. Dafür hab ich nie einen Streamingdienst gebraucht, der im übrigen auch immer nur ein begrenztes Angebot hat. Und wenn ich was aufgezeichnet habe, bestimme ich, wann es aus dem Programm fliegt, und nicht der Anbieter.

Strotti

 

Beim Streaming muß ich erst Monate lang sammeln, bevor ich die Inhalte als TV-Ersatz verwenden kann.

 

Also Linear-TV läuft nach wie vor mit hoher Nachfrage und hat Gewicht im Medienkonsum, darüber brauchen wir uns nicht zu streiten. Die Programmqualität (nicht Bildqualität, sondern inhaltlich) - ob besser oder schlechter geworden - ist eher subjektiv beurteilbar.

Wenn ich an mich und Bekannte denke, dann ist es weniger der gute/interessante Inhalt, der einen das TV einschalten lässt, sondern die Bequemlichkeit und mutmaßlich gewollte Passivität (bei manchen auch der unbewusste Wunsch danach). Den ganzen Tag müssen wir Entscheidungen treffen, Initiativen ergreifen und agieren (mehr oder weniger, je nach Job). Sich dann einfach berieseln zu lassen, Füße hoch und alles was wir noch tun müssen ist ein sehr impulsives Umschalten, wenn's nicht gefällt ... klick, ein Knopfdruck, weiter geht's, ohne langes Auswählen, Scrollen, Ladebalken zuschauen etc. Bequem, einfach und so wunderschön stumpf beschallt werden, auch mit Nonsens, den man sich niemals aktiv, bewusst und gezielt raussuchen würde.

Zurück zum Marktanteilverlust: Wenn 100% die Gesamtheit aller Linear-TV-Zuschauer sind, dann würd ich den Rückgang beim Privat-TV so deuten, dass in Zeiten, in denen der Markt diverser und unübersichtlicher wird (Streaming, Mediatheken etc.), beim Einschalten des klassischen TV-Programms inzwischen eher mal einer der ÖRs gewählt wird als in den 90ern oder 2000ern - quasi als Kontrastprogramm zum ganzen sonstigen Entertainment-Brim-Bram-Brorium. Der vermeintlich seriöse Detox halt.
Die Privaten setzen eher auf Entertainment-Formate, während die ÖRs mehr Info/Bildung/Kultur bringen. Unterhaltung bekommt man im Web sehr leicht, das gewisse Etwas sind heute eher Infos und Hintergründe, wofür man den TV einschaltet.
Und dass viele frühere Privatsender-Fans ihre Portion Entertainment heute eher bei Netflix und Co. bekommen und diese Sender dadurch verstärkten Rückgang zu beklagen haben, halte ich für plausibel.