Hunderttausende fordern bedingungsloses Grundeinkommen

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Auf welche Erfahrungen stützt du dich bei deiner Annahme?
Dort wo man es bisher ausprobiert ist nämlich genau das was du beschreibst nicht passiert. Im Gegenteil. Attraktiv war es vor allem für "Künstler" bzw. für solche die sich für Künstler halten. Die haben dann ihrer Kreativität freien Laufe gelassen, und darauf gehofft dass sich irgendjemand für ihre "Kunst" interessiert, das hat aber nicht geklappt. Mit Alkohol und Drogen wollten sie dann ihrer Kreativität auf die Sprünge helfen, was nicht funktionierte. Am Ende hattest du einen haufen zugedröhnter "Künstler", und jetzt erkläre mir wie du da eine Gesellschaft am Laufen halten willst?

Ein bedingungsloses Grundeinkommen, welches du einfach über eine eher kapitalistisch geprägte Marktwirtschaft drüber stülpst wird nie funktionieren. Du musst die komplette Gesellschaft umbauen, und das wiederum wird nie in vielen kleinen Schritten funktionieren. Da wäre ein ganz radikaler Einschnitt nötig, udn dafür brauchst du den Rückhalt in der Bevölkerung.
Ich sehe da nur eine Möglichkeit, und das ist der Parallelbetrieb zweier Wirtschaftssysteme, mit der Möglichkeit, freiwillig genau EINMAL von dem alten in das neue zu wechseln. Du musst das natürlich einschränken, denn es hilft nicht wenn nur Hartz-IV Empfänger und arme Renter wechseln, du musst genug junge und leistungsbereite Menschen mit rüber nehmen. Die neue Gesellschaft muss in der demografischen Verteilung natürlich der alten entsprechen.
Es ist jedenfalls ein hochambitioniertes und komplexes Projekt, welches du ganz sicher nicht erreichst, wenn du auf die aktuellen Strukturen einfach ein Grundeinkommen, welcher Art auch immer, drüber stülpst. Das führt nur zu Verwerfungen, da es immer Leute gibt die versuchen werden sich an diesem System zu bereichern, die Lücken finden es auszunutzen, letztendlich denken die Menschen hoffnungslos egoistisch.
Wenn du einen Beweis dafür brauchst dass es scheitert, dann schau dir die aktuelle Versorgung mit Toilettenpapier an. Warum gibt es nichts? Weil die Menschen hoffnungslose Egoisten sind die sich einen Schei* um ihre Mitmenschen kümmern. Hauptsache mein Keller ist auf Jahre gefüllt, sollen meine Nachbarn doch die Finger nehmen, was interessiert mich das?
Mit diesen Menschen baust du keine neue Gesellschaft auf, die auf anderen Werten basiert.

 

Das ist absoluter Unsinn. Es gibt genügend Menschen, die sich genau ausrechnen, ob es sich lohnt, arbeiten zu gehen. Dann kommen immer so Antworten wie: "Warum soll ich für hundert Euro mehr morgens aufstehen."

Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde dazu führen, dass die, die eh nicht arbeiten wollen, noch bestärkt werden und dass die, die arbeiten wollen, noch stärker belastet werden, damit die, die faktisch nicht wollen "unterstützt" werden können.

Natürlich gibt es immer wieder soziale Schicksale, aber die meisten davon finden wieder eine Beschäftigung.
Bedingungsloses Grundeinkommen nein, Aufstockung von gering bezahlter Arbeit ja.

Arbeit ist auch nicht zuletzt eine Frage von Bildung. Abgangszeugnis Klasse 8 reicht nunmal nicht für einen Ingenieursposten aus...

 

Zumindest bei denen die sowieso keinen Bock auf Arbeit haben. Ansonsten wie gesagt...wenn Du einen gewissen Lebensstandard hast, bleiben dir nur 2 Optionen...ablümmeln und dafür auf ein Existenzminimum gestutzt werden oder zusätzlich arbeiten gehen um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Der Druck arbeiten gehen zu müssen bleibt faktisch bei all denen unverändert, die ihren Lebensstandard halten oder mithalten wollen. Diese Grundeinkommen Diskussionen begleite ich kaum noch, weil sie alle unter einem Kernproblem leiden. Jeder hier nimmt seinen Status Quo und rechnet sich aus....1000 Euro bar auf Tatze, noch nebenher 10-15h arbeiten, vielleicht sogar schwarz, im Sommer 4 Monate Auszeit...herrlich. Ja, das würde sich rechnen. Aber bei einer bundesweiten Einführung würden alle Sozialleistungen gestrichen. Was heute selbstverständlich mit Gesundheitskarte gezahlt oder vom Wohnungsamt überwiesen wird entfällt. Ein auskömmliches Grundeinkommen müsste daher bei etwa 2000 Euro/Monat liegen. Da braucht man die allgegenwärtige "wer soll das bezahlen" Frage erst recht nicht mehr stellen.

 

Versteh ich auch nicht.
Für die ändert sich doch nicht wirklich was.

 

wo ist der Unterschied zu jetzt?

 

Eben, es gibt keinen. Deswegen funktioniert es ja nicht! Du kannst über das bestehende System nicht einfach ein bedingungsloses Grundeinkommen drüber stülpen.

 

Es wären immer noch 500 Mrd Euro die mal schnell für 6 Monate locker gemacht werden müssten. Auch hier stellt sich die Frage woher? Und jede Wette, sofort gingen die Diskussionen los, ob die mit Arbeit und 3000 Euro Einkommen denn auch 1000 Euro bekommen sollen oder ob das nicht auf die wirklich "Bedürftigen" dann aufgeteilt werden müsste usw. Vergiss es mal lieber.

 

Das ist die Hoffnung vieler Befürworter. Grundeinkommen + gewohnter Sozialstaat. Beides gibt es aber nicht zusammen. Im Grunde müsste jeder der 6 Monate Grundeinkommen bezieht bspw. aus der Sozialversicherung fliegen.

 

Grad mal spaßeshalber hier bei uns in die Runde gefragt ... gäbe es das BGE würden unsere drei MFAs gerne bis zum Jahresende freigestellt werden ... kann ich gut verstehen.

Tja, fragt sich, wie viele derer, die momentan an der Front sind und sich gefährden, gerne für ein paar Monate abtauchen würden ... und wie dann "das System" am Leben erhalten werden soll ... von den Praxen, über Kliniken, Pflegeheimen bis hin zu denen, die in den Lebensmittelläden arbeiten oder Pakete und Post austeilen ...

Aber gut, manche Menschen haben immer leicht reden bzw. fordern.

 

Ich spekuliere jetzt mal: die Unterzeichner sind größtenteils arbeitslos oder geringbeschäftigt, (lebens-)Künstler und stammen nicht selten aus Berlin.