Gibt es die Regionalauseinanderschaltungen noch?

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Ist bei allen Dritten sehr, sehr selten, was nicht heißt, das es das nicht gibt. Da die ARD kein Sponsoring von Informationssendungen und Dokumentationen etc. macht bzw. teilweise auch nicht machen darf, bleiben nur wenige Sendungen dafür übrig (Wetter, Sport, Unterhaltung). Nach der neuesten Änderung ist Sponsoring auch nur noch vor 20 Uhr zulässig. Zu den quotenstarken Zeiten gibt es also kein Sponsoring.

Aus diesem Grund wird das regional von den Werbetöchter auch nicht (mehr) besonders offensiv vermarktet. Im BR Fernsehen ist mir auch jahrelang nix aufgefallen, dann war aber doch einmal eine einzelne Sendung gesponsort.

 

Ganz streng genommen nicht ! Die jeweilige ARD Anstalt veranstaltet das 1.Programm in ihrem Sendegebiet. Rein technisch gibt es das Programm auch in vielen Varianten, die Sendeabwicklung kann 9 verschiedene Versionen des Ersten ausspielen. Man macht das eben nicht mehr, alle ARD Anstalten senden immer dasselbe Signal.
Aber eigentlich gibt es eben "BR 1", "WDR1" usw. nur senden die alle dasseble.

 

Gab es ja mal in der ARD. Die Vorabendprogramme waren bis 2005 regional. Das war eigentlich die raffinierteste Weise, regionale Werbung zu machen, eingebettet in regionale Information und Unterhaltung.
Das Konzept der ARD war eigentlich mit das beste Vorabendprogramm überhaupt. Man hat dann ab 2003 alles Regionale in die Dritten verlagert. Dort ist das Publikum natürlich schon wegen des Programmumfelds anders aufgebaut, viel älter, was sich dann auch auf die Art der Berichterstattung auswirkt.
Sprich heute: regional = nur für altes Publikum.

In Großbritannien hat man das nicht geändert, die BBC und ITV strahlen weiter in den Hauptprogrammen ihre Regionalfenster aus, was denen natürlich wesentlich mehr Zuschauer und ein breiteres Publikum bescheren.

Ist auch so in Österreich, Schweden, Norwegen, Frankreich. Auch da gibts die Regionalfenster in den Hauptprogrammen.

 

In der Tat. Bei einigen Programmen von heute kriegt man heute noch glänzende Augen. Sowas wie "Monaco Franze" von Helmut Dietl, wo es geschliffene Dialoge bis in die letzte Zeile gab, lief damals im Vorabendprogramm. Wenn man sieht, was um die Zeit heute läuft (bei allen Sendern!) müsste man eigentlich das Weinen anfangen.

Neben regionalen Informationen liefen zu der Zeit auch die meisten Top (US-)Serien. Wer heute aufwächst kann sich kaum noch vorstellen, welches Programm es damals zwischen 17 und 20 Uhr in ARD und ZDF gab. Und wenn man "verschiedene" erste Programme hatte, gab es sogar noch Auswahl.

Für die ARD war es immer blöd, dass die Regionalprogramme in den großen Programmzeitschriften (mit Ausnahme des Gong) immer sehr stiefmütterlich behandelt wurde. Während das ZDF-Vorabendprogramm ausführlich beschrieben wurde, gab es da meist nur ganz kleine Zeilen ohne Inhaltsbeschreibung. Das war mit ein Grund für die erste Harmonisierung in den 90ern.

Trotzdem waren sie immer sehr erfolgreich, allerdings konnte man keine bundesweiten Quoten veröffentlichen. Am interessantesten fand ich das, wenn man die Quoten in den regionalen Videotexten nachgeschaut hat. In den Medien wurde damals vor allem über Familiendynastien-Serien Dallas und Denver-Clan geschrieben, die damals Haushaltquoten (nicht Marktanteile) von über 30-35 % hatten. Die nicht ganz so lang laufende ähnliche Serie Falcon Crest (war mehr der Favorit meiner Mutter, nicht meiner) hatte aber zum Teil im Vorabendprogramm über 45 % Haushaltquote! Und über die wurde gar nicht soviel geschrieben.

 

Ich sehe den Grund in der Satellitenverbreitung: man müsste "Das Erste" x-mal anbieten - in SD und HD. Der WDR wird digital wegen der elf Lokalzeiten auf drei verschiedenen Transpondern ausgestrahlt - und nutzt damit große Anteile von zwei dieser Transponder. Etwas Vergleichbares zu den dritten Programmen gibt es in UK und USA auch nicht.

 

Das Erste gehört mit dem jeweiligen Dritten fusioniert, was defacto die Abschaffung des Ersten bedeutet, weil das jeweilige Dritte dessen Funktion übernimmt. Das Programm ab 20:00 Uhr wäre bundesweit einheitlich, tagsüber und im Vorabend könnten die Landesrundfunkanstalten eigene (regionale) Inhalte senden. Der Sendeplatz des "Ersten" könnte eingespart werden.

 

Halte ich eher nix davon. Weil das Einsparpontenzial wäre doch überschaubar. Damit könnte die ARD zudem keine Sportschau mehr zeigen um 18 Uhr am Samstag, wenn das Regionalzeit ist.

 

Reg. Vorabendprogramm nur Montags bis Freitags

 

Ja, das war auch der Hauptgrund. Die Satverbreitung führte dazu, dass die meisten nur eine Version bekamen. Erst strahlte man die MDR Version aus via Satellit, weil im Osten die terr. Versorgung in den 90ern am schlechtesten war (DDR Erbe), später dann wurde die WDR Version ausgestrahlt wegen meisten Haushalten, zeitweise die NDR Version. Bis man dann die Regionalisierung schrittweise zurückfuhr.
Bis 2005 sendeten noch der BR "Bayern im Ersten" und RB "Buten un binnen" ein Regionalprogramm über die terr. Sender und im Kabel - das analog immer terr. gespeist wurde.
Bis 2005 wickelte die ARD "Das Erste" ja auch noch dezentral ab - es wurde da noch wie seit Sendestart zwischen den einzelnen ARD Anstalten via Sternpunkt umgeschaltet. 2005 ging dann die "ZSAW" die zentrale Sendeabwicklung in Frankfurt in Betrieb. Die hatte man aber extra so ausgelegt, dass sie gleichzeitig 9 verschiedene Versionen ausspielen konnte, weil die Werbung noch jahrelang regional blieb.
Seit wann genau man auch die Werbung nicht mehr regional unterscheidet weiß ich nicht, aber kann noch keine 2 Jahre her sein, ich habe noch über den SWR DVB_T Mux die "Pferdle" Trenner gesehen.

Heute wäre eine "Re- Regionalisierung" des 1. Programms relativ leicht machbar - digital sind die Kapazitäten ja auch via Satellit vorhanden, spätestens mit der SD Abschaltung... und via Kabel und Terrestrik ist die Regionalunterscheidung ehh kein Problem...

Nur ist das wahrscheinlich auch programmpolitisch nicht gewollt, was ich aber nicht nachvollziehen kann. Die ARD hat mit der Verlagerung der regionalen Info und höherwertigen Unterhaltung am Vorabend in die Dritten, den Vorabend in der ARD zur jahrelangen "Todeszone" gemacht, mit miesen Quoten.
Man muss sich nur mal anschauen, welche Vielfalt in diesen 3 Stunden zwischen 17 und 20Uhr da noch früher angeboten wurde. Von Lucky Luke, über "Herzblatt" bis A-Team und Pumuckl.... dagegen ist das heutige Programm eine Wüste. Erst seitdem man sich an die Quizshows getraut hat, ist wieder etwas Farbe reingekommen.

 

@Terranus: Du hast vollkommen Recht. Schade nur, dass heute ausser einer täglichen Quiz-Show trotz bereits jahrelangen "Quiz-Overkills" den Verantwortlichen für den Vorabend kaum mehr etwas Kreatives einfällt.

Selbst "Wer Wird Millionär?" bei RTL lief anfangs bis zu 3-mal pro Woche, heute kaum einmal zweimal. In der Regel nur noch am Montag, bei langer Sommerpause. Aber dadurch hat sich das Format seit 1999 gehalten und bis heute nicht abgenutzt. Dieser tägliche Overkill ist mMn. zu viel. Wir brauchen wieder ein abwechslungsreiches, attraktives Vorabendprogramm im Ersten! Ich sage nur WWF-Club...

Gruß Holz