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Geschlechtergerechte Sprache/Gendern - Wie steht ihr dazu?

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von Arcardy, 2. August 2020.

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Geschlechtergerechte Sprache/Gendern finde ich..

  1. Gut

    9 Stimme(n)
    4,5%
  2. Schlecht

    175 Stimme(n)
    88,4%
  3. Weder noch

    14 Stimme(n)
    7,1%
  1. hdtv4me

    hdtv4me Platin Member

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    Ich versuche es zu ignorieren.
     
  2. brixmaster

    brixmaster MörderRadiator

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    Tja Bullshit findet sich halt nicht nur in der Kläranlage.
    Ein Desaster: Vor 25 Jahren wurde die Rechtschreibreform beschlossen


    Vor gut 25 Jahren fiel der Beschluss zur Rechtschreibreform. Sie wurde ein Desaster. Und dass der Staat sich an der Sprache vergriffen hat, hat dazu geführt, dass heute jeder glaubt, er könne das auch tun. Eine Streitschrift.

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    Alte und neue Schreibweisen nach der überarbeiteten Rechtschreibreform. Quelle: Patrick Pleul/dpa

    Hannover
    Das Jahr 2021 ist vorbeigegangen, ohne dass eines bedeutsamen Jubiläums in großem Stil gedacht wurde: Vor gut 25 Jahren, am 1. Juli 1996, beschlossen die deutschen Bundesländer sowie Österreich, die Schweiz und andere Staaten mit deutschsprachigen Bevölkerungsanteilen eine Reform der deutschen Rechtschreibung, umzusetzen bis 1998. Normalerweise begeht die Republik die Jahrestage tiefgreifender Neuerungen gern mit Festakten. Diesmal war nichts davon zu sehen.

    Ist aber vielleicht auch besser so. Denn zu dem, was in Deutschland in den letzten Jahrzehnten grundlegend gescheitert ist und nichts als ein Desaster hinterlassen hat, gehört die Rechtschreibreform.

    Sprache kann man nicht steuern
    Sprache ist ein lebendiger Organismus, der sich ständig verändert, Neues aufnimmt, Fremdes inkorporiert und Altes abstößt. Das sind Vorgänge, die man nicht steuern kann. Wehe denen, die auszubaden haben, wenn es trotzdem jemand versucht.

    Auf Gottfried Benn geht das Bonmot „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint“ zurück. Das erklärte Ziel der Rechtschreibreformer – zunächst waren es Sprachwissenschaftler, dann auch Politiker – lautete, die Orthografie zu vereinfachen. Nicht, weil es nötig gewesen wäre, sondern weil ein politisches Anliegen dahinterstand: Die 68er waren auf dem Marsch durch die Institutionen an den Schaltstellen der Macht angekommen und wollten denen, für die sie immer da zu sein behaupteten, jetzt endlich mal grundlegend das Leben erleichtern.

    Es wurden Vorschläge erarbeitet. Und zwar radikale. Eigentlich waren viele von den beauftragten Germanisten für die grundsätzliche Kleinschreibung und eine massive Reduzierung der Interpunktion, was sich aber nicht durchsetzen ließ. Stattdessen gab es andere Simplifizierungen, die berühmtesten waren: „Keiser“ statt „Kaiser“ und „Bot“ statt „Boot“. Oder auch „Portmonee“. Die Republik lachte. Zu den Vorschlägen gehörte, den Papst nur noch „heiliger Vater“ statt „Heiliger Vater“ zu nennen; die bayerische Landesregierung lachte nicht, sondern ging auf die Barrikaden.

    Eine Art Kulturkampf
    Zu jenem Zeitpunkt wäre es klug gewesen, das ganze Vorhaben als nicht konsensfähig zu den Akten zu legen. Doch in der Politik ist die Fähigkeit, Fehler einzugestehen, nicht allzu ausgeprägt. Also wurden die Germanisten erneut beauftragt, diesmal damit, Kompromisse auszuarbeiten. Heraus kam ein Konglomerat, das in erster Linie dazu geeignet war, durch Vereinfachungen in der Groß- und Kleinschreibung und im massenweisen Getrenntschreiben zur Verarmung des Deutschen beizutragen.

    Etwas „richtig zu stellen“ ist etwas anderes, als etwas „richtigzustellen“. „Spazierengehen“ ist eine spezielle Art, sich zu bewegen, „spazieren gehen“ ist doppelt gemoppelter Blödsinn. Wenn man „erfolgversprechend“ zu „Erfolg versprechend“ ummodelt, wird spätestens bei Steigerungsformen („noch Erfolg versprechender“) unklar, was gemeint ist. „Alles mögliche“ bezeichnet vielerlei, „alles Mögliche“ steht für alles, was nicht unmöglich ist. Der Lyriker Reiner Kunze notierte, hier werde die Entwicklungsrichtung der Sprache umgekehrt, vom Hochentwickelten zum Primitiven, vom Unmissverständlichen zum Missverständlichen.

    Für eine gewisse Zeit entbrannte eine Art Kulturkampf: Auf der Frankfurter Buchmesse verlangten Schriftstellerinnen und Schriftsteller, für die die neuen Regeln eine mutwillige Beschädigung ihres Handwerkszeugs waren, den Stopp der Reform. In Schleswig-Holstein beschloss das Volk per Volksentscheid die Wiedereinführung der herkömmlichen Rechtschreibung (was von einer SPD-Landesregierung wieder aufgehoben wurde). Einflussreiche Medien wie „Spiegel“ und „FAZ“ kehrten – zeitweise – zu alten Schreibweisen zurück.

    Bankrotterklärung des Staates
    Wegen der harschen bundesweiten Proteste beriefen die zuständigen Kultusminister hier eine Kommission und dort einen Rat und verordneten Reformen der Reformen der Reform. Einzelne Bestimmungen wurden ganz oder halb wieder aufgehoben. Bis heute (letzte Änderungen: 2017) wird an den Folgen herumgedoktert.

    Anfang 2006 bekannte Johanna Wanka, damals CDU-Wissenschaftsministerin in Brandenburg, in einem Interview: „Die Kultusminister wissen längst, dass die Rechtschreibreform falsch war. Aus Gründen der Staatsräson ist sie nicht zurückgenommen worden.“ Eine Bankrotterklärung.

    Und entsprechend sieht die deutsche Sprache heute aus. Der „Rat für deutsche Rechtschreibung“ meint zwar, die Neuerungen seien insgesamt angenommen worden. Aber vermutlich handelt es sich eher um Erschöpfung denn um Akzeptanz. Man hat vielleicht gelernt, dass „Schifffahrt“ drei „f“ haben muss und dass das „daß“ jetzt „dass“ geschrieben wird. Aber manche schreiben dann auch „Straße“ der Einfachheit halber „Strasse“. Und sonst schreiben viele, weil keiner mehr durchblickt, so, wie es ihnen gerade passend erscheint. Jeder deutsche Verlag, ob er nun Zeitungen oder Bücher drucken lässt, hat seinen Hausduden. Die Rechtschreibreform hat die Sprache nicht vereinfacht, sondern zersplittert.

    Fehlerzahl stieg
    Die Propagandisten der Reform haben anfangs behauptet, die Zahl der Rechtschreibfehler in den Schulen werde durch die Neuerungen um mindestens 50 Prozent sinken. Auch daraus wurde nichts. Die Forschungsgruppe Deutsche Sprache in Frankfurt am Main fand heraus, dass sich die Fehlerquote „in etwa verdoppelt“ habe. Eine Längsschnittstudie, die sich mit der Schreibkompetenz von Viertklässlern befasste, konstatierte pro hundert Wörter eine Fehlerzahl von sieben im Jahr 1972, zwölf im Jahr 2002 und 17 im Jahr 2012.

    Eine Langzeitfolge scheint zu sein, dass eine gewisse Verwahrlosung der Sprache zu beobachten ist – wenn schon der Staat keinen Respekt vor dem Deutschen hat und daran nach Gutdünken herumschlimmbessert, warum sollte sich dann der Einzelne noch bemühen? In den sozialen Medien werden zahllose Wortverkürzungen („LG“) zum Standard, das respektvolle schriftliche Anrede-„Du“ oder -„Sie“ verschwindet. Wir benutzen zum Telefonieren „Prepaid“-Karten und zum E-Auto-Aufladen eine „Wallbox“ – Wörter, über die sich die Engländer schlapplachen, weil es sie im Englischen gar nicht gibt.

    Angeordnetes Genderns als Missbrauch des Deutschen
    Auch das verordnete sogenannte Gendern gehört zu dieser Verwahrlosung. Jede und jeder, der oder die das Sternchen benutzen möchte, kann das ja gern tun. Und dann schauen wir mal, ob es sich durchsetzt. Aber die behördliche Anordnung des Genderns stellt einen neuerlichen Missbrauch des Deutschen dar. Eigentlich müssten wir aus dem Fiasko der Rechtschreibreform gelernt haben, dass politische Eingriffe in die Sprache nur verheerende Folgen haben können. Aber vielleicht ist es ja mit der Weisheit der Menschen doch nicht so weit her.

    Der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges (1899–1986) hat Deutsch gelernt, weil er es unfassbar schön fand und weil er Heine im Original lesen wollte. Er rühmte unsere Sprache als Kunstwerk ihrer selbst. Ob er das heute noch tun würde?

    Von Bert Strebe

    Und die liebe Rechtschreibung auch dazu führt,
    Rechtschreibfehler als Gegenargumente zu nehmen,
    wenn man auf Argumente die einem nicht gefallen, keine wirkliche Erwiderung findet.
     
  3. Gast 140698

    Gast 140698 Guest

  4. EinStillerLeser

    EinStillerLeser Wasserfall

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    Die Reform von 1996 ein Desaster? Nein das sehe ich nicht so. Diese Reform wurde von Deutschland, Österreich und der Schweiz politisch beschlossen. Gendergaga hingegen ist nur in einigen wenigen Köpfen legitimiert die meinen für die Mehrheit zu sprechen.
     
    Raina, KTS, emtewe und einer weiteren Person gefällt das.
  5. kjz1

    kjz1 Platin Member

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    IMHO geht es ja weniger um die Sprache, man möchte vielmehr über das 'Hilfsvehikel' Sprache eine bestimmte Ideologie in die Köpfe 'hämmern'. Genauso, wie wenn eine Müllkippe plötzlich 'Entsorgungspark' genannt wird.
     
  6. emtewe

    emtewe Lexikon

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    Tja, das geht natürlich nur in einem gewissen Rahmen. Mein Bruder musste jetzt seine Bewerbungsunterlagen zu seinem zukünftigen Arbeitgeber schicken. Dazu gehört natürlich ein kurzes, formloses Anschreiben. Wie verhältst du dich da?
    Wenn die Stellenanzeige nicht gendert, musst du es natürlich auch nicht, aber wie verhältst du dich wenn die Anzeige gendert?
    Mein Bruder hat sein Anschreiben klassisch gehalten, nicht gegendert, hat im ersten Gespräch sogar erwähnt, dass er das ausdrücklich ablehnt...
    ...und hat den Job bekommen.

    Aber das weisst du ja vorher nicht...
     
  7. Eike

    Eike von Repgow Premium

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    Schönes Video... Komplett ansehen! Der Lösungsansatz ab Minute 20 ca. ist der bislang vernünftigste Vorschlag zum Thema.
     
    Zuletzt bearbeitet: 10. Januar 2022
    Nelli22.08 gefällt das.
  8. RugbyLeaguer

    RugbyLeaguer Wasserfall Premium

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    Wie darf man die Überschrift des Artikels verstehen?

    Gewinner und Verliererinnen der großen RTL-Rochade - DWDL.de

    Für mich ließt sich das doch, dass es männliche Gewinner, und weibliche Verlier gibt. Ist das nicht ganz dünnes Eis heutzutage?
    Mal sehen wann der Shitstorm gegen Thomas Lückerath losgeht...
     
    Wolfman563 gefällt das.
  9. KL1900

    KL1900 Wasserfall

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    Für mich liest es sich so, als gäbe es (geschlechtsneutral) Gewinner und einen Kreis von Verlierern, der ausschließlich aus Frauen besteht.
     
  10. RugbyLeaguer

    RugbyLeaguer Wasserfall Premium

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