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Geile deutsche Sprache

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von DerBandit, 2. Oktober 2009.

  1. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Geile deutsche Sprache

    Apropos: Seit wann hält sich die "Bild" eigentlich wieder an die deutsche Rechtschreibung? Die hatten doch irgendwann mal lautstark die "Schlechtschreibreform" boykottiert und waren zur alten zurück gekehrt.
     
  2. HumaxPVR8000

    HumaxPVR8000 Platin Member

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    AW: Geile deutsche Sprache

    War das nicht die Frankfurter Allgemeine? Korrigiere bitte, falls ich mich irren sollte.
     
  3. Dixie

    Dixie Gold Member

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    AW: Geile deutsche Sprache

    Der Springer-Konzern ist im Oktober 2004 vorübergehend zur bewährten Rechtschreibung zurückgekehrt (was man im übrigen sowohl nach den Regeln der deutschen Qualitätsorthographie als auch nach den inzwischen drei amtlichen Neuregelungen zusammenschreibt) und verwendet seit dem 1. August 2006 die inzwischen vierte Version der Hausorthographie der Dudenredaktion, die der zweiten Revision des amtlichen Regelwerks zugrunde liegt (also der Fassung von 2006) und in ca. 3000 Fällen Schreibempfehlungen bei möglichen Varianten abgibt, dabei aber höchst inkonsequent vorgeht (warum es die Dudenredaktion empfehlenswert findet, ein Strom sparender Receiver und ein energiesparender Fernseher zu schreiben, weiß sie wahrscheinlich selbst nicht). In den meisten Fällen tendiert die Dudenredaktion jedoch zu den sogenannten »progressiven« und somit schlechteren und teils grammatikalisch falschen Schreibungen. Neben dem Springer-Konzern folgt auch die ZEIT inzwischen diesen Empfehlungen, nachdem sie sich von 1999 bis 2006 an eine eigene Rechtschreibung, die sogenannte ZEITSchreibung, hielt, die von Dieter E. Zimmer entworfen wurde und an einigen Stellen grammatikalisch falsche Schreibungen auszubügeln versuchte, während in anderen Punkten demonstrative Unterwerfung zur Schau gestellt wurde (wie z. B. beim Tunfisch oder gar dem Foton, wo von Anfang an klar war, daß sich die fakultativen Neuschreibungen nie würden durchsetzen können). Die ZEITSchreibung ist dieser Wochenzeitung inzwischen so peinlich geworden, daß sie vor kurzem sogar aus dem On-line-Archiv entfernt wurde (über Zeitmaschinen im Internet ist sie natürlich noch einsehbar).

    Die deutschen Nachrichtenagenturen und damit fast alle Lokalzeitungen folgen seit 2007 einer recht seltsamen Norm: Sie bleiben innerhalb des amtlichen Regelwerks von 2006 und folgen den Empfehlungen der Dudenredaktion dort, wo diese mit denen der Kokurrenzredaktion von Wahrig übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, so gilt die traditionelle Variante als Vorzugsschreibung. Diese Regel wird allerdings wiederum außer Kraft gesetzt, falls der Arbeitskreis der Nachrichtenagenturen vermeintlich analoge Schreibungen unterschiedlich zu festgelegten Schreibungen empfohlen vorfand. Daher wird z. B. konformgehen empfohlen, weil der Arbeitskreis fand, daß die von der Dudenredaktion empfohlene (und in diesem Fall mit der bewährten Orthographie übereinstimmende) Schreibung konform gehen problematisch sei, da die Neuregelung von 2006 nur einiggehen erlaubte (bewährt: einiggehen, 1996: einig gehen, 2004: einig gehen, 2006: einiggehen).

    Die FAZ hat sich mit Wirkung vom 1. August 2000 wieder an die bewährten Regeln gehalten und ist diesem Grundsatz bis zum 31. Dezember 2006 treu geblieben. Seitdem verwendet die FAZ eine Hausorthographie, die in Fällen von Variantenschreibungen die traditionelle verwendet, sofern diese möglich ist, und in einigen Fällen vom Regelwerk 2006 abweicht. So bleibt die FAZ beispielsweise bei deplaziert, leid tun, numerieren, Quentchen, rauh usw.

    Die NZZ geht noch weiter als die FAZ und wendet nur ungefähr die Hälfte der neuen Regeln an. (Die NZZ bleibt z. B. bei gross schreiben (auf die Getrenntschreibung achten, nicht auf das in der Schweiz fehlende Eszett!), Anzeige gegen Unbekannt, an Eides Statt, sein eigen nennen und schreibt sogar der Erstplacierte.)

    Korrekt setzt die Neuregelung von 2006 ohnehin niemand um, denn daß jetzt zum Beispiel Zusammenschreibungen wie alleinlassen, alleinstehen, madigmachen, schlaumachen, verrücktspielen usw. obligatorisch, die Getrenntschreibungen in diesen Fällen also falsch sein sollen, ist so weit von der Schreibwirklichkeit entfernt, daß der Rat für deutsche Rechtschreibung nun erneut zum Handeln gezwungen ist und bald das vierte Reformregelwerk vorlegen wird. Die nächste Sitzung wird am 30. Oktober stattfinden. Auf dem Tisch liegt diesmal vor allem die Diskussion der zwangsweisen Großschreibung von Pseudosubstantivierungen (im Allgemeinen, im Wesentlichen usw.), die im 19. Jahrhundert eine Zeitlang üblich war und schon damals als maßlose Übertreibung empfunden wurde.

    Die Übergangsregelung von 2006 als deutsche Rechtschreibung zu bezeichnen grenzt an Realsatire ...

    Wer hingegen immer bei den bewährten Regeln geblieben ist, mußte nicht nur nie umlernen und sich nicht laufend anpassen (die Schulen haben das übrigens nicht getan und halten weitgehend am längst als falsch erkannten und sogar inzwischen offiziell als falsch geltenden Regelwerk von 1996 fest), sondern folgt auch einer einfacheren, ästhetisch schöneren und vor allem lesefreundlicheren und sprachrichtigeren Orthographie.
     
  4. HumaxPVR8000

    HumaxPVR8000 Platin Member

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    AW: Geile deutsche Sprache

    Wozu mußte man da für die "neuen" Schulbücher Geld locker machen?
     
  5. Dixie

    Dixie Gold Member

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    AW: Geile deutsche Sprache

    Die Schulbuchlobby freut es natürlich, wenn am laufenden Band neue Bücher notwendig werden.

    Ganz interessant ist folgende Anekdote: 1996 mußte ein Biologiebuch eingestampft und komplett neu gedruckt werden, weil dort ein einziges Wort nicht der damaligen Neuregelung entsprach (es hatte sich der Druckfehler naß eingeschlichen).

    Im selben Buch steht, daß sich Affe und Mensch auseinander entwickelten. Dies ist natürlich falsch, denn Affe und Mensch haben sich auseinanderentwickelt, und genau so schreibt es die Regelung von 2006 auch wieder vor. Nur die Regelwerke von 1996 und 2004 wollten irrigerweise behaupten, daß in der deutschen Sprache kein Wort auseinanderentwickeln existieren würde. Diesmal darf das alte Schulbuch allerdings bleiben. Kurios, aber Realität.
     
  6. HumaxPVR8000

    HumaxPVR8000 Platin Member

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    AW: Geile deutsche Sprache

    Kann es sein, daß das eine Ausgabe von "Was ist was" war?
     
  7. Dixie

    Dixie Gold Member

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    AW: Geile deutsche Sprache

    Nein, Tessloff hat seine Werke erst relativ spät auf Neuschreibung umgestellt. Es handelte sich um ein Buch aus dem Hause Cornelsen.
     
  8. HumaxPVR8000

    HumaxPVR8000 Platin Member

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    AW: Geile deutsche Sprache

    Aha, dem (Cornelsen) habe ich auch mal den Schnee weggeräumt, sag mal welches Buch jetzt im Bereich Biologie weichen mußte oder war das nur blabla.
    Ist nich schlimm, kommt doch kaum einer mit, aber nutze das bitte nicht aus.
    Du bist doch ein Lecktor, da kann man doch eine Antworrt erwarten,oder nicht?
     
    Zuletzt bearbeitet: 9. Oktober 2009