FAZ:Kartellamt bremst Premiere--Kurs sinkt fast 5%

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Ich stimme Dir zu. Auf den ersten Blick klingt es vielleicht gut, wenn die Sportschau mit Fußball weiter um 18.00 Uhr beginnen kann. Das dabei aber die kleinen Vereine auf der Strecke bleiben, weil bei denen sich die Mindereinnahmen wesentlich mehr bemerkbar machen, scheint keinen zu interessieren.

 

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Die ein Paar Mio. EUR, die die kleinen Vereine im Moment kriegen kann man auch durch Eigenvermarktung einnehmen.

 

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Nicht wenn durch das "Verstecken" der Bundesliga im Pay-TV die Sponsoreneinnahmen zurückgehen. Denn die wollen ihre Werbung möglichst viel im TV sehen.

 

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Hier ging es aber nicht um das Thema Eigenvermarktung ... sondern um die Mindereinnahmen durch weniger Exklusivität der Bundesliga im Pay-TV, wenn die Sportschau schon 18.00 Uhr beginnt.

 

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Komischerweise hat das die DFL und Kirch nicht gestört, als die das Modell ausgearbeitet hatten.

Obwohl eben diese Sponsorenfrage ja bei der letzten Vergabe mit als Grund herhalten mußte, warum Arena trotz höheren Angebots von Premiere den Zuschlag bekam.

Diesmal hab ich Rummenigge nicht rummosern gehört.

 

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Das liegt meiner Meinung nach daran, dass die DFL ihr Produkt maßlos überschätzt. Wenn die ganzen "Sportschau-Zuschauer" sich zu einem großen Teil brav ihr Pay-TV-Abo holen, und der Rest auf 22:00 Uhr wartet, so geht die Rechnung auf, da es nicht weniger Zuschauer werden.
Dass der Markt inzwischen aber schon gesättigt sein könnte, also fast alle Leute, die bereit sind, für ein Fußball-Abo Geld zu bezahlen bereits ein Premiere-Abo haben und man keine neuen Zuschauer herzaubern kann (wie Arena schmerzlich erfahren hat), kommt ihnen einfach nicht in den Sinn.

Das hat doch Kirch noch bei der WM'02 versucht, indem auf Sat.1 möglichst schlechte Zusammenfassungen weggesendet wurden, während ARD+ZDF nur die Liverechte hatten. Wer alles in brauchbar haben wollte, musste zu Premiere. Das Resultat ist bekannt.

Ja, der Vergleich nach England, Italien und Spanien lässt mehr erwarten, aber dass das nicht vergleichbar ist, hat man schon bei vielen Pay-TV-Experimenten in Deutschland gesehen.

 

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Richtig, Seifert ist mit seinem Plan, Premiere eins reinzuwürgen grandios gescheitert und hat durch das umstrittene Kirch-Modell das Kartellamt erst auf den Plan gerufen. Damit toppt er sogar Koflers Fauxpas von 2005.

Hätte die DFL stattdessen direkt mit Premiere ohne Zwischenschaltung von Kirch verhandelt, würde man jetzt auch ohne Sirius an die 500 Millionen pro Jahr erwirtschaften. Kofler hat 2005 für eine Sportschau um 22.00 Uhr schon so viel geboten. Aber nein, Seifert versucht mit seinem alten Freund Kirch zu tricksen, indem man künstliche Nachfrage erzeugt (Zwangsabnahme Sirius-Sender), wo eigentlich keine ist. Das Ergebnis: Seifert kann froh sein, wenn er überhaupt noch 420 Millionen € p.A. ab 2009 erwirtschaftet.

Es ist übrigens erstaunlich, dass die selben Personen, welche in 2005 "aus Liebe zum Fan" arena aus der Taufe gehoben haben, um die Sportschau zu retten, jetzt plötzlich auf das Kartellamt und die Zementierung der Sportschau schimpfen. Hätte Kofler in 2005 den Zuschlag erhalten, würde die DFL jetzt nicht in der Misere stecken, in die sie sich selbst reingeritten hat.

 

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Dafür hätte Kofler aber für das DFL präferierte Szenario mehr als 15.000 € bieten müssen.

 

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Tja, das ist leider das Paradoxon an der ganzen Geschichte. Beide Seiten haben 2005 einen gravierenden Fehler gemacht: Kofler mit seinem Spaßgebot und die DFL mit der -aus heutiger Sicht- falschen Entscheidung.

Ich bin mal gespannt, was die DFL morgen verkündet. Alles andere als eine Beendigung der Zusammenarbeit mit Sirius würde mich wundern. Zudem darf spekuliert werden, wie Kirch reagiert. Ich traue dem Mann zu, dass er das Kartellamt verklagt.

 

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Hier wird immer soviel als gegeben vorausgesetzt, was allenfalls als spekulativ zu bezeichnen ist.
Wie um alles in der Welt kommt man nur auf die Idee, die DFL/Sirius hätten die Sportschau gekippt? Das ist doch hanebüchern! Die Sportschau wäre nur gekippt worden, wenn ein anderes Modell mit ähnlich hoher hoher FreeTV Präsenz deutlich mehr erlöst hätte. Das Kartellamt unterbindet lediglich das Ausnutzen von Marktmacht durch das DFL Kartell, um künstlich erhöhte Lizenzpreise zu erzielen--in diesem Fall, indem die DFL mit der Exklusivkeule droht, wenn die ARD nicht die Geldspeicher öffnet.
Und wenn Sirius aus dem Vertrag mit der DFL aussteigt: Woher wisst ihr überhaupt, dass sie den Kartellamtsspruch nicht einfach als Vorwand benutzen, weil sich seit dem letzten Sommer die Bundesligaabonnentenzahlen eben NICHT erhöht haben und um 20% niedriger liegen als in der Saison 2005/6?