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FAZ : "Das Musikfernsehen ist am Ende" : Viva ohne Kuttner & Interaktiv ?

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von seventeen, 24. November 2004.

  1. duddelbacke

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    AW: FAZ : "Das Musikfernsehen ist am Ende" : Viva ohne Kuttner & Interaktiv ?

    cool,geile sache.
     
  2. haarlemboy

    haarlemboy Junior Member

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    AW: FAZ : "Das Musikfernsehen ist am Ende" : Viva ohne Kuttner & Interaktiv ?



    :D :D :D
     
  3. seventeen

    seventeen Senior Member

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    AW: FAZ : "Das Musikfernsehen ist am Ende" : Viva ohne Kuttner & Interaktiv ?

    Viva : Zu spät für den Heldentod

    Ein Ende ohne Märtyrerei. Der Kommentar der GülcanSekte


    Es war einmal London, das versprühte europäischen Lifestyle, sendete 24 Stunden und hatte ein Logo, das sich in die Fernseher der jugendlichen Europäer einbrannte. Klar, die Rede ist von MTV Europe. Kein Sender hatte jemals mehr Macht über die Jugendlichen. Alles starrte nach London. Ja, so läuft Musikfernsehen dachte man sich und hielt den Musiksender für von Gott gegeben. Und so bezeichnete er sich auch majestätisch als Music Televison. In Englisch selbstverständlich, könnte es denn anders sein ?


    Dieter Gorny dachte anders


    Es war ein brechen der Tabus. Es sollte deutsch gesprochen werden, deutsche Musik sollte Hauptaugenmerk bilden und das ganze sollte aus einem Container in Köln kommen. Die VJs waren noch halb Schüler oder sahen zumindest so provisorisch aus wie die Studios in Köln. Konnte so was funktionieren ? Nein, es musste. Gornys liebstes Kind sollte zum Hauptproblem von MTV avancieren. Denn so billig das Programm doch produziert wurde, hatte es Charme, Gesichter und Shows. All das was es nun verlieren soll, hätte es nicht schon beträchtlich davon eingebüßt.

    Gülcan Karahanci, Collien Fernandes, Klaas Heufer-Umlauf, Nela und Co. sind wohl die letzten ihrer Art. Was früher als unabdingbar galt, ja, geradezu als von Gott gegeben, ist nun austauschbar, unerwünscht, oder kurz : zu teuer. Der VJ und die Redaktion.

    Als MTV Europe 1996 Christian Ulmen in das Rennen schickte, geschah das was heute eher die Ausnahme bildet : Hochkultur im Musikfernsehen. Nie war ein Deutscher witziger als Ulmen in der Rolle desjenigen, der so mit dem Englisch auf große Art und Weise kämpfte. Der Sender holte Ulmen 1999 zurück, nachdem MTV in Berlin einen beachtlich schlechten Viva Interaktiv- Flop zu verdauen hatte, in den man auch Ulmen pressen wollte. Der ging lieber und behielt recht. "Unter Ulmen", so der Titel der von Ulmen produzierten Show, war alles andere als unterirdisch, auch wenn das Studio einem Berliner Keller nachempfunden war. Nein, Unter Ulmen war der Beweis, dass auch MTV Central gutes Musikfernsehen machen kann. Ulmen spielte mit der Deko, dem Publikum, den Gästen und dem Sender. Und das oft Live. Das Format war ein buntes Karussell, bei dem man nie wusste wohin es sich dreht.

    Der zweite Beweis folgte mit der Verpflichtung Kavkas. Streng genommen die Ikone des Musikfernsehens. Egal ob VIVA ZWEI oder MTV Central; Kavka steht mit seinem Musikwissen und seiner Personality in einem ganz besonderen Licht des Musikfernsehens. Das neue Gesicht von MTV, dass vom untergehenden VIVA ZWEI gewonnen werden konnte, sollte bis heute der VJ schlechthin von MTV Central bleiben.


    Der Börsengang


    Die Emission von Aktien sollte Viva Fernsehen zu einem großen Spieler werden lassen mit noch größeren Ambitionen. So entstanden dann Versionen von Viva in Polnisch, Italienisch und ein niederländischer Sender, The Box, wurde auch überteuert dazu gekauft. Expansion sollte die Marke zu einer europäischen machen. Diese Aufgabe hat nun Viacom. Denn der US-Konzern ist bestrebt in diese Marke zu investieren. Zumindest die Kaufsumme. Summa summarum aber auch nicht mehr. So wird die Investitionssumme von 310 Millionen Euro auf biegen und brechen wieder eingenommen werden müssen. Dies ist MTV Viacom schuldig. Es wird also an dem Kanal gespart werden müssen, der gerade diese Summe kostete. Die Ziele von Viacom könnten nicht klarer sein.


    10 Jahre Viva obsolet


    So könnte man resümieren und Gift und Galle auf Viacom spucken. Aber der Richter ist in dem Fall nicht auch der Henker. Viva hängt schon lange in der Luft. Raubkopien haben den Sender geschwächt. Das Ende der Musikindustrie und das Investment von AOL Time Warner haben schon jeher einen schlechten Beigeschmack gehabt.

    Das Ende von VIVA ZWEI geschah aus finanziellen Gründen. Der Ex-Oldie und Ex-Softmusiksender avancierte 1998 zum auf dem Kopf stehenden Rock- und Alternativeformat VIVA ZWEI. Das Viva-Kreuz sowie das experimentelle On-Air-Design das schon der Popsender hatte, wurden beibehalten und gewannen zu Recht einen Preis. Auch bei VIVA ZWEI waren es vor allem die Inhalte und die Persönlichkeiten, die den Sender prägten. Der pöbelnde Niels Ruf, der smarte Markus Kavka, die abgeschädelte Charlotte und der angehende Schauspieler Ill- Young Kim gaben dem Sender ein unverwechselbares Profil. Spezialsendungen, auch Puppentrick und Thementage rundeten das scharfe Profil ab. Auch hier hielt man es für lange Zeit für gegeben, dass ein Musiksender ein solch klar-unverwechselbares und aufwendiges Gesicht brauchte.
    Nun sind sie weg, die Gesichter. Auch Gorny ist nebulös verschwunden. Der Flop des moderierten VIVA PLUS und der Abstoß der Time Warner Musiksparte taten das ihrige.


    Der Klingelton triumphierte


    Und elton.tv feierte den 18. Wiederholungsmonat beim gesichtslosen Viva. Ganze 4 identische Ausstrahlungen die Woche.
    Trash TV nennt sich dieses Segment und das läuft noch am besten im verfahrenen Markt der deutschen Musiksender. Trends produziert man in Köln keine mehr. Die Charts entstehen extern des Senders. Einzig und allein die Klingeltoncharts scheinen in Köln und Berlin den Ton anzugeben. Keine Gesichter mehr. So verlor Viva folglich auch jede seiner Lebensfarben zum 02.08.2004. Wohlgemerkt aus eigenem Antrieb, denn der Relaunch geschah im eigenen Auftrag. Das letzte Lebenszeichen.


    Fratzen des Grauens


    Huschen über den Bildschirm; bitten um Monatsabo. Frösche, Rhinozerosse, Ratten, Elche. Das Monatsabo folgt auf den Schritt. Die Zielgruppe dürfte es rechtlich aber nicht in Anspruch nehmen können. "Fliegen totschlagen" kann man mittlerweile auch per Short Message Service. Wie praktisch. "Al, the Fly" ist nun auch ein Gesicht des Senders Viva. Fleischmann hat auch nicht besser ausgesehen. Schlimmer konnte nur die Übernahme aussehen. Bunt verpackt streute man im Sommer noch dem überraschten Viva Publikum Sand in die Augen. Doch keiner reißt sie auf und sieht, denn es lohnt nicht mehr. Der Märtyrer ist kein solcher. Aus der GmbH bist du erstanden, zur GmbH sollst du wieder werden.


    Krokodilstränen gibt es nicht per SMS


    Auch nicht für Viva. Zu sehr ist der Sender selbst zur Fratze dessen geworden, die er tagtäglich ausstrahlte. Fragt man die Leute wahllos wer Dieter Gorny ist, erntet man oft Blicke, die die letzten 10 Jahre vergessen machen. Der Großteil des Viva Publikums weiß gar nicht einmal um die Übernahme bescheid.

    Möchte man die der Zielgruppe bitten, Krokodilstränen um Viva zu weinen, kriegt man nicht mal diese. Viva sei es nicht mehr Wert. Kein Profil, kein Gesicht, aber klingeling. Dies ist kein Heldentod.

    Und so wird der Abschied von Viva ruhig und ohne Aufstand erfolgen. Denn was kein Gesicht hat, kann auch nicht sterben.

    Die ganzen Gülcan Karahancis und Nora Tschirners die das Potential hätten die Ulmes und Kavkas des Musikfernsehens von heute zu sein bleiben zumindest im Sender. Auch Charlotte Roche. Die Überschätzte. Sie wird auch der Sendergruppe erhalten bleiben. Was auch immer das bedeuten mag. Der Nebel dieser Tage drückt auf Berlin und Köln.

    Für Viva ist es zu spät. Die Berliner Morgenpost will gar die Existenzgrundlage für Musikfernsehen als nie vorhanden abtun und bringt auf den Punkt dass "Viva trotz kleiner Gewinne in den 90er Jahren im Grunde wohl nie wirtschaftlich tragfähig war". Viacom erledigt nun den Rest. Das Synonym für deutsche Popkultur und Musik ist nicht mehr als eine billige Marke. Tragfähig im Sinne der Marktwirtschaft künftig schon.
    Das mediale Kind Gornys ist am Ende. Unbunt, unrund, ungesund. Für viele schon mit dem Ende von VIVA ZWEI gestorben. Für die anderen gestorben an der Überdosis an gesichtslosem Non-Music Television. Viva ist keine Katze mehr. Die Krallen sind abgewetzt. Viacom-Stachel im Fleisch.

    Jetzt geht es um die Eingeweide die Viva am Leben hielten. Aber die braucht man nicht mehr. Ohne Gesicht und Redaktion lebt sich's erst richtig ungeniert. Diese Grabrede ist keine 310 Millionen Euro Wert.


    Die Nacht der Lebenden Loser ist in vollem Gange...
     
  4. Gast 15818

    Gast 15818 Guest

    AW: FAZ : "Das Musikfernsehen ist am Ende" : Viva ohne Kuttner & Interaktiv ?

    Danke Seventeen, besser kann man den Niedergang von Viva nicht beschreiben. Ich glaube ja noch nicht mal, dass es Viva weiterhin geben wird, zumindestens hat ja Viacom dass geschafft was sie wollten, nämlich die Videos von Viva zu bekommen. Und das auch noch kostenlos, während sie für die Videos des ehemaligen Senders ONYX immer schön Leihgebühren an die französische AB-Sat-Gruppe bezahlen müssten, da die AB-Sat-Gruppe an einem Verkauf der Videos kein Interesse hat.
     
  5. Arsch70

    Arsch70 Senior Member

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    AW: FAZ : "Das Musikfernsehen ist am Ende" : Viva ohne Kuttner & Interaktiv ?

    Lieber sterben also so unterzugehen!
     
  6. mischobo

    mischobo Lexikon

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    AW: FAZ : "Das Musikfernsehen ist am Ende" : Viva ohne Kuttner & Interaktiv ?

    ... z.B. Trace.tv oder tagsüber gay.tv (abends kommen irgendwelche Shows, wo ich nichts verstehe, weil alles auf italienisch). Die beiden Musiksender sind um Klassen besser als die ganzen Jamba bzw. Jamster Sender.
    Gehören Jamba/Jamster eigentlich auch Viacom ?
     
  7. BlackWolf

    BlackWolf Wasserfall

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    AW: FAZ : "Das Musikfernsehen ist am Ende" : Viva ohne Kuttner & Interaktiv ?

    Trace.tv ist doch so ähnlich wie 'ZIK und bringt doch nur so französischen Hip-Hop?!
     
  8. SchwarzerLord

    SchwarzerLord Wasserfall

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    AW: FAZ : "Das Musikfernsehen ist am Ende" : Viva ohne Kuttner & Interaktiv ?

    Papa, dein Handy klingelt!
     
  9. wonko

    wonko Senior Member

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    AW: FAZ : "Das Musikfernsehen ist am Ende" : Viva ohne Kuttner & Interaktiv ?

    Ursprünglich wurde Jamba von den Samwer-Brüdern gegründet (also diejenigen, die in D die Auktionsplattform alando "erfunden" haben und diese für viel Geld an ebay verkauft haben) - mittlerweile gehört das Unternehmen aber zur Metro-Gruppe...
     
  10. seventeen

    seventeen Senior Member

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    AW: FAZ : "Das Musikfernsehen ist am Ende" : Viva ohne Kuttner & Interaktiv ?

    Neues von der Musiksenderfront Köln / Berlin :

    Charlotte Roche streikt !!

    Wie der SPIEGEL in seiner kommenden Montagsausgabe berichtet, ist die Grimme-Preisträgerin Roche in den Streik getreten aus Protest gegen ihren neuen Arbeitgeber Viacom.

    Dies sagte Charlotte Roche (26) dem Spiegel. Damit kommt sie der zum 2. Januar geplanten Absetzung ihrer Show zuvor, wie es heißt.

    „Ich fand es bekloppt, mich vor die Kamera zu stellen mit diesem wahnsinnigen Frust", sagte Roche. Vom Aus für ihre Sendung habe sie eher beiläufig und spät am Telefon erfahren. „Keiner redet mit mir, so verhält man sich nicht."

    Roche sieht ihren Haus-Sender nach der Übernahme durch den MTV- Mutterkonzern derzeit „absolut führungslos - alle haben Angst wie die Hasen, auch in den Chefetagen".

    Mehr bei SPIEGEL Online



    Zudem plant der Viva Betriebsrat Aktionen gegen die derzeitigen Pläne :

    Protestaktionen des Viva Betriebsrats mit bekannten Musikbands wie etwa den Sportfreunden Stiller

    Der Viva Betriebsrat habe den kompletten Vorstand verklagt und mache mit 290 Mitarbeitern, bekannten deutschen Bands und Musikzeitschriften gegen die Übernahme durch MTV mobil, berichtet der Kölner Express.

    Thomas Diekmann, Betriebsratssprecher : "Wir haben den Vorständen Dieter Gorny, Jörg Grabosch und Christian Gisy eine einstweilige Verfügung geschickt. Sie sollen uns endlich Informationen darüber geben, was strategisch mit unserem Haus passiert. Gorny versteckt sich hinter dem Aktienrecht, nach dem er angeblich nichts sagen darf. Doch nach dem Betriebsverfassungsgesetz sind wir in die Planungen miteinzubeziehen."

    Der Kölner Express berichtet von zahlreichen Protestaktionen des Betriebsrat : "Wir werden auf unsere eigene jugendliche Art demonstrieren: Im Internet durch Foren, bei Protestaktionen mit bekannten Musikbands wie etwa den Sportfreunden Stiller. Denn es geht hier nicht nur um das Ende eines Senders, sondern um das deutsche Musikfernsehen an sich. Daneben sind wir mit Musikzeitungen im Gespräch. Es wird viel passieren."

    Mehr beim Boulevardblatt selbst