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Ex-"Stern"-Chefredakteur rechnet mit Medien ab

Dieses Thema im Forum "DF-Newsfeed" wurde erstellt von DF-Newsteam, 31. August 2009.

  1. arte-neu

    arte-neu Talk-König

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    AW: Ex-"Stern"-Chefredakteur rechnet mit Medien ab

    Nun, die Medienlandschaft hat sich nicht nur durch das Auftreten eines neuen Mitspielers namens Privatfernsehens verändert. Dessen sind wir uns doch auch bestimmt einig. Der Öffentlich-rechtliche Rundfunk, ebenso wie die Printmedien als auch die sogenannten "Neuen Medien" prägen in ihrer Gesamtheit die Medienlandschaft stärker als eine handvoll Privatfernsehesender.

    Wie gesagt: Das der Umkehrschluß falsch ist, beweist doch die These:
    Abschaffen des Privatfernsehens und die Politik benötige demnach keine Bildungspolitik mehr.

    Ein praktisches Beispiel:
    Das viele deutschsprachige Kinder schon in der Grundschule nicht einmal richtig ihre eigene Muttersprache beherrschen liegt wohl kaum daran, dass all diese Kinder in der Vorschulzeit zuviel und zu oft RTL geschaut hätten.

    Und was ist mit der Generation der 70er? - Darunter gibt es ebenso viele Kinder, die "nur" die Hauptschule besucht haben. Als Grund ihrer nicht so stark ausgepägten Intelligenz kann man das Privatfernsehen kaum heranziehen, da schlicht noch nicht existent.

    Fazit: Alleine die Erziehungskompetenz der Eltern hat neben Veranlagung den größten Einfluß auf den Verblödungsgrad der Kinder und nichts anderes. Ob die heutige Medienlandschaft die Erziehungskompetenz der Eltern negativ beeinflusst hat, dass ist bisher noch nicht einmal im Ansatz bewiesen worden.

    Fazit: Für den Verblödungsgrad der Leute das Privatfernsehen als Ursache auszumachen ist ziemlich gewagt - um nicht zu sagen, selten dämlich und sehr polemisch. Bei Jürgs ist die Zielrichtung klar erkennbar: Kommerz.
     
    Zuletzt bearbeitet: 1. September 2009
  2. arte-neu

    arte-neu Talk-König

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    AW: Ex-"Stern"-Chefredakteur rechnet mit Medien ab

    Es gibt Studien, die eideutig beweisen, dass Fernsehen alles andere als "schlau" macht, weil es schlicht weg ein passives Medium ist. Auch die Erinnerung an Einzelheiten verblasst viel schneller, als wenn man Inhalte beispielsweise durch Lesen selbst erarbeiten muss.

    Dabei spielt es eigentlich auch keine Rolle, ob man provokativ ausgedrückt: Planet Wissen oder Barbara Salesch schaut. Lediglich bei Planet Wissen hat man ein besseres Gefühl.
     
    Zuletzt bearbeitet: 1. September 2009
  3. Spoonman

    Spoonman Lexikon

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    AW: Ex-"Stern"-Chefredakteur rechnet mit Medien ab

    Ja, aber das Privatfernsehen setzt die Trends und legt die Messlatte immer tiefer. Das galt insbesondere für die Zeit vor dem Internet, setzt sich heute aber ähnlich fort. Dass die ÖRs vieles aus den Privatsendern nachahmen, dürfte unbestritten sein. Das kann man bedauern, aber letztlich haben die ÖRs ja gar keine andere Wahl, wenn sie nicht komplett aus dem Mainstream verschwinden wollen.

    Nö. Bildungspolitik hat es auch vor dem Privatfernsehen gegeben.

    Vielleicht nicht direkt. Aber es kann daran liegen, dass schon die Eltern durch zu viel RTL-Konsum geistig nicht gefördert und gefordert wurden und somit auch nicht in der Lage sind, ihre Kinder zum Sprechen anzuregen. ;)

    Vorsicht: Jetzt verwechselst du Intelligenz mit Bildung und Wissen. Die Intelligenz ist angeboren, Bildung eignet man sich an. Und genau da liegt ja das Problem: Die überdurchschnittlich Intelligenten werden (hoffentlich) auch im Dschungel des Medienmülls in der Lage sein, Wissenswertes herauszufiltern und sich zu bilden. Die durchschnittlich bis weniger Intelligenten werden dagegen von der Berieselungsmaschinerie eingelullt und überhaupt nicht mehr dazu ermuntert, sich zu bilden.
     
  4. Spoonman

    Spoonman Lexikon

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    AW: Ex-"Stern"-Chefredakteur rechnet mit Medien ab

    Wahrscheinlich gibt es auch Studien, die das Gegenteil beweisen. ;) Aber natürlich ersetzt selbst eine gut gemachte 45-minütige Wissenssendung keine ausführliche Lektüre zum gleichen Thema. Das ist mir auch klar. Aber: Das Fernsehen kann dazu anregen, sich näher mit dem Thema zu befassen. Die umfassende Berichterstattung über die Suche nach dem Sommermädchen 2009 auf ProSieben regt dagegen zu gar nichts an. Sie weckt höchstens den Wunsch nach Fettabsaugung und Nasen-OP. ;)

    Dass du dabei ein besseres Gefühl hast, ist ja noch ein sehr gutes Zeichen, weil du "Planet Wissen" offenbar sinnvoller findest als "Barbara Salesch". Genau dieses Gefühl ist aber Millionen von Leuten schon abhanden gekommen. ;)
     
  5. arte-neu

    arte-neu Talk-König

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    AW: Ex-"Stern"-Chefredakteur rechnet mit Medien ab

    Aber wenn man die These von Jürgs als richtig erklärt, würde das bedeuten, durch Abschaffen des Privatfernsehen würde der Bildungsstand wieder ansteigen (Vorausgesetzt: Privatfernsehen würde als Verblödungsgrund nicht durch andere Medien wie Print oder Internet ersetzt werden). Und eben das halte ich für fragwürdig.

    Das ist teils richtig. Der Grundstein für Intelligenz wird neben Veranlagung aber auch zu einem großen Teil im Babyalter durch Erziehung gelegt. Fördert man ein Baby im ausreichenden Maße können sich nur so genügend Verbindungen zwischen den Gehirnzellen aufbauen, was wiederum Intelligenz ausmacht. Die Anzahl der Gehinzellen ist da gar nicht mal so entscheidend. Die Verbindungen machen es aus. Das wiederum scheint aber in der Erziehung der Eltern (zumindest für die ersten Lebensjahren eines Kindes) zu liegen.
     
  6. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Ex-"Stern"-Chefredakteur rechnet mit Medien ab

    Mit dem Aufkommen des privaten Rundfunks hat sich die Medienlandschaft radikal verändert -- und hat selbstverständlich auch die Öffentlich-Rechtlichen und andere Medien mitgezogen.
    Sagt wer?

    Weil dies ja auch nicht der Umkehrschluss ist. :rolleyes:

    Der korrekte Umkehrschluss wäre, dass sich ohne die Privatsender die Medienlandschaft nicht so schnell in die heutige "Verblödungsmaschinerie" verändert hätte.

    Tja... Nur mit dem subtilen Unterschied, dass die Hauptschüler von damals brav ihre Handwerkerlehre gemacht haben, wo hingegen sie heute, wenn sie überhaupt die Hauptschule abschließen (die Abbrecherquote ist so hoch wie noch nie!), sich anschließend auf ihre Hartz4-Karriere vorbereiten (bzw. Sozialhilfe).

    Tatsächlich ist es so, dass neben dem allseits immer wieder laut beklagten Lehrstellenmangel es umgekehrt einen Mangel an auch nur halbwegs kompetenten Bewerbern für die vorhandenen Lehrstellen gibt.

    Du hast meine Frage von oben nicht beantwortet: Was hat sich verändert: Die Kompetenz der Eltern oder die Medienlandschaft?

    Denn wo kein "verblödendes" Angebot, da auch keine Verblödung.

    Sie ist provokant, aber gewiss nicht "selten dämlich".

    Doher kommt denn, dass Kinder als Berufswunsch heutzutage eher "Pokemon-Trainer" angeben oder Teenager keinen Bock auf eine Lehre haben, weil sie sich auf ihre Superstar-Karriere konzentrieren?

    Schlechte Eltern gab es schon immer. Nur haben in den vergangenen Jahren die "schlechten Einflüsse" dramatisch zugenommen. Die von dir gepriesene Medienkompetenz der Eltern ist nicht im gleichen Maße gestiegen, wie das Angebot.

    Gag
     
  7. Spoonman

    Spoonman Lexikon

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    AW: Ex-"Stern"-Chefredakteur rechnet mit Medien ab

    Naja, die Abschaffung würde natürlich zunächst wenig bringen, weil die Leute so an die Berieselung gewöhnt sind, dass sie sich den Müll anderswo suchen würden. Man müsste wohl schon eine ganze Generation abwarten, ehe sich ein messbarer Effekt einstellt. ;)
     
  8. arte-neu

    arte-neu Talk-König

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    AW: Ex-"Stern"-Chefredakteur rechnet mit Medien ab

    Nun das ist meine These.
    a) Mir fehlt immer noch der Beweis, dass das Privatfernsehen grundlegend für die Verblödung der Menschen verantwortlich ist.

    b) Es fehlt völlig der Beweis, dass nur (oder wesentlich) durch das Aufkommen von RTL, Sat.1 und die anderen Privaten auch das Niveau der anderen Medien in Mitleidenschaft gezogen wurde.
    Das durch das bloße RTL Programm die Berichte von Focus, Spiegel oder andere Zeitungen niveauloser werden oder die Berichte der ÖRR-Programme halte ich für gewagt. Einen Beweis für diese Kausalität möchte ich gerne sehen. Zumal der ÖRR kann über seine Inhalte selbst entscheiden und ist dem Kommerz durch Gebührenschutz nicht ausgesetzt. Bei den privaten Printmedien besteht die Gefahr, dass man aus Existenzgründen sicher mit dem Mainstream gehen muss.


    Nun hier sehe ich eindeutig die Erziehungskomeptenz der Eltern als Grund. Das die Erziehungskompetenz der Eltern doch so miserabel ist, liegt wohl kaum in der Tatsache begründet, dass es einen Fernsehsender namens RTL gibt, sondern wohl eher in die Bildungspolitik und auch Familienpolitik unserer Gesellschaft. Gäbe man dem Privatfernsehen die Hauptschuld, so wären die Auswirkungen falscher Familien- und Bildungspolitk kaum meßbar. Warum darin dann soviel Kraft aufbringen? Effektiv schien es doch einfach die Ursache für die schlechte Erziehungskompentenz abzuschaffen (und das ist laut Jürgs These, und darauf beziehe ich mich: das Privatfernsehen.) Man kann doch nicht ernsthaft die Familien- und Bildungspolitk aus der Verantwortung nehmen, in dem man einem anderen Mitspieler die Hauptschuld zukommen lässt.

    Dahingegend halte ich die Aussage von Jürgs sogar für gefährlich.

    Da gebe ich Dir Recht, aber das Privatfernshen dafür verantwortlich zu machen? Das ist schon ziemlich gewagt und für viele Eltern und Kindern wahrscheinlich auch sehr bequem.

    Beides hat sich verändert. Nur wage ich nicht zubehaupten, dass es eine Kausalität zwischen beiden gäbe. Wie ist dann die schlechte Kompetenz mancher Eltern zu begründen, als sich die Medienlandschaft noch nicht so nachhaltig verändert hatte. Demnach müsste der Bildungsstand in den 50er, 60er, 70er und teils 80er erheblich höher gewesen sein. Ist dem tatächlich so, oder wird nur so "gefühlt"?

    Das ist doch provokativ. Das könnte so verkürzt auch in der BILD-Zeitung stehen.

    Aber ja, weil sie inhaltlich falsch ist und es schlicht weg keine Beweise für ihre Richtigkeit gibt.

    Da gebe ich Dir Recht. Nur in der Bewertung sind wir anderer Meinung. Ich glaube kaum, dass das Programm von RTL (das Privatfernsehen im Allgemeinen) verantwortlich dafür ist, dass die Medienkompetenz der Eltern gesunken ist.

    Hätte der ÖRR in den 70er als Beispiel ganztägig gesendet, hätten schon damals wahrscheinlich viele Eltern ihre Kindern vor dem Fernseher geparkt. Also auch damals schlechte Medien- und Erziehungskompetenzen gezeigt. Die Ursache sehe ich eher in der Gesellschaft, deren Werte und deren Politik. Das war schon, als das Privatfernsehen noch nicht existierte, daher kann es gar nicht der Grund sein.
     
    Zuletzt bearbeitet: 1. September 2009
  9. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Ex-"Stern"-Chefredakteur rechnet mit Medien ab

    Ich spare es mir, auf alles im Detail einzugehen, da es mir echt zu müßig ist.

    1970 brauchten die Eltern praktisch keine "Medienkompetenz", da es nur drei Fehsehprogramme gab, die erst ab Nachmittag gesendet haben. Auch hatten die Familien in der Regel nur einen Fernseher.

    Ja, und? Was wäre dann passiert? Dann hätten Peter Lustig, Armin Maiwald, Jean Pütz und "Die Wicherts von nebean" das Kind genauso versaut wie heute Pokemon, Stefan Raab und Bushido?

    Die Anforderungen an die Eltern in Sachen "Medienkompetenz" ist seit dem drastisch gestiegen. Das Privatfernsehen mit seinem 24h-Programm war der erste große Schritt, der von den Eltern einiges an Umgewöhnung abverlangte. Auch waren eventuelle Folgen eines übermäßigen Fernsehkonsums damals gewiss nicht abzusehen. Die zweite große Welle kam dann mit den Heimcomputern (Computerspiele, etc.) und die dritte nun mit dem Internet.
    Ein Sinken der Medienkompetenz der Eltern ist im Vergleich zu den explosionsartig gestiegenen Anforderungen nicht ins Gewicht fallen.

    Eine noch so verlotterte Erziehung hätte ein Kind 1970 nicht den Einflüssen aussetzen können, mit denen es heute konfrontiert ist.

    Gag
     
  10. arte-neu

    arte-neu Talk-König

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    AW: Ex-"Stern"-Chefredakteur rechnet mit Medien ab

    Es klingt wie eine Entschuldigung. Früher konnten die Medien mit ihren Inhalten ein wenig vom Versagen der Eltern auffangen. Die Auswirkungen waren daher nicht so transparent - die Schuld traf daher niemand.
    Heute dienen die Medien nicht mehr als Auffangbecken, das Versagen wird wesentlich transparenter, Schuld daran sind die Medien, nicht die, die tatsächlich versagt haben. Sogesehen hat sich nichts verändert.
    (Jetzt lese ich, dass der Geschäftsführer von Arcandor 15 Millionen an Abfindung bekommt - Fazit: Versagen kann sich finanziell lohnen- das ist doch ein Déjà-vu Erlebnis).

    Das weiß auch Jürgs, nur kann man über dieses Thema kein medienwirksames Buch schreiben.