Evangelische Kirche: Keine Gewalt im TV zu Weihnachten

Anzeige

AW: Evangelische Kirche: Keine Gewalt im TV zu Weihnachten

Solange du keine Probleme damit hast, dass ich atheistischer Agnostiker bin...

 

AW: Evangelische Kirche: Keine Gewalt im TV zu Weihnachten

Warum sollte ich?

Mein Drang zur Missionierung ist nicht sonderlich ausgeprägt.

 

AW: Evangelische Kirche: Keine Gewalt im TV zu Weihnachten

Leider hast du meinen Post entweder nicht richtig gelesen oder nicht richtig verstanden - habe PR wie ÖR kritisiert.

 

AW: Evangelische Kirche: Keine Gewalt im TV zu Weihnachten

Bin auch evangelisch und doch überzeugter Ketzer, wie es die Kirche so immer noch betiteln würde. Und an Gespenster glaube ich lange nicht mehr. So ungläubig wie ich bin müsste mich der Herrgott mit dem Blitz erschlagen.

Sollte ich in die Hölle kommen, wäre das paradiesisch. immer muckelig warm mit all den Flammen um einen herum. Im Himmel würde ich mir nur einen abfrieren.

 

AW: Evangelische Kirche: Keine Gewalt im TV zu Weihnachten

Jeder sollte für sich selber entscheiden was er sich an Weihnachten anschaut. Wenn er Blut und Gewalt sehen will dann soll er das auch machen.

Die Kirche sollte sich da raus halten und sich lieber um ihre eigenen Schafe kümmern, die haben alle selbst genug D.reck am stecken.

 

AW: Evangelische Kirche: Keine Gewalt im TV zu Weihnachten

An sich gibt es dagegen keine Einwände, außer dass man dann auch konsequent für die Abschaffung von Weihnachten eintreten sollte, weil es ja eh keinen Sinn ergibt.

Aber wenn es um freie Tage geht, dann macht man dann wohl doch lieber einen Rückzieher.

 

AW: Evangelische Kirche: Keine Gewalt im TV zu Weihnachten

Ich würde gern an Weihnachten arbeiten um diesem ganzen geheuchelten Trubel zu entgehen. Wegen mir kann man Weihnachten, und Ostern gleich mit, abschaffen.

 

AW: Evangelische Kirche: Keine Gewalt im TV zu Weihnachten

Und als nächstet wollen sie wohl auch noch VOD Anbieter filtern lassen.

 

AW: Evangelische Kirche: Keine Gewalt im TV zu Weihnachten

Was mich an der Sache stört ist nicht, dass Oberkirchenrat Bräuer seine Meinung zu den Filmen äußert. Das ist sein gutes Recht und das sollte man ihm nicht absprechen.

Das Problem ist aber, dass es eben nicht zwingend seine Meinung ist (bzw. wenn doch, dann ist sie eben zufällig deckungsgleich), sondern die Meinung einer religiösen Minderheitenorganisation, die versucht Einfluss auf die deutsche Fernsehlandschaft zu nehmen. Beim ÖR gelingt ihnen das ja, indem sie im Rundfunkrat eine nicht unwesentliche Kraft sind, beim Privatfernsehen halt nicht.

Es mag aus Gründen der staatstheorethische Gründen schon zweifelhaft sein, weshalb überhaupt Kirchenvertreter in den entsprechenden Mediengremien per definitionem sind (bzw. anders ausgedrückt: weshalb gerade die und nicht andere?), aber es ist in meinen Augen eben sehr zu hinterfragen, ob man einer institutionalisierten Glaubensgemeinschaft das Recht zugestehen darf über Programminhalte des Rundfunks im Allgemeinen, des privaten Runfdunks im Speziellen Einfluss zu haben bzw. das wie hier zumindest zu versuchen. Unabhängig vom Inhalt und Beweggrund meine ich Nein. Es geht hier gar nicht so sehr um Aspekte, dass zumindest die Ansätze der Trennung von Staat und Kirche i.S. der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zwingend beibehalten werden muss, sondern, dass sich die Welt einfach ein wenig weiter gedreht hat - auch wenn es gewissen Teilen der Bevölkerung (und das hat nun wirklich nur am Rande mit den Kirchen zu tun) das einfach nicht einsehen wollen. Die Kirche sind seit dem frühen 19. Jahrhundert faktisch nicht mehr die einzige Moralinstanz und seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auch praktisch. Sie mögen für manche EINE Moralinstanz sein, aber unterm Strich sind sie auch hier nicht mehr als die institutionalisierten Vertreter einer Minderheitsgruppierung, die in Konkurrenz zu anderen Interessensverbänden (sowohl institutionalisiert als auch frei) stehen - seien das nun andere Glaubensgemeinschaften wie Moselms, Juden, Buddhisten oder eben auch die größte "Glaubens"gemeinschaft, die Bekenntnislosen (ich sage bewusst nicht Atheisten, auch wenn da eine wohl nicht unerhebliche Zahl dabei sein dürfte) oder eben auch Laizisten, Naturschützer, radikale Kaffeetrinker, usw. usf. Das Problem ist also unter dem Strich ein Selbstverständnis, dass den Begriff "Kulturimperialismus" in den Raum stellt - auch wenn das nicht im Sinne des Grundgesetzes ist und definitiv auch wider die Realität.

Dass das ganze in der Praxis einer gewissen Lächerlichkeit entbahrt ist auch nichts Neues: pünktlich zu Weihnachten und zu Ostern meldet sich irgendein Vertreter der beiden großen christlichen Kirchen und beklagt sich über das ach so feiertagsstörende TV Programm, es führt wieder und wieder zu heftigen Auseinandersetzungen in Presse und auch im Internet, die Sendeanstalten sagen "Jaja, du hast Recht und ich meine Ruhe", es wird trotzdem gezeigt und die Welt geht dennoch nicht unter (wobei das ja am 21.12. zu beweisen wäre ). Dass es genügend Sender gibt und auch dieses Jahr wieder geben wird, die ein "kirchlich genehmigtes Programm" zeigen werden (öffentlich-rechtlich wie privat) wird wie immer ignoriert.

 

AW: Evangelische Kirche: Keine Gewalt im TV zu Weihnachten

Und das ist definitiv nicht nur (wie immer) polemisch sondern wahrscheinlich auch nicht haltbar - einzig den Beweis wird niemand erbringen können.

1. Wenn es keine Privatsender mehr gäbe, müsste erst mal "ein Ruck" durch den ÖR gehen und die Einsicht einkehren, dass es eben mehr als nur die bis dato bediente Zielgruppe der Generationen 50+, leicht zu unterhalten, mittelmäßig bis unterdurschnittlich gebildet, gibt.
Wieso sollte diese Einsicht denn auf einmal einkehren, wenn die Privatsender weg sind? Auch heute müsste der ÖR das eigentlich schon tun, die Realität sieht halt ganz anders aus. Gewiss, der Druck wäre etwas größer, aber im Aussitzen bis alle resignieren, hat man ja zweifelsohne Erfahrung.

2. Der ÖR hat mehr Kohle als RTL und die ProSieben/Sat1 Gruppe ZUSAMMEN, Tendenz ab 1.1. nochmal deutlich steigend und es ist ja auch nicht so, dass die Privaten hinsichtlich der Grundversorgung gar nichts täten. Natürlich sind deren Nachrichten nur mit äußerster Vorsicht zu genießen, gleiches muss man aber auch vom ZDF sagen. Natürlich kostet so eine Grundversorgung ziemlich viel Geld, aber doch nicht solche Summen. Klar verballert man das Geld, aber eben nicht für Lizenzware, sondern für ... naja wer weiß das schon so genau...

3. Es ist eine absolute Milchmädchenrechnung zu behaupten, der ÖR könne die Rechte für Lizenzware billiger einkaufen, wenn die Privaten weg wären. Dafür gibt es mehrere Gründe

a) Es impliziert, dass die Preise aufgrund einer Konkurrenzsituation so hoch sind. Das ist wohl nicht richtig, denn eine "echte" Konkurrenzsituation gibt es eigentlich nicht. RTL und ProSieben/Sat1 haben den Serienmarkt mehr oder weniger unter sich aufgeteilt, da wird keiner eine Preisspirale lostreten wollen. "Ihr kriegt CSI und House, wir nehmen dafür Simpsons und True Blood". Der ÖR spielt in der ganzen Geschichte überhaupt keine Rolle, der hat sich vor 15 Jahren schmollend wie ein Kleinkind, dass sich ungerecht behandelt fühlt in die Ecke zurückgezogen, greift gelegentlich mal zu etwas, was heruntergefallen ist und selbst wenn sich das als ein brutaler Glücksgriff herausstellt, fährt ers an die Wand (30 Rock, Mad Men...). Die Preise würden vielleicht minimal sinken, aber nie und nimmer signifikant.

b) Der ÖR hat Kohle bis zum Versauern und es ist gar kein Interesse da, damit sparsam und vorsichtig umzugehen ("Wenn wir das Geld nicht ausgeben, bekommen wir beim nächsten Mal weniger"). Wer sagt denn, dass die überhaupt das Maximum beim Rechteeinkauf herausholen wollen, geschweige denn dazu überhaupt die Kompetenz haben? Im "besten" Falle versickert die Kohle bei irgendeinem Zwischenhändler in dubiosen Kanälen (mancherorts nennt man sowas "Korruption").

c) Mal ganz davon abgesehen, dass dieser Pixelbrei kaum als "HD" zu bezeichnen ist, würde der ÖR ob seiner Verschlüsselungsphobie vieles gar nicht in HD bekommen, das wäre jetzt auch kein Novum. Und selbst wenn, dann würde das horrende Summen kosten, wahrscheinlich sogar deutlich mehr als die Privaten jetzt schon bezahlen. Das ist doch gerade dieser Teufelskreis: weil der ÖR quasi keine aktuelle Lizenzware hat (oder diese auf irgendwelchen Spartensendern versteckt - besser als jede Verschlüsselung, da findets garantiert keiner) lohnt sich ja angeblich keine Verschlüsselung (was ich allein schon aufgrund der Sportrechte stark bezweifle) und weil es keine Verschlüsselung gibt, bekommen sie auch keine Lizenzware (zu realistischen Preisen), von einer nicht kaputtsynchronisierten Audiospur mal ganz zu schweigen. Ein selbsterhaltendes System...


Wieder einmal machst du dir das Leben viel zu einfach indem du anstatt deinen Ansatz mal zu überdenken, einfach weiter in schwarz und weiß, "ÖR gut, Privat böse" denkst ohne überhaupt zu differenzieren.