Eure Meinung zur Monarchie?

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AW: Eure Meinung zur Monarchie?

Naja, Beispiele hierzu findest du auch heute noch, wenn ich da nur an Georgien, Abchasien und Südossetien denke.

 

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Zum einen geht es nicht nur um das was Frankreich damals genommen worden ist, sondern wie es genommen worden ist.

Und auch wenn die Bevölkerung in Elasaß-Lothringen überwiegend deutsch war, war in in ganz Europa nichts ungewöhnliches das das Land zu einem anderen Staat gehört hat.

 

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Eine Volksabstimmung unter internationaler Aufsicht hätte der Sache sicherlich gut zu Gesicht gestanden. Andererseits war es damals für das dt. Nationalbewußtsein sehr wichtig eine bedeutende, alte deutsche Kulturstadt wie Straßburg als Teil des neuen Gesamtdeutschlands zu haben. Die Universität war hoch angesehen, Goethe hatte dort ja studiert.

 

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Und deshalb hat Hitler auch Prag eingenommen.

 

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Auch wenn Strassburg vor 1871 zu Frankreicht gehörte (und seit 1918 wieder dazu gehört) war es ja trotzdem für Deutsche erreichbar. So gesehen kein Weltuntergang.

Die Landesgrenzen deckten sich eben nie so ganz mit den Bevölkerungsgrenzen. Da gab es natürlich Deutsche in Gebieteten lebten die zu Frankreich oder zu Böhmen gehörten, andererseits aber eben auch Dänen und Polen die auf Deutschem Gebiet lebten.

Und bei einer Volksabstimmung löst auch keine Konflikte, weil die Bevölkerung dort meist im grossen und ganzen ziehmlich 50:50 war, wenn man das ganze Gebiet betrachtet.

Natürlich hat es Gemeinden gegeben wo vielleicht 92% Deutsche waren und nur 8% Franzosen. Dafür aber auch Gemeinden mit 88% Franzosen und 12% Deutschen. Aber für das Gesamtgebiet wird es meist so etwa auf 50:50 hinausgelaufen sein.

Auf Gemeindeebene die Gemeiden einem Land zuschlagen hätte aber eine völlig zerfledderten Grenzverlauf gebracht, und das geht auch nicht.

Und 100%ige Volksstaten wären ohne Vertreibung nicht möglich gewesen, und das ist nun wirklich die unmenschlichste aller Lösungen.

 

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Also ich weiß nicht wo du die 50-50 Info her hast, Volkszählungen zeigten eigentlich, dass damals der absolute Großteil der Bevölkerung in dem Gebiet deutschsprachig war - wobei damit natürlich nicht garantiert ist, dass die alle für die Zugehörigkeit zum deutschen Reich gestimmt hätten.

Aber als weiteres Element ist natürlich zu beachten, dass Frankreich damals (und mit leichten Einschränkungen immernoch) ein extremer Zentralstaat war, der für Abweichungen vom Pariser "Mainstream" nicht viel übrig hatte, ob es sich um Basken, Bretonen, Korsen oder Elsässer handelte. Da wurde ziemlich rücksichtslos zentralisiert und Minderheitenschutz war ein Fremdwort. Die zunehmende Französierung der Gebiete seit 1789 und mit Turbo seit 1918/1945 war ja kein Zufall, sondern offizielle Politik. Natürlich ist Frankreich da kein Einzelfall, aber die massive Paris-Orientierung des Staates machte Frankreich da immer schon einen Extremfall.

 

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Wobei die Basken und Korsen eigentlich froh sein müssten das sie nicht in einem unabhängigen Staat leben.

Denn ein eigener Staat würde bedeuten das sie nicht von den Französischen Steuern profitieren können, und dann ganz allein von Kleinbauerntum und etwas Touristmus leben müssten.

Damit würde es ihnen wohl deutlich schlechter gehen als jetzt.

Und es könnte heute ja auch ein Baske oder ein Korse Französischer Präsident werden. Es ist ja nicht so das Basken oder Korsen ausgeschlossen wären.

 

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Das relevante Element für sprachlich-kulturelle Minderheiten ist immer der Anpassungsdruck, der von einer Mehrheitsgesellschaft mehr oder weniger stark ausgeübt wird. Das absolute Gegenbeispiel zu Frankreich wäre ja z.B. die Schweiz, wo seit vielen Jahrhunderten drei Sprachen und Kulturen koexistieren, da die Institutionen des Landes so aufgebaut sind um dies zu ermöglichen.

Ein Korse kann natürlich Frankreich regieren, Napoleon war ja z.B. einer. Aber ein Korse müsste dazu das Korsische ablegen und ein "sauberes" Französisch sprechen und sich französisch "geben". Das gilt für aufstrebende Führungskräfte usw. auch, so dass die einheimische Sprache mehr und mehr eine Sache für die arme Landbevölkerung und alte Leute wird. In einem unabhängigen Korsika würde die einheimische Sprache und Kultur einen ganz anderen Stellenwert haben und dieser Druck in Richtung Französisch würde nicht bestehen.

Man muß sich ja nur mal Schleswig anschauen, nördlich der Grenze ist das Deutsche auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit, südlich davon das Dänische. Und das obwohl das Dänische ja durchaus "trendy" ist, aber der reelle Druck existiert allein durch die staatliche Struktur, die sich wiederum auf die Wirtschaft und Kultur auswirkt.

 

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Nein haben sie nicht. Bei den Reichstagswahlen im Elsass wurden immer die Französisch freundlichen Seperatisten mit 70% gewählt.

 

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Etwas simplifiziert - die Wahlergebnisse sind ja online, also nachschaubar. Bis 1887 konnten die gegen Deutschland gerichteten Regionalparteien Ergebnisse über 90% erzielen, 1890 kam ein ziemlicher Einbruch und danach sind sie auf Werte zwischen 30-50% zurückgefallen. Bei den Landtagswahlen 1911 waren die "Separatisten" auf gar unter 17% zurückgefallen. Zentrum und SPD setzten sich zunehmend duch.

Ich glaube in Deutschland hatte man damals einiges hinsichtlich dieses Gebietes falschgemacht, auch durch die damals gerade stark ausgeprägte "Wir sind jetzt ne Weltmacht"-Arroganz. Die Stimmung im Elsaß war ja auch deswegen erstmal so ausgeprägt ""Anti-Deutschland", weil man das Land direkt von Berlin aus regierte und zum dem Zweck den preußischen Verwaltungsapparat importierte. Daher hatten die Elsäßer weniger Rechte als z.B. die benachbarten Badener oder Württemberger. Pariser Bürokraten an die man sich gewöhnt hatte wurden nun also durch auch regionsfremde preußische Bürokraten ersetzt. Und natürlich hatten die Bürger und das Parlament in Deutschland weniger Rechte, als in Frankreich damals. Die Stimmung Deutschland gegenüber wurde in E-L deutlich besser als man dem Gebiet zunehmend föderale Strukturen zugestand. Hätte man dies von Anfang an getan wäre das Land auch besser integriert worden.