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EU Beitritt der Türkei

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von Medax, 12. Oktober 2004.

  1. tarak

    tarak Neuling

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    AW: EU Beitritt der Türkei

    Eigentlich wollte ich ja heute mein Schlafdefizit abbauen, aber die Neugierde hat wieder mal gesiegt - und wenn ich lese, juckt es halt auch zu sehr, zu antworten.

    Also bitte
    Ich hatte bisher den Eindruck, daß sein Problem nicht mit Multi-Kulti in Verbindung steht, sondern mit Mono-Kulti. :)

    Die tw. mangelnde Integrations-Bereitschaft bei Zuwanderern ergibt sich wohl größtenteils aus den Assimilationsforderungen der Inländer.
    Integration bedeutet aber eben nicht, in etwas aufgehen, sondern sich in etwas einbringen. Und dafür gibt es wohl keine Basis, wenn ein Abwehrmechanismus besteht, der alles Fremde erstmal ablehnt.

    Danke für diese Einschätzung.
    Ich teile sie.
    Das Kopftuch ist ein religilsen Symbol und sollte durch das Recht auf ungehinderte Religionsausübung geschützt werden.
    Das es als politisches Symbol mißbraucht wird ist ein Problem, daß die Muslime unter sich lösen müssen.
    Wenn es aber der Kultur des Trägers nicht entspricht kann das Abnehmen der Kopfbedeckung auch als Beleidigung und Respektlosigkeit empfungen werden.
    In einer Synagoge behalte ich meine Kopfbedeckung auf bzw setze eine auf. Das hängt aber nicht damit zusammen, daß ich mich integrieren will, sondern das ich ein äußeres Zeichen ware.
    Die Kopfbedeckung ist ja auch kein unabdingbares Zeichen meiner Religiosität.
    Umgekehrt stelle ich nicht den Anspruch, daß eine Muslime, die eine Kirche besichtigt, ihr Kopftuch ablegt. (Das ist ja auch in der Kirche kein Thema).
    Von einem Mann kann aber schon erwartet werden, daß er seine Kopfbedeckung absetzt - sofern es keinen Grund gibt, der dagegen spricht.

    Ursprünglich geht das Ziehen des Hutes auf das Heben des Visiers am Ritterhelm zurück
    so wie das Händeschütteln ein Friedenszeichen ist, weil man die Schwerthand dem anderen leer entgegenstreckt.
    Ich tue beides - kann aber auch ohne leben.
    Ist das jetzt sarkastisch gemeint?
    Man könnte das so verstehen:
    Du setzt voraus, daß uns Muslime keinen Respekt entgegenbringen,
    und verstehst es auch als deren kulturelles Grundrecht.
    Da bist Du ja noch offener als die "Pro-Kopftuch-Fraktion" hier im Forum.
    Ich für meinen Teil finde, daß niemand das Recht hat, anderen den Respekt zu verweigern.

    Oder eben die Initiative ergreifen, um eine Gesetzesänderung herbeizuführen.
    Ich wende mich nur gegen das unreflektierte Befolgen von Gesetzen.
    Ich halte das nicht für offtopic - denn genau diese Abwehrmentalität gegen alles Fremde ist das Problem in der Diskussion.

    Wie wenig gefestigt muß das eigene Selbstvertrauen und die Verwurzelung in der eigenen Kultur sein, wenn man sich bemüßigt fühlt, sich durch die Ausgrenzung anderer Kulturen abzusichern.
    Und die Gründe gegen den EU-Beitritt der Türkei dürften im Bewußtsein der Gegner auch nicht sehr gefestigt sein, wenn die kulturelle Ebene immer wieder als das scheinbar stärkste Argument herangezogen wird.
     
  2. littlelupo

    littlelupo Guest

    AW: EU Beitritt der Türkei

    In diesem Fall wird uns die CDU/CSU mit ihrer erneuten Forderung nach einer "Leitkultur" keinen großen Gefallen tun. Ich habe letzte Nacht in einem anderen Forum folgende Formulierung gelesen: "Jetzt habe ich doch einen Thread eröffnet, wo ich die Frage gestellt habe, was die deutsche Leitkultur denn ist. Nach über 80 Postings in diesem Thread (die zT auch vom Thema entfernt waren), konnte mir noch keiner diese Frage beantworten." :)
    So isset und das ist in einer Synagoge auch dringend notwendig, da das Nichttragen einer Kopfbedeckung als schwere Beleidigung gesehen wird.
    Ich finde es schon stark, daß, wenn man für einen EU-Beitritt argumentatiert, gleich ins Lager des linken Flügels von B90/Grüne gesteckt wird. Angeblich realitätsfremd.
     
  3. tarak

    tarak Neuling

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    AW: EU Beitritt der Türkei

    Ach wo - wenn sie nicht in der Opposition sitzen sondern es selbst einbringen, wissen sie schon, wie sie das den Leuten erklären müssen.
    Die Frage ist nur, ob dann eine linke Opposition mitspielen würde.

    Diese Frage wird Dir nicht so bald jemand beantworten, zumal sich kaum jemand etwas darunter vorstellen kann.

    Das mag auch daran liegen, daß es einerseits kein allgemeines Kultur-Verständnis (geschweige denn -bewußtsein) gibt, und anererseits der Großteil der Menschen im weiteren Sinne des Wortes als unkultiviert anzusehen sind.

    Wikipedia -
    es tut mir leid, aber dort sind Fakten im allgemeinen besonders schön und vor allem unvoreingenommen zusammengefaßt -
    hat folgendes zu Leitkultur anzubieten.
    Dabei ist zu beachten, daß der Artikel dort zur Löschung vorgeschlagen wurde. Die Diskussion darüber finde ich auch interessant.
    Bei der Definition einer deutschen (oder westlichen) Leitkultur könnten wir uns doch an den USA orientieren - was wir ja leider auch oft tun, selbst wenn es nicht so sinnvoll ist.

    Das Selbstverständnis der USA als "god's own country" stellt eine christliche Basis (bzw das, was dort darunter verstanden wird) ja nicht in Frage.

    Bei Zuwanderern geht es aber nicht um Religion und/oder Kultur, sondern ausschließich um:


    • Erwerb von Sprachkenntnissen
    • Identifikation mit dem neuen Heimatland (Hymne, Geschichts-Basis-Wissen, usw.
    Wesen der Integration ist, erstmal eine gemeinsame Basis zu definieren und dann, miteinander zu leben und voneinander zu lernen/profitieren.
    Das kann aber nicht als Einbahnstraße funktionieren.
     
  4. Caliostro

    Caliostro Junior Member

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    AW: EU Beitritt der Türkei

    Ja erwerb von Sprachkenntnissen wäre schön. Schöner wärs noch wenn der Großteil sich Mühe geben würde über ein paar Brocken Deutsch mit übelstem Akzent hinaus zu kommen. Mir jedenfalls gehts auf den Keks wenn so ein Akzent von von Einheimischen übernommen wird. (Mit Akzent mein ich das "Voll Krasse , äh do" Gelaber" was jedes Kind nachplappert)

    Identifikation (Hymne usw.) WÄRE auch schön. Frag doch mal in der Zielgruppe von Leuten um die es hier in diesem Thread geht nach wieviel Deutsche Geschichte sie kennen , von der Hymne ganz zu schweigen.... Ich prophezeie dir mal schon ei katastrophales Ergebnis. Und komm mir jetzt bitte nicht mit so nem "Ja wenn es den armen Leuten niemand beibringt-Argument"

    Tja eine gemeinsame Basis "definieren". Was versethst du unter definieren? Ich denke die Grundvorraussetzung der Integration ist das man eine kleine gemeinsame Basis HAT und die evtl. ausbaut. Ist hier nicht unbedingt der Fall denke ich.

    Voneinander lernen/profitieren ist auch nett gesagt. Sicher kann es nicht als Einbahnstrasse funktionieren. Es ist nur so das wir hier garkeine Wahl haben. Die Leute kommen und sind da. Uns hat niemand gefragt ob wir unbedingt eine Basis mit zahllosen Türken haben und von ihnen lernen WOLLEN. In sofern wird diese Sache zum Pflichtprogramm für uns. Jemand der zuwandert hat ja noch die Wahl, wir hier müssen uns arrangieren und haben keine Wahl.
    Findest du das das wirklich funktionieren kann ?

    Mal unabhängig davon ob so eine Einstellung zeitgemäss oder engstirnig ist, jeder hat doch das Recht zu sagen ob er noch Lust auf noch mehr Einwanderer bzw. Einfluß anderer Kulturen hat. Ich denke unsere Politik ist da in den vergangenen Jahrzehnten vielleicht aus Imagegründen zu sehr nach vorn geprescht und hat Deutschland zum Einwandererparadies gemacht. Das das im Sinne des Vokes ist wurde und wird bis heute einfach mal vorrausgesetzt. Ich fühle mich da doch etwas bevormundet.

    Achja und was eure "Leitkultur" angeht: Ich denke es ist eher eine subjektive Sache. Es ist nicht so einfach so etwas zu definieren und hier schwarz auf weiß zu bringen. Ich denke jedoch es ist einfacher zu sagen was definitiv NICHT in unsere Kultur passt als umgekehrt. Die Ratlosigkeit auf die Frage nach unserer Kultur sollte uns vielleicht dazu anspornen uns mal wieder unserer eigenen Kultur bzw. Identität als Volk bewusst zu werden als gleich andere zu importieren.
     
  5. littlelupo

    littlelupo Guest

    AW: EU Beitritt der Türkei

    In Berlin zB ist die Situation so, daß die Bereitschaft, Deutsch zu lernen, bei den allermeisten vorhanden ist, es fehlen aber zB ausreichend Plätze in Deutschkursen an den Volkshochschulen etc.
    Ich prohezeie Dir auch ein katastrophales Ergebnis, wenn man "Deutschen" auf der Straße diese Fragen stellt.
    Ist das jetzt das "Kernargument" gegen mehr Einwanderung? Hast Du seinerzeit den Thread "Kinder" gelesen, den ich in Small Talk erstellt habe? Ohne Zuwanderung sind "die Deutschen" ja praktisch vom Aussterben bedroht... Soll heißen, wir bekommen unsere eigenen Probleme durch den demographischen Wandel gar nicht in den Griff.
    Gerade diese Ratlosigkeit sollte uns dazu anspornen, die eigene Kultur mal genau zu definieren, sonst wissen wir nachher gar nicht, was unsere eigene Kultur ist und was wir importiert haben.
     
  6. ukroll96

    ukroll96 Guest

    AW: EU Beitritt der Türkei

    Ich gewinne so langsam den Eindruck, das die Befürworter dieses Themas mit ausländischen Bürgern/Türken kaum bis nix zu tun haben.

    Habt ihr euch eigentlich schon mal mit den Leuten, die aus der Türkei kommen, über dieses Thema so richtig ausgiebig unterhalten? Wenn ich eure Posts so lese, glaube ich das kaum.

    Ich habe diese ganze Diskussion um ein Für und Wieder mit meinen ausländischen Kollegen besprochen und die äußern sich genau entegegengesetzt zu dem , was z. B. Tarak/Littlelupo äußern. Diese Kollegen sind bei weitem toleranter und offener als mancher Befürworter hier.

    Beispiel: Deutsche Sprache, eine Kollegin die perfekt deutsch spricht, streng gläubig ist, Kopftuch trägt, sagt, sie schäme sich für ihre Landsleute, die schlecht bzw. gar nicht deutsch sprechen. Sie schäme sich dafür, das sie für Bekannte beim Sozialamt übersetzen müsse, sie schäme sich dafür, das ihre Verwandten/Bekannten sie ständig fragen, warum sie mit 26 Jahren noch keine Kinder hätte, warum sie nicht das Erziehungsgeld, Kindergeld abgreife und den Rest vom Sozialamt holt.

    Sie schäme sich dafür, das ich als ihr Kollege z. B. nicht meine Meinung sagen zu dürfen ohne in die rechte Ecke gestellt zu werden, als Nazi zu gelten. Sie ist ebenfalls mit allen anderen Kollegen/Innen dafür, das die Türkei nicht in die EU aufgenommen wird!

    Sie alle sind der Meinung, das sie hier in D leben, sich wohl fühlen und trotz ihres Glaubens deutsch sind, denn sie besitzen sämtlichst die dt. Staatsbürgerschaft und akzeptieren uns so wie wir sind. Das nenne ich Toleranz und Integration und nicht dieses ständige Geschreie nach Multi-Kulti und wir sollten doch mehr Toleranz zeigen.

    Ferner sagten alle quer durch die Bank, das was die Grünen wollen nicht klappt und es schief gehen muss. Sie selbst wollen auch keinen islamischen Feiertag in D, weil sie gemügend Feiertage haben und auch diese Tage nutzen können, sage nur Ramadan und Zuckerfest. Ihnen geht dieses Multi-Kulti-Gelaber so was auf die Nerven.

    Und ich muss sagen, ich bewundere sie für diese, ihre Meinung, also bevor ihr hier glaubt, für alle Türken das Wort ergreifen zu müssen, unterhaltet euch mal mit einigen und hört euch mal an, wie sie dazu stehen.

    Ist nicht böse gemeint, aber das musste ich jetzt loswerden....
     
  7. littlelupo

    littlelupo Guest

    AW: EU Beitritt der Türkei

    Na, das habe ich hier im Politik-Forum doch jetzt schon mehrmals gesagt, daß dem so ist.
     
  8. ukroll96

    ukroll96 Guest

    AW: EU Beitritt der Türkei

    Hallo littlelupo,

    an dich dachte ich dabei auch nicht. Aber für deine Offenheit ein dickes +
     
  9. amsp2

    amsp2 Wasserfall

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    AW: EU Beitritt der Türkei

    Richtig. Leider kenne ich keinen der seine Ansprüche so hoch setzt was Spracherwerb angeht. Das Ziel muss im Endeffekt sein fast wie ein Muttersprachler zu sprechen - wie gesagt das Ziel sollten sie haben und darauf hinarbeiten. Das muss aber jeder von selbst wollen.
     
  10. amsp2

    amsp2 Wasserfall

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    AW: EU Beitritt der Türkei

    Wer lernen will, der lernt auch.

    Was sagt uns das Kinder sind für Deutsche uninteressant oder unerschwinglich.