1. Cookies optimieren die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklärst Du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen
    Information ausblenden
  2. Willkommen im Forum von DIGITAL FERNSEHEN - dem führenden Portal für digitales Fernsehen, Medien und Entertainment. Wenn du hier neu bist, schau dich ruhig etwas um und melde dich an, um am Forengeschehen teilnehmen zu können.
    Information ausblenden

EU Beitritt der Türkei

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von Medax, 12. Oktober 2004.

  1. tarak

    tarak Neuling

    Registriert seit:
    1. August 2004
    Beiträge:
    16
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    1
    Anzeige
    AW: EU Beitritt der Türkei

    OK, dann mal eine kleine Aufzählung - und hübsch verallgemeinernd:


    • "Die Türken" sind ein stolzes Volk.
    OK, das haben wir schonmal nicht gemeinsam, haben es uns ausreden lassen, weil wenn man stolz ist Deutscher zu sein, ist man automatisch verdächtig.
    Das hat zur Folge, daß jene, die ihren Stolz am Lautesten hinausposaunen uns eigentlich am wenigsten stolz machen.

    • "Die Türken" haben tiefsitzende Vorbehalte gegen "die Deutschen".
    Das ist schonmal eine große Gemeinsamkeit. Viele dieser Vorbehalte sind in persönlichen Erlebnissen begründet, andere einfach ein antrainiertes Verhalten, weil man den Anderen nicht kennt.

    • "Manche türkischen Männer" - so wie "manche Deutschen" - verprügeln ihre Frauen und Kinder.
    • Der Großteil der "türkischen (und deutschen) Männer" lieben ihre Frauen und Kinder und würden sich eher selbst die Hand abhacken, als sie gegen die Familie zu erheben.
    • "Türkische Mitbürger" lieben gutes Essen, geselliges Beisammensein mit Freunden, Musik und Tanz - so wie die "deutschen Mitbürger"
    Da haben wir wieder einen kleinen Unterschied. Viele "türkische Mitbürger" leben nach den Regeln des Islam, weswegen sie sich - im Unterschied zu vielen "Deutschen" - nicht regelmäßig die Birne mit Alkohol zudröhnen und dann auf dem Heimweg den (oft türkischen) Hauswarten vor die Eingangstore k.otzen.
    Kurz gesagt: türkische wie deutsche Mitbürger wollen nicht mehr als ihr Leben leben, mit den Menschen um sich herum halbwegs auskommen, sich und ihre Familie ernähren und sich ab und an mal eine kleine Freude gönnen, die über den täglichen Bedarf hinausgeht.

    Wenn in der Straßenbahn einer neben mir sitzt ist es mir egal, ob er - weil er gerade gegessen hat - nach Döner oder nach Currywurst stinkt.
    Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß ich es bin, der den Döner gegessen hat (bei dem ich aber aus Gründen der Darmverträglichkeit den Zwiebel immer weglasse)
    Wenn spät nachts ein Auto mit laut dröhnendem Radio hochtourig durch meine Gasse braust ist es mir egal, ob mich mokka oder die Rolling Stones aus dem Schlaf reißen.

    Die EU-Erweiterung ist - abgesehen von wirtschaftlichen Vorteilen - ein wesentlicher Schritt zu einer Vereinigung der Weltbevölkerung.

    Sowas ist derzeit Science-Fiction. OK. Aber was sind unsere Visionen für die Menschheit?

    • Wünschen wir uns eine Entwicklung der Menschheit wie im Star-Trek-Universum,
    • oder ein Endzeitscenario wie in der Ausgangsposition von Andromeda?
     
  2. Creep

    Creep Guest

    AW: EU Beitritt der Türkei

    Weil es wahre Toleranz kaum gibt? Weil der, der Toleranz fuer sich fordert, damit gleichzeitig beweist, dass er dieselbe Toleranz fuer andere nicht aufbringen will?
    Toleranz ist, wenn ich es dem anderen zugestehe, ein Kopftuch zu tragen, auch, wenn es mich stoert. Toleranz ist auch, wenn dieser das dann trotzdem nicht tut.
     
  3. Idiot

    Idiot Senior Member

    Registriert seit:
    10. August 2004
    Beiträge:
    435
    Zustimmungen:
    1
    Punkte für Erfolge:
    26
    AW: EU Beitritt der Türkei

    Du hast das entscheidende Argument ja schon gebracht. Mit der Schweiz haben wir viel mehr gemein als mit der Türkei. Und die EU berücksichtigt das auch. Wenn die Schweiz aufgenommen werden wollte, würde die EU auch sehr schnell "ja" sagen. Bei der Türkei sagt die EU: Wenn Du das machst, was wir von Dir verlangen, nehmen wir Dich in frühestens 15 Jahren auf.

    Mich würde es freuen, wenn das Zypernproblem gelöst würde, die Menschenrechtsfrage sich in der Türkei nicht mehr stellen würde etc. Wenn - und nur wenn - die Türkei alle diese kritischen Fragen löst, hat sie m.E. auch genug mit der EU gemein, um aufgenommen zu werden. Wenn wir der Türkei diese Perspektive nicht geben, verliert sie allerdings einen großen Anreiz, sich möglichst schnell um die Lösung dieser Probleme zu kümmern.

    Mir ist eine europäische Türkei, die irgendwann auch Mitglied der EU wird, lieber, als eine Türkei, die sich mangels europäischer Perspektive wieder mehr dem Orient zuwendet und evtl sogar wieder verstärkt die Konfrontation mit Griechenland sucht. Oder wie es tarak ausdrückte: "Die EU-Erweiterung ist - abgesehen von wirtschaftlichen Vorteilen - ein wesentlicher Schritt zu einer Vereinigung der Weltbevölkerung."

    Übrigens würde sich eine näher rückende Aufnahme der Türkei wohl auch sehr positiv auf die Reformbereitschaft der EU auswirken. Jedes EU-Mitglied hat Angst vor zu hohen Kosten dieser Aufnahme. Das erhöht den Anreiz, die teure EU-Agrarpolitik endlich mal etwas schlanker und effektiver zu gestalten, enorm. Obwohl die Aufnahme Polens etc da zugegebenermaßen noch nicht allzu viel bewirkt hat...:rolleyes:
     
  4. amsp2

    amsp2 Wasserfall

    Registriert seit:
    6. Mai 2004
    Beiträge:
    7.890
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    46
    AW: EU Beitritt der Türkei

    Sie muss es vorallem selbst wollen und nicht weil die EU es sagt, es muss dort in der Gesellschaft verankert werden. Es gibt allerdings offensichtlich gewisse Probleme mit den türkischen Mitbürgern die bereits hier sind, also scheint es keine große Bereitschaft zu geben sich dem "Westen" anzupassen, sondern man erwartet wohl eher das die anderen sich anpassen.

    Mir fallen da nur eben x-Länder ein mit denen wir erstmal sehr viel mehr gemeinsam haben als mit der Türkei. Die "Vereinigung der Weltbevölkerung" erscheint mir doch erstmal etwas zu hoch gegriffen, haben wir noch nicht mal Europa vereinigt.

    Doch man versucht Polen westliche Standards aufzudrücken, egal ob sie gut oder schlecht sind. Apfelnormgrößen, Bananenkrümmung etc. ist da eher die lächerliche Seite der EU-Politik. Mal abgesehen davon das Landwirtschaft etwas regionales ist und man gar nicht das Ziel haben sollte die im globalen Wettbewerb zu sehen. Ist ja net exoktische Früchte zu bekommen, trotzdem darf und muss die Frage gestellt werden: Müssen wir ohne Not Obst, Gemüse und Getreide durch die halbe Welt verfrachten?
     
  5. Idiot

    Idiot Senior Member

    Registriert seit:
    10. August 2004
    Beiträge:
    435
    Zustimmungen:
    1
    Punkte für Erfolge:
    26
    AW: EU Beitritt der Türkei

    Natürlich muss sie es selbst wollen. Wenn die Türkei etwas nicht will, wird sie das auch nicht machen, selbst wenn nur das die Aufnahme in die EU verhindern würde - so attraktiv ist die bei genauerem Hinsehen nämlich auch nicht. Die Aufnahmeperspektive könnte allerdings einige Entwicklungen beschleunigen.

    Warum verteuern wir eigentlich Energie durch die Ökosteuer? Der Bürger muss doch von selbst Energie sparen wollen.:rolleyes:

    Da ist sicherlich etwas dran. Von den Türken in D gehören halt relativ viele der Schicht an, die sich nur relativ schwer in die Gesellschaft integrieren lässt und die oft unter ghettoähnlichen Bedingungen lebt. Wenn wir hier Angst vor zusätzlicher Zuwanderung haben, sollten wir m.E. nicht die Türkei aus Europa ausgrenzen, sondern eher den Anreiz senken, einzuwandern, z.B. indem bestimmte Sozialleistungen in D nur deutschen Staatsbürgern zustehen.

    Eine andere Frage ist, wie weit die Anpassungsbereitschaft der Einwanderer gehen sollte. Eine vollständige kulturelle Anpassung ist m.E. nicht nötig. Ich fände es z.B. eher Bizarr, wenn ein Türke in seiner Imbissbude statt Döner plötzlich nur noch Currywurst anbieten würde.

    Und die wollen auch alle in die EU aufgenommen werden?

    Sicherlich hast Du Recht, dass wir auch versuchen sollten, die Einigung innerhalb der "westlichen" Staaten voranzubringen. Handelskriege mit den USA u.ä. sind einfach nicht nötig. Aber müssen wir deshalb alle anderen ausgrenzen?

    Wie gesagt, die Aufnahme Polens hat an der EU-Agrarpolitik viel zu wenig geändert.

    Die südamerikanischen Bananenbauern würden sich sicher nicht freuen, wenn wir den Handel mit ihnen einstellen würden - und die deutsche Exportwirtschaft, die mit Südamerika handelt, wäre über die Konsequenzen sicher auch nicht sehr glücklich...
     
  6. amsp2

    amsp2 Wasserfall

    Registriert seit:
    6. Mai 2004
    Beiträge:
    7.890
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    46
    AW: EU Beitritt der Türkei

    Ist sie auch nicht, es gibt aber Normen an die sie sich halten sollten. Manches geht eben nicht zusammen.

    Wir waren beim Thema Einigung der Weltbevölkerung ;) Da wäre es doch schonmal ein guter Anfang die "westlichen" Staaten zueinigen.

    Sagen wir es mal so es ist widersinnig gegeneinander zu arbeiten und nicht miteinander. Grundsätzlich sollte man sich auf ein paar Spielregeln einigen. z.Z. erleben wir ja eine Finanzglobalisierung. Von freien Waren- und Personenverkehr sind wir ja da weit entfernt und ja ich denke es ist nötig kritische Staaten ersteinmal auszugrenzen. Ist schon schwer genug sich mit den "westlichen" Staaten zu einigen.

    Das war nun allerdings nicht gemeint. Bananen wachsen nunmal nicht vor der Haustür, die müssen wir Importieren.
     
  7. Idiot

    Idiot Senior Member

    Registriert seit:
    10. August 2004
    Beiträge:
    435
    Zustimmungen:
    1
    Punkte für Erfolge:
    26
    AW: EU Beitritt der Türkei

    Auch wenn das jetzt off-topic ist:

    Das interpretiere ich so, dass Du eher für einen freien Warenverkehr bist. Auf dem Agrarsektor (auf dem der Warenverkehr schon ziemlich stark eingeschränkt ist) scheinst Du aber für noch stärkere Einschränkungen zu sein, wenn auch nicht bei Südfrüchten. An welcher Stelle verstehe ich Dich nun falsch?
     
  8. tarak

    tarak Neuling

    Registriert seit:
    1. August 2004
    Beiträge:
    16
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    1
    AW: EU Beitritt der Türkei

    ... gehören halt viele der Schicht an ... das ist für mich der springende Punkt.
    Dieser Schicht gehören nämlich auch zig-tausende Deutsche (und Österreicher) an.
    Dumm geboren (das gilt ja für jeden) - aber auch leider nichts dazugelernt.
    Immer werden nur die Parolen wiederholt, die von irgend jemand anderem stammen.

    Aber selbst viele, die einen gewissen Bildungsstand erreicht haben, können sich von diesen inkulturierten Vorurteilen nicht lösen - stattdessen nutzen sie ihre Bildung, eine bessere Rechtfertigung dafür zu formulieren.

    Darüber traut sich aber kaum eine Regierung, zumal sie der Opposition damit ein wunderbares Angriffsziel bieten würde.
    In Österreich hat sich die Regierung ob ihrer straffen Asylpolitik bereits den Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit eingehandelt.

    Meines Erachtens darf ein Soialstaat Bedürftige, die legal auf dem Staatsgebiet wohnen, nicht von Sozailleistungen ausschließen.

    Manche Einschränkungen gibt es aber. Für den Erhalt einer Wohnung über den sozialen Wohnbau (Gemeindewohnungen) ist in Wien die Staatsbürgerschaft nötig.
    Aber gerade das ist das Problem - der Besitz der Staatsbürgerschaft reicht offenber nicht, um von manchen Anderen als vollwertiger Staatsbürger angesehen zu werden.
     
  9. Idiot

    Idiot Senior Member

    Registriert seit:
    10. August 2004
    Beiträge:
    435
    Zustimmungen:
    1
    Punkte für Erfolge:
    26
    AW: EU Beitritt der Türkei

    Genau. Soziale Unterschicht und schon von daher oft fast chancenlos, den Sprung nach oben zu schaffen, dann im Fall der erkennbaren ausländischen Herkunft oft noch wegen dieser zusätzlich diskriminiert - insofern ist es wirklich kein Wunder, dass besonders viele Ausländer dieser Schicht angehören.

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen Satz richtig verstehe. Wenn ja, habe ich meinen von Dir zitierten Satz wohl noch nicht klar genug formuliert. Was ich mit meinem Satz sagen wollte: Was oft als Problem mit Ausländern wahrgenommen wird, ist eigentlich ein Problem mit der sozialen Unterschicht. Und dieses Problem hängt wiederum sehr stark mit der Ausgrenzung dieser Schicht aus der übrigen Gesellschaft zusammen (Stichwort "ghettoähnliche Bedingungen". Zumindest ich würde diese Aussage nicht als Vorurteil gegenüber Ausländern interpretieren.

    Da frage ich mich, was ist ausländerfeindlicher: Die Einreise zu verbieten oder niedrigere Sozialleistungen zu zahlen?

    Vielleicht sollte man das Ganze besser umgekehrt ausdrücken: Die Sozialleistungen müssten bei freier Zuwanderung (oder eben auch bei einem EU-Beitritt der Türkei, falls der zu einer massiven Wanderungsbewegung führen sollte) aus Gründen der Finanzierbarkeit für alle gesenkt werden. Gegenüber diesem gesenkten Stand könnte man aber bestimmten Personengruppen einen gewissen Bonus gewähren. Dazu könnten z.B. alle Deutschen, langjährigen Inländer und anerkannten Asylanten gehören, die ein gewisses Maß an Arbeitsbereitschaft zeigen. Der Rest wird nicht wie bisher ausgewiesen, sondern muss sich eben im Fall der Bedürftigkeit ebenso wie Arbeitsunwillige mit den niedrigeren Leistungen zufrieden geben. Ich würde das für deutlich ausländerfreundlicher halten als die bisherige Regelung.
     
  10. amsp2

    amsp2 Wasserfall

    Registriert seit:
    6. Mai 2004
    Beiträge:
    7.890
    Zustimmungen:
    0
    Punkte für Erfolge:
    46
    AW: EU Beitritt der Türkei

    Falsch, aber auf freien Warenverkehr springen wohl mehr an, als auf freien Personenverkehr (der ja, zumindest meine Meinung, die freie Wohnort- und Arbeitsplatzwahl einschliesst).

    Falsch. Es geht darum den Warenverkehr sinnvoll zu organisieren, das Auspielen der Länder gegeneinander soll eben nicht möglich sein. Mal abgesehen davon das mir nicht zu erklären ist, warum die Leistung X schlechter bezahlt werden soll, weil durch Y (beliebige Nation einsetzbar) erbracht.