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Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von Cord Simpson, 5. August 2007.

  1. Terranus

    Terranus ErdFuSt Premium

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Der Witz ist ja, dass es sich nur um eine Pseudoprivatisierung handelt - denn der einzige Aktionär sind "wir", der Bund. Die DB gehört weiterhin zu 100% dem dt. Staat. Auch dahin werden auch Dividende bezahlt, an Herrn Schäuble. "Wir" müssten also auf Seite des Bahnvorstands stehen, vertritt er doch "unsere" Interessen.
    Wiselsky hat schon recht wenn er sagt: die Regierung hat die Daseinsvorsorge mit der Umwandlung in eine AG gestrichen, wir dürfen streiken.
    Richtig - das sage ich auch. Wenn es um Geld für die Lokführer geht. Oder Arbeitszeiten. Dann sollen sie dafür streiken.
    Aber es ist jetzt in einen persönlichen Feldzug des GDL Chefs ausgeartet. Es geht nicht nur mehr um die Interessen den Lokführer, sondern um das Einzelinteresse dieses Mannes. Der übrigens sogar mit seinem eigenen Vorgänger kein Wort mehr wechselt, selbst mit dem ist er zerstritten, und der war auch schon ein "harter Hund".
    Ich kann durchaus den Interessenskonflikt EVG- Bahn- Regierung verstehen, gehört eben die Bahn dem Bund. Und auch dass es da innerhalb der Bahn Machtkämpfe gibt.
    Aber das Streikrecht und damit Millionen Menschen dürfen nicht unter diesen Machtkämpfen leiden, das müssen sie anders lösen. So ist es eine grobe Ausnutzung eines Grundrechts, welche mittelfristig vielen Arbeitnehmern eher schaden wird.
     
  2. Batman 63

    Batman 63 Talk-König

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Sie haben jahrelang diese Berufsgruppe vertreten. Warum sollten sie dass auf einmal nicht mehr tun? Nur weil die GDL daher kommt und sagt "Das machen wir jetzt!" ohne darüber auch nur ansatzweise verhandeln zu wollen?

    Wenn wir das weiter spinnen dann haben wir bald tausende Minigewerkschaften, weil irgendwer ist immer unzufrieden und gründet dann wieder eine neue Gewerkschaft die seine Interessen besser vertritt. Das Zugpersonal war bei der EVG gut aufgehoben und wenn denen der eingeschlagene Kurs nicht passt dann kann man den auch bei den Gewerkschaftswahlen mittels besser geeigneter Kandidaten ändern. So sollte das normalerweise sein.

    Es ist auch absolut unverständlich warum Zugbegleiter A mehr verdienen soll nur weil er einer anderen Gewerkschaft angehört als Zugbegleiter B. Zumal beide die gleiche Arbeit leisten und im selben Zug tätig sind.

    Und was Minigewerkschaften angeht. Warum konnten die Nazis 1933 die Gewerkschaften so leicht zerschlagen? Weil es einen starken Gewerkschaftsbund gab oder weil es viele kleinkarierte Splittergewerkschaften gab? Manche lernen wirklich nie aus der Geschichte.

    Ich würde mich ehrlich gesagt nicht wundern wenn die Bahn sich stur stellt und die GDL am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Dann fahren wir halt wochen- oder monatelang einen Notfallfahrplan und an den gewöhnt man sich auch irgendwann. Und dafür hätte ich mehr Verständnis als für die überzogenen und kleinkarierten Forderungen der GDL.
     
    Zuletzt bearbeitet: 5. November 2014
  3. emtewe

    emtewe Lexikon

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Ich sehe bei der ganzen Sache nur ein Problem, und das ist die Konkurrenz der Gewerkschaften untereinander.

    Nehmen wir an ein Betrieb hat 100 Mitarbeiter, und 3 Gewerkschaften konkurrieren um Mitglieder. Gewerkschaft A hat 10 Mitglieder, Gewerkschaft B hat 20 Mitglieder, und Gewerkschaft C hat 30 Mitglieder. 40 Mitarbeiter sind keiner Gewerkschaft angeschlossen.

    Jetzt macht Gewerkschaft C einen Abschluss über 5% mehr Gehalt, was schon über der Inflationsrate liegt und auch ungefähr dem Durchschnitt dessen entspricht, was Gewerkschaften anderer Branchen in dem Jahr vereinbart haben.
    Dann kommt Gewerkschaft B, und weil sie gerne mehr Mitglieder hätte, versucht sie die anderen zu überbieten, und erreicht am Ende 5,5%. Sie hofft jetzt dass einige von den 30 Leuten die "nur" 5% bekommen haben zu ihr wechseln.
    Und dann kommt Gewerkschaft A und verlangt 6%, aus genau den gleichen Gründen. Am Ende wechseln vielleicht ein paar Mitarbeiter in eine andere Gewerkschaft, und wenn in 2 Jahren erneut verhandelt wird, fängt Gewerkschaft C sicherheitshalber selber schonmal mit 10% an, einfach um keinen Boden gegenüber den anderen zu verlieren.
    Und dann kommen natürlich die anderen Branchen und sagen irgendwann, hey, wenn die alle 7% oder mehr kriegen, werden wir unsere Mitglieder kaum mit 4% abspeisen, wir fordern jetzt auch erstmal deutlich mehr.

    Natürlich kann man jetzt argumentieren dass die Konkurrenz unter den Gewerkschaften den Arbeitnehmern am Ende höhere Abschlüsse bringt, aber das ist ja etwas kurz gedacht. Wenn sich das Modell auf andere Branchen ausdehnt, werden ja nicht nur die Gehälter schneller steigen, sondern auch die Preise für alles mögliche... was hilft es dann letztendlich? :confused:
     
  4. Batman 63

    Batman 63 Talk-König

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Und dann jagt auch ein Streik nach den anderen und wir hätten nur noch Notfallfahrpläne. Wer will denn dann noch mit der Bahn fahren?
     
  5. rabbe

    rabbe Wasserfall

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Natürlich nicht und das verlangt ja auch nicht einmal die GDL. Diese will lediglich ihre Mitglieder vertreten, die als Zugbegleitpersonal bei er DB beschäftigt sind und nicht mehr von der EVG vertreten werden (wollen).

    Zur Zeit kann auch noch jeder seine eigene Interessenvertretung gründen bzw. kann sich einer anschließen oder eben nicht.

    Oder man schließt sich eben einer anderen Gewerkschaft an, wenn man kein Gehör findet. Streik ist nun einmal ein Mittel des Arbeitskampfes und darin steckt das Wort Kampf nicht ohne Grund.

    Die gleiche Frage kannst du auch einem Zeitarbeiter stellen. Und wie ist deine Antwort?
    So wie ich das verstanden habe, unterscheiden sich die Modelle von EVG und GDL deutlich, was die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung betrifft. Beim Bordpersonal z.Bsp. möchte die GDL ein höheres Grundeinkommen erreichen, während die EVG am aktuellen Provisionsmodell voll auf DB-Linie festhalten will. Das ist offenbar einer (der wichtigen) Gründe, dass sich ein großer Teil des ZUgbegleitpersonals bei der EVG eben nicht mehr "gut aufgehoben" fühlt.

    Eine interessante Parallele die du da ziehst. :D

    Wieso stur stellt. Das ist sie doch. Sie ist genauso stur wie alle anderen Beteiligten. Da hilft es auch nicht, wenn man den gleichen Standpunkt/Inhalt neu verpackt. Er bleibt gleich.

    Tja, so funktioniert nun einmal Arbeitskampf. Nur weil es diesen in Deutschland vorher noch nie wirklich gegeben hat, sollte man diesen auch nicht verteufeln. In anderen Branchen sind/waren derartige Zersplitterungen gewünscht bzw. ist man aus den verschiedenen Arbeitgeberverbänden ausgetreten, um sich dadurch Verhandlungsvorteile zu verschaffen. Warum sollte dies also nicht auch in der anderen Richtung ein wirksames, probates Mittel sein? Wer sich letztendlich durchsetzt, wird man sehen.

    Ob man für den Arbeitskampf der GDL Verständnis aufbringen kann oder nicht, muss jeder für sich selbst ausmachen. Ich persönlich halte die Forderungen der GDL nicht für überzogen und kleinkariert.
     
    Zuletzt bearbeitet: 5. November 2014
  6. Batman 63

    Batman 63 Talk-König

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Gleich läuft auf n-tv eine Pressekonferenz der GDL mit Pappnase Weselsky.
     
  7. baer

    baer Talk-König

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Das ist ja wohl eine andere Baustelle.
    Die Zeitarbeiter sind in der Regel nicht bei der Firma angestellt bei der sie arbeiten - warum sollen Sie dann bekommen was zwischen der Firma und den dortigen Angestellten ausgehandelt ist?
     
  8. Terranus

    Terranus ErdFuSt Premium

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Das zeichnet sich ja langsam ab. Erstens ist die GDL lange nicht so geschlossen wie es Wiselsky gerne hätte, und zweitens merkt man natürlich das breite Unverständnis nicht nur aus der Gesamtbevölkerung und Politik, sondern auch anderen Gewerkschaften, nicht nur die Bahnangestellte vertreten.
    Außerdem kann die Bahn auch nicht das Signal senden: GDL, du kannst im Grunde alles was du willst durchsetzen, egal wie verrückt es auch ist. Auch die GDL kann nicht 100% ihrer Forderungen umsetzen.
     
  9. Batman 63

    Batman 63 Talk-König

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    War ja klar. Ein Schlichtungsangebot der Bahn hat Dummbatz Weselsky mal wieder abgeschmettert. So wird das nie was. Wenn zwei, und hier sind es ja eigentlich drei, verschiedener Meinung sind, dann muss irgendwann ein Kompromiss gefunden werden. Weselsky will aber keinen Kompromiss sondern einfach nur die bedingungslose Erfüllung seiner Vorstellungen. Man merkt dass er nicht in einer Demokratie groß geworden ist.
     
    Zuletzt bearbeitet: 5. November 2014
  10. rabbe

    rabbe Wasserfall

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Genau darauf wollte ich eben hinaus. Warum sollte also die GDL nicht für ihre Mitglieder beim Zugbegleitpersonal entsprechend andere Konditionen aushandeln können/dürfen? Mit Zeitarbeitsfirmen wird doch auch verhandelt? Der Spruch "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" ist doch schon längst ausgehebelt.