Einführung von DVB-T2

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AW: Einführung von DVB-T2

In welchen Gebieten willst du eigentlich DVB-T2 für die Privaten einführen?
In den Ballungsgebieten sind die Privaten über dvb-t schon am Start und in den ländlichen Gebieten prangt an den meisten Häusern eine Satschüssel.
Welche Vorteile sollte da eine Verbreitung über dvb-t2 bringen? Mit einer Umstellung in den Ballungsgebieten würden die Privaten Zuschauer verlieren.
In England z.B. ist auch nur eine Einführung von DVB-T2 für einen einzelnen Mux mit 3 bis 4 HD Sendern geplant. Die restlichen 5 Muxes bleiben unverändert mit der Modulationsart für DVB-T. Ob sich die Masse der Engländer mit HD zu einer Umstellung locken lässt, muss sich erst noch rausstellen.

 

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DVB-T2 wurde auf den besonderen Wunsch von BBC und Ofcom entwickelt, um diesen Standard mit möglichst großem Datenratengewinn in Großbritannien für HDTV einzusetzen. Für SDTV oder Mobil-TV fehlen noch einige Features, da man sich bei Version 1.0 auf HDTV konzentriert hat.

Der Testsender bei London reizt einige der neuen Parameter bis zum Anschlag aus: 32k FFT, rotiertes 128QAM, GI 1/128 (da MFN), aber FEC nur 3/5 - ergibt 36 Mbit/s. Die Ausschreibung von Ofcom für die zwei kommerziellen HD-Programme sah nur 64QAM vor, mit mind. 30 Mbit/s. (Dazu kommt natürlich noch der Nutzdatengewinn aus MPEG-4, aber MPEG-4 geht auch mit DVB-T.)

Für DVB-T2 in Deutschland müsste man eine Kombination finden, die sowohl SFNs wie auch Zimmerantennenempfang erlaubt. Also etwa so: 8k FFT, 64QAM, FEC 3/5. Die höheren Störabstände, die 64QAM erfordert, könnten dann z.B. aus den Gewinnen durch LDCP und dem rotierten QAM kompensiert werden, ohne die Strahlungsleistung der Sender erhöhen zu müssen. Lohnt sich der zusätzliche Aufwand auf Sender- und Empfängerseite? Ich meine, nein.

In Frankreich setzt man deshalb auf HDTV via DVB-T und MPEG-4. Der ofiizielle Start ist nicht erst in einem Jahr, sondern schon in wenigen Tagen, am 30. Oktober. In Frankreich gibt es auch ein Gesetz, dass nur noch den Verkauf von Fernsehgeräten mit integriertem terrestrischen DVB-Empfangsteil erlaubt. Vom 1. Dez. 2008 an sollten alle Geräte mit einem Bildschirm größer 26 Zoll (66 cm) ein HDTV-fähiges Empfangsteil enthalten. Da die Industrie dies zur Zeit gar nicht liefern kann, ist der Termin kürzlich auf den 1. Dez. 2009 verschoben worden. Vom 1. Dez. 2012 an müssen alle Geräte unabhängig von der Bildschirmgröße ein HDTV-fähiges Empfangsteil enthalten. HDTV-fähig bedeutet DVB-T und MPEG-4 AVC, aber kein DVB-T2.

In Frankreich setzt man wie in Großbritannien auf Dachantennenempfang und MFNs, kann also allein dadurch eine höhere Datenrate erzielen.

Was RTL angeht: Ich finde es ziemlich abenteuerlich, aus einer Aussage von Tobias Schmid (RTL), die nur verkürzt wiedergegeben ist, auf einen völligen Strategiewechsel bei RTL schließen zu wollen, der eine Vielzahl von neuen Senderinbetriebnahmen bewirken werde. Hier Dehnmedia im Update vom 2. Sept.:

Das ist doch alles sehr lau, nur die Gerüchteküche ist heiß. Und die wirtschaftlichen Aussichten für 2009 (mit sinkenden Werbeeinnahmen) werden keine Experimente zulassen.

 

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Also auch kein RTL in Halle?

 

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RTL in Leipzig-Halle wird mit Sicherheit kein Experimentierfeld mit mpge4 DVB-T2 sein.
Der oben zitierte Ausszug von T. Schmid bezog sich darauf das man seitens RTL die Notwendigkeit sieht Frequenzen in den Ballungsräumen zu belegen (deren internes Ziel 50% der Bevölkerung zu versorgen) und sie damit für sich zu sichern. Dabei spielt -T2 und die damit möglichen Geschäftsmodelle sicher m i t t e l fristig (nach 2012) eine Rolle - jetzt aber noch nicht.
Man wird den Teufel tun und in HalLeipzig einen anderen techn Standard installieren. Schon gar keinen zu dem keine Endverbrauchergeräte in ausreichender Anzahl und zu marktfähigen Preisen im Handel sind.

 

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Dann sehe ich für Halle schwarz.
Mit MPEG2 sind die Kosten pro zusätzlich erreichtem Haushalt zu hoch.
Die waren ja sogar schon in Stuttgart zu hoch.

 

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Hier ist noch eine aktuelle Presseinformation von Prof. U. Reimers (TU-Braunschweig) vom 29.08.08:

DVB-T2: Die neueste Lösung für den terrestrischen Rundfunk ist fertig
TU Braunschweig: Noch robuster und noch mehr Daten pro Kanal

... Wird DVB-T2 jemals verbessert werden? „Wahrscheinlich nicht – es hat die Grenzen des theoretisch Machbaren weitgehend erreicht“, ist Reimers überzeugt. ...

=> http://www.tu-braunschweig.de/presse/presseinformationen?year=2008&pinr=131

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Eine "harte" Sofortumstellung von DVB-T auf DVB-T2 wird logistisch niemals möglich sein, deshalb ist ein paralleler Betrieb beider Systeme über Jahre erforderlich.
Die privaten Sender haben in Deutschland bei einer Erweiterung ihres Sendernetzes den Schlüssel zur ersten Einführung von DVB-T2 in der Hand, und sollten dies aus wirtschaftlichen Erwägungen und zur Effizienzsteigerung dann auch umsetzen.
Die ÖR-Sender werden DVB-T2 HDTV bei einer dann schon vorhandenen DVB-T2 Gerätepopulation schneller einführen können.

Discone


Fortschritt erfordert Veränderung

 

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Prof. Reimers entscheidet nicht über die Finanzplanung der Privatsender, sondern redet nur in eigener Sache. Er möchte Lizenzgebühren für die Beitrage seines Instituts zu DVB-T2 kassieren.

 

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Es geht um Frequenzsicherung. Die Mär von den zu hohen Kosten ist doch schon längst widerlegt - die Verweigerungshaltung der Privaten hat[te] andere Gründe.

 

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Hinzu bringt der SFN-Betrieb mit zwei Senderstandorten einen Reichweitengewinn bei Zimmerantennenempfang.

 

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In BaWü gibt es ja auch noch Kabelfernsehen, die Betreiber schätzen DVB-T anscheinend nicht besonders ...
(4% DVB-T Nutzer sind schon zuviel).

Trotzdem ist die mögliche Kosteneinsparung ein wichtiges Argument für DVB-T2