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DVB-S Aufnahme in maximaler Qualität scheitert vermutlich am Kopierschutz

Dieses Thema im Forum "Digital Radio / DAB+" wurde erstellt von peavy, 20. Oktober 2023.

  1. lg74

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    Dann bist Du offenbar einer derjenigen, die auch subtile Qualitätseinschränkungen deutlich wahrnehmen - weit mehr als ich, der ich in den vergangenen Jahren fast nur noch datenreduzierte Magerkost via Kopfhörer am Laptop-Soundchip gehört habe. Ich kann Dir damit auch keine Empfehlungen mehr geben, da ich sie nicht selbst entsprechend qualitativ evaluieren kann.

    Ich befürchte, dass Du damit in der Welt des ARD-Hörfunks auch nicht mehr vorkommst. Da geht es leider nicht mehr um maximale Qualität auf den Distributionswegen, sondern bestenfalls noch um maximale Qualität innerhalb des Funkhauses bis zum Archiv. Was danach kommt, unterliegt zunehmend dem Diktat der Kostensenkung, wobei man andererseits sagen muss, dass heute ausgerechnet die eigentlich als "Auslaufmodell" gedachte UKW-Verbreitung teils wieder ohne Datenreduktion auf den Zuführungsstrecken läuft. So klingt z.B. UKW im MDR-Gebiet dank PCM-Zuführung (!) deutlich besser als das grottige DAB+ in HE-AAC mit im Empfangsgerät hinzugefaketen Höhen. Auch beim BR wird UKW meines Wissens nach ohne Datenreduktion zugeführt - dort wird das MPX-Signal zentral in München erstellt und per Richtfunk zu den UKW-Sendern gebracht. Dabei kann man freilich auch keine Datenreduktion anwenden.

    Die Umstellung der Kulturwellen von 320 kBit/s MP2 und teils zusätzlich 448 kBit/s AC-3 auf LC-AAC via Satellit und Kabel hat die Qualität gesenkt. Schon messbar ist das so - es geht statt bei 320 kBit/s MP2 maximal ca. 20 kHz nur noch bis maximal 17 kHz im Falle von 256 kBit/s LC-AAC. Dazu braucht man aber schon Quellmaterial, das definitiv breitbandiger ist. Im Studio abgespielte Konserven müssen das nicht sein, vor allem nicht, wenn sie selbst bereits MP2 sind. Live gesprochene Moderation und Nachrichten sind da oft ein guter Weg, das zu evaluieren. Zumindest, wenn sie im gleichen Funkhaus gesprochen wurden und nicht eine Übernahme aus einem anderen Funkhaus sind (auch da könnte schon wieder ARD-intern eine Datenreduktion drinstecken). Hier ein Beispiel von WDR 3 aus dem Herbst 2021, als der alte Hörfunktransponder und die neue AAC-Verbreitung parallel liefen. Das ist in beiden Fällen samplegenau der gleiche Ausschnitt, vielleicht 1-2 Sekunden lang, darüber das NF-Spektrum gemittelt:

    [​IMG]

    Der extrem steilflankige Tiefpass von LC-AAC ist deutlich zu sehen.

    Wenn WDR 3 nun eine Mehrkanalsendung bringt, werden diese 256 kBit/s LC-AAC auf 5.1 Kanäle umgeschaltet. Dann bricht das knallhart auf 14,5 kHz zusammen. Und man hat keine Möglichkeit, die dedizierte Stereofassung zu hören (es gibt dann halt nur noch die Mehrkanalspur, das betrifft WDR 3, MDR Kultur und eigentlich auch MDR Klassik), sondern ist auf die qualitativ arg limitierte Mehrkanalfassung angewiesen, die man zu allem Überfluss auch mit kaum einem Setup brauchbar decodieren und wiedergeben kann. Der offizielle Weg, Multichannel-AAC von Satellit oder Kabel zu verarbeiten, besteht darin, das im Empfangsgerät in AC-3 oder dts zu transcodieren (!!!) und dann weiterzugeben an die Multichannel-Anlage. AAC fressen die AV-Receiver nicht, die nehmen nur Dolby oder dts. Sowas muss man sich erstmal ausdenken...

    BR Klassik und viel später auch SWR 2 haben immerhin erkannt, dass man während Multichannel-Sendungen auch parallel die Stereomischung anbieten muss. Die ist nicht aus der Multichannel-Mischung durch "Downmix" zu generieren, sondern eine auch ästhetisch andere Abmischung! Also gibt es bei BR Klassik und SWR 2 jeweils eine Stereospur mit 160 kBit/s LC-AAC, die auch während Multichannel-Sendungen stereo bleibt. Und es gibt jeweils eine Spur, wie während Multichannel-Sendungen von Stereo nach 5.1 umkonfiguriert wird. Bei BR Klassik hat diese Spur satte 320 kBit/s LC-AAC - während Stereo-Sendungen ist das die höchste Bitrate aller ARD-Programme mit Ausnahme von NDR Kultur. Bei SWR 2 sind es 256 kBit/s LC-AAC. Schauen wir uns das doch mal an:

    [​IMG]

    Das ist keine Limitierung des AAC-Codecs an sich, das muss an der speziellen Implementierung liegen. Ich habe hier eigene Messungen an mit einem Fraunhofer-LC-AAC-Codec erstellten Files, die zeigen - jeweils für Stereo - knapp 15 kHz bei 96 kBit/s LC-AAC, 15,5 kHz bei 128 kBit/s LC-AAC, 17 kHz bei 160 kBit/s LC-AAC (was auch in etwa als Einstieg in "transparente Qualität" gilt), 18,5 kHz bei 192 kBit/s LC-AAC, 20 kHz ab 224 kBit/s LC-AAC. Es geht also prinzipiell. Dafür habe ich MP2 selbst erstellt mit TwoLAME (der MP2-Encoder aus dem Umfeld von FFmpeg), da geht es bei 320 kBit/s gerade mal bis 17 kHz. Auch das ist Encoder-spezifisch.

    Bei Stereo reichen die 160 kBit/s LC-AAC bei der ARD nur bis 16 kHz. Das betrifft SWR 2 ebenso wie BR Klassik und Bayern 2 sowie BR Heimat. Bei 5.1 reichen die 256 kBit/s (!) LC-AAC aber nur bis 14,5 kHz! Zum Vergleich: die 448 kBit/s AC-3, damals aus einem originalen Dolby-AC-3-Encoder DP569, kamen auf 20 kHz. Hier übrigens der Dolby-Encoder einer der ARD-Kulturwellen, damals, als das noch in 448 kBit/s AC-3 lief:

    [​IMG]

    Von dort ging das Signal (eben ein Dolby-AC-3-Rohdatenstrom) in das Encodersystem QBit DAE, wo es ohne weitere Bearbeitung als AC-3-Spur durchgetunnelt wurde:

    DAE DVB Audio Encoder and Multiplexer-System - Qbit GmbH

    Das gleiche System nahm via AES-3 (ähnlich der S/PDIF-Schnittstelle, man kann beides oft ohne Signalmanipulation ineinander überführen) auch die Stereo-Spuren entgegen und encodierte sie mit 320 kBit/s (minus 10 kBit/s für die RDS-Einbettung) MP2.

    Nun ist NF-Bandbreite aber ja nicht alles. Ich würde ein auf 15 kHz begrenztes Audio, das ansonsten sauber ist, gegenüber einem meinetwegen bis 20 kHz gehenden Audio, das völlig vermatscht oder verklirrt ist, immer bevorzugen. Vermutlich sogar ein nur auf 12 kHz begrenztes, ansonsten unversehrtes Audio gegenüber einem breitbandigem Audio, das "kaputt" ist. Lieber leicht dumpf als völlig "kaputt".

    Es sind aber leider im AAC offenbar weitere Fehler drin. User @globalsky ist wie Du auf Klassik orientiert und offenbar sehr sensibel, er schrieb hier im Forum von erhöhtem Klirr und soweit ich mich erinnere wahrnehmbaren Timing-Fehlern im LC-AAC der ARD. Auf Rückfrage kam einst ausdrücklich die Aussage, NDR Kultur mit seinem AC-3 wäre die einzige ARD-Welle, bei der das nicht auftreten würde. Da sind wir wieder bei Deinem selbst gewählten Ausgangspunkt.

    Mist! Wenns da auch die Aufnahmen fragmentiert...

    Das riecht nach Linux-basierten Receivern. Da bin ich kompetenzmäßig "raus", da können aber andere, z.B. @Gorcon weiterhelfen.

    Dazu muss das AC-3 dann doch nach PCM gewandelt werden. Da wäre jetzt die Frage, welcher File-Decoder ist für AC-3 wirklich "amtlich". Ich kenne letztlich nur das, was FFmpeg bietet und sich in Software wie z.B. XMediaRecode findet. Ausgerechnet XMediaRecode wendet aber beim Decodieren von AC-3 die Dynamik- und Pegelbearbeitung an, die man an der FFmpeg-Kommandozeile per "-drc_scale 0" unterbinden kann.

    Schneiden kannst Du vermutlich nur auf PCM-Ebene. Für den framegenauen grobschnit von MP2 und MP3 sowie AAC gibt es Software, für AC-3 ist mir nichts bekannt (was aber nichts heißen muss).

    Bei Multichannel AC-3 hättest Du dann auch Multichannel-PCM und müsstest entscheiden, ob Du einen Downmix machst anhand der mitgesendeten Metadaten oder ob Du es in Multichannel behältst. FLAC (für das DLNA-NAS) geht ja auch multichannel. Brauchst dann halt nur die passende Wiedergabetechnik.

    Das Thema "Multichannel" erledigt sich aber evtl. bald von selbst. Die ARD will ja ihre Kulturwellen weitgehend zwangsfusionieren, also das berüchtigte "Radiofestival" aufs ganze Jahr ausdehnen. In diesen ARD-weiten Übernahmen ist zumindest bis jetzt Multichannel nicht vorgesehen. Das geht so weit, dass der BR ein Konzert in Multichannel aufnahm und für das Radiofestival bereitstellte, wo es dann von der gebenden Anstalt in Stereo verbreitet und eben auch entsprechend selbst beim BR nur in Stereo ausgestrahlt wurde. Künftig ist also kaum noch mit Multichannel zu rechnen. Im Nachtkonzert hast Du jetzt schon kein Multichannel, das ist nur eine Stereo-Verbreitung.

    Schau mal auf den Preis... ;)

    Diese Geräte sind zum "Fernsehgucken". Was Du hier wünschst (und was ich mir einst auch gewünscht habe), sind wirklich Spezialfälle. Die sind aber früher zu MP2-Zeiten einfacher und hochwertiger zu realisieren gewesen als heute.

    In premium-Geräten ist sowas teils drin, Linux-basierte Geräte sollten entsprechende Funktionalität auch haben - und wenn nicht, rüstet es die "Gemeinde" halt nach. Ist doch nett, halbgare Hardware zu verkaufen und die Linux-Freaks nehmen einem die halbe Entwicklungsarbeit ab...

    Bei den "nicht-offenen" Betriebssystemen für Receiver hatte TechniSat bei den Premium-Geräten gern reichlich Komfort. Schau Dir mal die Anleitung zum DIGIT ISIO STC+ an: https://www.technisat.com/assets/medias/docus/100/$v5/BDA_DIGIT_ISIO_STC-Digit_ISIO_STC+.pdf - vor allem Seite 73 und ab Seite 137. Ob die von Dir gewünschte Funktionalität damit möglich wäre, weiß ich nicht. Einen Besitzer eines solchen Gerätes habe ich im Bekanntenkreis, ich müsste schauen, ob ich das Gerät mal ausborgen könnte (wird eher schwierig). Ich hatte es aber schonmal ausgeborgt und fand in der Audioausgabe schon am S/PDIF Klickgeräusche und bei Wiedergabe von AAC-Radio eine derbe Dynamikkompression von 6:1 oberhalb einer Aussteuerung von -3 dBFS im Quellsignal. Damit hatte sich die einst 400 EUR teure Premium-Dose für mich erledigt...

    Man muss den USB-Speicher an den Rechner umstöpseln. Es gab aber auch Receiver von LaSAT/Bemondis, die Ethernetanschluss und einen rudimentären Webserver haben. Damit kann man auf den Receiver streamen (Filme beispielsweise) und vom Receiver streamen (soweit mir bekannt das laufende Programm). Ob man damit auf dem angeschlossenen USB-Medium lagernde Aufnahmen "abholen" kann, weiß ich nicht. Müsste ich versuchen zu erfragen.

    Hier die Anleitung der Kabelversion der bekannten "Soundbox", die es als DVB-Sat und DVB-Kabel gab und die ein Lautsprechersystem eingebaut hat: https://vistron.eu/downloads/manuals/VT8500_Bedienungsanleitung.pdf - lies mal ab Seite 24.

    Allgemein würde ich aktuell keine Aufwände mehr betreiben, den ARD-Kulturfunk irgendwie "generalstabsmäßig" zu archivieren. Die Zeichen stehen auf Abbruch, auf Demontage. Die ARD-Führungstruppe verachtet Kultur zutiefst: sie kostet Geld und hat wenige, die das dann nutzen. Sie fokussieren sich erkennbar auf die Formate, die die Masse erreichen (und sei es Trash, egal ob in Radio oder TV) und auf Nachrichten. Wenn die aktuell laufenden Bestrebungen nicht wie auch immer gestoppt werden, wird es bald nur noch einen Kulturfunk-Mantel geben, den alle bringen werden, vor allem abends. Tagsüber speisen sich die Kulturwellen dann vermutlich aus Häppchenmusik in leicht verdaulicher "Tagesbegleitprogramm"-Darbietung, mit paar Kurzbeiträgen dazwischen, die bestenfalls nichts kosten dürfen.

    Ich mache mir da keine Hoffnungen mehr.

    Vielleicht wärst Du mit einem Abo bei einem dafür inhaltlich geeigneten HQ-Streaminganbieter (da kenne ich mich nicht aus) inzwischen sogar besser beraten als mit den beitragsfinanzierten Kulturverächtern, die "Grundversorgung" seit Jahren meist mit "Grunzversorgung" verwechseln.

    Ach du meine Güte... da habe ich ja was zu lesen. Ein ex-Kollege von mir (Physiker!) ist vor mehr als 20 Jahren aus seiner Dissertation in theoretischer Optik ausgestiegen, um sich konsequent seiner Yogalehrer-Laufbahn zu widmen. Schnell war er selbst Ausbilder (damals im BDY) und hat noch dieses oder jenes (u.a. heilkundlicher Psychotherapeut) draufgesattelt. Ich habe mehrere Jahre lang bei ihm regelmäßig Yogakurse besucht, war nach 3 Jahren berufsbedingter Pause / Abwesenheit auch wieder bei ihm in einen Kurs eingestiegen. Hätte ich das nur mal nicht gemacht, denn da habe ich die Frau kennengelernt, die ich als Seelenverwandte zu erkennen geglaubt habe (ich bin heute noch davon überzeugt, dass dem so ist). Aber mit Seelenverwandten kommt man ja nun offenbar im Leben nicht wirklich zusammen - seit dem Moment 2012, in dem ich akzeptieren musste, keine Familie mit ihr gründen zu können und mein Leben alleine führen zu müssen, keine Kinder zu haben etc., ist bei mir das "Kopfkino" aus, was meinen Lebensweg und meine Zukunft betrifft. Seitdem ists bei mir "dunkel". Aber das ist off-topic.
     
    Zuletzt bearbeitet: 23. Oktober 2023
  2. peavy

    peavy Neuling

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    das ist vor allem auch eine Frage der Abhöre ;)

    Oh Gott, wie tief bist Du - aus audiophiler Perspektive - gesunken .. lol Aber ich fahr ja auch viel Auto mit der Musik vom Server zuhause als MP3 auf USB über Quäklautsprecher in Oldtimern.. ;)

    ich würde sagen: in den meisten Welten nicht ;) Ich versuche meinen sehr bescheidenen Beitrag zum Gemeinwohl beizutragen ohne weiter zu fragen, wie quer ich dabei auf der Gesellschaft oder ihren Mitgliedern stehe.

    Oh Gott, wer macht den so was ?? Da könnte ich ja meinen alten SPL Vitalizer herausholen und das Signal des hochwertigen Upsampling-DA-Wandlers verwursten .. lol

    Ich bin wohl nicht einen Bruchteil so weit in der Materie wie Du, aber trotzdem - oder gerade deswegen - widerspricht das meinem Verständnis: Die benötigte Datenrate hängt doch vor allem vom verwendeten psychoakustischen Modell ab, was nach verschiedenen Kriterien psychoakustische "Redundanz" wegrationalisiert und das auch über die Zeitachse, weshalb es auch "datenreduziert" heißt. Der Frequenzbereichs ist doch eine andere Betrachtungsdimension.

    Da sind wir dann gerade mal auf dem Niveau dessen, was man im Auto oder aus dem Kofferradio hören kann :(

    [​IMG]

    Den bekommt man ja mitttlerweile nachgeschmissen. Vermutlich könnte ich damit den LAME ersetzen, die Qualität dürfte besser sein, nicht wahr ?
    Dolby DP569 DP 569 Multichannel Digital Audio Encoder - Professional DTV | eBay

    Sicher ! Die Destruktion des Signals ist nicht reversibel und ärgert ständig, an den leicht reduzierten Frequenzbereich gewöhnt sich das Hirn aber schnell und beachtet ihn nicht mehr ;) Mit Knacken und Rauschen geht es - mit Abstrichen - teils ähnlich.

    Auch das noch !

    Das ging schlicht auf meine Ahnung zurück, daß wer in der höchsten Bandbreite sendet, am meisten Wert auf Qualität legt.

    Jupp, ist eh so geplant, alles andere ist Frame-abhängig.
    Und, ich bleib bei Stereo. Ich hab nicht den Platz, mir einen Haufen Raumteiler
    Magnepan Magneplanar MG-3.3R Loudspeaker System Manual | HiFi Engine
    ins Wohnzimmer zu stellen - und drunter tu ich's nicht ;)
    Das NAS liefert das WAV an einen einfachen Medienplayer mit S/PDIF Ausgang aus und - derzeit - der Cambridge Azur 840C wandelt.
    Das unterbindet auch die Plop-Geräusche, die am Audio OUT verschiedener Medienplayer bei Fileanfang und -Ende auftreten :sneaky: Was bei einer Symphonie immer echt aufstößt, oder wenn die Titel ineinander übergehen !

    Beides wäre deutlich weniger einfach als SMB, würde man bei täglicher Anwendung vermutlich irgendwann als Ärgernis empfinden..

    Oh Gott, das erinnert mich an WDR 2 Klassik :devilish: Ich bin zu lange early adopter in vielen Bereichen gewesen und - ex post - immer wieder damit auf die Nase geflogen. Natürlich war ich frühzeitig bei DAB dabei - um die Geräte heute wegschmeißen zu können.
    Auf DAB hab es WDR das program schedule mit Schnipfel kurzer uninteressanter klassischer Musik statt Popmusik zwischen den Textbeiträgen. Was sinnloseres und niveauloseres hab ich selten gesehen - abgesehen von SAT1 Glücksrad, Dieter B. und dergleichen.

    DAB + ist deutlich besser, bietet aber immer noch nicht die Qualität, die ich suche, etwa die 450 kbit /s des NDR.

    Ich bin kein Mensch für Abos. Man gewöhnt sich an die ständige Verfügbarkeit - aber akzeptiert auch die lebenslänglichen Kosten. Und eine Garantie, daß das Gesuchte später noch da ist, gibt's nicht :( Wenn ich sehe, wie viele gute Bücher heute nicht mehr aufgelegt werden, weil sie sich für den Verlag "nicht lohnen" .. ! Da sag ich nur: Vorsicht, wir sind noch lange nicht am Ende aller Kommerzialisierung angekommen, wenn wir nicht aufwachen ist dies hier nur der Anfang ..

    Ich schaue mir das ganze aus der Perspektive eines Mathematikers und Heilpraktikers an, was dem ganzen vielleicht eine neue Tiefe und Komplexität gibt .. Die Print-Version des Buches wird sicher nicht unter 3000 S. haben.

    Solche Menschen gibt es. Ich hab auch einschlägige Erfahrung. Aber das heißt nicht, daß diese Menschen unbedingt etwas für konventionelle Lebensentwürfe sind ..
     
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  3. lg74

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    Wenn ich Dir jetzt noch verrate, dass mein "Gewohnheitskopfhörer" Beyer DT 531 letztens komplett kaputt gegangen ist (Gehäuseschalen, die durch Kunststoff-Materialermüdung mehrfach gebrochen sind, kann man wieder kleben, und sei es durch Aufkleben von Verstärkungen, aber abgerissene Spulen-Anschlussdrähte kann man eher nicht reparieren) und ich bislang nichts fand, womit ich ihn freiwillig hätte ersetzen wollen - weder DT770 noch DT880 noch DT990 noch diverse andere Fabrikate / Modelle waren für mich erträglich...

    Ich trage deshalb derzeit den AKG K280 Parabolic von 1990 zwischen beiden Wohnorten hin und her und muss weiter schauen, bis ich was finde, was mich nicht akustisch spontan abstößt.

    Dann sind wir - vielleicht auch auf völlig disjunkten Gebieten - wohl ähnlich gestrickt. Ich stehe auch in vielerlei Hinsicht komplett "quer": kein Auto, keine Lust auf ein Auto, kein Fernseher, keine Lust auf einen solchen Altar in der Wohnung, im Konsumverhalten sehr zurückhaltend, vorhandene Dinge pfleglich und langfristig nutzend (bin gerade reingekommen, mein Fahrrad, das ich seit 1987 fahre, brachte mich wieder sicher durch die Stadt), bei neuen digitalen Entwicklungen inzwischen meist ablehnend denn ersehnend (das war mal anders bei mir, als mir neue Entwicklungen noch erkennbaren Mehrwert boten), kein Alkohol, keine "Partys", kein Lustgewinn aus oberflächlichen Kontakten. Im Gegensatz zu leider vielen Männern, die ich kennenlernte, vermag ich auch von Frauen verübte seelische oder auch körperliche Gewalt weder zu erotisieren noch zu intellektualisieren. Und speziell in meiner ostdeutschen Herkunftsregion stehe ich auch noch weitgehend gegen den gesellschaftlichen Mainstream. Ich empfinde dann doch eher ökologisch und international solidarisch und stand in der Pandemie-Zeit auf der seite von Christian Drosten. Damit wiederum stand ich genau gegen viele Menschen aus dem sogenannten "spirituellen" Umfeld, die ich zwischen 2012 und 2019 kennenlernte, als ich jedes Jahr in einem spirituellen / ökologischen Seminarzentrum 4-8 Wochen lang den Abwasch in der Küche und die Wartung der Saaltechnik machte für Essen und Zeltplatz. Oh je, off-topic. ;)

    Die größeren Senderstandorte sind sowieso per Glasfaser angebunden. Da ist es dann auch egal, ob man so eine UKW-Zuführung mit 256 kBit/s MP2, mit 448 kBit/s E-aptX (das ist ja schon super) oder eben mit 1,5 MBit/s LPCM betreibt. Bei DAB+ reicht es halt nicht für ordentliche Qualität, weil man 4 oder 5 Regionalversionen des jeweiligen Landesprogramms mit sich herumschleppt und parallel anbietet, weil es keine Regionalmuxe gibt. Damit bleibt es bei miesem HE-AAC mit kratzigem, schabenden Klangeindruck. Was der MDR dann zusätzlich noch besonders falsch macht, damit es wie eine ruckelnde Sprachsynthese klingt, weiß ich nicht. Es ist aber grauenvoll.

    Beim WDR hat man sich ja auch dadurch, dass alle WDR-2-Regios unbedingt in den Mux mussten, die Qualität ruiniert.

    Natürlich hängt die notwendige Bitrate vom verwendeten psychoakustischen Verfahren ab. AAC braucht da weniger Bitrate als MP2, um halbwegs oder wirklich hochwertig zu sein. Vor allem merkt man das im Bereich des beinahe "schlagartigen" Überganges von "unbrauchbar" nach "schon ganz gut".

    Bei MP2 liegt dieser Bereich zwischen 128 und 192 kBit/s - 128 kBit/s MP2 sind übel, sowohl in joint stereo als auch vor allem in linear stereo. 192 kBit/s MP2 linear stereo sind bei gutem Encoder schon so gut, dass es beim "Nebenbeihören" kaum auffällt. Ab 256 kBit/s MP2 haben dann auch Profis zunehmend Probleme, das vom Original zu unterscheiden. Einem jüngeren Freund von mir, dessen täglicher Job vor zwei Geithain-Abhören stattfindet, benannte diese 256 kBit/s einmal als seine Grenze.

    Bei LC-AAC hat man diesen Übergang irgendwo zwischen 96 kBit/s und 128 kBit/s. Gute 128 kBit/s LC-AAC sind gering besser als gute 192 kBit/s MP2 - zumindest ist das meine Erfahrung. Und besagter Freund benannte 160 kBit/s LC-AAC als die Grenze, ab der er nicht mehr sicher zum Original unterscheiden kann.

    Der Frequenzbereich kommt aber auch mit rein. Stell Dir mal vor, Du hast eine bestimmte Datenrate und sollst damit ein Audiosignal möglichst nah am originalen Eindruck "beschreiben". Das wird einfacher, wenn die Bandbreite des Signals geringer ist. Man kann das gut an MP2 erkennen, das ja bei 48 kHz Samplerate 32 Subbänder von je 750 Hz Breite besitzt. Wenn ich die oberen Subbänder gar nicht benutzen muss, bleibt mehr Bitrate für die unteren Subbänder, um dort das Audiosignal präziser umschreiben zu können.

    Man kann also durchaus entscheiden, ob man einen Encoder mehr auf Breitbandigkeit züchtet oder mehr auf Präzision in einem etwas beschränkterem Frequenzbereich. Tiefer bin ich da aber auch nie eingestiegen, das ist was für die Encoderspezialisten, die da auch mathematisch tief rein gehen.

    Bei AAC macht man das ja sogar radikal mit dem "Booster" namens Spektralbandreplikation. Spätestens unterhalb 96 kBit/s LC-AAC (ein breitband-Codec) reicht die Bitrate nicht mehr für ein ordentliches Stereosignal. Also halbiert man die Samplerate auf nur noch 24 kHz, filtert das Audio entsprechend, damit keine Anteile oberhalb dann 12 kHz (halbe Samplerate) auftreten - das würde ja nach dem Digitalisieren gemäß Shannon / Nyquist zu Spiegelungen an 12 kHz führen im Spektrum, also eine Signalkomponente bei z.B. 13 kHz käme im digitalisierten Audio ununterscheidbar zu einer Signalkomponente bei 11 kHz vor. Dann macht man mit diesem bandbegrenzten Audio die LC-AAC-Datenreduktion. Danach rekonstruiert man daraus nach einer Rechenvorschrift einen "Fake"-Hochtonbereich und vergleicht ihn im Encoder mit dem noch vorliegenden Original-Audio vor der Halbierung der Abtastrate. Daraus gewinnt man ein magerbitratiges Steuersignal, mit dem genau dieses "Faken" des Hochtonbereichs in den Empfangsgeräten perfektioniert wird. Und dieses Steuersignal überträgt man dann halt mit, es hat nur geringe Datenrate. Damit rekonstruieren die Decoder wieder ein breitbandiges Audio, bei dem alles ab 12 kHz "Fake" ist. Trotzdem erreicht man damit eine bessere Qualität, als wenn man das Audio von Anfang an breitbandig durch den LC-AAC-Encoder schicken würde - die niedrige, zweistellige Bitrate reicht nicht mehr für eine saubere vollständige Umsetzung.

    Also ich finde 160 kBit/s LC-AAC aus nem guten Encoder schon sehr ok. Es ist nicht highend, aber es liegt knapp oberhalb dessen, was 224 kBit/s MP2 leisten können. Damit kann man z.B. Unterhaltungsfunk anstandslos übertragen. Auch Infowellen gehen damit bestens, zumal bei LC-AAC aufgrund des Mid-Side-Encodings auch noch absolut keine Unterschiede zwischen den Stereokanälen auftreten bei präzise "mittigen" (kanalidentischen) Inhalten. Also: 2-kanal-mono rein -> es kommen 2 identische Kanäle wieder raus. MP2 kann das nicht, die Artefakte in beiden Kanälen sind unterschiedlich.

    Für Kulturwellen sind 160 kBit/s LC-AAC freilich etwas zu wenig.

    Was hältst Du denn qualitativ von den recht neuen Webstreams der DRadio-Programme? Sind 192 kBit/s LC-AAC. Ich finde die richtig gut, besser als die 256er MP2 auf Astra:

    https://st01.sslstream.dlf.de/dlf/01/high/aac/stream.aac
    https://st02.sslstream.dlf.de/dlf/02/high/aac/stream.aac

    Was willst Du mit AC-3? Womit willst Du das wiedergeben? Und der Encoder wirft einen Stream raus, keine Dateien. Das müsstest Du erstmal wieder "aufsammeln" und als Datei speichern. Ob das so einfach geht, weiß ich nicht.

    Genau so! (y)

    Hängt ja, wie Du selbst weiter oben geschrieben hast, auch vom psychoakustischen Modell ab. Und das ist bei AAC schon deutlich moderner als bei AC-3. Eigentlich müsstest Du dann auch die 320er Surround-Spur von BR Klassik vergleichen. Die läuft hinter der 160er Stereospur von BR Klassik auf dem gleichen Programm (Spurumschaltung mit Optionstaste) und sollte bei einer Aufnahme zusammen mit der 160er Stereospur mit aufgezeichnet werden. Außerhalb der Mehrkanalsendungen ist diese Spur nur als Stereo konfiguriert - mehr als 320 kBit/s LC-AAC bekommst Du nirgendwo bei der ARD.

    Was nimmst Du da?

    Dann können die kein Gapless-Playback.

    Bislang empfand ich DAB+ fast immer als grausam. Ganz übel beim MDR. Auch nicht wirklich gut bei den BR-Programmen in 96 kBit/s HE-AAC (was netto-Audio auch nur um die 77 kBit/s sind). Selbst DLF Kultur mit seinen 112 kBit/s HE-AAC (netto-Audio ca. 94 kBit/s) empfand ich als künstlich klingend. Ok waren für mich BR Klassik im BR.Mux Bayern (144 kBit/s LC-AAC, netto-Audio ca. 120 kBit/s) und einst sogar MDR Klassik (112 kBit/s LC-AAC @ 32 kHz Samplerate, netto-Audio ca. 94 kBit/s). Seitdem man das auf HE-AAC umgestellt hat, ists für mich auch nicht anhörbar.

    Ich hätte im Bekanntenkreis noch die Kombi "Elektronikentwickler und Heilpraktiker mit HiFi-Ambitionen" zu bieten. Schon witzig, Audio-Schaltungsbeschreibungen auf der Webseite eines Heilpraktikers. ;)

    So, genug, ich muss mal ins Bett. Geht ja in 4 1/2 Stunden wieder raus.

    Probier Du bitte mal das Nachtkonzert auf der Surround-Spur von BR Klassik (320 kBit/s). Der BR gibt sich audiotechnisch auch Mühe bei BR Klassik, es ist halt leider LC-AAC. Ein Vergleich mit den 448 kBit/s AC-3 von NDR Kultur wäre bei Deinem Wahrnehmungsvermögen ganz spannend.
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Oktober 2023
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  4. globalsky

    globalsky Talk-König

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    - Budweis (Cz): E22, E27, E39 (Wetterlagen-abhängig)
    - 3 DVB-T2-Receiver inkl. "simpliTV"
    Kurze Anmerkung von mir dazu:
    Die in AAC verbreiteten ARD-Hörfunkprogramme via Satellit und Kabel weisen ausnahmslos alle folgende "Fehler" auf:
    - unsauberer Ton in extrem leisen Passagen. Klingt wie Kratzen und fällt vor allem bei Streichinstrumenten auf, weshalb die Klassik- und Kulturwellen in besonderem Maße betroffen sind.
    - Harfen leiern. Das Phänomen kann man auch bei den Popwellen hören, z.B. in Sarah Connors "The Best Side Of Life".
    - immer wieder Knack-Töne, die auch von den Wiedergabegeräten stammen könnten.
    - Timing-Fehler.

    Ausnahme ist und bleibt (zunächst) das Hörfunkprogramm 'NDR kultur'. Dort gibt es sauberen AC-3-Ton mit ausreichend Datenrate. Nachteil: keine separate Stereotonspur in MPEG für Aufnahmen mit DAT- oder CD-Recordern. Mit der Aufzeichnung auf Festplatte über externe Receiver erhält man hier aber zumindest das qualitativ bestmögliche Ergebnis. Laut meinen Informationen vom vergangenen Jahr erwägt man beim NDR aber auch den Umstieg zu AAC; wann dieser erfolgen wird, steht aber (glücklicherweise) noch nicht fest.

    Bei DAB+ kann ich die Meinung von @lg74 voll bestätigen. Hier wird das klanglich schlechteste Ergebnis produziert und mit dem Werbespruch "kristallklarer Klang" weiterverbreitet. In meinen Ohren fühlt sich das als absolute Frechheit an.

    Mehr kann ich im Moment leider nicht beitragen, weil ich mich beruflich recht kurzfristig wieder einmal im Ausland befinde.
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Oktober 2023
    DVB-T2500 und lg74 gefällt das.
  5. peavy

    peavy Neuling

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    den hatte ich auch lange nicht, aber während einer längeren Erkrankung hab ich den Tom Barnaby am Montag Abend geschätz - auch wenn ich die Folgen nun teils schon 5 Mal gesehen hab lol

    Wie soll ich sagen, ich bin sicher das Gegenteil eines Materialisten, aber nicht jeder, der sich als spirituell bezeichnet, erscheint mir wie Geist in Aktion. Und wer und als Geist denkt und handelt, benutzt diese Attributierung eher nicht..


    Dann hatte ich das recht in Erinnerung ;)


    je nach Encoder passt das eventuell. Wobei ich den jüngst gemachten Test mit VBR hightest gemacht hatte und regelmäßig Artefakte hörte, aber das war auch der übliche freie LAME-Encoder.


    Sicher ..

    Igitt !

    Aus der Medizin weiß man, daß kein synthetisches/technisches Implantat/Replikat genauso gut ist wie das körpereigene Organ ;)

    Wenn man nicht wieß, daß alle Konsumenten nur Kofferradios und Daddelphones benutzen, unbedingt !

    Müßte ich mir mal in Ruhe anhören, wenn hier so weit alles läuft. Es treten ja laufend neue ekelhafte Phänomene auf. Irgendwer kann die Dateigröße nicht, nicht auf UNC-Pfade oder nicht auf die Fritzbox per SMB-Server schreiben, obwohl sie einen Netzlaufwerkbuchsteben hat, plötzlich kommt über S/PDIF nur noch Piepen, Audacity ist von der Bedienung her - ich hab früber längere Zeit ab un an mit Wavelab gearbeitet - eine Katastrohpe, Ocenaudio will keine größeren Files schreiben und vieles mehr .. Ich besorg mir erstmal wieder ein Wavelab ;)

    Als Medien-Streamer benutze ich einen einfachen Philips Streamium SL400i mit S/PDIF out, auch wenn der keine digitale Laufstärkeregelung für die Wiedergabe hat. An die Diskussion über digitale Laufstärkeregelung und die benutzten Algorithmen in den 1980ern/1990ern kann ich mich noch bestens erinnern. Mein alter Denon DCD 1460 hat das mit einem Motorpotentiometer umgangen während der noch ältere Cyrus Mission das rechnerisch und der Cambridge Audio Azur 840C es gar nicht macht. Ich hab also die volle Auswahl zwischen den Risiken und Nebenwirkungen lol

    Ist wirklich traurig, was aus dem Medium geworden ist ! Eigentlich sollten wir gar nicht über Radioempfang auf irgendwelchen anderen Wegen reden müssen ..

    Wenn's etwas ruhiger geworden ist ..;) Hab gerade 4 Wochen durchgearbeitet ..

    Naja, wenn im Signal kaum noch was drin ist, ist das auch irgendwie "kristallklar" ..[/QUOTE][/QUOTE]

    Dann hatte ich da ja den richtigen Riecher - so lange es bei der Qualität bleibt ..
     
    Zuletzt bearbeitet: 25. Oktober 2023
  6. lg74

    lg74 Board Ikone

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    Ich würde provokativ sogar so weit gehen zu sagen, die, die es wirklich sind, lassen das nicht groß raushängen. Man merkt es an ihrem Handeln, nicht an ihrer Eigenwerbung.

    Eben! (y)

    LAME hat sich im Laufe der Zeit mehrfach stark in seinem Verhalten verändert. Also eine "Weiterentwicklung" nicht im Sinne behutsamer Code-Pflege und Einarbeiten von Verbesserungen, sondern teils recht radikale Brüche. Und teils offenbar abhängig von der Art, wie man den Encoder aufruft.

    Nehmen wir mal
    Code:
    lame.exe --cbr -b 192 -m j -q 0 infile.wav outfile.mp3
    als einfachsten Weg, eine PCM-Datei nach MP3 joint stereo mit CBR 192 kBit/s zu überführen.

    Da gab es nach der LAME 3.93.1 (12/2002) einen radikalen Bruch. Man merkte das schon daran, dass das Encoding deutlich länger dauerte (ok, sowas fällt heute nicht mehr auf), aber es begann zu "blubbern" im Audio. Ganz übel blubbert bei obigem Kommandozeilen-Aufruf die LAME 3.97 (9/2006). Ich hielt das damals für völlig unbrauchbar und verwendete diese Version nicht. Später fielen mir Files in die Hände, die nicht "blubberten" und im Tag LAME 3.97 stehen hatten. Irgendwie ein anderer Aufruf, andere Parameter oder die DLL statt der EXE - keine Ahnung. Bei VBR war was Verhalten wieder anders als bei CBR.

    Auch sowas: ab LAME 3.94 (soweit ich mich erinnere) wird bei CBR unterhalb bis einschließlich 192 kBit/s undokumentiert eine Pegelabsenkung vor dem Encoding vorgenommen. Das ist auch sinnvoll bei heute üblichen hoch ausgesteuerten und brachial geclippten Pop-Produktionen, denn die gehen nach einem Durchlauf durch einen psychoakustischen Encoder i.d.R. dann ins Clipping, weil durch Bandbreitenbegrenzung und Artefakte ganz andere Peak-Samples entstehen, für die keine "Luft" ist, wenn das Quellfile bereits auf 0 dBFS ausgesteuert ist. Aber dafür war diese Absenkung (die man soweit ich mich erinnere auch nicht mit "--scale 1" unterdrücken konnte) nicht groß genug. Es waren wohl 0,26 dB oder so bei 192 kBit/s - nötig wären eher so 1,5 dB Absenkung gewesen.

    Es hängt also sehr von der LAME-Version ab, welches Resultat man bekommt. Und nur wegen "freier Encoder" würde ich nicht auf "niedrigere Qualität" folgern. Der "Einbau-Encoder" meines PCM-Recorders Olympus LS-11 liefert bei 256 kBit/s eine schlechtere Qualität als LAME 3.93.1 bei 192 kBit/s. Und der TwoLAME, ein freier Encoder für MPEG 1 Layer II, liefert weniger Artefakte als der MP2-Encoder aus einer mir bekannten Rundfunk-Studiosoftware, die auch in der ARD genutzt wurde. Aussage eines ARD-Technikers dazu sinngemäß: das überrasche ihn nicht, die Firma xy wäre bei MP2-Encodern nun nicht wirklich die hellste Kerze auf der Torte gewesen.

    Wenn man bei DAB+ auf ein Programm schaltet, das in HE-AAC mit den im Empfangsgerät "hinzuerfundenen" Höhen läuft (und das sind die meisten Programme), bekommt man teils am Anfang ein kurzes Stück dumpfes Audio, danach kommen die Höhen dazu. Da hört man zuerst also das echt übertragene Audio, danach setzt die Rekonstruktion ein. Hier ein Beispiel an einem Programm, das in 64 kBit/s Subchannel-Datenrate im DAB-Paket läuft, das ergibt 57,867 kBit/s nach Abzug des Fehlerschutzes und netto-Audio ist noch niedriger, da Dynamic Label (Titelanzeige etc.) und ggf. noch die Slideshow abgehen.

    Das ist das, was da wirklich real übertragen wurde (mittels LC-AAC-Codec, auf 24 kHz Abtastrate laufend):

    [​IMG]

    Und das rekonstruiert der HE-AAC-Decoder durch Spektralbandreplikation daraus:

    [​IMG]

    Dabei wird der real übertragene Bereich einmal oder mehrmals nach oben transponiert und hinsichtlich bestimmter Eigenschaften (prominente Einzelton-Komponenten beispielsweise) durch mitgesendete Metadaten etwas korrigiert.

    Hier ist alles ab 9 kHz Fake! Und das klang sogar noch deutlich besser in einem schnellen Test im Technik-Raum dieses Schweizer Programmanbieters verglichen zu dem, was ich aus Deutschland bei höherer Bitrate kenne.

    Wenn diese Korrektur fehlerhaft ist oder fehlt (auch sowas hatte ich schon bei DAB-Empfängern erlebt), kommt eine Vollkatastrophe dabei raus. Auch "gern gesehen": ab der Ansetzstelle der Spektralbandreplikation zu hoher Audiopegel - das macht es dann noch lästiger.

    Decoder, die nicht berücksichtigen, dass bei DAB+ grundlegende Datenstrukturen im AAC anders sind als bei filebasiertem AAC, schaffen auch sowas:

    [​IMG]

    Und das ist ein aktuell verkauftes Gerät, zu dem es offenbar baugleiche Geschwister unter mindestens 4 anderen Markennamen gibt und weitere Geräte der gleichen Hardwareplattform. Ob die auch so...? Halleluja.

    Übrigens scheitert so etwas wie einen Sinus mit meinetwegen 13 kHz durch ein HE-AACv1-System zu schicken und zu erwarten, dass da hinten ein Sinus-ähnliches Signal bei 13 kHz rauskommt. Es kommt da irgendwas (!) raus. Für solche synthetischen Signale, die ausschließlich im Bereich der im Decoder zu rekonstruierenden Frequenzen abläuft und damit formal gar nicht im real übertragenen Frequenzbereich vorkommt, geht das völlig schief. Dafür ist HE-AAC nicht gebaut.

    2009: die EBU wollte DAB+ auf den Weg bringen und erhoffte sich, dass die Marketing-Aussage "halbe Bitrate, gleiche Qualität" (Vergleich AAC - MP2) tatsächlich eintritt. Dafür machte man einen großen Hörtest, richtig aufwendig, zwei Durchläufe, viele Audiobeispiele quer durch den Gemüsegarten ("Electro pop", "Female Speech - Swedish", " Drums - Jazz", "Radio Drama, Speech and Noises", "Brass, Tympani and Castanets", "Applause and Female Announcer" und weitere, viele Leute, Trainingsphase, Beteiligung zahlreicher Länder (EBU eben). Dabei wurden die typischen Bitraten, die zu erwarten sind, simuliert, wobei man noch nichtmal Slideshows drin hatte, die ja heute nochmal ca. 5-8 kBit/s vom Datenstrom abzweigen.

    Die Arbeit läuft unter "EBU - BPN 094: EBU Subjective Assessment and Objective measurements of DAB+".

    Am Ende kam raus, dass DAB+ im Hörtest der "Profis" ("Experts") knallhart durchfiel. Im verblindeten MUSHRA-Test kam grob folgende Qualitätsabstufung raus:

    Hidden Reference (das Original nochmal blind mitgetestet): ca. 98/100

    DAB MP2 192 kBit/s linear stereo / high bandwidth mode (netto-Audio 190 kBit/s): ca. 88/100
    DAB MP2 128 kBit/s joint stereo / low bandwidth mode (netto-Audio 126 kBit/s): ca. 45/100
    DAB MP2 112 kBit/s joint stereo / low bandwidth mode (netto-Audio 110 kBit/s): ca. 26/100

    DAB+ 128 kBit/s LC-AAC Software-Encoder (netto-Audio 113,3 kBit/s): ca. 80/100
    DAB+ 96 kBit/s LC-AAC Hardware-Encoder (netto-Audio 84,0 kBit/s): ca. 58/100
    DAB+ 96 kBit/s LC-AAC Software-Encoder (netto-Audio 84,0 kBit/s): ca. 54/100

    DAB+ 96 kBit/s HE-AACv1 Software-Encoder (netto-Audio 85,9 kBit/s): ca. 68/100
    DAB+ 64 kBit/s HE-AACv1 Software-Encoder (netto-Audio 56,6 kBit/s): ca. 44/100
    DAB+ 48 kBit/s HE-AACv1 Software-Encoder (netto-Audio 41,9 kBit/s): ca. 28/100

    Wenn man auch noch den Stereoeindruck "faked", bleibt mehr Datenrate, um das Audio besser zu encodieren:

    DAB+ 48 kBit/s HE-AACv2 Software-Encoder (netto-Audio 41,9 kBit/s): ca. 39/100

    Zum Vergleich: ein Original-Audio, das nicht psychoakustisch behandelt wurde, sondern einfach einen 10-kHz-Tiefpass bekam, wurde mit ca. 47/100 bewertet - also leicht besser als das formal breitbandige, mit Fake-Höhen ausgestattete Audio von 64 kBit/s Subchannel-Datenrate, resultierend in 56,6 kBit/s Audiodatenrate. Wenn ich heute ein typisches DAB+-Programm mit 72 kBit/s Subchannel-Datenrate nehme, sind das 65,2 kBit/s netto, nach Abzug des Dynamic Label sind es ca. 63 kBit/s und nach Abzug einer Slideshow mit 5 kBit/s landet man bei ca. 58 kBit/s Audiodatenrate. Das ist nicht wirklich mehr als dieses Test-64-Zeugs ohne Slideshow. Nun mögen sich die Encoder seit 2009 verbessert haben, aber große Sprünge erwarte ich nicht. Also: die Profis empfanden "ehrliches" Audio, nur bei 10 kHz bandbegrenzt, als angenehmer verglichen zu mit Hightech gedopeten heutigen 72 kBit/s DAB+-Programmen.

    Die Ergebnisse waren so niederschmetternd, dass - so berichtete mir ein mit diesem Test befasster Mann aus Skandinavien - die EBU das am liebsten gar nicht veröffentlicht hätte. Man kam dann auf die Idee, das ganze mit "hörtechnischen Laien" zu wiederholen. Es gab also einen zweiten Datensatz, nun "non-Experts". Und da sah es ganz anders aus:

    Hidden Reference (das Original nochmal blind mitgetestet): ca. 97/100 (statt 98/100, nur das Original verglichen zum wissentlich gehören Original bewerteten die Laien schlechter als die Experten, was sich auch psychologisch erklären lässt)

    DAB MP2 192 kBit/s linear stereo / high bandwidth mode (netto-Audio 190 kBit/s): ca. 92/100 (statt 88/100)
    DAB MP2 128 kBit/s joint stereo / low bandwidth mode (netto-Audio 126 kBit/s): ca. 79/100 (statt 45/100)
    DAB MP2 112 kBit/s joint stereo / low bandwidth mode (netto-Audio 110 kBit/s): ca. 55/100 (statt 26/100)

    DAB+ 128 kBit/s LC-AAC Software-Encoder (netto-Audio 113,3 kBit/s): ca. 90/100 (statt 80/100)
    DAB+ 96 kBit/s LC-AAC Hardware-Encoder (netto-Audio 84,0 kBit/s): ca. 79/100 (statt 58/100)
    DAB+ 96 kBit/s LC-AAC Software-Encoder (netto-Audio 84,0 kBit/s): ca. 80/100 (statt 54/100)

    DAB+ 96 kBit/s HE-AACv1 Software-Encoder (netto-Audio 85,9 kBit/s): ca. 87/100 (statt 68/100)
    DAB+ 64 kBit/s HE-AACv1 Software-Encoder (netto-Audio 56,6 kBit/s): ca. 74/100 (statt 44/100)
    DAB+ 48 kBit/s HE-AACv1 Software-Encoder (netto-Audio 41,9 kBit/s): ca. 62/100 (statt 28/100)

    DAB+ 48 kBit/s HE-AACv2 Software-Encoder (netto-Audio 41,9 kBit/s): ca. 63/100 (statt 39/100)

    Das auf 10 kHz bandbegrenzte Signal, das keine psychoakustische Datenreduktion erfahren hatte, wurde von den "non-Experts" mit ca. 68/100 bewertet.

    Zur Einordnung: ab ca. 90/100 kann man von für etwas hör-erfahrene Menschen weitgehend unbeeinträchtigtem Audio ausgehen, die Profis nehmen aber im Bereich 90/100 - vielleicht 95/100 noch statistisch signifikant Unterschiede wahr.

    Schauen wir uns den Regelbetrieb heute an. Die Auswahl der Bitraten für den Regelbetrieb orientierte sich also woran? Natürlich an denen, die keine Hör-Erfahrung haben. Wer nicht-degeneriertes akustisches Wahrnehmungsvermögen hat, meide bitte DAB+.

    Also, am Daddelphone sollte man doch minderwertiges Audio durchaus als solches erkennen können, wenn ein halbwegs ordentlicher Kopfhörer dranhängt?

    Ich mich nicht, aber ich meide sowas, weil man ja Wandlerauflösung verschenkt. Bei TechniSat-Receivern wird im PCM-Modus der Audiopegel des am S/PDIF ausgegebenen Signals auch über die LS-Einstellung beeinflusst. Für mich ist das irgendwie am Ziel einer S/PDIF-Schnittstelle vorbei. Und beide DVB-C-Geräte, das einfache Kabelradio Cablestar 100 und auch der Premium-UHD-Receiver DIGIT ISIO STC+, hatten bei "Vollanschlag" der LS-Einstellung nicht den Originalpegel am S/PDIF. Da fehlte dann am DIGIT ISIO STC+ 0,32 dB im Falle von AAC, während er es wenigstens bei MP2 pegelgetreu ausgab. Der Cablestar 100 war die Abweichung bei AAC noch größer, soweit ich mich erinnere. Für "Normalnutzer" sind das aber keine Fehler, das fällt gar nicht auf.
     
    Zuletzt bearbeitet: 25. Oktober 2023
  7. Cha

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    Heißt das, bei einer Abtastrate von 24 kHz sind LC-AAC und HE-AAC faktisch gleich?

    Wie ist eigentlich LC-AAC Joint Stereo zu bewerten bzw. was ist da anders? Das begegnete mir neulich erstmals im Polskie Radio Mux, der hier seit kurzem empfangbar ist: Polskie Radio (Poland)
     
  8. lg74

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    DAB+ läuft entweder in LC-AAC mit 48 kHz Abtastrate, in LC-AAC mit 32 kHz Abtastrate (so wie MDR Klassik bis Frühjahr 2023) oder in HE-AAC. Dabei sieht man "von außen" auch nur 48 kHz oder 32 kHz Abtastrate. Man gibt anbieterseitig Audio mit 48 oder 32 kHz Abtastrate rein (oder man gibt 48 kHz rein und das System wandelt erstmal auf 32 kHz).

    Für das HE-AACv1-Encoding (AAC + Spektralbandreplikation) wird die Abtastrate intern halbiert. Dazu muss freilich erstmal tiefpassgefiltert werden, damit es keine Spiegelfrequenzen gibt. Dann überträgt man bei "eigentlich 48 kHz" eben das Audio mit 24 kHz Abtastrate und bei "eigentlich 32 kHz" überträgt man es mit 16 kHz. Dazu kommt jeweils LC-AAC zum Einsatz. Die maximal möglichen NF-Frequenzen liegen also bei knapp 12 kHz bzw. knapp 8 kHz. Alles darüber wird im Empfangsgerät aus dem übertragenen Audiobereich berechnet und durch mitgelieferte Steuerdaten etwas näher an das Original gebracht. Die Steuerdaten entstehen im Encoder aus dem Vergleich des rekonstruierten Audios mit dem Original-Audio (was der Empfänger mit seinem Decoder kann, kann ja auch der Encoder, er hat dann aber noch das Originalaudio im Puffer und kann jeweils gleiche Zeitpunkte vergleichen und damit das Steuersignal für die Spektralbandreplikation generieren).

    Im Decoder (Empfängerseite) muss freilich vor dem Hinzufügen der "Fake-Höhen" die Abtastrate wieder verdoppelt werden, sonst gibt es ja gar keine Möglichkeit, die Höhen zu ergänzen.

    Also:

    Quelle 48 kHz, theoretisch maximaler Audiofrequenzgang bis knapp 24 kHz (Shannon/Nyquist). Encoder macht Tiefpassfilter auf maximal 12 kHz (bei geringer Bitrate auch deutlich weniger, obiges Beispiel halt 9 kHz) und dann Sampleratenwandlung auf Fs = 24 kHz. Das wird mit LC-AAC encodiert, danach decodiert, wieder auf 48 kHz Samplerate gewandelt, die Höhen (ab der Abschneidegrenze bis theoretisch knapp 24 kHz) nach Rechenvorschrift aus dem mit LC-AAC übertragenen Bereich errechnet und mit dem original-Audio (liegt ja im Encoder noch vor von paar Rechenschritten vorher) verglichen. Daraus wird das Steuersignal abgeleitet und in den ancillary data übertragen. Der Empfänger nimmt das LC-AAC-Audio entgegen, Samplerate 24 kHz. Er decodiert es, macht Sampleratenwandlung auf 48 kHz, filtert die Spiegelkomponenten raus und hat dann Audio bis maximal knapp 12 kHz (oder auch weniger) bei 48 kHz Samplerate. Dann wird der fehlende Audiobereich berechnet und mit den SBR-Daten "in Form" gebracht. Am Ausgang hat man wieder breitbandiges Audio mit 48 kHz Samplerate.

    Wenn Quelle 32 kHz, dann eben alles entsprechend niedriger: Übertragung mit 16 kHz Sampelrate, maximal knapp 8 kHz "echtes" Audio. Auf Empfängerseite kommt LC-AAC mit 16 kHz Samplerate an, wird decodiert und auf 32 kHz Samplerate hochgerechnet. Audio ist da bis maximal 8 kHz drin. Dann wird der Hochtonbereich ausgerechnet und mit den SBR-Daten in Form gebracht. Ausgabe dann wieder mit 32 kHz Samplerate und Frequenzgang bis maximal knapp 16 kHz, davon sind maximal die unteren 8 kHz "echt".

    Es gibt nur diese Modi, hier ist die Tabelle für die Bitraten:

    [​IMG]

    AAC core sampling rate 48 bzw 32 kHz heißt also reine LC-AAC-Übertragung, 24 kHz bzw. 16 kHz heißt HE-AAC-Übertragung.

    HE-AAC mit einer von "außen" sichtbaren Abtastrate von 24 kHz ist nicht vorgesehen. Das würde bedeuten, dass nur mit 12 kHz Samplingrate übertragen würde, empfängerseitig Audio mit maximal knapp 6 kHz "echtem" Audio ankäme und durch die Spektralbandreplikation bis maximal knapp 12 kHz Frequenzgang "hochgefaked" werden könnte. ;)

    Oh! Das kenne ich gar nicht. Keine Ahnung, was das bedeutet. Bei AAC ist sowieso normalerweise Mid-Side-Encoding an der Tagesordnung, das führt u.a. dazu, dass bei echt kanalidentischen Inhalten (Nachrichtensprecher, Moderation in einem digitalen Studio, wo wirklich bitgenau das gleiche Audio in beiden Kanälen zum Encoder kommt) hinter dem Decoder in der Kanaldifferenz (links minus rechts) Totenstille herrscht, also digital Null. Das war bei MP2 anders, da blieb ein Rest, letztlich der summierte "Dreck" des kanalweise unabhämngig arbeitenden Encoders. Das führt dazu, dass LC-AAC gegenüber MP2 bei zweikanaligen"Monosignalen" nochmal einen größeren Vorsprung rausholt. Es reicht also nochmals geringere Bitrate für ein akzeptables Ergebnis.

    Bei Stereo führt Mid-Side-Encoding dazu, dass die Stereobreite u.U. als "enger" bewertet wird bzw. die Räumlichkeit leidet, wenn die Bitrate zu niedrig ist. Das wurde teils bei den 128er LC-AAC der ARD via Satellit bemängelt. Es dürfte hier seine Ursache haben.

    Was aber die joint-stereo-Programme mit LC-AAC in Polen technisch machen, ist mir erstmal rätselhaft. Ich habe aber auch die DAB+-Spec nicht hier bzw. kenne sie nicht im Detail. Auffällig ist, dass das bei Bitraten passiert, bei der man LC-AAC eigentlich nicht machen sollte. Vielleicht weiß Andreas Gsinn was dazu als Programmierer des DAB Player?
     
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